Von Jonathan Slack

Einführung

Die Produktion des ersten Leica 50mm Summilux begann 1959, und obwohl es 1961 und 1992 neue Versionen gab, blieb das optische Design bis 2006, als das Leica Summilux-M 50mm f/1.4 ASPH. auf den Markt kam, weitgehend unverändert. Dieses Objektiv war in den letzten 15 Jahren die Hauptstütze in der Ausrüstung vieler Fotografen. Es ist ähnlich aufgebaut wie das 75mm APO Summicron und wird oft als APO-Objektiv bezeichnet (manchmal von Leica!).

Summilux
Misty Sunrise. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/3200 @f6.8

Das neue Leica Summilux-M 50mm f1/4

Jetzt gibt es also eine neue Version des 50 Summilux Asph, bei der die neue Nahfokussierungsspirale zum Einsatz kommt, so dass das Objektiv bis auf 0,45 Meter fokussiert werden kann. Dieses neue Objektiv ist ein Pendant zum 35 Summilux Asph, das am 15. September letzten Jahres auf den Markt kam.

Wie beim 35mm hat Leica die Anzahl der Blendenlamellen von 9 auf 11 erhöht, um ein gutes Bokeh zu erzielen. Im Gegensatz zum 35 mm hat dieses Objektiv ein leicht verändertes optisches Design, um mehr Details zu erzeugen.

Summilux
Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/250 @f1.4

Nahfokus

Die Nahfokussierung des neuen Objektivs ermöglicht einen Abstand von 45 cm zum Motiv, wodurch sich der maximale Abbildungsmaßstab von 1:11,3 auf 1:6,4 erhöht. In diesem Zusammenhang ist es interessant festzustellen, dass der maximale Abbildungsmaßstab des neuen 35-mm-Summilux 1:8,9 beträgt (verbessert von 1:17,4).

Am Punkt, an dem das Objektiv die 70 cm Naheinstellgrenze des Messsuchers unterschreitet, ist am Distanzring ein leichter Widerstand spürbar. Danach muss man  Live View auf dem LCD (oder dem EVF) zum Fokussieren verwenden.

Summilux
The Edge. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 250 1/125 @f5.6

An dieser Stelle sei erwähnt, dass eines meiner Lieblingsobjektive, das 75 APO Summicron, einen fast ebenso guten maximalen Abbildungsmaßstab von 1:7 bei einer normalen Naheinstellgrenze von 70 cm hat.

35 Summilux 1:17,4
35 Summilux CF 1:8,9
50 Summilux 1:11,3
50 Summilux CF 1: 6,4
75 APO Summicron 1: 7
90 APO Summicron 1: 9

Summilux
Camera Porn! The 2022 Leica M6 with a 1958 50mm Summicron Dual Range. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/400 @f4

Änderungen am optischen Design

Leica hat einige Änderungen am Rand der Elemente vorgenommen, die sowohl die Schärfe (von der Mitte bis zu den Rändern) verbessern sollen. Außerdem wurde sie für die Verwendung mit dem neuen M11-Sensor optimiert (und sollte daher bei der M11 und der M11M noch mehr Verbesserungen aufweisen).

Hier kann man sehen, wo die Änderungen an der Objektivkonstruktion gemacht wurden.

Ich habe das Objektiv ausgiebig mit dem 50mm Summilux M Asph. und dem 50mm APO Summicron-M verglichen, sowohl in Bezug auf die Schärfe als auch auf den CA. Es war keine Überraschung, dass das APO Summicron ab f/2 immer noch die Nase vorn hat, was die Detailgenauigkeit und die Kontrolle der CA angeht, aber das neue Summilux ist eine kleine, aber spürbare Verbesserung gegenüber seinem Vorgänger, vor allem in Bezug auf die Randschärfe.

Summilux
Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/250 @f5.6

Gehäuse und Design

Das neue 50mm Summilux Asph. ist eindeutig ein Verwandter des neuen 35mm Summilux Asph. Es ist etwas größer, hat aber das gleiche, etwas dickere Gehäuse mit der leicht vertieften, ausziehbaren Gegenlichtblende. Es ist 6mm länger als das bisherige Objektiv, 5mm dicker und zwei Gramm schwerer (337 gegenüber 335). Es ist in Silber verchromt oder schwarz eloxiert erhältlich, die beiden neuen Objektive sind gleich schwer.
Ich persönlich fand das Design der Vorgängerversion sehr schön und bin nicht so begeistert von dem etwas dickeren Aussehen des neuen Objektivs, bei dem die Gegenlichtblende schmaler ist als der Rest des Gehäuses. Andererseits habe ich mich gerade bei Emma erkundigt, und sie bevorzugt das neue Objektiv!

Fazit

Die Vorteile des neuen Objektivs sind ziemlich klar:

Modifiziertes optisches Design
Bessere Definition von der Mitte bis zum Rand
Optimierung für den M11-Sensor
Nahfokus mit Live View
11 Blendenlamellen (im Gegensatz zu 9)

Zusammen mit dem 35 Summilux Aspherical, das im September letzten Jahres auf den Markt kam, ist es schön zu sehen, dass Leica verbesserte Versionen seiner wichtigsten Objektive herausbringt. Wenn man sich gerne auf Details konzentriert, dann ist dieses Objektiv eine offensichtliche Verbesserung gegenüber dem alten Objektiv, und wenn man nicht bereits das 50 Summilux Asph besitzt, dann ist es eine noch attraktivere Option.

