Wenn sich innere Organe auf die dunkle Seite der Macht begeben, ist es besser, sich davon zu trennen. Und wie in „Star Wars“ gibt es für diese Transaktion spezielle Roboter, mit deren Hilfe man unerwünschte Gewebe entsorgen kann. Damit und natürlich dank der Skills eines exzellenten Operateurs schickte ich letzte Woche meine Prostata samt eines Alien darin zum Teufel, und good riddance.

Direkt nach der OP suchte ich erst mal nach alternativen Erklärungen für meinen Zustand und notierte Folgendes:

1. Ein hochnotpeinliches Verhör durch die spanische Inquisition (nobody expects the Spanisch Inquisition):
Rachsüchtige Sony-Zeloten schwärzten mich an, ich sei mit dem Teufel im Bunde, weil die Bildqualität der neuen Leica Q3 nicht mit rechten Dingen zugehen könne.
Zum Glück konnte ich den Großinquisitor überzeugen, dass „Q“ die Abkürzung für „Quoniam tu solus sanctus“ ist und die „3“ für die Heilige Dreifaltigkeit steht.
Daraufhin wollte er selbst eine haben.
Ein Anruf in Wetzlar genügte, da wurde ihm zugesichert, dass er das Weihwasser-resistente Vatikan-Sondermodell mit Lux-Aeterna-Objektiv nebst Autofokus mit Kruzifix-Erkennung bekommen kann.

Die Anklage wurde fallen gelassen, aber das Verhör war nicht ohne.

2. Eine fehlgeschlagene Assimilation durch die Borg:
Sehr naheliegende Vermutung, denn ich wache in einem Raum auf, der eindeutige Ähnlichkeit zur Sickbay der Enterprise aufweist.
Der Ruf „Resistance is futile“ gellte noch in meinen Ohren und aus meinem Bauch und wesentlich intimeren Körperteilen ragen Schläuche hervor, durch die sich undefinierbare Flüssigkeiten wälzen. Zum Glück scheinen die meisten Borg-Implantate schon wieder entfernt worden zu sein, ich zähle sieben verschweißte Wunden an meinem Torso.
Ich frage nach Captain Picard. Die Schwester schaut mich verständnislos an. Wenn sie den nicht kennt, auf welchem Schiff bin ich dann?

Die Liste geht noch weiter, als nächstes schwebte mir das Szenario eines verlorenen Degenduells vor. Erzürnter Leica-Kritiker: „Monsieur, Sie haben meine Kamera beleidigt, ich verlange Satisfaktion!“ (grobe Skizze: frühmorgens in den nebligen Weserwiesen, feierlich-ernste Sekundanten in Frack und Zylinder, das metallische Klirren der Klingen, die aufeinander treffen, eine fehlgeschlagene Riposte… end of story).


Ich könnte immer so weiter fantasieren, aber wenn ich sowas erzähle, beginnt meine Familie mit den Augen zu rollen, bzw. gibt mir zu verstehen, dass ich ein hoffnungsloser Spinner bin und das sitzt tief.
Aber mein Bauchmuskelkater kommt bestimmt daher, dass ich versucht habe, Jonas Vingegaard die Bergpunkte am Col de Galibier abzunehmen.
Whatever.
Ende der Notizen.

Zuviel Zeit

Zwei Wochen sind seit der OP vergangen und ich bin wieder in der Realität angekommen, wenn auch mit mehr Zeit unter den Händen, als ich gewohnt bin. Die Arbeit ruht, Fahrrad fahren is‘ nich‘ und überhaupt ist meine übliche Hyper-Aktivität gerade für den Heilungsprozess kontraproduktiv.

Viel Zeit zum Nachdenken. Wem’s in manchen Abschnitten meiner Blog-Beiträge noch nicht aufgefallen ist: Wenn bei mir Kopfkino ist, dann in Technicolor-Super-Cinemascope-Breitwand-3D-High-Fidelity-Dolby-Surround. Und manchmal kommt das Anfallsweise. Im letzten Jahr hatte ich zwei grobe Entwürfe von solchen „Anfällen“ niedergeschrieben und die Texte nahm ich mir mangels anderer Beschäftigung vor. Ich befreite sie von überflüssigen Adjektiven und Wortwiederholungen, kürzte Sätze, feilte an Formulierungen und dampfte die Texte ein. Jeder, der sich mal mit sowas befasst hat, wird mir zustimmen, dass das durchaus Spass macht.

Als ich damit fertig war, kämpfte ich mit mir. Sollte ich sowas veröffentlichen? Das ist schon fast wie ein „coming out“, zu präsentieren, was so in meinem verqueren Hirn herumspukt. Und darum empfehle ich denen, die die nüchtern-sachlichen Passagen meiner Beiträge bevorzugen, spätestens an dieser Stelle mit dem Lesen aufzuhören, denn es driftet gleich vollends ins satirische ab.

