Ein Wort vorab
Als ich in der ersten Dekade des neuen Jahrtausends von meiner Vollformat-DSLR auf die M9 umstieg, traf mich das mit der Wucht einer 150-Tonnen Dampflok. Weil ich seit analogen Zeiten kein so kompaktes System gepaart mit hoher optischer Performance und Fertigungsqualität in der Hand gehalten hatte. Seit der Jahrtausendwende schien für mich unabwendbar, dass die digitalen Apparate immer aufgeblähter, immer komplizierter und dabei immer mehr zu Wegwerfartikeln wurden. Ich lernte Begriffe wie digital rot und planned obsolescence und verachtete mehr und mehr die perfide Taktik der Industrie, die dahinterstand.
Das ist vielleicht überspitzt ausgedrückt und bis heute ist es für professionelle Fotografen wichtig, dass ihre Arbeitspferde über Eigenschaften verfügen, die eine M-System Kamera nicht bieten kann. Die Größe der Geräte spielt nur eine untergeordnete Rolle. Aber für mich als reinen Freizeitfotografen und Amateur, dem kein Kunde oder Agentur im Nacken sitzt, der aber trotzdem Wert auf qualitativ hochwertige Bilder legt, war die „Entdeckung“ der Messsucherfotografie wie die Erkenntnis der Renaissance, dass die Erde eine Kugel ist. Und für manche ist das bis heute ebenso blasphemisch.
Auf dieser Webseite gibt es den Menüpunkt „Warum Leica M-System?“ und ab und zu schaue ich mal über den Text, den ich im Wesentlichen (pun intended) im Jahr 2010 verfasst und danach hin und wieder mit Updates versehen habe. Und er trifft immer noch zu. Im Kern steht da, dass kein vergleichbares (Vollformat-)System dieser Größe (Kompaktheit) und Qualität (Abbildung+Fertigung) existiert. Dabei schliesse ich bei den Optiken ausdrücklich Nicht-Leica-Produkte von Zeiss oder Voigtländer (etc.) mit ein.
Das sähe vielleicht anders aus, wenn irgendein anderer Hersteller sich bemüßigt fühlte, ebenfalls eine digitale Messsucherkamera herzustellen. Jörg-Peter Rau und auch ich haben schon fantasiert, wie es wäre, wenn Contax nicht den Markt verlassen hätte. Aber man kann es drehen und wenden und es sich schönreden wie man will: Kein Leica-fremder (Vollformat-)Body ist eine optimale Plattform für M-Bajonett Objektive, insbesondere wenn die Brennweite unter 50mm sinkt. Die immer schräger einfallenden Strahlen finden nicht in die tiefen Pixel-Wells und die Off-Axis Bildareale werden mit abnehmender Brennweite zunehmend unschärfer. Wie ich bereits früher schrieb: Schon mal versucht, mit Pfeil und Bogen zehn Meter vom Rand eines Brunnens entfernt stehend eine Zielscheibe auf dessen Grund zu treffen?
Und selbst wenn wir einen fiktiven Nicht-Leica-Body mit Adapter versehen, bei etwas längeren Brennweiten bleiben und damit die optische Qualität durchaus umsetzen, bleibt da immer noch der Punkt des manuellen Fokussierens. Mir ist klar, dass ich das inzwischen Gebetsmühlen-artig wiederhole, aber ein elektronischer Sucher kann nicht die Geschwindigkeit und Präzision beim Scharfstellen erreichen, wie ein mit Entfernungsmesser gekoppeltes Objektiv. Und wenn mir Leute das Gegenteil erzählen wollen, dann muss ich ganz hart sagen: Sorry, dann könnt ihr eben mit einem Messsucher nicht umgehen, aber das ist nicht mein Problem! (Das zielt nicht auf Fotoenthusiasten ab, die durch Sehschwächen an der ordentlichen Benutzung eines Messsuchers gehindert werden)
Die Begründungsnot
Ich schätze, dass überlange Einleitungen allmählich zu meinem Markenzeichen werden, aber Gegenstand dieses Artikels ist die Tatsache, dass ich mir das 35mm Apo-Summicron für Leica-M gekauft habe. Und das einzige Argument für den Erwerb dieser 7700 Euro teuren Optik ist schlicht und einfach die umwerfende Performance in einem ultra-kompakten Gehäuse von exzeptioneller Fertigungsqualität: Kurz: Alles, wofür Leica steht (Nein, Leica-Marketing hat mich nicht entführt und durch einen speziell firmentreu programmierten Bot ersetzt).
Für meine Kaufentscheidung muss ich eingestehen: Ich bin wahrscheinlich geradezu besessen von Kompaktheit. Im Grunde muss ich nur mal analysieren, wie ich meine Ausrüstung zusammenstelle. Ich greife unbewusst immer zu den kleineren Objektiven, wenn ich eine Wahl habe. Dazu ist die 35mm-Brennweite für mich persönlich die wichtigste für den Allround-Gebrauch. Schaue ich in Lightroom, stelle ich fest, dass ich zu 60-70% 35mm-Objektive benutze. Für bestimmte Zwecke kommen natürlich andere Überlegungen zum tragen, andere Brennweiten werden wichtiger, aber ein 35mm-Objektiv ist trotzdem immer dabei.
