Tout ce beau paysage provençal ne vit que par la lumière.
Alphonse Daudet, „Lettres de mon moulin“, Kap. 1: Installation
„Das ganze schöne provençalische Land lebt nur durch das Licht“, schrieb Daudet. Damit hat er’s ziemlich auf den Kopf getroffen. Das Licht lockte z.B. van Gogh, Gauguin oder Cezanne dorthin. Und mit dem Silbersalz 50D, der in meiner M6 TTL lag, brauchte ich auch ein bisschen davon, bei 25 ASA. Nichts für low light.
Meine Frau und ich waren nach einer Übernachtung in der Bourgogne (ein schöner ruhiger Platz bei Beaune, ausgezeichneter Crémant übrigens in der Gegend) zum kleinen Ort Maussane-les-Alpilles unterwegs. Diese letzte Etappe von 450km war ziemlich alptraumhaft, weil sämtliche Strassen und Autobahnen an dem Samstag völlig verstopft waren (in Deutschland wohl auch). Wir brauchten fast 9 Stunden, aber kamen trotzdem glücklich an, zumal ein schöner Stellplatz wartete. Der Campingplatz liegt direkt am Ortsrand, ich kannte ihn von vor zwei Jahren, als ich die Provence allein (als Ersatz für die damals ausgefallene Ardèche-Fahrt) besucht hatte. Große Stellplätze, ein guter Baumbestand, ruhige Lage und ordentliche „Sanitaires“ sind eine gute Kombination. Den hatte ich auch vorgebucht, in der Hauptsaison war der nämlich ansonsten „complet“.
In den Alpilles
Maussane liegt am südlichen Rand der Alpilles, einem kleinen Gebirgszug, der sich vom Rhonetal aus nach Osten erstreckt. Schroffe Kalksteinfelsen gebärden sich wie Hochgebirge. Dabei schaffen sie nur ein paar hundert Meter Höhe, daher der Name „die kleinen Alpen“. Hunderttausende von Olivenbäumen bestimmen das Landschaftsbild, die Alpilles selbst sind von Pinien, Zypressen und diversen Laubbäumen bewachsen. Für mich wirkt alles wie ein riesiger, schöner Garten. Und wenn man die Augen schliesst und ganz genau hinschnuppert, dann nimmt man den feinen Olivenholzgeruch wahr, der in der Luft liegt. Kleiner Poesiekiller: Ausserhalb der Städte freilich, sonst wird man wohl nur Diesel registrieren.
„Daudets Mühle“ kann man übrigens in Fontvieille besichtigen, einem kleine Ort ein paar Kilometer südlich. Allerdings hat Daudet da niemals gewohnt, er war nicht mal dort, der Ort ist nur fiktiv. Von den Sehenswürdigkeiten der Region würde ich das unter „ferner liefen“ einordnen.
Viele der Orte, die ich mit meiner Frau besuchte, hatte ich auch schon vor zwei Jahren gesehen, aber ich wollte sie ihr zeigen. Und getreu dem abgewandelten Karl-Valentin-Zitat „es ist zwar schon alles fotografiert, aber noch nicht mit jeder Kamera“, machte ich einige Fotos neu auf dem Silbersalz 50D, und ein paar auch mit der M10 Monochrom mit Infrarot-Durchlassfilter.
Ein anderer Aspekt zog mich auch dorthin: Die Alpilles sind umgeben und durchzogen von vielen kleinen Landstrassen, man kann dort ausgezeichnet Rennrad fahren. Jeden Tag kreuzte ich irgendwo zwischen St. Rémy, Saint Étienne de Gres, Orgon, Eyguiéres, Aureille u.s.w. herum, hin und wieder über den Hauptkamm, mal drumherum und genoss die Landschaft. Mit meiner Frau machte ich zusätzlich ausgedehnte Touren mit dem E-Bike (sie ist echt fit, aber ihr geht der Leidenswille des Rennradfahrers ab). Es gibt schöne Wege über den Kamm der Alpilles, die mit Trekking- oder Mountainbike gut zu befahren sind. Im Übrigen besuchten wir praktisch alle Sehenswürdigkeiten, ohne das Auto zu bewegen.
Aber zunächst ein Blick auf die technische Seite:
Der Silbersalz 50D Film
Heiliger Bimbam, ich bin immer noch dabei, mich vom Boden hoch zu rappeln, so hat es mich umgehauen, als die Raw-Scans vom Silbersalz35 vor ein paar Tagen bei mir eintrafen. Es ist der letzte aus der Combo der Silbersalz-Filme, den ich ausprobiere und viele machen, glaube ich einen Bogen um diese Variante des Cinefilms, weil er recht unempfindlich ist. Schliesslich wird er bei 25ASA verschossen.