Das erste ist ein „Screenplay“, also kommt „Kopfkino“ am nächsten, während der zweite Text eine Kurzgeschichte (in drei Abschnitten) ist. Überflüssig zu sagen, dass jede Ähnlichkeit mit real existierenden Personen oder Vorgängen bei Leica purer Zufall, sehr unwahrscheinlich und jedenfalls nicht beabsichtigt ist.

Ich muss jetzt schnell auf „Veröffentlichen“ tippen, bevor mich der Mut verlässt.


Leitz-Park

Barnacks Geist- ein Screenplay

(Szene) Büro des Chefs der Marketing-Abteilung. Ein großer Raum mit Sitzgruppe an einem Ende und einer durchgehenden Fensterfront mit Aussicht auf den Leitz-Park. Hinter einem gigantischen, akribisch aufgeräumten Schreibtisch sitzt der Abteilungs-Leiter und starrt finsteren Blickes auf den Monitor seines Computers. Schließlich drückt er energisch den Knopf einer Gegensprechanlage.

Chef: »Wiesel! Kommen Sie mal zu mir!«
Wiesel (Quäkestimme): »Sofort, Chef!«

(Der Mann hinterm Schreibtisch klopft ungeduldig mit den Fingern auf der Platte. Er richtet wiederholt einen Kugelschreiber parallel zur Schreibunterlage aus. Die Tür öffnet sich, Wiesel tritt ein.)

