„…resistance is futile“ (Star Trek) Wenn die Leica Q3 43 eher kubisch und grün beleuchtet wäre, würde ich sofort glauben, dass es Borg-Technologie ist. Scheint aber doch von Leica zu sein.
Am Ende habe ich jedenfalls wirklich aufgegeben und mir das Ding geholt. Und zwar explizit nicht, weil ich glaubte, sie sei besser als die Leica Q3. Nur anders.
Jede Leica Q seit deren Erscheinen habe ich nach den Möglichkeiten der 28er Brennweite genutzt und der Output ist großartig, wenn man die Besonderheiten eines Weitwinkelobjektivs beachtet. Mit den höheren Auflösungen der Q2 und zuletzt der Q3 ist es immer realistischer geworden, auch mal den digitalen Zoom zu nutzen und die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. Die Kameras stehen für sich.
Jedem, der auch eine Systemkamera hat, ist im Prinzip klar, dass man sich nach kurzer Gewöhnung auf jede Brennweite einstellen kann. Das heisst nicht, dass man nicht auch Präferenzen hat. Von vielen weiß ich, dass sie 50mm bevorzugen. Ich selbst habe (wenn nicht spezifische Motive anderes erfordern) meist mein 35er Apo-Summicron vor der M11-P. 50mm ist für mich immer ein bisschen „Tunnelblick“. Aber das sind wir schon beim Punkt: Total subjektiv! Insofern sind die Diskussionen um eine vermeintlich bessere Brennweite und welche Q3 nun die richtige ist total müßig. Und sorry, irgendwie infantil. Ich musste das auf meine eigene Art verarbeiten, darum ein satirischer Einwurf am Ende dieses Beitrags.
Das 43mm Apo-Summicron
Mein innerer Widerstand, die Leica Q3 43 zu erwerben bröckelte, je mehr ich mich mit der Optik des 43er Apo-Summicron beschäftigte. Die Brennweite selbst war mir schon immer sehr sympathisch und ich wusste, dass sie sehr vielseitig ist. Als ich das Contax G45 im Test hatte, war das monatelang praktisch für alle Aufnahmesituationen auf der M10-P und ich habe nichts vermisst. Von meiner Rolleiflex (Äquivalenz-Brennweite 41mm) und der Rollei 35 (40mm) war ich ebenfalls mit den Gegebenheiten bestens vertraut. Jörg-Peter Rau hat eine Menge zu Kameras mit Brennweiten um die 40mm geschrieben (Olympus 35 RC, Rollei 35 und Ricoh GR IIIx, Rollei 35AF) , von seinem Bericht über die Leica Q3 43 ganz abgesehen.
Über die Vorzüge des Bedienkonzepts, des Handlings, der Konnektivität, des Sensors, der Besonderheiten, die ein Zentralverschluss mit sich bringt (Blitzbelichtungszeiten!) und vieles mehr was die Leica Q3 ausmacht, ist eigentlich alles gesagt. Die Q3 43 nimmt das alles mit. Aber das neue und für mich faszinierende ist das Objektiv. Nachdem ich die Kamera jetzt über Weihnachten und den Jahreswechsel selbst in Gebrauch hatte, muss ich sagen: Es haut mich um, was Leica da vor die Q3 gesetzt hat! Hohe Auflösung, Kontrast und Schärfe bis in die Bildecken schon bei voller Öffnung und was da beim Abblenden noch dazukommt, ist auch nett. CA und andere Bildfehler durch die apochromatische Bauweise minimiert, Distortion bei der Brennweite eigentlich unerheblich, wird aber durch FW (SDC) korrigiert (was man von den DNG’s „strippen“ könnte, wenn man den Aufwand betreiben will, siehe bei Sean Reid).
Leica Q3 43 bei f/2 (kein Makro) 1/80s ISO 800 zur Demo des Bokehs und rechts im Slider das JPG mit dem Leica-Look „Eternal“
Das Freistellungsvermögen von apochromatischen Designs steht oft lichtstärkeren (z.B. Summilux-Konstruktionen) nicht nach, wie auch in diesem Fall. Der „Falloff“, also der Übergang vom schärfsten Bereich in den Hintergrund geschieht sehr schnell und mit einem Bokeh, das allgemein als „cremig“ bezeichnet wird.
