Der junge französische Kamerahersteller Pixii gibt ein selbstbewusstes Statement ab: Die digitale Messsucherkamera Pixii Max mit Vollformat-Sensor geht in Produktion. Sie wird das bisherige Modell mit APS-C-Sensor nicht ersetzen, sondern ergänzen. Das kleine Unternehmen aus dem Nachbarland zeigt, dass man kein multinationaler Konzern sein muss, um an den Heiligen Gral des Kamerabaus heranzukommen. Und: Der Ankündigung zufolge wird die Pixii Max viele der guten Eigenschaften früherer Modelle fortführen und gleichzeitig interessante Innovationen bringen.
David Barth, der Gründer und die treibende Kraft von Pixii, hatte vor ein paar Tagen in einer E-Mail an seine Kunden etwas Neues angekündigt. Es war zu erwarten, dass eine Pixii-Vollformatkamera angekündigt werden würde. Dies nicht zuletzt, weil ich weiß, dass das frühere Modell bereits mit Blick auf ein späteres Vollformat-Geschwisterchen entwickelt wurde. Eine lange und interessante Nachricht bestätigt nun, was viele erhofft hatten. Hier sind alle technischen Daten zur neuen Pixii Max zu lesen.
Die Pixii Max sieht den sweet spot bei 24 Megapixeln
Die neue Pixii Max wird einen 24,5-MP-Sensor haben, laut Hersteller immer noch ein sweet spot für eine Kamera dieser Art. Die vielen begeisterten Fans der Leica M10 sind der Beweis für diese Idee. Die vergleichsweise niedrige (aber immer noch bestens ausreichende) Auflösung bedeutet, dass sowohl die rechentechnische Bildverarbeitungsleistung als auch der Energiebedarf noch einigermaßen gut beherrschbar sind. Das ist wichtig, wenn die Kamera klein bleiben soll. Und hier waren die Pixii-Designer bemerkenswert erfolgreich: Die Vollformatvariante der Kamera ist genauso klein wie die APS-C-Variante. Das ist eine Leistung!
Ansonsten scheint die kommende Pixii Max den Prinzipien ihrer Vorfahren treu geblieben zu sein. Sie hat erneut kein Display und verlässt sich stark auf die Pixii-App. Das Fotografieren wird aber gewiss auch im Standalone-Modus möglich sein. Der M-Anschluss ermöglicht das Ansetzen einer Vielzahl von Objektiven von Leica, Zeiss, Voigtländer und anderen (im M-Files Navigator geht es zu dutzenden davon). Eine lange Messbasis soll für noch mehr Fokussiergenauigkeit sorgen als beim (bereits hervorragenden) Vorgänger. Neu sind 28-mm-Rahmenlinien, was eine große Verbesserung für alle Fans der Weitwinkelfotografie ist.
Die Vorgänger-Pixii überzeugte bereits (fast immer) mit Bildqualität
Die Pixii mit dem APS-C-Sensor kann zu erstaunliche Ergebnisse abliefern. Im großen Review – übrigens einer der meistgelesenen Messsucherwelt-Artikel überhaupt – kam ich zu dem Schluss, dass das Konzept ein enormes Potenzial hat. Es bleibt abzuwarten, wie Pixii an den schwächeren Punkten gearbeitet hat, insbesondere an der langsamen Sensor-Auslesegeschwindigkeit, die umso wichtiger ist, als die Pixii nur einen elektronischen Verschluss hat (wie die Sigma fp und fpL oder die brandneue Panasonic S9).
Ich gehe fest davon aus, dass die Fertigungsqualität wie bei den Vorgängermodellen auf einem hervorragenden Niveau ist. Pixii hat seinen Sitz in Besançon, Frankreich, der alten Stadt der Uhrmacher, denn dort gibt es qualifiziertes Personal für so anspruchsvolle Aufgaben wie die Montage einer hochpräzisen Messsucherkamera. Auch der Sucher könnte alles übertreffen, was wir bisher von Leica gesehen haben. Schon beim aktuellen Modell liefert er viele Informationen und dient als vielseitige Benutzerschnittstelle.
Die Pixii Max wird deutlich erschwinglicher als eine Leica M11
Der neue Pixii Max wird laut David Barth ab Freitag, den 5. Juli, vorbestellbar sein. Der Einführungspreis beträgt 3.999 € (eigentlich ist es eine Art Subskriptionspreis, schon jetzt ist eine Preiserhögung auf 4.199 Euro angekündigt). Pixii gibt nicht an, ob es sich dabei um das 32-GB- oder das 128-GB-Modell handelt (die Kamera hat keinen SD-Kartenslot). Und wenn das Unternehmen der bisherigen Preispolitik folgt, muss je nach Land, in dem man kauft, die Mehrwertsteuer hinzugefügt werden. In Deutschland würde das bedeuten, dass die neue Pixii Max zum Start 4.758 € kostet, „tout taxe compris“, wie die Franzosen sagen. Zum Vergleich: Die aktuelle digitale Messsucherkamera von Leica, die M11, hat einen Verkaufspreis von 8.750 €.
Die ersten Pixii Max Kameras werden nach Angaben des Unternehmens im September ausgeliefert. Bestehende Kunden können ein Upgrade auf die Pixii Max erhalten. Es ist mir aber noch nicht ganz klar, ob damit nur ein Austausch des Sensors oder der gesamten Kamera gemeint ist. Ab Herbst werden dann neue Bestellungen abgearbeitet, sicherlich mit einer gewissen Wartezeit für die Kamera.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Pixii Max die Erfolgsgeschichte dieser neuen und kleinen Marke tatsächlich auf ein neues Niveau hebt. In den USA haben sie B&H Photo, einen der größten Händler für Fotoausrüstung in den Staaten, dazu gebracht, sie ins Programm aufzunehmen. Eine durch und durch moderne, erschwingliche Vollformat-Messsucherkamera könnte sich nicht nur auf dem UA-Markt als genau das herausstellen, worauf viele Kunden gewartet haben.