Dann ist da noch die Sache, dass ich in den letzten Jahren immer mehr zu einem „one lens, one camera-Typ“ mutiert bin, jedenfalls immer dann, wenn ich ohne spezielle Agenda fotografieren gehe. Bei Wanderungen, in Städten, bei Familienfesten. Und was ist dann vor der Kamera? Meist ein 35er, kann auch mal ein 28er sein. Den gesamten Sommerurlaub habe ich das 35mm Ultron nicht einmal gewechselt. Und zugegeben: Die Sensoren der M11 oder der M10-M (oder M10-R) lassen massenhaft Spielraum, falls man sich doch mal eine längere Brennweite gewünscht hätte. Und in diesem Punkt habe ich gewiss eine Kehrtwendung zu früheren Ansichten gemacht. Ich versuche, nicht Opfer des Dunning-Kruger-Effektes zu werden.
Im Frühjahr 2021 schaffte ich das 35mm Ultron von Voigtländer an und aus einer Laune heraus das 35er Apo-Lanthar dazu. Das Ultron ist seither mein Favorit gewesen, zumal es nicht nur kleiner, sondern obendrein besser als das „normale“ 35er Summicron asph. ist (sorry, Leica) und immerhin fast so gut wie das 35er Summilux. Diese Unterschiede sind objektivierbar, Sean Reid hat es getan und ich bin (zwar weniger akribisch) zu demselben Resultat gekommen.
Nun hatte ich auch das 35er Apo-Lanthar, und das spielte noch in einer ganz anderen Liga, selbst für jemanden, der von Hochleistungsoptiken verwöhnt ist. Ich habe darüber geschrieben und auch Jörg-Peter hat das getan, beide mit dem Ergebnis, dass es eine exzeptionelle Abbildungsleistung zeigt.
Es ist ein tolles Ding, aber der „elephant in the room“ ist ganz klar: Es ist ein Klotz, wenn man es in Proportion zu anderen 35mm Objektiven sieht. Und für jemanden, der den Messsucher so gern nutzt wie ich, sind 25% Sucherblockade ein höllischer Wert. Ich musste mich direkt zwingen, es auf die Kamera zu setzen, es war im Schrank dauergeparkt. Am Ende musste ich mir eingestehen, dass das Statement, welches ich im Bericht dazu abgegeben hatte, nämlich dass mir die optische Performance den siebenfachen Preis nicht wert sei, schlichtweg zwar rational war, aber nicht meiner Gefühlswelt entsprach. Mein Unterbewusstsein stimmte ganz anders ab als die Großhirnrinde.
Ich wollte so eine hochwertige Optik, aber sie musste klein sein. Soll ich sagen, der Preis spielt keine Rolle? Schön für jemanden, der das behaupten kann. Der Entschluss, das 35mm Apo-Summicron anzuschaffen, reifte in mir schon im Frühjahr, aber ich erlegte mir selbst auf, dafür einen Teil meiner Ausrüstung zu verkaufen, um das gute Stück gegenzufinanzieren. Nachdem ich mich so selbst diszipliniert hatte, trennte ich mich von einigen analogen Kameras (keiner M, Gott bewahre!) sowie der Leica Q-P (mit der Option, vielleicht mal wieder eine zu erwerben). Das Apo-Lanthar landete in der „Bucht“. Sogar das 35mm Summilux asph., eines meiner Lieblings-Objektive und Produzent unzähliger „Keeper“, musste dran glauben. Die komplette Hasselblad 501c-Ausrüstung ist noch zu haben. Dies alles, um klarzumachen, dass es mir bitterernst war.
Ich bestellte das 35mm Apo-Summicron im Juli, es wurde Anfang November ausgeliefert. Seither habe ich an der M11 und der M10-Monochrom so gut wie kein anderes Objektiv verwendet.
Die Fotos im Beitrag
Anfang November war noch sehr gutes Herbstwetter und auf meinen Radtouren fanden sich einige schöne Landschaftsmotive. Es gab in Vlotho ein Mitternachtsshopping, bei dem die Feuershow ein Programmpunkt war. Bald darauf war das Jahreskonzert der Kantorei St. Stephan (ich singe mal Bass, mal besser) mit dem Requiem von Mozart, ein langes Wochenende später besuchten meine Frau und ich Bremerhaven (um mal die Mündung unseres Heimatflusses zu sehen). Dort standen natürlich das Auswanderermuseum und das Klimahaus auf dem Programm. Auf dem Rückweg besuchten wir Verwandte in Leer. Von den Weihnachtsmärkten in Bremerhaven und Leer gibt es diverse Fotos, aber die aus Bad Salzuflen und Bückeburg (und dem Vlothoer Adventsmarkt) haben es in den Beitrag geschafft.
