Obwohl die Leica M10 nun über ein Jahr auf dem Markt ist, heisst das nicht, dass ihre Vorgänger abgeschrieben sind. Mich erreichen häufig Anfragen, ob es sich noch lohnt, eine M8, M9 oder M (Typ 240) anzuschaffen. Meine Antwort ist jedesmal: Unbedingt!
Wer vorhat, in die digitale Leica-M-Reihe einzusteigen und sich finanziell nicht zu weit aus dem Fenster lehnen will, hat auf dem Gebrauchtmarkt gute Chancen, etwas passendes zu finden. Selbst wenn Reparaturen oder z.B. Wartung oder Justierung der Kamera notwendig sind, gibt es einen funktionierenden Leica-Customer Care, der das zuverlässig durchführt. Für eine Sensorreinigung und Einstellung des Entfernungsmessers musste ich noch nie etwas bezahlen.
Auf den Unterseiten habe ich für die verschiedenen M-Kamera-Modelle, die ich besitze (oder besaß) eine Reihe von Bildbeispielen zusammengestellt, die das Leistungsspektrum zeigen. Und das ist in jedem Fall größer, als die meisten glauben, die eine Messsucherkamera nur vom Papier her kennen.
Kameras ohne Autofokus oder Bildstabilisierung, nur Festbrennweiten, keine Zoom-Objektive (jedenfalls keine, die mit dem Messsucher koppelbar wären)? Sensoren im Ranking von DxO weit abgeschrieben? Was soll dabei schon herauskommen? Denkt sich zumindest der unbedarfte DSLR-Nutzer, der nur mal „zufällig“ im Netz an den Spezifikationen vorbeikommt.
Woher soll er es auch besser wissen? Selbst in analogen Zeiten waren Leicas immer in der Luxusklasse angesiedelt oder Profis vorbehalten, zudem schwanden sie seit den 70er Jahren immer mehr aus dem Bewusstsein der Fotoamateure. Die Spiegelreflex trat den Siegeszug an und ging nahtlos ins digitale Zeitalter über. Man legte das anloge Modell in den Schrank und kaufte sich was hübsches digitales von Nikon, Canon, Pentax etc., was auch den gewohnten Spiegel hatte. Leider war man fortan gezwungen, spätestens jedes Jahr upzugraden, weil man sonst (vermeintlich) schnell den technologischen Anschluss verlor. Ein Gerücht, das die Marketing-Abteilungen der großen Hersteller kräftig schürten. Komisch, wo es doch das analoge Modell vorher zwanzig Jahre lang getan hatte…
Warum ich persönlich glaube, dass Leica mit den M-Modellen und auch der Q eine besondere Stellung auf dem Kamera-Markt einnimmt, habe ich schon vor Jahren auf der (häufig aufgerufenen) Seite „Warum Leica“ ziemlich langatmig zusammengeschrieben.
Leica hätte die Karre kurz nach der Jahrtausendwende fast gegen die Wand gefahren. Man war arrogant genug zu behaupten, „Digital“ sei nur eine vorübergehende Phase und beharrte weiterhin auf analoger Technologie. Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es Kooperationen mit Panansonic und Olympus gab, die die Digilux-Modelle hervorbrachten. Aber das waren Micro-4/3-Kameras, das „Flaggschiff“ war damals die analoge M7, und eine digitale Version war nicht vorgesehen. Die altehrwürdige Firma wäre heute mit Sicherheit Geschichte wie viele andere einst große Marken, wenn nicht Dr. Andreas Kaufmann zufällig mal eine M-Leica in die Hand bekommen hätte. Er fand das Teil so faszinierend, dass er die Firma kaufte und subito die digitale Linie zur Top-Priority machte. Das war jetzt die sehr kurze Version.
Die M8 war das erste Modell der M-Reihe, die das digitale Messsucher-Erlebnis bot. Noch kein Vollformat, nur „ungefähr“ APS-C, also mit Crop-Faktor. Der CCD-Sensor war ohne Tiefpassfilter, und das war mutig. Glasklare 10 Megapixel. Leider hatte man sich bei der Stärke des Deckglases vertan, zu viel Infrarot-Anteil des Lichtes fällt ein und macht notwendig, vor die Objektive einen zusätzlichen Intfrarotfilter zu schrauben, will man nicht alles, was schwarz ist, auf dem Foto Lila haben. Die M8 habe ich nie besessen, ich knipste zu der Zeit noch fröhlich mit einer Canon 5D, darum kann ich nichts aus erster Hand berichten.
Auf den Unterseiten kann man sich über die Modell-Generationen der M-Leicas, die ich besass (oder besitze) genauer informieren. Einfach das entsprechende Bild anklicken, dann kommt man zur Seite für die Kamera. Das sind keine detaillierten Reviews, mir ist wichtiger, anhand von Bildbeispielen zu zeigen, was man von der jeweiligen Kamera erwarten kann.
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