Chef: »Na endlich! Wiesel, was soll das heißen, die Verkaufszahlen für M-Objektive stagnieren? Was ist das?«
Wiesel (stutzt): »Äh, das sind diese Dinger, die vor die Kamera…«
Chef (winkt genervt ab): »Ach, Papperlapapp! Weshalb verkaufen wir nicht mehr davon?«
Wiesel (dienstbeflissen): »Haben wir schon analysiert! Der Markt ist gesättigt! Die Kunden mit ‘ner M haben meist schon alle Brennweiten und…«
Chef (hämisch): »Sagen Sie bloß! Das ist also ein gesättigter Markt? Warum gehen die Teile nicht eher kaputt?«
Wiesel (leckt sich nervös die Lippen): »Äh… weil wir diesen traditionellen Anspruch an höchste Fertigungsqualität haben und das Selbstverständnis der Firma darauf beruht. Die Loyalität und Moral der Mitarbeiter…«
Chef (hält sich die Ohren zu): »Stopp! Dieselbe Predigt hat mir auch dieser senile Greis gehalten, der plötzlich nachts an meinem Bett stand.«
Wiesel (erstarrt): »Was?«
Chef (richtet wieder den Kugelschreiber aus): »Babbelte mit brüchiger Stimme irgendwas von, er sei Oskar Bohnsack und ich zöge die Firma in den Dreck…«
Wiesel (mit glasigem Blick): »Der Geist von Oskar Barnack ist Ihnen erschienen?«
Chef (bohrt sich mit dem kleinen Finger im Ohr): »Wer?«
Wiesel (andächtig): »Da hängt ein Porträt von ihm im Gang vor’m Büro…«
Chef (lehnt sich mit gespitzten Lippen zurück): »Darum kam mir der Heini auch bekannt vor.« (schnippt mit Daumen und Zeigefinger). »Whatever. Hab‘ dem dementen Knacker gesagt, er soll sich zurück in das Pflegeheim verpieseln, aus dem er entlaufen ist. Daraufhin löste er sich unter Zurschaustellung gräßlicher Grimassen in Luft auf.«
Wiesel (erschüttert): »Kam Ihnen das nicht… irgendwie übernatürlich vor?«
Chef (kichert erbost): »Übernatürlich? Das lag hundertprozentig nur an dem Fusel, den mir Dr. Seltsam an dem Abend serviert hat. Angeblich sauteuerer Schottischer Whisky von irgend ‘ner Insel. (schüttelt sich) Brrr! Schmeckte wie Diesel! Die sollten da lieber mal nach Öl bohren!«
Wiesel (irritiert): »Dr. Seltsam?« (Der Chef zeigt vielsagend an die Decke) »Oh, ach so, Dr. K…«
Chef (unterbricht hastig): »He who must not be named!«
Wiesel (nickt kurz): »Da ist noch was, wegen dem Absatz der Objektive…«
Chef (korrigiert): »Wegen ›des Absatzes‹! Mann, Wiesel! Genitiv! Wo haben Sie nur Ihre Muttersprache gelernt?«
Wiesel (scheinbar devot): »Hannover! Kommen Sie nicht aus Stuttgart, Chef?«
Chef (verengt die Augen): »Wollen Sie irgendwas andeuten? Frei heraus damit!«
Wiesel (lenkt eilig ab): »Jedenfalls, es gibt einfach zu viele alte M-Objektive auf dem Markt, die ständig gehandelt werden, dann sind da noch Voigtländer, Zeiss oder diverse andere und…«
Chef (unterbricht ungläubig): »Ja, aber das ist doch antiker Schrott! Warum kaufen die denn die alten Scherben?«
Wiesel (beharrlich, zählt an den Fingern auf): »Also, erst mal sind die der Konkurrenz zehnmal billiger als unsere, das Preis-Leistungsverhältnis…«
Chef (haut mit der flachen Hand auf den Tisch. Der Kugelschreiber verrutscht. Er rückt ihn wieder gerade): »Jetzt erzählen Sie mir nicht, wir müssten mit dem Preis runtergehen! Was glauben Sie, warum ich die Summarite hab‘ einstampfen lassen? Das waren Ladenhüter, denn ›billig‹ und ›Leica‹, das sind zwei Universen, die sich ausschließen, wie Darth Vader und Luke Skywalker, Sauron und Gandalf, Voldemort und Harry, Donald Trump und Angie Merkel…, FDP und Tempolimit…« (er ringt erschöpft nach Worten)
Wiesel (unbeirrt): »Es heißt auch, diese alten Linsenrechnungen hätten ›Charakter‹, wären nicht so ›klinisch‹, hätten mehr Charme…«
Chef (hat einen Geistesblitz): »DAS ist es! Wir exhumieren unsere alten Teile und erzählen einfach all den Anwälten, Zahnärzten, Bänkern und Schönheitschirurgen, sie könnten mit den Uralt-Glasbausteinen besser fotografieren. Natürlich nur für einen Premium-Preis! Wir brauchen nur noch eine catchy phrase für die Produktlinie, äh, (sucht Inspiration an der Decke) ›lamented Lenses‹ oder…«
Wiesel (souffliert): »Klassik Linie?«
Chef (gnädig): »Nicht so gut wie mein Vorschlag, aber können wir in Erwägung ziehen. Die Kunden glauben, sie hätten schon alles? Weit gefehlt, wir geben ihnen…«
Wiesel (sarkastisch): »Flaschenböden?«
Chef (kurz aus dem Konzept gebracht): »…geben ihnen, äh, was Historisches! Legendäre Leica-Errungenschaften, Meilensteine der Fotografiegeschichte, technische Wun…«
Wiesel (rollt mit den Augen): »Die übliche Leier?«
Chef (zuckt mit den Schultern): »Warum das Rad neu erfinden?«
Wiesel (seufzt ergeben)
Chef (voller Elan): »Jedenfalls marschieren Sie jetzt schnurstracks zum Chef der Optik-Entwicklungs-Abteilung und verklickern ihm, dass er das Archiv plündern soll. Mit mir spricht er ja nicht mehr. Warum stellt der sich so an?«
Wiesel (entgeistert): »Wissen Sie nicht mehr? Neulich, in der Sitzung der Abteilungsleiter…«

FLASHBACK:
Konferenzraum, der Marketing-Chef und Leiter der Entwicklung Optik starren sich böse an, fast Nase an Nase. Unscharf im Hintergrund ist Wiesel zu erkennen.

Wiesel (flehend): »Meine Herren, sagen Sie nichts, was Sie später bereuen könnten!«
Chef (rot vor Wut): »Grenzdebile Flachpfeife!«
Leiter der Entwicklung Optik (nicht minder erregt): »Narzisstischer Vollpfosten!«

Wiesel (hält sich die Augen zu, stöhnt): »Ja, sowas in der Art!«

FLASHBACK ENDE, WIEDER IM BÜRO:

Chef (stemmt sich von seinem Stuhl hoch und und beginnt, im Raum auf und ab zu schreiten): »Was meint der, wer er ist? Wir hier im Marketing schmeißen die ganze Firma und er schaukelt sich die… hrrrmm, (räuspert sich) in der Linsenschleiferei. (Er kommt am Schreibtisch vorbei, fixiert kritisch den Kugelschreiber und rückt ihn wiederum zurecht, dann blickt er mit verschränkten Armen aus dem Fenster) Bestimmt ist der nur neidisch, dass er nicht die Idee mit der Perspektivkorrektur hatte, was? Da muss erst ein Spezialist aus dem Marketing kommen und ihm erklären, wie man rechte Winkel in die krummen Bilder aus seinen Linsen bringt! Die Softwareleute sitzen schon dran! Die ham’s verstanden!« (Er klopft Wiesel jovial auf die Schulter)
Wiesel (teilnahmslos): »Ja, Chef.« (murmelt unhörbar etwas, man versteht nur das Wort ›Bullshit‹)