Alle Bilder sind durch LR gegangen. Ich sehe keinen Vorteil darin, flache DNG’s zu zeigen. Das Potential der Optik kommt erst zur Geltung, wenn man die Raw-Datei anpasst. Und das mache ich sowieso nur moderat. Eigentlich werden nur die Tonwerte korrigiert, namentlich Belichtung, Lichter, Tiefen, Weiß und Schwarz, Kontrast lasse ich bei Null und mache lieber ein leichtes „S“ in die Gradationskurve. Gerade die Low-Light Fotos von Weihnachtsmärkten erfordern wegen der vielen hellen Lichtquellen in dunkler Umgebung eine Belichtungskorrektur nach unten, die später in LR wieder ausgeglichen wird, um die Highlights in den Griff zu bekommen. Bei wenig Licht (ohne Stativ) stelle ich oft die Belichtungszeit auf 1/125s (sowohl bei der M11 als auch der M10-M) und lasse Auto-ISO, weil ich bei dieser Zeit „verwackelungstechnisch“ auf der sicheren Seite bin. Bis zu einer 1/60s aus der Hand ist bei der Brennweite mit etwas Konzentration durchaus machbar.
Das Leica M 35mm Apo-Summicron
Dies wird kein Review mit tausend Vergleichen der Bildgebung bei allen Blenden, Mondphasen oder nach Promillegehalt im Blut des Fotografen. Wer so etwas „in depth“ braucht, sollte am besten bei Sean Reid vorbeischauen und den Artikel von Jono Slack dazu nehmen (in dem Jono sehr schöne Beispielbilder eingefügt hat), dann ist man ziemlich im Bilde. Trotzdem folgen hier ein paar Fakten zu dem Objektiv, wenn auch verwässert von meinen (ggf. anfechtbaren) Ansichten. Zunächst zitiere ich mich selbst aus einem früheren Artikel zur Begriffsklärung „Apochromatisch“, dem Ursprung der Vorsilbe „Apo“ im Namen. In a nutshell:
Was soll das eigentlich mit den apochromatischen Optiken? Tja, das Wichtige dabei ist die simple (die Objektiv-Entwickler werden mich steinigen, in dem Zusammenhang das Wort „simpel“ zu benutzen) Tatsache, dass ein apochromatisches Design dafür sorgt, dass Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen (Farben) alle auf denselben Ort gebrochen werden. Das minimiert störende Farbränder (Color-Fringes) und erhöht das Auflösungsvermögen des jeweiligen Objektivs.
Leica hat bereits eine Reihe apochromatischer Optiken herausgebracht. Seit langem besitze ich das 75mm Apo-Summicron. Es gehört zu den Objektiven, von denen ich mich nach Möglichkeit nie trennen würde. Was 35mm angeht, sagt Peter Karbe, dass das 35mm Apo-Summicron-SL vermutlich eines der besten der Welt ist und die Aufgabe, dieselbe optische Leistung in ein mega-kompaktes M-Objektiv zu bringen eine riesige Herausforderung war. Naja, man kann sagen, „mission accomplished“. In dem Zusammenhang noch einmal zum 35mm Apo-Lanthar: Es hat im Vergleich zum Leica 35mm Apo-Summicron fast die identische Leistung (geringe Unterschiede mal vernachlässigt), aber zumindest ein Teil des wesentlich günstigeren Preises leitet sich aus dem alten Grundsatz beim Objektivbau her, den auch Sean Reid in seinem Review der beiden Apo’s zitiert: Lichtstark, Kompakt, hohe Abbildungsleistung, niedrige Herstellungskosten. Drei dieser Eigenschaften kann man sich aussuchen, alle vier zusammen sind nicht realisierbar.
Äußerlich
Okay, auch auf die Gefahr hin, dass das herumreiten auf der Dimension zum running Gag wird: Als ich das Objektiv das erste mal in Händen hielt, war ich überrascht, dass es wirklich so klein ist. Um es mit der Maus zu sagen: Klingt komisch, is‘ aber so. Alles, was ich vorher darüber gelesen hatte, machte es in der Vorstellung irgendwie „larger than live“. Es ist spürbar kleiner als das 35er Summilux und kaum größer als das 35er Summicron. Einen Riesenunterschied macht zudem die clever konstruierte Gegenlichtblende: Kein anderes meiner Objektive hat etwas vergleichbar Minimalistisches und trotzdem (offensichtlich) Funktionelles. Das Design der Geli-Blenden hat sich in den letzten Jahren unglaublich verbessert. Ich stehe immer in namenlosen Horror vor meinem 28er Summicron asph. (die Vorgängerversion des Kontemporären), das einen grottenhässlichen Plastik-Kasten dafür verwendet, der das ansonsten Leica-mäßig wertige Objektiv zu einer Art Fisher-Price-Haptik degradiert.
Ein 39mm-Filter, von denen ich reichlich habe, passt wunderbar darunter. Der innen mit feinem Filz ausgekleidete Objektivdeckel hält sehr gut, aber ich benutze ihn nicht. Der Filter zum Schutz der Frontlinse reicht mir, ich neige nämlich dazu, lose Deckel „im Feld“ zu verschlunzen.