Leica als Kamerahersteller muss in zwei Teile geteilt werden: vor und nach dem Aufkommen der digitalen Fotografie.
Ich würde nicht von der Antike sprechen, sondern von der Neuzeit. Heutzutage sind Fotografen, ob Profis oder „Amateure“, gespalten zwischen Geräten, die mit technologischen Innovationen ausgestattet sind und uns „die schönsten Bilder der Welt“ liefern sollen, die in den besten sozialen Netzwerken „der Welt“ geteilt und mit den „besten Rekordern der Welt“ erstellt wurden Welt“ usw. . .
Leica ist mit ihrem glamourösen Image und der scheinbaren technischen Einfachheit etwas Besonderes. Das kann gefallen oder ärgern.
Gestern liebte ich die Einfachheit einer Hasselblad.
Heute gefällt mir die Einfachheit von Leica, die ich seit meinem Übergang vom Film zur digitalen Kamera seit 2010 übernommen habe. Kein Hersteller hat eine Digitalkamera geschaffen, die so einfach ist wie Leica, ohne unnötige Einstellmöglichkeiten für mich.
Kein Hersteller außer Pixii!
Zum ersten Mal seit 15 Jahren ist Pixiie die erste Kamera, die ich in meiner Leica-Erneuerungsprognose ernsthaft mit Leica vergleiche. . .
Das Einzige, was mich davon abhält, von Leica zu Pixii zu wechseln, ist das Fehlen eines mechanischen Verschlusses. (sowie ein 100 % monochromer Sensor)
All dies bedeutet, dass diese kleine französische Marke fast das gleiche Niveau wie eine jahrhundertealte Marke erreicht hat!
Noch eine kleine (große) Anstrengung und Goliath wird David gegenübertreten können!
Vielen Dank für die einführenden Worte zur Pixii Max, auf die ich ehrlicherweise gehofft hatte, jedoch nie mit ihr gerechnet habe.
Als M-Nutzer, analog wie digital, liebe ich nicht nur den Messsucher, sondern auch eine gewisse Extravaganz. Wer sich davon hier freisprechen kann, möge bitte vortreten 🙂 Das bietet die Pixii in meinen Augen noch mehr, als eine M.
Und da nun ein Vollformatsensor verbaut ist, stellt sie wohl eine günstige Alternative zu den Minus-Display-Modellen von Leica dar. Mit einem besseren Sucher?!
Bin gespannt, wie die Kamera ankommen wird. Wohl kaum gegen Leica, aber das muss sie auch nicht.
Wünsche dem kleinen Hersteller auf alle Fälle einen großen Erfolg, sodass dieser Mut belohnt wird und es weitere innovative Produkte geben wird.
Sagenhaft spannend! Ich bin mir sicher, Leica schaut genau drauf was Pixii da geleistet hat, gerade beim Sucher und der Integration in die digitale Welt. Und das werden wir dann bei der kommenden M12 sehen.
Erst mal finde ich es spannend und längst nötig, dass sich jemand wagt gegen die Leica M Kameras anzutreten. Meine Hochachtung!
Es ist sicherlich an der Zeit für Fotographen eine Alternative zu den M Modellen auswählen zu können.
Trotzdem glaube ich – dass ähnlich wie bei der ZX-1 von Zeiss, welche ja mittlerweile mangels Akzeptanz und Verkaufszahlen wiedereingestellt wurde – es die PixxiMax sehr schwer haben wird eine ernstzunehmende Bedeutung und Nische auf dem hartumkämpften Fotomarkt mittel- und langfristig einzunehmen.
Ich würde gerne von den überteuerten Leica Modellen eine Alternative für mich sehen, aber ein fehlender Kartenslot, eine Bildbetrachtung, ein fehlendes Display mit ausschliesslich auf dem Handy zu betrachtenden Fotos, da muß man ja immer die Kamera mit dem Handy abgleichen, sekundäre Jpeg Dateien sind ein absolutes k.o. Kriterium für mich mir eine solche Kamera zu kaufen. Schade!
Mit dem tollen „Handy Features“ spricht man sicherlich die „Sozial Media Freaks“ an, aber die geben meiner Einschätzung nach nicht 4.000,00 € plus aus, sondern fotografieren gleich mit dem Handy.
Fazit: Weder eine Alternative noch ein ernstzunehmnder Mitbewerber zu Leica und den Leica M Modellen.
Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann dieser Kamerahersteller keine eigenen Objektive anbieten. Nutzt die Technologie von Leica und anderen Herstellern, die Millionen für die Entwicklung der Objektive ausgegeben haben. Ich käme niemals auf die Idee, mir so was zu kaufen
Hallo Oliver Werner, das würde ich tatsächlich nicht so eng sehen. Das Patent für das Leica M-Bajonett ist seit langem ausgelaufen und kann inzwischen als offener Standard gelten. Den können alle nutzen und ihre Produktpalette so gestalten, wie es jeweils sinnvoll erscheint. So gibt es auch Objektivhersteller, die keinen Cent in die Entwicklung von Kameras investiert haben. Sie müssen diese Kosten nicht aufbringen, können sie aber auch nicht refinanzieren. Aber das kann natürlich jede und jeder auch ganz anders sehen.
Mir gefällt das Konzept und Design.
Wünsche dem Hersteller gute Verkaufszahlen und Geschick bei der Firmwarepflege.
Und Danke für diesen informativen Artikel.
Gern geschehen. Und in der Sache: Das junge Unternehmen hat wirklich Mut!