Chef (entdeckt eine Kamera auf dem Couchtisch der Sitzgruppe und schnappt sie): »Was haben wir hier? Den Prototyp der M12? Haben Sie die aus Daniels Löwengrube mitgehen lassen? (kichert dämlich über seinen Kalauer) Hmmm, okay, liegt gut in der Hand! Mal’n richtiger Griff! Und was haben wir da? Super, ein artikuliertes Display! Wow, und der Maßsucher… elektronisch!«
Wiesel (mit roten Wangen): »Es heißt Messsucher, Chef. Und das ist eine Sony A7. Hab ich gestern hier vergessen.«
Chef (mit erstarrtem Lächeln): »‘Ne Sony? Woher soll ich das denn wissen?«
Wiesel (todernst): »Der große weiße Schriftzug auf der Vorderseite ist vielleicht zu subtil.«
Chef (lenkt ein, zieht die Mundwinkel kritisch nach unten): »Ja, klar… mieses Design, viel zu viele Knöpfe… und hier, das Objektiv: Über und über mit kleinen Zahlen beschriftet. Da findet doch kein Schwein durch! Typisch Sony!«
Wiesel (windet sich peinlich berührt): »Das ist unser 50er Summilux.«
Chef (drückt ihm zornig die Kamera in die Hand): »Jetzt trollen Sie sich gefälligst und leiten alles in die Wege!«
Wiesel (zögert): »Und was ist mit dem Geist von Oskar Barnack? Wenn der nicht zur Ruhe kommt?«
Chef (kaltschnäuzig): »Wenn ihm meine neue Richtung der Firmenphilosophie nicht passt, kann er ja ein Zeichen geben!«
(Das Gebäude bebt. Der rote Punkt löst sich von der Fassade des Hauptgebäudes und zerschellt krachend auf dem Pflaster. Ein hohles ›Nein, Neiiiin!‹ gellt durch die Flure. Ein Windstoß zerzaust das Haar des Chefs)
Chef (streicht sich ungerührt die Haare glatt): »Na also! Nichts passiert! Ein kleines Beben, wie es dauernd in Hessen vorkommt! Wir sind ja nicht abergläubisch, das bringt nämlich Unglück! (er schiebt Wiesel aus der Tür) Alles wird so gemacht, wie ich es sage. Pronto!«


Linsen

Rohstoffe

Kurzgeschichte in drei Abschnitten

1. Heisse Ware

(Irgendwo in einer Höhle in den Anden)
Der junge Mann rettete sich mit einem Hechtsprung hinter einen großen Felsbrocken und kauerte dahinter nieder. Flammen schlugen über ihm und seitlich vorbei. Es roch verdächtig nach verbrannten Haaren und er riss sich den angesengten Hut mit der breiten Krempe vom Kopf, der Teil seines „Indiana-Jones-Outfits“ war, das sie ihm in Wetzlar mitgegeben hatten. Zu der Zeit fand er das ziemlich cool.
Die Coolness war ihm gründlich vergangen, er schwitze diffus und klopfte auf den glimmenden Hut.

Er verstand jetzt zwei Dinge: Erstens, warum man ihm feuerfeste Unterwäsche gegeben hatte und zweitens, wieso man ihm bei seiner Bewerbung als Ingenieur der optischen Abteilung so seltsame Sachen gefragt hatte, unter anderem, welche Zeit er auf 100 Meter läuft.
Da er das nicht schlüssig beantworten konnte, hatte ihn der Chef persönlich mit Stoppuhr in der Hand auf den Platz vor dem Firmengebäude mitgenommen und gemessen. Er bekam den Job.

Seine erste Aufgabe bestand in Materialbeschaffung. Er war ein wenig enttäuscht, dass er nicht gleich in die Objektiv-Entwicklung einsteigen würde, aber ihm war klar, dass man als Rookie keine Ansprüche stellen durfte.
Offenbar gab es an einem geheimen Fundort in den Anden ein wichtiges Mineral zur Herstellung niedrig disperser Gläser, von dem er zusammen mit dem Chef Höchstselbst ein Quantum einsammeln sollte.
Es irritierte ihn ein wenig, wenn seine Kollegen ihm aufmunternd auf den Rücken klopften und Dinge sagten wie: „das kriegst du schon hin“ und „nur Mut!“, oder die Sekretärin von Dr. K. bei seinem Anblick in Tränen ausbrach. Hatte der Chef so eine ätzende Persönlichkeit, dass keiner mit ihm verreisen mochte?
Das konnte es nicht sein, der Flug nach Südamerika verging mit Smalltalk über Freiheitsgrade von Linsen und den feineren mathematischen Aspekten beim Schleifen asphärischer Gläser äußerst angenehm.