Es ist müßig, zu erwähnen, dass der Objektiv-Corpus selbstverständlich von höchster Fertigungsqualität ist und (das mag unfair sein) vom Feeling (ich sagte ja: subjektiv!) die Mitbewerber übertrifft. Der geriffelte Distanzring mit Tab hat die gewohnte angenehme Dämpfung, der Blendenring eine relativ leichte Aktion in halben Blendenschritten, aber ohne sich unwillkürlich zu verstellen. Die Distanz ist in Metern und Feet eingraviert, die Tiefenschärfe-Markierungen von gewohnter Präzision für diejenigen, die mit Vorfokussierung arbeiten. Eine weitere Besonderheit ist die Möglichkeit, bis auf 30cm nah zu fokussieren. Der Distanzring rotiert von Unendlich bis 0,7m (dem Arbeitsbereich des Messsuchers) um 90°, danach überwindet man einen ganz leicht spürbaren Widerstand und kann bis zur maximalen Naheinstellgrenze um weitere 200° drehen, was ein sehr präzises Fokussieren (praktisch im Makrobereich) erlaubt. Für diesen Teil muss man freilich Live-View oder den Visoflex verwenden.
Innenleben
Unglaublich, in dem kleinen Gehäuse sind 10 Linsen in 5 Gruppen untergebracht. Es gibt nur eine (die Rücklinse), die aus „normalem“ Glas besteht. Dafür hat sie zwei asphärische Flächen (es gibt insgesamt drei Linsen mit Asphären). Alle anderen bestehen aus speziellen Gläsern mit besonders niedriger Dispersion oder hohem Refraktionsindex. Die hinteren zwei Gruppen sind zu einem Floating Element zusammengefasst.
11 Blendenlamellen sorgen für entsprechende Sonnensterne und ein wunderbar ruhiges Bokeh mit (Apochromatik sei Dank) Highlights ohne Farbsäume (CA), das bei Offenblende dem eines Summilux um nichts nachsteht. Die gelegentliche Unterteilung in „gutes“ und „schlechtes“ Bokeh kann man sich echt sparen. Wenn Vintage-Objektive wie ein Summitar, Biotar oder das Contax G45 sehr individuell zeichnen, muss das nicht bewertet werden. Bisher hat mich noch kein Bokeh in die Flucht geschlagen. Und zum Charakter des Apo-Summicron kann ich nur Jono beipflichten, der in seinem Review wieder beklagt, dass manche die modernen Leica-Optiken als zu „klinisch“ einstufen. Ich halte das wie Jono für kompletten Blödsinn.
Gebrauch
An der Kamera harmoniert das 35er Apo-Summicron mit der Proportion des Gehäuses, es ist nicht topplastig wie das Apo-Lanthar oder manches Objektiv längerer Brennweite (was den Tragekomfort stark beeinträchtigen kann) und blockiert (mit Geli-Blende) den Sucher nur um 5-7% (je nach eingestellter Distanz).
Peter Karbe appelliert an die Nutzer, diese Optik möglichst weit offen zu lassen und nur abzublenden, wenn man wirklich die Tiefenschärfe braucht. Ich habe versucht, das zu beherzigen. Die Abbildungsqualität ist auch bei Blende f/2 extrem hoch (wie auch beim Apo-Lanthar). Im Gegensatz zu meinem bisherigen to-go-Favoriten, dem 35er Ultron, das auch durchaus bei f/2 gut zu gebrauchen ist, ist es über den ganzen Bildbereich bis in die Ecken knackscharf und zeigt keinerlei chromatische Aberration. Flare kann man nur mühsam erzeugen und wenn ich Spuren davon finde, ist nicht mal sicher, ob nicht Spiegelung am Filter dafür verantwortlich ist. Es hat einen etwas niedrigeren Kontrast als das Apo-Lanthar, aber das sehe ich als Vorteil an. Feinere Abstufungen der Dynamik kommen zum Vorschein und mehr Kontrast ist in der Nachbearbeitung jederzeit machbar, das Gegenteil unter Umständen nicht.
Optische Qualität
…zuvor schon mehrfach erwähnt: Mega (siehe Sean Reid). Color drift gibt es (an der M10-R schwächer als an der M11, an der M10-M spielt das keine Rolle), aber ist im realen Leben vernachlässigbar. Ggf. kann die Firmware der M11 „getweakt“ werden (was die sowieso nötig hat, aber das ist ein Thema für sich. Update: Kaum ausgesprochen, schon kam’s: Am Tag der Veröffentlichung dieses Artikels gab es ein längst überfälliges Update für die M11). Null Focus-Shift, unter dem z.B. das 35er Summilux und Summicron leiden. Sehr geringe kissenförmige Distortion kann man ausgleichen, ohne dass ich glaube, dass die einer auf einem „normalen“ Foto sieht. Chromatische Aberration ist nicht vorhanden und es ist extrem Gegenlichtresistent. Leichte Vignettierung (abhängig von der Kamera) bei f/2 ist kaum der Erwähnung wert. Dieses Objektiv wäre auch ohne irgendeine Korrektur durch Firmware top of the line.
Durch die absolut präzise Brechung aller Lichtfarben auf einen Punkt wirken die bei Offenblende freigestellten Motive oft genug 3D-mäßig und „tief“. Die Wirkung ist mit der eines Summilux bei f/1.4 durchaus vergleichbar, wenn nicht sogar noch deutlicher akzentuiert. Ich habe ein paar Bilder, die für mich (mal wieder subjektiv) wirken, als hätte ich eine Drei-D-Brille auf. Aber vielleicht sehe das nur ich.