Exkurs: Was soll das eigentlich mit den apochromatischen Optiken? Tja, das Wichtige dabei ist die simple (die Objektiv-Entwickler werden mich steinigen, in dem Zusammenhang das Wort „simpel“ zu benutzen) Tatsache, dass ein apochromatisches Design dafür sorgt, dass Lichtstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen (Farben) alle auf denselben Ort gebrochen werden. Das minimiert störende Farbränder (Color-Fringes) und erhöht das Auflösungsvermögen des jeweiligen Objektivs.
Ich habe eigentlich noch nie für nötig befunden, hier MFT-Kurven zu zeigen, aber die des 43er Apo-Summicron sind so beeindruckend, dass das nicht unerwähnt bleiben kann. Sie liegen mit Peter Karbes Flaggschiff, dem 35er SL Apo-Summicron faktisch auf gleicher Höhe. Jono hat das in seinem Bericht zur Q3 43 bereits erwähnt, aber die Sache ist es wert, hervorgehoben zu werden. Darum ist das 43er Apo-Summicron für seine Exzellenz innerhalb des Leica Preisgefüges im Grunde sehr günstig, wenn man bedenkt, dass man es mit einer High-End Kamera zusammen erwirbt. Das 35er M-Apo allein ist schon teurer (es kostet zur Zeit krachende 8090 Euro!). Der alte Grundsatz beim Objektivbau spielt eine Rolle: Lichtstark, Kompakt, hohe Abbildungsleistung, niedrige Herstellungskosten. Drei dieser Eigenschaften kann man sich aussuchen, alle vier zusammen sind nicht realisierbar. Beim 43er Apo-Summicron kann man „niedrige Herstellungskosten“ vermutlich ausschliessen.
Das die Leica-Ingenieure es geschafft haben, eine Optik dieser Qualität und Lichtstärke vor die Q3 zu bekommen und nicht die Dimensionen zu sprengen ist sicher durch die Tatsache zu begründen, dass in den letzten Jahren nach der Konstruktion speziell superkompakter apochromatischer Objektive wie z.B. des 35er Apo-Summicron für Leica M die Erfahrung und das Know-How da war, so etwas zu bauen. Dieses Wissen war zur Zeit der ursprünglichen Leica Q (Klassik) einfach noch nicht vorhanden, und darum wurde sie mit dem lichtstark zu realisierenden 28er Summilux ausgerüstet, das ja auch bis heute seinesgleichen sucht.
43mm war vermutlich der „Sweet Spot“ des machbaren und gleichzeitig auch marketing-relevant zu begründen als „normalste“ Normal-Brennweite, Ur-Leica u.s.w., darüber ist genug gesagt. Aber jede noch längere Brennweite mit Anfangsöffnung von um die f/2 würde den Tubus nicht nur noch länger machen, sondern auch dicker und das wäre, als würde man ein SL-Objektiv vor die Q setzen.
Der Tubus der Leica Q3 43 ist konstruktionsbedingt 5mm länger, was bei aufgesetzter Gegenlichtblende durch den Umstand kaschiert wird, dass die kürzer als die der Q3 ist. Eine Fehlentscheidung, man hätte zu den 5mm besser stehen sollen. Warum? Ich schätze, Leica kriegt noch was zu hören, dass unter die „neue“ Geli-Blende nur ein Slim-Filter passt und dann die Makro-Funktion (bei der die Frontlinse sich etwas heraus schiebt) effektiv blockiert. Nebenbei: Die „tiefere“ Geli-Blende der Q3 (als „Workaround“) passt nicht auf das Gewinde. Man müsste also auf den Filter verzichten oder jedesmal die Geli-Blende abschrauben. Das steht zwar freilich sogar in der Bedienungsanleitung (das kein Filter unter die Blende passt), aber ist kein Freispruch für eine Fehlkonstruktion. Denn welcher Besitzer einer Leica Q3 43 will nicht seine empfindliche Frontlinse schützen? Ich selbst habe z.B. nur selten einen Objektivdeckel vor irgendeiner meiner Linsen, aber immer einen klaren Filter.
Oben: Der Unterschied in der Dimension des Objektiv-Tubus. Links: Leica Q3, rechts Leica Q3 43. Übrigens gibt es noch einen kleinen Unterschied zur Leica Q3: Der Widerstand beim umschalten von der größten Blende auf Blendenautomatik ist deutlich erhöht, offenbar, weil sich das vorher zu leicht verstellte.
Aus dem Schneider ist man nur, wenn man sich eine 230 Euro teure Zubehör-Blende kauft. Man mag zwar argumentieren, dass das bei dem Grundpreis der Kamera proportional ist, aber irgendwie finde ich die Umstände geradezu provokant. Ich habe gesehen, dass eine fast identische Blende für einen Bruchteil von JJC zu haben ist, vielleicht probiere ich die mal.