Aber ist der 250D schon feinkörnig. legt der 50D natürlich noch drauf. Ausserdem war ich bereits an die unfassbare dynamische Breite der Kodak-Vision-Filme gewöhnt, aber beim Silbersalz 50D kommt es mir fast vor, als toppte der alles bisher dagewesene. Das kann aber auch den extrem hellen, aber auch dynamisch fordernden Lichverhältnissen der Provence geschuldet sein, der 250D läge vielleicht auch gleichauf, aber den hatte ich zum Vergleich nicht dabei. Bis auf den 200T sind zur Zeit alle Filme sowieso frühestens im September wieder lieferbar. Ob das auch irgendwie mit Lieferketten-Problemen in der Pandemie zusammenhängt, erschliesst sich mir nicht.
Spannend könnte eher die Frage sein, wie empfindlich die Kameraindustrie und speziell Leica in Deutschland gegenüber dem Halbleitermangel ist. Ich frage mich ernsthaft, ob wir nicht sonst schon eine neue CL2 hätten und ob der Rollout der M11 (Vorstellung im November angenommen) wie geplant stattfindet. In der Regel war das dann Anfang des neuen Jahres. Leider müssen wir uns von den alten Gewohnheiten wohl verabschieden.
Ich würde sagen, 16 Blenden Dynamik sind nicht geschönt, dazu kommt, dass die Cintel-Scans im JP2-Format bei 16Bit Tiefe eine ungeheure Flexibilität aufweisen, so dass das Postprocessing fast anmutet wie bei Raws von einem sehr guten Sensor. Egal ob Highlights oder Schatten: Alles da. Daher wirken die Rohscans (wie in früheren Beiträgen gezeigt) sehr flach. Da ich lieber mit LR arbeite, konvertiere ich die JP2-Dateien mit XnConvert nach Tiff, um dann die Tonwerte wie gewohnt einzustellen. Möglicherweise kann man mit Photoshop manches noch feiner regeln, aber nach zahlreichen Vergleichen kann ich sagen, dass das meist keinen Unterschied macht.
Tatsächlich bin ich der Meinung, dass die Farbpalette digital schwer zu erreichen ist. Aber das lässt sich (ohne Labor-Equipment) kaum objektivieren. Bei Sonne ist der Film, den Weissabgleich betreffend, sehr warm eingestellt. Die Farben sind intensiv und strahlen Kodak-Ektar-mäßig, ohne dass ich irgendwas an der Sättigung gedreht hätte.
Ich sprach bereits über die Feinkörnigkeit. Man muss bei 100% Vergrößerung nachsehen, bis man Körnung findet. Leicht nachgeschärft erreicht der Film eine hohe Auflösung, die ich nicht in Linienpaaren ausdrücken kann (da fehlt der selige Erwin Puts), aber sagen wir mal so: Stellt Kodak Ektar locker in den Schatten (das ist bereits beim 250D so).
Und 25 ASA? Für Fotos bei so hellem Licht und für den Gebrauch in einer mechanischen Kamera wie der Leica M6 mit 1/1000s kürzester Belichtungszeit war der Film ideal. Rechnen wir mal (grob) nach „Sunny-Sixteen“, kommen wir bei Blende f/8 auf 1/125s, kein Problem aus der Hand mit viel Tiefenschärfe – bis zu Blende f/2.8 und 1/1000s bei gleichem Licht, falls man Wert auf Freistellung des Motivs legt. Da muss man bei Portra 400 unbedingt mit ND-Filter arbeiten. Und wenn wirklich mal schlechtere Verhältnisse herrschen, weiß man wenigstens, warum man lichtstarke Objektive benutzt.
Equipment
Ich hatte also drei Kameras mit: Die Leica M10, die M6 TTL und die M10-Monochrom. Bei Touren mit dem Rennrad hatte ich immer wahlweise eine der Drei bei mir, und zwar in einer kleinen Tasche quer über den Rücken. Die stört dort nicht beim Sport und ausserdem fängt man mit dem Körper alle starken Stöße ab, die sich vom Untergrund übertragen. Für die Kamera ist der Transport sehr viel sanfter als irgendwo in einem Behältnis am Rahmen.
Bei E-Bike-Touren hängte ich mir (aus den gleichen Gründen) die Hadley Digital (-Tasche) um, die ich seit Jahren favorisiere. Darin haben ohne Quetschen zwei M-Bodies+Objektive und ein weiteres Objektiv Platz. Wie man aus den Bildunterschriften entnehmen kann, waren das 35er Summilux und das 35er Voigtländer Ultron fast ausschließlich vor den Kameras, was mal wieder zeigt, wie gut man mit einer Brennweite bei Reisefotografie klarkommt, sei es nun 28, 35 oder 50mm. Selten griff ich zum 90er Macro-Elmarit oder, am anderen Ende der Skala, dem (neuen) 21mm Color-Skopar von Voigtländer, das ich seit einigen Monaten benutze und über das es sicher bei anderer Gelegenheit mehr zu sagen gibt.