Das 35er Apo-Summicron kann über 60MP Auflösung nur müde lächeln, es ist vermutlich zu weitaus mehr imstande. Die größte (wahre) Auflösung zeigt es übrigens derzeit auf der M10-Monochrom, deren 40MP nicht durch einen Bayer-Filter und die notwendige Interpolation ausgebremst werden.
Zum Schluss
Weil für mich die Dimension die größte Rolle spielte, habe ich zwei kleine Pluspunkte nicht erwähnt: Das Objektiv ist natürlich codiert. Praktisch, wenn man weiß, womit dass Bild entstand und vielleicht wird die Firmware doch mal gebraucht. Zweitens: So teuer das Ding auch ist, die Sachen aus Wetzlar haben einen guten Werterhalt.
Ich bereue nichts. Als ich im Juli den Kauf einleitete, nagten an mir noch Zweifel ob der Weisheit dieser Entscheidung. Nach gut zwei Monaten Gebrauch bin ich überzeugt, dass ich hier ein Objektiv für’s Leben habe (oha… das klingt sehr pathetisch). Und das greift direkt etwas vom Anfang des Artikels auf: Langlebigkeit im Gegensatz zu „digital rot“. Ich schätze, dass manuelle M-Objektive dieser Art mich lange überdauern werden, auch noch in 50, 70 oder 90 Jahren verwendbar sind und Lichtstrahlen auf die Bildebene bringen, was immer sich da für ein Medium befinden könnte. Bei Missgeschicken gibt’s (hoffentlich noch lange) den Customer Care. Wie Nachhaltig die Herstellung ist, darüber kann ich nichts sagen, aber in Relation zur erwarteten Lebensdauer sieht die Bilanz bestimmt nicht schlecht aus.
Dies könnte der letzte Beitrag für dieses Jahr gewesen sein. Ich muss aus privaten Gründen meinen „Output“ in nächster Zeit etwas begrenzen, aber zum Glück hat Jörg-Peter immer was Interessantes in der Mache. Im Lauf der Jahre hat die Messsucherwelt so viel Verbreitung gefunden, dass immer mal wieder Anfragen von Werbeagenturen kommen, ob ich nicht diesen oder jenen Artikel posten könnte oder wenigstens Werbung nähme. Bisher konnte ich der Versuchung widerstehen, obwohl mich die Mitarbeiter in den Agenturen vermutlich für ein Relikt aus der Jungsteinzeit halten. Aus demselben Grund braucht auch niemand der Messsucherwelt auf Twitter, Instagram oder Facebook folgen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich das mit „ohne Werbung“ immer so aufrecht erhalten kann. Einstweilen ja.
Ich wünsche allen Lesern frohe Weihnachten und einen schönen und ruhigen Jahreswechsel!
Eine englische Version dieses Artikels findet sich auf Macfilos
Thank you for this nice ‘justification’ why to buy an APO. Like you I am obsessed with small but brilliant lenses.
May I ask the following: Is the APO small enough so that you do not see it in viewfinder? (without and with lenshood). It is hard to get a hold on one to check myself.
best Ralph
You can see the lens (with hood) at the very edge of the 35mm frameline. Sean Reid estimates a finder blockage of 3% without hood and 5% with hood attached at infinity focus. If you don’t look for it you hardly notice it at all.
best Claus
Vielen Dank für diesen äußerst informativen, angenehm zu lesenden Artikel. Allerdings… mir bleibt eine Frage offen, die ich daher gern noch stellen würde.
Zunächst, ich habe mit einem SLX 50 Asph. 6bit begonnen, dann die M10R gebr. gekauft, dann ein Super Elmar 21 und schließlich das ApoAsph. 90mm plus Visiolux. Habe viel fotografiert, mache bislang aber noch einen Bogen um Lightroom oder CaptureOne. Dann fiel mir eine Minox M35GT-E in die Hände (kenne ich noch aus meiner Jugend), ersten Chemiefilm gekauft (Iflord FP4) und nun hat mich die Analogseuche wieder, fast ausschließlich s/w. Als ich dann neulich sehr günstig eine M7 erstehen konnte, habe ich nicht lange gezögert. Nun suche ich dafür ein Allways-On Objektiv, ein 35mm. Und da frage ich mich, ob das Apo-Summicron dafür nicht „zu neu“ sein mag, ich eher eine ältere Optik brauche. Aber natürlich muss diese auch mit der M10-R funktionieren.
Wie ist bitte Ihre Meinung dazu?
Vielen Dank
Guten Morgen Herr Helwig,
das 35er Apo-Summicron wäre für die M7 (und für die M10-R) eine herausragende Optik, keine Frage, funktioniert bestens. Aber vielleicht eher „Overkill“, denn ein Voigtländer 35mm Ultron passt wunderbar zum Stil der M7, liefert auch an der M10-R exzellente Bildergebnisse (hat selbst mit der M11 keine „Auflösungsprobleme“) und kostet nur einen Bruchteil.
Viele Grüße,
Claus Sassenberg
Pingback:Jahresrückblick 2022 | Alexander Reiterer | Fotografie | Blog
Hallo Claus,
es ist mal wieder eine Freude deine Erfahrungen mit einen neuen M-Objektiv zu lesen.