Aber das war’s, was ich zu meckern habe.
Im Gebrauch
Kurz vor Weihnachten brach also mein rationaler Widerstand (mal wieder) in sich zusammen und es fand ein rein privates „Unboxing“-Event bei mir statt. Wer sich sowas auf Youtube ansieht, wird feststellen, dass sich jetzt auch Leica (wie andere Hersteller) ein Ladegerät spart. Ziemlich nickelig für meine Begriffe, selbst wenn ich zugeben muss, dass ich schon seit der M11 die Kameras mit USB-C Anschluss direkt lade. Aber es gibt schliesslich Fotografen, die einen Zweitakku haben und die Kamera nicht zum laden immobilisieren möchten.
Gleich am nächsten Tag führte ich sie zum ersten mal aus, nämlich zum Weihnachtsmarkt in Rinteln, wo wir auch ein Konzert des „Voktett Hannover“ in der Nikolai-Kirche besuchten. Welche Einstellungen eine Q3 bei den speziellen Lichtbedingungen benötigt, brauchte ich nicht neu zu lernen. Nebenbei: Es gibt in der Kamera im Grunde zwei Automatiken, um Highlights zu schonen: Die Belichtungsmesser Einstellung „Helle Bereiche betont“ und in den JPG-Einstellungen „iDR“. Perfiderweise beeinflusst diese JPG-Einstellung auch die DNG’s, selbst wenn man gar keine JPG’s macht. Für eines sollte man sich entscheiden, ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei Automatiken, die dasselbe bewirken sollen, gut sind.
Die Brennweite und der damit verbundene Bildwinkel war ebenfalls kein bisschen fremd. Der Autofokus (ich hatte auf Spot gestellt) war trotz irritierender Lichtbedingungen schnell und zuverlässig, ausser dass man bei dem Gewimmel schon checken sollte, ob man das anvisierte Motiv auch erwischt hat (an anderen Tagen probierte ich auch Gesichts-, Personen- und Tiererkennung und das funktioniert tadellos). Ich machte alle Fotos bei f/2 und war später beim öffnen der DNG’s in LR schwer begeistert von den optischen Eigenschaften des Apo-Summicron. Das die DNG’s aus einer Q3 (auch bei hoher ISO und womöglich noch „hochziehen“ um bis zu drei Blendenstufen in LR) sowieso exzellent sind, nimmt man, verwöhnt wie man ist, als gegeben hin. Aus Spielerei hatte ich auch JPG’s mit dem Leica-Look „Eternal“ gespeichert und das funktionierte für manche Bilder, für andere aber gar nicht. Das kann man also machen, sollte aber als Backup immer auch DNG’s haben.
An den Weihnachtstagen und „zwischen den Jahren“ habe ich eine Menge Fotos gemacht, aber fast alles sind Bilder der Familie und Freunde. Wofür ich die Q’s schon immer stark benutzt habe, denn da brauche ich kein „Messsuchererlebnis“, ich will einfach die Schnappschüsse. Dennoch gebe ich ausnahmsweise ein paar Bilder hier „frei“, weil natürlich auch z.B. die Porträt-Eigenschaften des Apo-Summicron nicht unerwähnt bleiben dürfen. Bei der Q3 mit 28mm ist das ebenfalls kein No-Go, aber man muss da ein bisschen darauf achten, im 35er oder besser im 50er Bildausschnitt zu bleiben. Bei dem 43er Apo-Summicron gibt’s keine Einschränkung, und das Bokeh bei f/2 ist natürlich „outstanding“.
Das Wetter in der ganzen Zeit war regnerisch, trüb und nebelig, so dass keine Landschaftsbilder (die man sehen möchte) dabei sind. Bei einem Verwandtschaftsbesuch in Ostfriesland machten wir einen Abstecher nach Groningen, eine schöne Stadt, die aber bei dem Licht recht prosaisch wirkt. Auch in der Stadt hatte ich nicht das Gefühl, dass mich die längere Brennweite einschränkt, man sucht sich doch instinktiv die passenden Bildausschnitte. Mit der Q3 mit 28er Summilux hätte ich mich halt anders positioniert (ohne darüber nachzudenken).
Mitte Februar geht’s in den Skiurlaub und da wird die Q3 43 natürlich dabei sein. Vielleicht kommt ein Blog-Beitrag dabei heraus.