Die Monochrom war etwas seltener dabei, weil ich die Priorität auf das Belichten der beiden Silbersalz 50D Filmpatronen gelegt hatte und ich (ausser den hier gezeigten) noch diverse Fotos von identischen Motiven mit M10 und M6 TTL gemacht habe, um das Rendering des Cinefilms mit dem eines digitalen Sensors zu vergleichen.
Oben nochmal zwei Bilder zum Vergleich. Links Silbersalz 50D, rechts Leica M10. Der Cinefilm ist deutlich wärmer, die Schatten sind offener. Die Farben sind eine Sache für sich. Im Prinzip könnte man beide Bilder mit etwas Arbeit stärker einander annähern, aber ich habe hier mit Absicht beide unabhängig voneinander in den Tonwerten so eigestellt, wie es mir gefiel.
Arles
Arles ist nur 17km entfernt, ein Katzensprung mit dem Rad und eine landschaftlich schöne Tour, wenn man nicht so fantasielos ist, die Hauptstrasse zu benutzen, sondern von Paradou aus die D78E nimmt und dann der D33 bis Arles folgt. Unterwegs kommt man auch noch am römischen Aquädukt vorbei, das ohne Aufhebens am Wegrand erscheint, auf dem man nach belieben herumklettern kann. Gäbe es so ein Ding bei uns, wäre es hermetisch abgesperrt und Touristenströme von sonstwoher würden es umschwärmen.
Glanum
Da gerade von römischen Brocken die Rede ist: Bei St. Remy findet sich Glanum, die Ausgrabungsstätte einer römischen Stadt. Sehr interessant, das durchdachte System von Frisch-und Brauchwasser, Brunnen und Thermen zu sehen. Die nächsten 1500 Jahre lebten die Menschen wieder in ihrer eigenen Sch… So pittoresk auch heute die hübsch fertiggemachten Gassen der mittelalterlichen Städte aussehen mögen, in der Mitte der Straße lag alles, was man so loswerden musste. Es stank zum Himmel. Heute stinkt auch manches zum Himmel, aber das ist mehr figurativ.
Gleich bei Glanum ist auch das Sanatorium St. Paul de Mausole, in das van Gogh kam, nachdem er aus Arles vertrieben worden war. Ich war vor zwei Jahren dort, meine Frau interessierte sich nicht dafür, also sparten wir uns das diesmal.
Les Baux
Eigentlich kann man nicht in der Gegend sein, ohne mal über die Ruinen von Les Baux zu klettern. Obwohl ich schon mindestens viermal da war, ist es immer noch beeindruckend, auf den Festungswerken zu stehen und weit über die Ebene von Crau zu sehen, während einen der Mistral fast übers Geländer pustet. Nimmt man sich die Zeit, lernt man auf dem Rundgang viel über dieses Widerstandsnest, das es jahrhundertelang unter diversen Herrschaftshäusern war.
Aber eins unbedingt beachten: Früh da sein, wenigstens so 9.30 Uhr. Jeden Tag wird der kleine Ort von -zig Tausenden überrannt, und wenn man nicht explizit Wert darauf legt, sich mit wildfremden Menschen durch die engen Gassen zu quetschen, sollte man das beherzigen. Ich stellte mal wieder fest, dass die meisten es offenbar nicht schaffen, vor 11.00 oder 11.30 irgendwo zu erscheinen. Das gilt auch für andere touristische Ziele.
Hochinzidenz
Und ich meine: Machen wir uns nichts vor, die Region war Corona-Hochinzidenzgebiet! Meine Frau und ich (beide geimpft) achteten auf Distanz und Hygiene, wie auch ein paar andere, aber die meisten taten das nicht. Wir verdufteten, wenn es uns irgendwo zu voll wurde. Wir sind nicht mal essen gegangen, weil die Bestuhlung überall so dicht war, als hätte es Corona nie gegeben. Wenn ich bei postulierten 1,5m mit ausgefahrenem Ellenbogen den Nachbarn am nächsten Tisch berühren kann, hat sich offenbar das metrische System in Frankreich drastisch gewandelt. Unsere digitalen Impfzertifikate wurden genau dreimal kontrolliert: An unserem ersten Übernachtungsplatz, am Eingang der Arena in Arles und beim Zutritt zum Burggelände von Les Baux (aber um da hinzugelangen, muss man erst durch die engen Gassen des Dorfes). Ausserdem wollte keiner dazu irgendeine ID sehen, ich hätte auch das Zertifikat meines Großonkels zeigen können.