Weiter ging die Reise mit Allrad-Geländewagen auf holprigen und steilen Bergstrassen und zuletzt stundenlang zu Fuß über Trails bis auf eine Höhe von 4000m. Ein scheunentorgroßer Höhleneingang gähnte in einer Bergflanke.
Der Chef wies darauf. „Passen Sie auf, Bieker, wir gehen rein und sammeln zügig die Drachenschuppen ein, liegen überall herum. Und Klappe halten, keinen Mucks, verstanden?“ Er sah seinen Untergebenen durchdringend an.
Bieker nahm den Hut ab und kratzte sich am Kopf. „Was für ‘ne Sorte Mineral ist denn das? Worauf muss ich achten?“, und als der Chef stutzte: „Ja, sorry, bin halt kein Ornithologe…“, er lachte gekünstelt über seinen schlappen Witz.
Statt einer Antwort winkte ihn sein Vorgesetzter entnervt mit.
Fast sofort erweiterte sich der Innenraum zu einer geräumigen Halle, von felsigen Säulen getragen. Darin war ein diffuses Dämmerlicht, an einigen Stellen zweigten Gänge ab, in denen tintenschwarze Finsternis herrschte.
Und wirklich, am Boden der Höhle lagen haufenweise diese sogenannten Drachenschuppen. Handtellergroß, wappenförmig, zwei bis drei Zentimeter dick und an den Rändern abgeflacht. Grau und mit silbrig-matter Oberfläche fühlten sie sich an wie Glasrohlinge.
Bieker begann pfeifend, sie einzusammeln, bis sein Chef ihn anstieß und heftig gestikulierend und mit weit aufgerissenen Augen die Pantomime vom Lippen-Reißverschluss gab. Er setzte seine Arbeit achselzuckend, aber geräuschlos fort.

Die dünne Luft in dieser Höhe machte ihn schwindlig, er taumelte und ließ den inzwischen prall gefüllten Rucksack fallen. Das ohrenbetäubende Scheppern hallte lang nach und ging in ein dumpfes Grollen über.
Der Chef sah ihn mit einem Ausdruck namenlosen Entsetzens an. „Ach du Schei…“

Im hinteren Teil der Höhle bewegte sich eine dunkle Masse, die er bisher für einen Schutthaufen gehalten hatte. Auf einem langen Hals erhob sich ein gehörnter Kopf, der auf sie einschwenkte. Gelb leuchtende Augen, hell wie LED’s, klappten auf, die Pupillen verengten sich beim Fokussieren.
„Uh, oh“, sagte der Chef. „Bis zum Ausgang schaffen wir nicht. Schnell in die kleine Seitenhöhle da.“
Der junge Ingenieur war schockstarr.

„ZACKIG!“, schrie ihn der Chef an und sprintete los.
Der Drache schnaubte durch geblähte Nüstern, warf den Kopf zurück und stieß ein markerschütterndes Gebrüll begleitet von einem Feuerstrahl aus, der zum Glück gegen die Decke prallte. Das war sicher das drachenmäßige Pendant zu Queen Victorias „we are not amused“.
Sie stürzten in die Dunkelheit, der Chef drückte sich in eine Nische an der Seite und sein junger Kollege warf sich hinter einen Felsbrocken. Der Drache durchquerte in der Zeit die Halle in drei langen Sätzen und blies wütend eine Feuersäule in den Gang, in den er nicht eindringen konnte.
„Ist das ein Drache?“, quiekte Bieker mit schriller Stimme.
„Nein, das ist die Münchner Straßenbahn mit Tollwut!“, gab der Chef sarkastisch zurück. „Ihre Kenntnisse in Zoologie lassen selbst Alexander von Humboldt vor Neid erblassen.“
Der andere hielt sich die Augen zu. „Ich träume bloß, zuviel kleiner Hobbit, Game of Thrones…“
„Wo ist meine Flöte?“, zischte der Chef, während der Drache schnaubend vor dem Eingang der Seitenhöhle patrouillierte.
„Welche Flöte?“, wimmerte der andere verständnislos.
„Ich hab Ihnen doch eine Blockflöte gegeben, verdammt!“
„Ach, die ist im Rucksack.“
„Und wo ist der Scheißrucksack?“
„Ich hab ihn vor dem Fels hier fallen lassen. Der ist sicher verkokelt.“
„Zum Glück ist der feuerfest. Wir brauchen das Ding!“, insistierte der Chef mit fester Stimme.
„Ogottogottogott! Das Viech grillt uns doch bei lebendigem Leib!“
„Halten sie mal Ihren Hut über den Stein. Nein, arrrgh, nicht mit der Hand, nehmen sie meinen Teleskop-Wanderstock!“
Er warf den Stock herüber, der klappernd auf den Boden fiel. Der Drachen fauchte wütend und versuchte, in den Gang zu kommen. Ein paar Steinbrocken lösten sich von der Decke. Bieker quetschte sich gegen den Fels und schien zu beten. Seine Lippen bewegten sich lautlos.
„Bieker!“, rüttelte ihn der andere auf. „Sie müssen mir vertrauen, ich bringe uns hier raus. Wie ist noch mal Ihr Vornahme?“
„Jonas“, gab der mit zittriger Stimme zurück.
„Also Jonas, jetzt halten sie den Hut mit dem Stock hoch und machen dann, was ich sage! Okay?“
O… Okay“, Bieker hielt die Kopfbedeckung über den Stein.
Der Drachen stieß erneut eine Feuersäule in die Höhle, der Hut verbrannte augenblicklich zu Asche.