28 oder 43?
Um die fundamentale Frage zu klären, besuchte ich einen Spezialisten für solche Problemstellungen: Den renommierten Wissenschaftler Prof. Dr. Klapsmüller vom Fraunhofer Institut für komparative Psychologie, bekannt für seine bahnbrechende Forschungsarbeit im Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Hier ein Mitschnitt unseres Gesprächs:
Ich: Herr Professor, wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit der Sache zu beschäftigen?
Prof. Klapsmüller (lehnt sich entspannt zurück): Nun, seit meiner Arbeit über die Äpfel und die Birnen suchen wir nach weiteren vielversprechenden Forschungsprojekten in dem Bereich. Die Thematik erschien uns ideal.
Ich: Wie sind Sie vorgegangen?
Der Prof (betrachtet seine Fingernägel): Es gab mehrere Ansätze. Zunächst wollten wir die möglichst YouTube-gerechte Bedingungen schaffen und überliessen die Wahl einer Gruppe von lobotomierten Schimpansen…
Ich (entsetzt): Lobotomierte Primaten? Ist das nicht unethisch und in Deutschland sowieso illegal?
Der Prof (ungerührt): Sicher, aber die bekamen wir günstig aus den USA. Die republikanische Partei brauchte sie, um das Verhalten ihrer Stammwählerschaft vorauszusagen. Und einer ist ja auch Präsident geworden.
Ich: Ein Republikaner?
Der Prof (schaut genervt auf die Uhr): Nein, ein lobotomierter Affe. Wollen wir zum Thema zurückkommen? Der Ansatz führte sowieso nicht zum gewünschten Erfolg. Die Viecher interessierten sich für keine der beiden Kameras besonders, sie kloppten sich nur um Bananen und Erdnüsse.
Ich: Was haben Sie dann gemacht?
Der Prof (schnippt sich ein unsichtbares Stäubchen vom Ärmel): Wir gingen die Sache danach naturwissenschaftlich an. Die Frage war ja die Verbrennweite der jeweiligen Kamera. Wir verbrannten also beide Kameras unter kontrollierten Bedingungen und kamen auf ein verblüffendes Ergebnis: Die wahre Verbrennweite beider Kameras ist annähernd gleich! (zückt ein Foto von einer Betonfläche mit zwei schwarz verkohlten, leicht unregelmäßigen Flecken, an deren Durchmesser jeweils ein Massband angelegt ist).
Ich (klatsche mir vor die Stirn): Sie haben zwei wertvolle Kameras abgefackelt?
Der Prof (leicht beleidigt): Forschung hat eben ihren Preis… die Firma sollte sich wirklich überlegen, was sie auf ihre Apparate schreibt, der Verbrennradius ist völlig identisch und ausserdem noch viel größer als 43 oder gar 28mm…
Ich (angefressen): Herr Professor, kann es sein, dass Sie und Ihre Mitarbeiter nicht wissen, worum es sich bei der Brennweite einer Kamera überhaupt handelt? Dass Sie von Fotografie keine Ahnung haben?
Der Prof (erfreut): Genau! Sie haben es erkannt! Das ist ein Grundsatz komparativen Psychologie, den ich schon in meiner Arbeit über Äpfel und Birnen gefunden habe. Keine Ahnung zu haben!
Ich (resigniert): Danke für das erhellende Gespräch.
Der Prof (strahlt): Jederzeit wieder!
Moin Claus.
Auch von mir alles Gute und Gottes Segen für 2025.
Nun ist meine Kamera erst vier Jahre alt- aber es ist gewaltig, was sich in dieser Zeit gerade an der Auflösung im Dunkeln getan hat.
Die Brennweite kann ich durchaus nachempfinden. Vor acht Jahren habe ich mit der Leica Minilux 2.4 / 40mm den Nord-Ostsee-Kanal für eine 80-seitige Broschüre eingesetzt und es war die richtige Wahl. Ich selbst gehöre zu denen, hätte ich nur die Möglichkeit eines Objektives, die sich für 50mm entscheiden würden.
Aktuell habe ich in Norwegen ausschließlich mit 75mm fotografiert und auch das geht immer wieder überraschend gut.
Leica weiß, was sie tun. Ich denke aber, dass man die Q in Sachen Brennweite nicht weiter ausreizen kann. Dann wird sie einfach zu groß oder die Blendenöffnung deutlich geringer. Letzteres würde der Markt nicht akzeptieren.
Viel Freude damit. Immer wieder schön, bekannte Motive zu sehen und in Erinnerungen zu schwelgen.