Am Tarn
Was also Infektionsprophylaxe betrifft, war jeder seines eigenen Glückes Schmied. Da wir als Touristen nicht gezwungen waren, in irgendwelche Hotspots einzutauchen, war das nicht schwierig. Wir verbrachten so die erste Urlaubswoche ohne schlechtes Gewissen, aber die zweite Woche wollten wir lieber in einer Gegend ohne dieses Stigma verbringen. Occitanien war clean, und wir entschlossen uns, an den Tarn zu fahren, nach Ispagnac. Das ist nicht so von Touristen überlaufen wie St. Enimie oder La Malene weiter in der der Schlucht. Der Campingplatz „Pre Morjal“, den wir aus den Vorjahren als „ganz okay“ kannten, hatte allerdings ziemlich nachgelassen, einfach, weil man seit Jahren nicht einen Cent in die Erhaltung der sanitären Anlagen gesteckt hatte. Das hätten wir noch irgendwie ausgehalten, aber nachdem wir einen Tag dort waren, war auch Occitanien „Rot“. Dumm gelaufen.
Im Prinzip hätte uns das egal sein können, aber wir wollten auf dem Rückweg unsere Freunde in Iphofen sehen und denen nicht zumuten, dass wir dann aus dem siebten Vorhof der Hölle kommen. Ich kam auf die Idee, eine Gegend zu besuchen, die ich schon seit zwei, drei Jahren ins Auge gefasst hatte: Die oberste Ardèche, nordwestlich von Aubenas, dort, wo sie in den Monts d’Ardéche zwischen Vulkanen entspringt, fast Auvergne. Da waren wir noch nie gewesen.
Bei Thueyts
Am Sonntag vor der zweiten Woche kamen wir in Thueyts an und hatten Glück, auf dem dortigen, 4-Sterne-Campingplatz ein „Emplacement“ zu ergattern. Der liegt auch zufällig ganz nah an der Hauptsehenswürdigkeit, der „Pont du Diable“. Die uralte Brücke überspannt eine Talenge, darunter findet sich eine beliebte Badestelle, kein Wunder, das flaschengrüne Wasser der Ardèche ist glasklar. Ein landschaftlich wunderschöner Ort. Ich verknipste dort frühmorgens die letzten drei Bilder auf dem zweiten 50D-Film.
Aber so populär der Campingplatz auch zu sein schien (denn jeder Fleck Gras wurde mit einem Zelt versehen), war uns dort deswegen zu viel „Remmidemmi“, ausserdem hört man die Nationalstrasse, die jenseits des Flusses verläuft, gelinde gesagt deutlich, und da ist auch Nachts Verkehr. Ich war schon am Vortag mit dem Rennrad im Nachbartal gewesen, über den Vulkan „Gravenne“ hinweg. Die schöne Tour machte ich morgens mit meiner Frau nochmal, dabei kamen wir in den Ort Montpezat-sous-Bauzon und fanden den Municipal. Der Platzwart Philippe, sehr freundlich (und nur des französischen mächtig, weshalb ich immer wieder froh bin, mich in der Sprache gut verständigen zu können) lud uns ein, den Platz zu inspizieren und nach fünf Minuten war klar, dass wir „au bout de notre voyage“ angekommen waren.
In Montpezat-sous-Bauzon
Ein schöner, ruhiger Platz mit altem Baumbestand, riesigen Stellplätzen und einem Bächlein, das direkt daneben murmelte. Die „Sanitaires“ waren brandneu, wenn auch von etwas zu geringer Kapazität für den Platz, aber er war nur etwa halb besetzt, also kein Problem. Wir kündigten Philippe unser Erscheinen noch am gleichen Nachmittag an. Montpezat ist ein bisschen verschlafen, aber das kam uns entgegen. Alles Wichtige gab es dort, vor allem die Boulangerie, bei der ich jeden Morgen Croissants und Baguette holte, ausserdem hatten sie feine Tartes (Myrtille, Fromboise oder Pommes) für Nachmittags. Direkt unterhalb des Municipal war die alte romanische Kirche „Notre-Dame de Prévenchère“, jetzt säkularisiert und als Austellungsraum benutzt, aber archtektonisch immer noch schön.
Von Montpezat aus machte ich viele Touren mit dem Rennrad und ebenso mit meiner Frau und den E-Bikes. Hauptsehenswürdigkeiten sind landschaftlicher Natur. Am Flüsschen Fontolière entlang das Tal hinauf auf einer kleinen Nebenstrasse bis nach Roux bieten sich schöne Aussichtspunkte und an einer Stelle findet man eine uralte, stillgelegte Brücke, sehr malerisch. Darüber hinaus kommt oben an der D536 die Wasserscheide zwischen Mittelmeer und Atlantik. Überhaupt gelangt man in alle Seitentäler auf Mini-Strassen. Wenn man das Tal der Bourges hinauffährt, muss man zwar die D215 benutzen, aber der Verkehr ist mäßig. Hauptsächlich andere Touristen, die zur „Cascade du Ray-Pic“ fahren, einem Wasserfall, der aus einem Vulkankrater in die Tiefe stürzt.