„Sie haben jetzt 14 Sekunden Zeit, bevor der Drache wieder Feuer speien kann.“ Der Chef blickte auf seine Leica-Uhr. „Los! 14, 13, 12, 11…“
Der junge Mann machte einen Satz vor den Fels, schnappte sich den Rucksack und ging wieder in Deckung.
„…5, 4…“, erneut schlugen Flammen über sie hinweg.
„Das waren keine 14 Sekunden!“, jammerte der Ingenieur und drückte den Rucksack an seine Brust.
„War auch nur ‘ne Hypothese!“, versetzte der Chef ungerührt. „Jetzt her mit der Flöte!“
„Was wollen Sie mit dem Teil?“
„Ich bin der Rattenfänger von Hameln undercover! Werfen Sie sie ‚rüber!“
Der Chef griff die Flöte geschickt aus der Luft. Sein junger Kollege haderte immer noch. „Ich check das nicht.“
„Fluffy, Hogwarts“, versetzte der Chef. „Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Blockflöte und einem Klavier?“
„Häh?“
„Klavier brennt länger.“
„Das ist gerade nicht witzig!“, entrüstete sich Bieker.
„Find ich schon“, brummelte der Chef. Er begann ziemlich schräg „Who wants to live forever“ zu spielen und ging dann über in „No time to die“.
Die Geräusche des Hin und Her streifenden Drachens verstummten. Der Chef riskierte einen Blick um die Ecke seiner Felsnische.
„Schnucki ist eingeschlafen. Mir nach.“ Er schlich zum Drachen.
„Da vorbei? Kommt man nicht hier hinten raus?“, flüsterte Bieker schlotternd.
„Ist ‘ne Sackgasse. Los, kommen Sie schon!“
Die beiden umrundeten das Untier auf Zehenspitzen. Der Drache zuckte kurz und Bieker umklammerte voller Schrecken seinen Vorgesetzten, der sich losriss und schnell auf der Flöte „Puff, the magic Dragon“ anstimmte.
Vor der Höhle klopfte sich der Chef den Staub ab. „Na, das ging doch wie geschmiert! Auf geht’s, wir müssen morgen wieder in der Firma sein, ich erwarte noch Material für die Vergütung der Linsen, eine spezielle Lieferung.“
„Ich kündige!“, versetzte Bieker mit brechender Stimme.
„Ach quatsch, Jonas, reißen Sie sich mal zusammen! Jetzt, wo Sie die Feuerprobe bestanden haben. Sie müssen nicht mehr in die Höhle, ich hab da schon jemand anderen im Sinn, klar?“
„Versprochen? Okay, dann…“
„Na fein. Also los jetzt! Was suchen Sie denn da im Rucksack?“
„Ich hab irgendwo noch eine frische Unterhose.“