Ich wünsche dir viel Spaß mit diesem Objektiv und alles Gute für 2023. Vielleicht treffen wir uns ja mal wieder. Bei deinem Weg von Bremerhaven nach Leer bist du ja fast durch Jever gefahren.
Viele Grüße
Werner
Hallo Werner,
ich habe tatsächlich an dich gedacht, als wir in der Nähe vorbeifuhren. Vielen Dank für die guten Wünsche, die ich hiermit zurückgebe!
Komm gut ins neue Jahr,
Claus
Hallo Claus,
vielen Dank für Deine interessanten Berichte. Deine Erfahrungen sind für mich immer eine gute Grundlage, wenn es um Entscheidungen zur Erneuerung/Erweiterung meines Leica-M Systems geht. Ich kann dabei Deine Einschätzungen nur bestätigen!
Ist das 35 er Apo-Summicron ein Game-Changer? Für mich ist die M 11 nach der M 10 ein Game-Changer. Mit ihr mußte ich l meine Art zu fotografieren ändern: präziser Scharfstellen (vergiß die Tiefenschärfe!), deutlich kürzere Verschlusszeiten, möglichst 1-2 Stufen Abblenden und häufig ein paar ISO mehr einstellen – und siehe da, das Resultat sind schärfere, sichtbar bessere Bilder. Speziell das 21 er Super-Elmar Asph. liefert unglaublich scharfe und detailreiche Bilder. Mein geliebtes 35 er Summicron „King of Bokeh“ ist – besonders offener Blende – nicht so scharf, das Tele-Elmarit 2,8/90 mm fällt deutlicher ab. Statt seiner hat jetzt das 75 er Summarit einen Stammplatz in der Tasche. Auch wenn ich sehr gerne das ausgezeichnete 28 er Elmarit Asph. verwende, bleibt das 35 er eine wunderbare, universelle Brennweite. Nachdem ich mir 1988 die M 4-P kaufte, stieß ich 1989 auf mein 35 er – gebraucht für DM 1.050,–! Es war bis zur M 11 das meistbenutzte Objektiv, ein Fliegengewicht von 156 Gramm. Aber die M 11 kann mehr Bildschärfe. So wähle ich häufiger das 28 er. Das 35 er Apo-Summicron ist erfreulicherweise auch kompakt und leicht, denn Glasklötze fristen bei mir ihr Dasein in der Schublade. Meist habe ich die M 11 in der Neoprentasche dabei (mit dem 28 er oder 21 er drauf) und das 75 er im Rucksack, je nach Motiven. So kreisen meine Gedanken nun um das neue 35 er. Wenn nicht der Preis von € 7.700,– wäre – so viel wie das 21 er, 28 er und 75 er zusammen! Aber: über den Preis ärgert man sich nur einmal, über hervorragende Qualität freut man sich jedes Mal. So ging es mir auch, als ich vor zwei Jahr mein 2,8/21 mm Elmarit gegen das Super-Elmar 3,4/21 mm eintauschte. Meinen „King of Bokeh“ würde ich dabei – schweren Herzens – in Zahlung geben, hatte ich es noch vor wenigen Jahren bei Leica überholen lassen.
2017 kaufte ich mir die M 10, die endlich mit dem gewohnten Leica-Feeling in der Hand lag (Jahrhundert-Design!), um auch meine Objektive von der M 4-P endlich in der Digitalfotografie weiter nutzen zu können. Meine Nikon DSLR mit Kunststoff-Haptik und heillos überfrachteter Automatik liefert zwar durchaus ordentliche Bilder, nur machte es mir keinen Spaß mit ihr zu fotografieren. Mit der M 10 kam die Freude an dem Hobby zurück. Inzwischen habe ich sie gegen die M 11 eingetauscht und peu a peu die Objektivpalette erneuert und erweitert. Irgendwann das neue 35 er…
Ich wünsche dir noch einen schön „Rest“ Weihnachten und im kommenden Jahr alles Gute und weiterhin viel Spaß bei unserem wunderbaren Hobby!
Herzliche Grüße
Wieland
Hallo Wieland,
ich kann deine Analyse des „Status Quo“ bei der M11 (exakt fokussieren, Verschlusszeit kürzer, keine Angst vor hoher ISO) absolut bestätigen. Auch für mich gäbe es kein zurück zur M10. Zur Zeit sind alle M-Objektive, die ich besitze, dem Sensor der M11 gewachsen, selbst das „Vintage“ Contax G45.
Alles Gute für’s neue Jahr,
Claus
Hallo Claus!
An dieser Stelle frohe Weihnachten und Gratulation zu diesem wirklich wunderbaren Objektiv. Mittlerweile kurz nach Veröffentlichung schon ein „moderner Klassiker“ im Leica M Objektivangebot. Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen: Danke, dass wir hier ein Stück an der Freude und den optischen Leistungen dieses Objektivs teilhaben können, gerade da Du die Bilder auch in höherer Auflösung hier auf Deiner Webseite zur Verfügung stellst. Das solche eine „Dienstleistung“ vielleicht nicht immer kostenfrei zur Verfügung gestellt werden kann, finde ich mehr als verständlich.