Folgt man der Strasse weiter, kommt man bei Lachamp-Raphael bis zur Hochebene auf ca. 1300m Meereshöhe und kann über D354 und D254 eine Runde bis zurück nach Burzet machen. Schöne Rennrad-Strecke, erst ca. 25km bergauf bei bequemen 4-6%, manchmal 8-10% Steigung, dann fast nur noch bergab. Tour de France-Feeling. Von Montpezat aus hat die Runde nur 65km Distanz. Allerdings muss man reichlich Wasser und einen Snack mitnehmen.
Jaujac
Eine andere schöne Strecke geht nach Jaujac, zudem ist da eine der bekannten Badestellen der Region. Wieder auf den kleinen Nebenstrassen durch Meyras (netter, kleiner Ort), man überquert bei Neyrac die Nationalstrasse (und die Ardèche) und fährt weiter durch die Berge bis Jaujac, einer pittoresken Ortschaft, die in einen Vulkankrater gebaut ist. Unterhalb einer monumentalen Basaltformation findet sich die Badestelle, glasklar und einladend. Aber die Tour durch die Berge selbst ist auch schon ein Erlebnis.
A bientôt
Die Woche in Montpezat verging und mir tat es fast leid, schon fahren zu müssen. Aber das ist auf jeden Fall eine Gegend, die ich wieder besuchen werde, schon allein, weil es noch wesentlich mehr zu entdecken gibt. Über Iphofen kamen wir nach Hause, erst mal sandte ich die Filme zum entwickeln. Vor drei Tagen waren die Scans da, seither schreibe ich an diesem Bericht. Alles in allem bin ich dankbar, mal wieder in Frankreich gewesen sein zu können und hoffe, nächstes Jahr wieder dahin zu kommen. Ich mag einfach das Land und die Leute.
Hallo Claus,
ich bin neu auf deinem Blog und muss sagen, dass sich der Bericht gelohnt hat. Viele sehr schöne Fotos und tolle Einblicke. Schön zu sehen, dass auch mit analoger Technik Resultate produzierbar sind, die dem digitalen Bildmaterial in nichts nachstehen.Wir haben die Region jetzt auch mal auf unsere Reiseliste mit aufgenommen. Freue mich auf weitere Berichte.
Liebe Grüße und bis bald!
Immer wieder gute Fotos, launige Texte und hilfreiche Tips und Anregungen. Danke auch für den neuen aufgeräumten Look der Webseite! Ich suche tatsächlich ab und an nach einem bestimmten früheren Beitrag und das war dann doch öfters mal viel Scrollerei…
Liebe Anke,
vielen Dank für dein nettes Feedback! Und du hast recht: Obwohl ich die „alte“ Homepage letztes Jahr abgeschaltet habe, die bis ins Jahr 2009 zurückreichte und die „Neue“ 2015 beginnt, ist der Inhalt (selbst für mich) manchmal unüberschaubar geworden.
Dabei gibt es einige Dinge, die nicht veralten. Ich habe mir vorgenommen, die vorhandenen Beiträge stärker zu kategorisieren und eine Extra-Übersichtsseite anzulegen, wo man einen Überblick über Themenbereiche bekommt. Eine erste Maßnahme war die leichte Umstrukturierung, auf die du anspielst. Der Winter ist lang…
lg, Claus
Lieber Claus,
nach einem Wochenende in Berlin komme ich endlich dazu, Deinen neuen Beitrag zu lesen. Frankreich weckt schon Begehrlichkeiten und im nächsten Jahr sollten es alle Ungeimpften zum „G“ wie genesen geschafft haben und wir hoffentlich zu einem „normalen“ Leben zurückkehren können.
Bei mir warten die letzten Bilder auf dem 4. Film des Päckchens 200T belichtet zu werden. Dann schauen wir mal. Ich bin jedenfalls sehr gespannt.
Deine Bilder des 50D sind verblüffend. Glücklicherweise kann man über’s Internet kein Pixelpeeping betreiben. Der hier sichtbare Dynamikumfang im Vergleich zur M10 ist allerdings sehr, sehr beeindruckend. Das macht verständlich, warum Quentin seine Filme damit dreht. Ich denke dabei an die Tagszenen von „Once upon a time in Hollywood“. Vermutlich spart er viel Arbeit bei der Beleuchtung und Verschattung, weil der Film es einfach kann.