2. Kalten Blutes

Graf Mstislav Tifortu lehnte sich entspannt zurück. Aber der Eindruck täuschte, innerlich war er aufgewühlt. Lange hatte sich niemand mehr in sein abgelegenes Schloss in den Karpaten verirrt. Schon gar keine junge Frau von so ansprechendem Äußeren.
Sie war nach Einbruch der Dunkelheit an seinem Tor erschienen, einen leeren Benzinkanister in der Hand. Offenbar hatte sie vergessen, ihre Kutsche ohne Pferde zu füttern und saß fest. Die kleinen drahtlosen Fernsprechgeräte, die man heutzutage verwendete, nützten in dieser Gegend nichts. Dafür hatte sein Faktotum Nonac gesorgt, indem er den Mast nahebei, der irgendeine galvanische Energie erzeugte, umgeschlagen hatte.
Nun saßen sie bei Kerzenlicht am großen Tisch im Speisesaal. Die Ecken des Raumes verloren sich in tiefen Schatten, die getäfelten Wände waren mit heraldischen Symbolen und Porträts behängt. Es waren Vorfahren des Schlossherrn, finster dreinblickende vollbärtige Gestalten und blasse Burgfräulein mit Basedow-Blick. Die eine oder andere hatte auch einen Bart.
Die junge Frau stocherte skeptisch in ihrem Essen. Nonac hatte es zubereitet und sogar der Graf wollte lieber nicht wissen, was für Zutaten der dafür verwendet hatte.
Er selbst hatte lediglich ein Glas Wein vor sich stehen.
„Greifen sie zu, meine Liebe. Sie müssen doch hungrig sein.“, forderte er sie auf.
„Essen Sie denn nichts?“ Mit einem heroischen Entschluss pikte sie ein Stück Kartoffel auf, steckte es in den Mund und kaute vorsichtig.
„Verzeihen Sie einem alten Einsiedler wie mir, ich bin ein ziemlicher Nachtschwärmer und esse erst später“, entgegnete der Graf.
Ja, später, und das würde ein Festessen, dachte er bei sich. Der Hauptgang saß direkt vor ihm. Denn Mstislav Tifortu war ein Vampir alter Schule.
„Was hat Sie in die Gegend verschlagen, Fräulein… äh…?“, unternahm er einen Versuch der Konversation.
Sein Gast schob entschlossen den Teller weg. „Emma, aber meine Freunde nennen mich Em-System wegen meines Arbeitgebers. Wir produzieren Kameras. Ich bin auf Dienstreise in den Karpaten, weil es hier eine wichtige Substanz gibt, die wir brauchen.“ Emma nahm einen Schluck aus dem Pokal und zog die Augenbrauen hoch. „Mmh. Der Wein ist…“
„Exzellent, nicht war, Fräulein Emma? Er ist fast so alt wie ich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Seltsam, dass eine Frau wie Sie für eine Firma arbeitet, die Camerae obscurae herstellt. Zu meiner Zeit…“
Aber der Vampir kam ins Stocken, weil Emma den Kopf zur Seite wandte, um ihre Handtasche neben dem Stuhl aufzuheben. Dabei exponierte sie ihre pochende Halsschlagader derart, dass ihm das Wasser im Mund zusammenlief und er sich nicht länger beherrschen konnte.
„Ich denke, ich werde jetzt doch was essen“, schnarrte er und lächelte breit. Das tat er in solchen Momenten besonders gern, weil seine Opfer da die Fangzähne sahen und von Entsetzen gepackt wurden.
Zu seiner Verblüffung lächelte Emma ebenfalls.
„So, zum Geschäft“, nickte sie. Sie zog etwas aus der Handtasche. Der Graf wurde von einer unerklärlichen Schwäche erfasst. Er sackte im Stuhl zusammen und war unfähig, sich zu bewegen. Er sah nur einen pulsierenden Nebel, der von einem roten, vermutlich okkulten Symbol in der Hand Emmas ausging. Da waren Buchstaben drin, die er nur verschwommen und mühsam zu lesen vermochte.
„Lei… Lei…“, lallte er mit schwerer Zunge und war machtlos, während sein Gast eine Infusionsnadel in seiner Armvene versenkte und den Schlauch daran in den Benzinkanister hängte.
„Wissen sie, Mstislav“, dozierte Emma, „unser Firmenlogo hat irgendwann magische Eigenschaft angenommen. Das muss etwas mit der Essenz der Fotografie zu tun haben. Und wissen Sie, was die ist? Licht, Mstislav, Licht. Das vertragen Vampire nicht besonders gut, stimmt’s? Das Logo ist für sie wie Kryptonit für Superman.“
Der Vampir checkte natürlich nicht, was Kryptonit war. Ihm fiel noch eine Rettung ein. „Nonac… wird… wird mich rächen…“, krächzte er.
„Nonac träumt was Schönes, er hat meine Tafel Rum, Trauben, Nuss plus Valium samt Papier gegessen. Und reden Sie nicht von Rache! Unzählige Leute sind hier spurlos verschwunden. Sie sind ein sehr unartiger Junge! Da ist mir Graf Zahl aus der Sesamstrasse schon lieber.“
Sie begann mit gefaktem rumänischen Akzent zu zählen „Vone, too, sree… , Zeit, Ihnen das Handwerk zu legen. Ist übrigens eine Familientradition.“
Sie hob prüfend den Kanister an. Er war fast voll. Der Graf sah nur schemenhaft, wie seine Nemesis einen Hammer und einen Holzpflock aus der Handtasche nahm.