Summilux
Covehithe. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/640 @f4.8

Acknolwedgements

Wie immer geht ein besonderer Dank an Emma, die meine Nörgeleien und Panikattacken beim Schreiben dieser Artikel erträgt.

Danke auch an Murat Akkas bei Leica, der unglaublich geduldig und hilfreich bei meinen Fragen und Fehlern war. Danke auch an Christoph Müller, Jesko von Oeynhausen und Stefan Daniel, dass mir das alles so viel Freude gemacht hat!

Summilux
Sim. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 64 1/640 @f2.8

Die Bilder

Ich fotografiere immer im DNG-Format und bearbeite die Bilder dann in Lightroom. Alle diese Bilder wurden auf die eine oder andere Weise bearbeitet, meistens durch Belichtungs- und Kontrastanpassungen und durch Beschneiden.

Als ich die Bilder für diesen Artikel auswählte, habe ich nicht gezoomt, um zu sehen, ob sie scharf sind oder Bewegungsunschärfe haben oder unscharf sind (oder Artefakte durch Überbearbeitung aufweisen!). Ich habe sie ausgewählt, weil sie mir gefallen, nicht weil sie technisch gut sind. Natürlich tue ich mein Bestes, um jedes Bild technisch gut zu machen, aber ich lasse nicht zu, dass das einem guten Foto im Weg steht!

Summilux
Cornish Kitchen. Leica M11 with 50 Summilux Asph CF ISO 320 1/125 @f6.8

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4 Comments

  1. Hallo Stefano
    Entschuldigen Sie die Verzögerung bei der Antwort, und ich verlasse mich erneut auf Google Translate, um es vernünftig zu machen!
    Du hast recht, das ist mein Botallack – ich bin in St. Ives aufgewachsen und Botallack hatte einen wundervollen Folk-Club, also verbrachte ich einen Großteil meiner Teenagerjahre an diesem Stück Küste (wir haben immer noch ein Haus etwa 5 km entfernt – https:/ /www.slack.co.uk bei Interesse – Brane End Farm).
    Bei den Blendenlamellen stimme ich dir voll und ganz zu. aber natürlich sind sie ab f1.7 relevant.

    Alles Gute
    Jonathan Slack

  2. Hallo Gunther und vielen Dank für den Kommentar.
    1. Dem stimme ich voll und ganz zu – wenn Sie mit f1.4 fotografieren, sind die Blendenlamellen nicht im Weg, also sind keine weiteren erforderlich.
    2. Wenn Sie ältere Kameras verwenden, müssen die Entfernungen unter 0,7 m „geschätzt“ werden, aber Sie können das Objektiv natürlich trotzdem für seine normalen Entfernungen verwenden.
    3. Dem kann ich nur zustimmen – ich habe ein silberverchromtes 50 Summilux Asph, und ich werde es nicht eintauschen, mir gefällt auch die Form des älteren Objektivs besser. Ich denke, das neue Objektiv ist etwas besser, aber für mich (und anscheinend auch für Sie) bleibe ich bei der vorherigen Version.
    Für die Nahfokussierung würde ich eher zum 75er APO Summicron greifen, das ohne spezielle Nahfokussierung einen ebenso guten Vergrößerungsfaktor hat.
    Ich fürchte, ich spreche kein Deutsch (Schande), also verlasse ich mich hier auf Google Translate – ich hoffe, es macht Sinn!
    Alles Gute
    Jonathan Slack

  3. Günther Rötter

    Hallo Herr Slack,
    ich hätte noch einige „Bedenken“ gegenüber dem neuen Summilux.
    1. Wie Herr Strampelli schon andeutete, verwendet man meistens eine Offenblende, wenn man viel Bokeh möchte. Egal ob nun das Objektiv 9 oder 11 Blendenlamellen hat ist die Blendenöffnung dann kreisrund und ohne Polygone.
    2. Wenn man eine ältere digitale Leica oder eine analoge Kamera verwendet, dann funktioniert die neue Naheinstellgrenze von 45 cm nicht, denn man braucht Live View.
    3. Das Objektiv gibt es jetzt nur noch schwarz oder silbern eloxiert. Wer also das solide hochwertige „Feeling“ und das wunderbar ausbalancierte Gefühl z. B. bei einer M3 mit einem silbern verchromten Summilux zu schätzten wusste, müsste jetzt beim Vorgänger bleiben.

    Herzliche Grüße
    Günther Rötter

  4. Stefano Strampelli

    Ich nehme an, das Bild mit dem Titel „The Edge“ ist von der Botallack Mine in Cornwall. Ein wirklich traumhaftes Fotomotiv. Als ich dort war, hätte ich den ganzen Tag damit verbringen können, es zu fotografieren. Die Bilder von damals gehören zu denen, die ich mir immer wieder gerne anschaue, obwohl mittlerweile fast vier Jahre vergangen sind. Ein klarer fotografischer Tipp an alle. Das beste Licht gibt es m.E. in der gelben Stunde bei tiefstehender Sonne.

    Nur eine kleine Ergänzung von mir: Man möge mich korrigieren, falls ich falsch liege: die erhöhte Lamellenzahl im neuen Summilux 50mm sollte aber nur bei kleineren Blenden für ein besseres Bokeh sorgen. Offenblendig spielen die Lamellen keine Rolle, soweit ich weiß.

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