Läßt Du Dir von Silbersalz die Negative auch zuschicken? Hoffentlich kann bald wieder geliefert werden. Der 50D schreit förmlich danach, in die FM2 mit ihrer 1/4000s geladen zu werden.
An dieser Stelle noch mal vielen, vielen Dank an Dich für den 85B in 52mm.
Liebe Grüße,
Dirk
Lieber Dirk,
sonst sagte ich eigentlich immer, dass Pixel-Peeping bei analogen Fotografien blödsinnig ist, aber beim 50D ist der Vergleich mit Digital schon nicht abstrus. Allerdings kann ich sagen: Auf Pixelebene ist immer noch bei der M10 die letztendlich größere Auflösung (nur ist das für das Foto, oder sagen wir die Bildwirkung insgesamt irrelevant). Bloß beim Dynamik-Umfang kommen mir ernsthaft Zweifel, ob der 50D den Sensor der M10 nicht in den Schatten stellt (pun intended).
Ich lasse mir die Negative immer zurückschicken. Für mich ist das eine wichtige Sache bei analoger Fotografie: Die Negative überdauern die Zeit. Kodak Vision soll sehr gut archivierbar sein.
Ich habe z.B. noch ein Kästchen mit 6X9-Negativen meines Großvaters, viele Familienbilder und auch Zeitdokumente von vor dem 2. Weltkrieg. Die Scans davon sind, als seien sie gestern entwickelt (gut – ein paar Kratzer muss man schon mal beseitigen).
85b-Filter: Gern geschehen! Aber du musst damit rechnen, trotzdem noch ein bisschen am Weissabgleich der Scans zu arbeiten, ausser, der kühle Ton passt als Stilmittel.
Habe auf deiner Seite die Fotos aus Luxemburg bestaunt. Tolle, atmosphärische Fotos und klasse Architektur-Aufnahmen. Wer immer sonst noch hier die Kommentare liest, dem sei deine Webseite wärmstens ans Herz gelegt. Es lohnt sich!
Ich korrigiere mich! Eure Seite! Schließlich steuert deine Frau auch einiges bei!
Liebe Grüße, schönen Abend,
Claus
Toller Beitrag und tolle Fotos. Wirklich sehr Lesens- und Ansehenswert 🙂
Eine Frage hätte ich dann doch noch: Entwickelst und scannst du selbst, oder lässt du das machen, wenn ja wo?
Hallo Damian,
die Cinefilme erfordern ein spezielles Entwicklungsverfahren (nicht C41, sondern ECN-2, das kann kein anderes Labor!) und können nur bei Silbersalz35 in Stuttgart entwickelt und gescannt werden! Wenn du mehr Hintergrundwissen brauchst, lies den ersten Blogbeitrag zu dem Thema Cinefilm, da wird alles genauer erklärt.
Ansonsten gibt es für mich nur ein Labor, wo ich alles entwickeln und scannen lasse: MeinFilmLab von Jörg Bergs. Seit ich da gelandet bin, ruht mein ansonsten wirklich guter Nikon Coolscan V. Entwicklung und Scans lassen nichts zu wünschen übrig. Übrigens kann man Jörg jederzeit nerdige Fragen zu analogem Film stellen!
Viele Grüße aus Ostwestfalen,
Claus
Hallo Claus!
Vielen Dank für diesen Beitrag und Deinen Frankreich Reisebericht. Die Bilder sprechen auf jeden Fall dafür, dieser Region mal einen Besuch abzustatten. Wie heißt es so schön: „ I haven`t been everywhere but it`s on my list.“
Nachdem ich diesen Sommer in Finnland die Möglichkeit hatte ganze 4 Rollen des Silbersalz 050D zu verschießen, kann ich Deine Einschätzung zu diesem Film uneingeschränkt teilen. Was Auflösung und Dynamik angeht, ist dieser Film wirklich verblüffend, allerdings liebt der 050D Film auch viel Licht (wie nicht anders zu erwarten) und belohnt dann mit umso besseren Ergebnissen. Der erste Blick auf die „Previews“ lässt schon zart hoffen, das eigentliche „Aha Erlebnis“ folgt dann immer beim Öffnen der Roh Scans.
Jetzt folgt irgendwie auch das „Aber“…
Ich bin wirklich hin- und hergerissen, ob der „Workflow“ mit den Silbersalz Filmen nicht meiner grundsätzlichen Idee von Filmfotografie im Wege steht? Warum fotografiere ich mit Film? Weil bereits mit dem Auswählen des Films Gedanken über den Farblook, das Motiv, ja überhaupt eine gewisse mentale Bildidee entsteht. Ich gehe also eine sehr bewusste Entscheidung für einen Film ein. Der kreative Prozess beginnt somit schon vor dem eigentlichen Bild und ist nach der Belichtung final abgeschlossen. Auch die Silbersalz Filme bringen ihren eigenen Farblook mit, die Farbpalette in leichtem grün-gelb und einem zarten violett in den Blautönen. Allerdings steht es mir hinterher vollkommen frei, in welche Richtung ich den „Roh Scan“ später in der Nachbearbeitung entwickele.