Leider besitze ich momentan keine digitale Leica die nur annähernd diesem Objektiv gerecht werden könnte, aber solch ein Objektiv kann man ja auch als Investition in die Zukunft sehen, wenn man denn noch eins käuflich erwerben kann. Die Gebrauchtpreise übersteigen mittlerweile ja schon den ursprünglichen UVP.
Liebe Grüße
Andy
…und den Lesern der Messsucherwelt gesegnete Weihnachten und einen guten Rutsch!
Hallo Andy,
momentan habe ich mich gegen Werbung, „Donate“-Button oder ähnliches entschieden. Ich möchte einfach nicht, dass ich irgendwem gegenüber eine Art Verpflichtung habe, etwas „abzuliefern“.
Die Bilder sind ja gegenüber den Originaldateien immer noch recht klein, aber man kann vielleicht doch halbwegs einen Eindruck bestimmter optischer Eigenschaften bekommen.
Viele Grüße und komm gut ins neue Jahr,
Claus
Lieber Claus auch ich begleite dich seit Jahren hier im Blog und freue mich immer wieder auf deine Blog Beiträge, welche informativ sind und zugleich unterhaltsam. Was mir bei dir aufgefallen ist, dass du die Fotografie super entspannt siehst und auch so auslebst. Deine Neugier für die technischen Fortschritte gepaart mit dem Anspruch und der Herausforderung, in deiner Fotografie weiterzukommen, finde ich super sympathisch. Du hast auch die Fähigkeit, dich von alten Dingen (z.B. das Summilux 35mm 1.4 ASPH, Leica Q-P) zu trennen, um dich für Neues, wie das 35mm 2.0 APO zu begeistern. Bravo, das macht die Fotografie auch aus, spielerisch und ungezwungen das Ganze zu sehen. Ich bin nun als nun 50 jähriger auf einem ganz anderen fotografischen Weg. Mit dem vor kurzem erworbene Summicron 35mm 2.0 8 Elements (ist das erste Summicron von Leica) gehe ich einen Schritt zurück, weil mich die weiche Zeichnung und die Farben dieser alten Objektive unheimlich faszinieren und nebenbei den Vorteil haben, die Haut glatter aussehen zu lassen. Um meine unvernünftige Entscheidungen noch zu steigern, habe ich mir auch noch zu meinem Summilux 35mm 1.4 ASPH, noch das Summilux 50mm 1.4 ASPH (gebraucht fast neuwertig) kauft. Nein, nicht weil ich es brauche, nur um damit eben in meiner Fotografie damit Spass zu haben. Und sollte ich deinen Weg mal folgen, kann ich meine immer noch geliebte M10 und Q verkaufen und mir die M11 oder M10 Monochrom gönnen. Dir und deinen Liebsten wünsche ich frohe Weihnachten und gutes Licht auf deiner weiteren fotografischen Reise. Lieben Gruss Maurizio
Lieber Maurizio,
vielen Dank für deine netten Worte. Auch du hast ja deinen Weg gemacht und ein enormes kreatives Potential gezeigt. Die Faszination für Vintage-Optiken teile ich absolut (z.B. ist das Contax G45 auch weiterhin oft dabei, und ein paar andere ältere Schätzchen stehen bei mir zur Auswahl bereit). Ferner braucht man ja für bestimmte Gelegenheiten auch die längeren Brennweiten und da sind meine absoluten Favoriten das 50er Summilux asph. und das 75er Apo-Summicron.
Den Umstieg auf die M11 habe ich trotz der Geschichte mit dem „doppelt“ ablaufenden Verschluss bis heute nicht bereut und ich würde jetzt auch nicht mehr zu einer M10 oder M10-R zurückgehen wollen.
Die Kombination M11 oder M10-M mit einem Objektiv wie dem 35er Apo-Summicron macht einfach Freude von den Bildergebnissen, selbst wenn es nur Schnappschüsse sind.
Ich wünsche dir und deinen Lieben auch frohe Weihnachten, alles Gute für das kommende Jahr!
Claus
Vielen Dank für Ihre Arbeit!! Ich lese seit vielen Jahren mit viel Freude die Beiträge auf dieser Seite. Ein echtes Juwel im Netz. Auch wenn ich ein klassischer „Fuffziger“ bin, habe ich den Beitrag über das 35 APO mit Aufmerksamkeit gelesen. Gleiches habe ich auch über das 50er APO Summicron gelesen. Da wäre dann meine Wahl. Zusammen mit meiner M11 ein echtes Dreamteam. Obwohl. Als fast Nachbar des Firmensitzes in Wetzlar fahre ich gerne mal auf einen Sprung vorbei und kehre in das Leitz Café ein. Um dann die Ausstellungen zu betrachten. Erst kürzlich habe bei dieser Gelegenheit im Store mal das neue „alte“ Noctilux 1.2/50 ausleihen dürfen. Was für eine Freude mit der offenen Blende zu spielen. Und die Haptik ist schon grandios. Das weckt echte Begehrlichkeit in mir. Wobei ich wohl doch zum 50er APO greifen werde. Das es durchaus auch schon gebraucht ein ganz wenig günstiger gibt.
Übrigens hätte ich gegen gezielt ausgewählte Werbung hier auf dem Blog nichts auszusetzen. Auch einen „Spendenknopf“ finde ich nichts ehrenrühriges. Es steckt ja nunmal viel Arbeit drin. Ein schönes Weihnachtsfest und ein positives, hoffentlich friedlicheres Jahr 2023 wünsche ich allen Menschen und speziell Ihnen und Ihrem Team.