Lieber Gruß
Kai
Moin Kai,
dir ebenfalls alles Gute für’s neue Jahr! Ja, die 40er Brennweite und was so in der Nähe liegt, ist wirklich attraktiv. Aber wie ich auch im Artikel schrieb: Ein geübter Fotograf kann sich auf vieles einstellen, darum kommst du natürlich auch mit dem 75er klar. Ein guter Freund hat z.B. lange ein 105mm Nikon als Standardobjektiv benutzt, ging auch!
Und was du zur Problematik einer noch längeren Brennweite für die Q schreibst, sehe ich auch so: Es ist technisch nicht ausreichend lichtstark zu realisieren. Ich schätze, selbst 50mm lägen schon bei wenigstens f/4, um den Tubusdurchmesser nicht zu „sprengen“.
Viele Grüße aus Ostwestfalen, Claus
Guten Morgen Herr Sassenberg, ein „frohes neues Jahr 2025“ für Sie und vielen Dank für diesen Beitrag.
Schön, dass nun auch Sie der Versuchung erlegen sind und eine Leica Q3 43 nutzen. Den Inhalt Ihres Erfahrungsberichts kann ich vollumfänglich bestätigen, die Kamera ist (für mich) die perfekte Ergänzung zur Leica Q3 28. Wie schon in einem anderen Kommentar von mir ausgeführt, stellt sich die Frage des „entweder oder“ für mich gar nicht. Beide Kameras decken einen Großteil der fotografischen Herausforderungen ab und sind aufgrund der kompakten Größen unproblematisch transportierbar. Eine Oberwerth Tasche Edward hat Platz für beide Kameras plus Akkus, Speicherkarten, ein Mobiltelefon und die eine oder andere Kleinigkeit. Ideal für einen langen Tagesausflug. Mit der Oberwerth Tasche Little William hat man ausreichend Platz für Ladegerät, Kabel und Ministativ und kann so auch eine längere Reise mit einer relativ kompakten Kamera machen.
Die Qualität der Aufnahmen ist bei beiden Kameras auf einem sehr hohen Niveau, die Kameratechnik ist auf dem Stand der Neuzeit und der Sensor hat ausreichend Reserven für das Bearbeiten/Zuschneiden der Bilder.
Ich bin seit 2 Monaten mit diesem „Doppel“ unterwegs und bemerke, dass das Verlangen die ebenfalls geschätzte Leica SL3 zu nutzen, aktuell nicht mehr vorhanden ist.
Auch wenn bei Leica Produkten eine wirtschaftliche Betrachtung eher wenig zielführend ist, bekommt man für Leica Dimensionen ein mehr als gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Für T€ 14 gibt es zwei Brennweiten mit zwei kompakten Kameragehäusen auf dem aktuellen technischen Niveau. Der Einstieg in das kompakte M-System mit einer M-11 P und einem Summilux-M 1:1,4/35 ASPH liegt bei T€ 15 (In beiden Fällen ohne Zubehör.). Man muss nicht lange nachdenken, warum im aktuellen Geschäftsbericht die Q-Serie als ein wichtiger Faktor für die gute Umsatzentwicklung der Fotosparte genannt wird.
Ich persönlich erwarte als nächste Variante ein Monochrom Modell (Oder gleich zwei Varianten ?), wünschen würde ich mir eine dritte Leica Q3 70 oder 75.
Guten Abend Herr Reichardt und ebenfalls ein gutes neues Jahr!
Die 2-Kamera-Lösung ist durchaus nachvollziehbar. Man ist so für den größten Teil der möglichen Aufnahmesituationen gewappnet. Und die „Wirtschaftlichkeitsrechnung“, bleibt man im Leica-Preisgefüge, ist auf jeden Fall auch in meinen Augen völlig korrekt, egal, ob man Richtung SL oder M schielt.
Technische Hindernisse sehe ich bei der Realisierung einer 70 oder 75er Brennweite. Wenn man nicht ganz neue Sachen erfindet, ist so etwas beim derzeitigen Stand der Technik nicht lichtstark zu bauen. Um in den Dimensionen des Q3- Tubus auch nur halbwegs zu bleiben, hätte ein solches Objektiv eine Anfangsöffnung von f/5.6 und das würde keiner haben wollen. Ansonsten wäre der Durchmesser größer als die Höhe des Kamera-Bodys. Eine 43mm Monochrom ist durchaus denkbar.
Viele Grüße, Claus Sassenberg