Spannend finde ich, dass Du oft ähnliche Gedanken zum Thema M10 vs. Silbersalz hattest, so sind auch während meines Urlaubs viele Vergleichsbilder zwischen Digital und sagen wir jetzt mal „Hybrid“ entstanden. Dies vertiefte eigentlich nur die Frage, warum ich das Bild dann nicht eigentlich gleich in Digital aufgenommen habe? Der Farblook des Films lässt sich übrigens mit den Raw Files der M10 recht gut, wenn auch mit einigem zeitlichen Aufwand, in Photoshop „nachbauen“.
Final habe ich jetzt noch nicht für mich entschieden, ob ich das Ganze gut finden soll oder doch wieder zu den „klassischen“ Filmen greife. Eine Antwort wird vielleicht das gedruckte Ergebnis auf Papier bringen.
Das Eine schließt ja das Andere nicht unbedingt aus. In diesem Sinne.
Ein Porta ist eben ein Portra und ein Ektar ein Ektar. Ein Silbersalz ist halt ein…na ja, ich weiß es eben noch nicht. 😉
Liebe Grüße
Andy
Guten Morgen Andy,
genau das, was du aussprichst, hat mich vom ersten Silbersalz-Rawscan ab auch beschäftigt. Nicht umsonst hatte ich den ersten Bericht darüber mit dem ironischen Satz über „Häresie“ und „Abkehr von der reinen Lehre“ der Analogfotografie begonnen.
Um deine moralisch-ethischen Bedenken zu zerstreuen, folgendes Plädoyer:
Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen: Selbstverständlich ist das Analog-Fotografie! Belichte ich nicht ein chemisches Medium und erzeuge ich nicht Negative? Die zudem ausgezeichnete Archiveigenschaften haben. Der Film hat seine eigenen Farben, seinen eigenen Charakter.
Geissele dich nicht, nur weil du Scans an die Hand bekommst, die aus dem ohnehin dynamisch reichhaltigen Material eine Vielzahl an kreativen Optionen offen lassen. Es ist immer noch deine Entscheidung, wie du vorgehst.
Ich habe das bisher nie ausgeschöpft, ich lege keine Filter darüber, lasse die „Color Science“ von Silbersalz35 links liegen und alles andere, was mir zu hipstermäßig daherkommt. Die Fotos, die man bisher bei mir sah, sind (bis auf die deutlich gekennzeichneten Beispiele im ersten Blog-Beitrag) alle so, wie der Film wirklich zeichnet. Man kann also sagen: „Das ist der Film, und wenn jemand das Negativ erneut scannt und die Tonwerte einstellt, kommt er zu demselben Ergebnis.“
Und den Charakter finde ich sehr ansprechend, auch die Farbschattierung, die du exakt beschrieben hast. Es stimmt, dass man M10-Dateien an das Farbschema des Films annähern kann, allerdings behaupte ich (und ich betrete hier möglicherweise dünnes Eis, weil nur ein Bauchgefühl), dass der Silbersalz 50D (und evtl. auch die anderen Kodak-Vision-Filme) die dynamische Breite des M10-Sensors übertrifft und damit die „Annäherung“ ihre Grenze in Licht und Schatten findet.
Naja, und die Tatsache, dass man eine M10-Datei (oder irgendeine aus einer anderen hochwertigen Kamera) wie den Film aussehen lassen kann, ist schliesslich bei allen anderen Filmen genauso (darum gibt’s ja die Emulationsprogramme). Ich habe schon oft in DxO-Filmpack eine M10-Datei mit Kodak-Portra-Look versehen.
Unterm Strich: Bei mir steht die Entscheidung fest: Auch die Cinefilme „verraten“ nicht die klassischen Werte der Analogfotografie.
Ich hoffe, damit deine berechtigten Bedenken ein wenig zu zerstreuen,
liebe Grüße,
Claus
Hallo Claus!
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Mir ging es nicht darum, die Legitimation des Silbersalz Films als analoges Medium in Frage zu stellen, noch mich moralisch über das Richtig oder Falsch in der Analogfotografie zu erheben. Es war eher die Frage, ob das Produkt für mich in meiner fotografischen Welt Sinn macht? Mag ich das Ergebnis, gefällt mir das, was ich dort vor mir sehe?