Das ist eben das Gute, dass es für jede Brennweite bei Leica Weltklasse-Optionen gibt. Die 50er Brennweite ist auch sehr wichtig, und ich brauche mein 50er Summilux oft bei Veranstaltungen. Wenn ich es nicht hätte, wäre das 50mm Apo-Summicron auf meiner Wunschliste ganz oben. Den Leitz-Park würde ich auch gern mal wieder besuchen, aber weil das von uns aus doch ein Stück Weg ist, muss das sorgfältig geplant werden.
Viele Grüße und schöne Weihnachten,
Claus
Lieber Claus.
wäre das Ding nicht so teuer, ich hätte es. Mein Neid sei mit Dir 🙂
Ein wahrer Traum. Tatsächlich war ich überrascht, dass Du mehr mit 35 als mit 28mm machst. Habe ich doch in den Ohren, dass, wenn Du Dich für ein einziges Objektiv entscheiden müsstest, es ein 28er wäre.
Euch an beSINNliches Weihnachtsfest.
Liebe Grüße
Kai
Lieber Kai,
das hast du richtig in Erinnerung, aber in den letzten zwei, drei Jahren bin ich von 28 mehr nach 35mm gegangen. Das hat auch was mit der Q zu tun, die diese Brennweite immer super abdeckte. Bevor sie kam, war das 28er Elmarit oft vor der M, danach kamen tendenziell länger Brennweiten vor die Systemkamera.
Schöne Weihnachten mit deinen Lieben,
Claus
Lieber Herr Sassenberg,
welch eine „Meldung“ zum Jahresausklang, bedenkens- und lesenswert! Ihre Plattform mit den höchst unterhaltsamen und informativen Impulsen – von Ihnen, Claudia und Dirk Säger, Jörg-Peter Rau und anderen – gehört zum Besten im deutschsprachigen Raum, was der / die Fotografin aus Freude mit Leica und an der Messsucherwelt genießen kann: unprätentiös, ohne Marketingspeech, wunderbar subjektiv, gepaart mit technischen Feinheiten und dem „Blick nach draußen“ zu Mike Evans oder Jonathan Slack hin. Zusammen mit dem Leica-Enthusiast-Podcast von Michel Birnbacher eine „Pflichtübung“ für uns alle, die hobbymässig fotografieren und dabei lernend unterwegs sein wollen. Zum Abschluss des in mehrerer Hinsicht kniffligen Jahres hier ein herzliches DANKESCHÖN!
Übrigens bin ich den Weg rückwärts gegangen und habe mir im Austausch zweier M-Objektive Leicas Q 1 geholt. Der in Berlin jeden Besuch lohnende Store in der Fasanenstraße hatte gerade ein optisch und preislich 1A-Exemplar im Angebot. Festliche Tage können kommen. Ihnen eine frohe Zeit und einen guten Rutsch,
Gerhard Meck
Hallo Herr Meck,
danke für’s Kompliment! Die Klassik-Q ist immer noch eine Spitzenkamera, viel Freude damit!
Schöne Weihnachten,
Claus
Ach man Claus,
ich weiß gar nicht, wo ich nach dem Lesen des Artikels anfangen soll. Die beigefügten Bilder sind einfach unheimlich beeindruckend. Das Bessere war schon immer des Guten Feind und dieses Objektiv wird sich vermutlich lange nicht fürchten müssen.
Beeindruckend ist die Kompaktheit des ganzen Systems, also M (welche auch immer) und die manuellen Objektive. Deshalb wird es wohl nie eine Q mit 35 oder gar 50mm geben.
Beim präzisen Fokussieren mit einem Messsucher sind in der Tat die Augen der limitierende Faktor. Bei mir ist mittlerweile eine -1,5 dpt Linse aufgeschraubt. Damit geht es für mich leichter, aber nur wenn ich die Brille absetze. Bei kleinen Auftragsarbeiten benutze ich deshalb gern etwas aus dem Nikon-Lager.
Wie ist die Leistung des Objektives an der Leica SL?
Der Preis ist allerdings ein dicker Brocken und den drei von dir genannten Kriterien geschuldet. Peter Karbe hat sicher seine helle Freude, wenn er weiß, daß der Focusring durch häufiges Nutzen geschmeidig läuft und nicht wie bei Vitrinenstücken verharzt festsitzt.
5-7mm mehr Objektivdurchmesser würden den Kaufpreis vermutlich fast halbieren.
Ich wünsche Dir eine ruhige Weihnachtszeit und viele schöne Motive für das 35er.
Liebe Grüße
Dirk
Lieber Dirk,
das mit der längeren Brennweite bei der Q hielt ich bisher auch immer für unrealistisch (zumindest, wenn’s auch noch lichtstark sein soll), aber zuletzt erinnere ich mich irgendwo bei Mike gelesen zu haben, dass Stefan Daniel zu dem Thema rätselhaft zurückhaltend reagiert hat. Wer weiss, was die Leica-Ingenieure da aushecken?
Liebe Grüße und schöne Weihnachten,
Claus