Ich habe mittlerweile einige größere Probedrucke angefertigt und bin von dem Ergebnis mehr als angetan. Die Tonalität ist wunderbar, die Auflösung ausreichend für auch sehr große Drucke und die Schärfe sehr angenehm ohne dabei in irgendeiner Form die harte Schärfe eines digitalen Bildes zu haben. Analog halt…
Abschließend wäre zu sagen, dass ich diese Filme doch eher als Bereicherung sehe und ich sicher davon noch den ein oder anderen in meine Kameras laden werde,
Grüße
Andy
P.S. Auf Deinem Bild der Monts d`Ardéche sind übrigens im Vordergrund Weideröschen zu sehen. Die wachsen auch in großer Zahl in Zentral Finnland. Dort heißen sie „Horsma“. Umgangssprachlich nennt man sie dort auch die „Rose des unehrlichen Mannes“. 🙂
Hallo Andy,
so negativ hatte ich es auch nicht von dir verstanden, oder dass es irgendeine „moralische“ Seite dabei gibt. Ich komme auf jeden Fall zu demselben Ergebnis wie du: Es lassen sich tolle Prints damit machen, die alle Tugenden eines analogen Bildes in sich tragen.
Liebe Grüße, schönen Sonntag,
Claus
P.S. Die „Horsma“ wachsen bei uns in Lippe jedenfalls auch reichlich. Wohl wie die Unehrlichkeit überall verbreitet…
Moin, Claus.
Schön, dass Ihr euch von den Strapazen des letzten Jahres erholen konntet. Ja, Corona: wenn es nur der Abstand wäre und die Hygiene. Aber es geht ein Riss durch die Gesellschaft, durch die eng geglaubten Freundschaften und Familien. Abstand kann man noch irgendwie halten oder eben fern bleiben. Aber der Riss, die Verschwörung- das macht mich ratlos.
Um so schöner, solche Farben aus dem Paradies zu sehen. Ja, die Erde war mal als Paradies gedacht- Deine Aufnahmen zeigen das mal wieder. Sollten wir uns mal wieder bewusst machen. Und thanks giving demütig statt verfressen zu sein….
Aber zu den Bildern. Die machen Lust, nach Frankreich zu fahren. Was mich begeistert ist, dass es den Cinefilm mittlerweile als 25ASA gibt. Die teils hohe Empfindlichkeit hat mich immer abgeschreckt.
Ach ja, und das Werbebild vom T6- wir haben ihn mit Tränen verkauft. Und hoffen, irgendwann mal wieder einen gebrauchten zu finden, der bei uns dann so teuer sein wird, wie in Deutschland ein neuer.
Aber was Dich bewogen hat, nun in Sachen Objektiv fremd zugehen- da bin ich doch sehr neugierig drauf:-)
Lieber Gruß aus dem Norden
Kai
Lieber Kai,
es war wirklich ein Geschenk, mal wieder mit meiner Frau in mein liebstes Reiseland zu kommen, das Licht und die Wärme zu spüren, Sport treiben zu können in einer Landschaft, die es bei uns nicht gibt. Ein paar nette Worte mit der Bäckersfrau zu tauschen oder mit Franzosen, denen man begegnet. In Arles traf ich eine gleichgesinnten Leica-Freund mit einer Monochrom.
Was die Voigtländer-Optiken betrifft: Sie sind einfach sehr gut und vor allem… klein! Du weißt ja, ich habe einen Spleen mit dem Packmass der Ausrüstung. Wenn ich schon Kamera und wohlmöglich zwei Objektive mitschleppe, müssen die in eine Mini-Tasche passen.
Über das Ultron habe ich schon in einem eigenen Blog berichtet.
Obwohl das 21mm Super-Elmar immer noch das Mass aller Dinge ist, steht das neue Color-Skopar dem nicht nach (dazu gibt’s auch einen sehr exakten Sean Reid-Review). Ultron und Color-Skopar sind beide sehr zierlich, was in keinem Verhältnis zu deren Leistung steht. Wenn man das noch in ein Preis-Leistungsverhältnis steckt, kann Leica dagegen einpacken.
Liebe Grüße nach Dänemark,
Claus
Lieber Claus,
der Bericht erinnert mich wieder an meine Studienzeit vor 50 Jahren mit meinen Freunden. Da Sie die Voigtländer-Objektive erwähnt haben, werde ich im Oktober diese an der M8 (für SW) nach Armenien mitnehmen. Eine gute Erinnerung an die schon verstaubten VM-Objektive (4/21, 2,5/35, 1,5/50 und Leica C 4/90) diese wieder auszupacken und nicht die M10 mit Summicron-Objektiven.
Liebe Grüße aus Graz
Ingo
Sehr schöner Bericht mit sehr schönen Fotos!
Ich empfehle als Urlaubsnachlektüre unbedingt Tim Krabbé, Das Rennen …
BG Andreas