3. In der Firma

Die Sekretärin klopfte einmal und öffnete die Tür zum Büro des Chefs der Entwicklung Optik. „Em-Sys… ähm, ich meine, Frau van Helsing ist jetzt da.“
„Rein mit ihr!“
Emma trat mit dem Kanister in der Hand ein. Der Chef erhob sich vom Schreibtisch.
„Ausgezeichnet, ausgezeichnet! Wir hatten nicht mehr viel! Gab es irgendwelche Schwierigkeiten?“
Emma setzte den Behälter ab. „Business as usual! Aber unser Spender ist jetzt leider etwas unpässlich. Er fühlte ein Stechen in der Brust. Wann brauchen wir Nachschub?“
Ihr Vorgesetzter winkte ab. „Das reicht für Monate. Nur ein winziger Zusatz vom Serum genügt für die Vergütung der Linsen. Na, na, seien Sie nicht enttäuscht. Ich hätte da einen anderen Job… die Drachenschuppen…“
„Ach das… Schnucki besuchen, ja, kein Problem, gern.“
„Spielen Sie ein Instrument?“, fragte der Chef.
Em zählte an den Fingern ab. „Klavier, Cello…“
„Zu sperrig!“, winkte ihr Gegenüber ab.
„… Querflöte?“, schlug Em zögerlich vor.
„Schon besser, aber nicht ideal.“ Der Leiter der optischen Entwicklung umrundete seinen Schreibtisch, zog eine Schublade auf und reichte Em eine Schachtel aus fester Pappe.
„Mundharmonika. Hohner, beste Qualität! Da spielen Sie in Nullkommanix Bachs Toccata und Fuge in D-Moll drauf, so wie ich Sie kenne.“
Em inspizierte das Instrument. „Die ist in C gestimmt, da muss ich transponieren.“
Der Chef schüttelte den Kopf. „Emma, Sie sind unbezahlbar!“
Die lächelte fein. „Das würde ich nicht sagen, ich hätte da einen Vorschlag…“
Ihr Vorgesetzter räusperte sich und schob verlegen ein paar Blätter auf dem
Schreibtisch hin und her. „Äh, ja, mal sehen, mal sehen… wäre schön, wenn Sie Schnucki auch Blut abnehmen könnten…“ Er verschränkte die Arme hinterm Rücken und blickte unschuldig aus dem Fenster.
„Meine Spezialität! Aber ist nicht eigentlich Jonas für sowas zuständig?“
Der Chef hüstelte. „Mjah, sagen wir mal, der leidet gerade ein wenig an Burnout.“ Er wandte sich um und grinste.
Mal sehen, was Bieker sagen würde, wenn er ihm morgen eröffnete, dass er ihn auf Tauchfahrt begleiten dürfe. In 3000m Tiefe bei den Azoren befindet sich das versunkene Atlantis, und sie brauchten noch Oreichalkos für die Gehäuse. Leider liegt da ein riesiger Krake auf der Lauer. Aber was tut man nicht alles für Qualität im Objektivbau.

18 Kommentare

  1. guten Morgen Claus,
    in meinem Umfeld gab es gerade zwei Menschen die sich dieser Operation unterzogen haben. Beide sind in der Genesung aber keiner hat sich so damit auseinander gesetzt wie Du. Danke für Deine Worte. Die Bilder in meinem Kopf werden eine Weile bleiben und wenn ich mit Wetzlar das nächste mal kommuniziere muss ich mich arg zurücknehmen nicht an diese Bilder zu denken 🙂
    Ich wünsche Dir eine unkomplizierte Genesung und danke für diesen Artikel.

  2. Günther Rötter

    Lieber Herr Dr. Sassenberg,
    danke für diese wunderbare Erzählung! Ich muss mich jetzt wirklich mal mit dem Kryptonit beschäftigen, Sie vermuteten ja schon beim 21 mm Super Elmar M, das diese Substanz maßgebend ist.
    Ich wünsche Ihnen baldige Genesung und alles Gute.
    Herzliche Grüße
    Prof. Dr. Günther Rötter

  3. Hallo Claus,
    Ich wünsche Dir gute Besserung und lang anhaltende Genesung.
    In Deinem 2.Leben wirst Du sicherlich Schreiberling von Bildbänden für das hauseigene Leica-Magazin.

  4. ingoi Reinhardt

    Lieber Doc Claus,
    Ihnen wünsche ich gute Besserung, und bitte keine Nachrichten über Leica lesen, denn das kann Aufregend sein.
    Ihre Satire könnte auch heissen: Man sieht die Tränen der Leica-Mitarbeiter nicht.
    Ein herrlicher Aufbau eine Treatments für einen Film bzw. Theater. Empfehle das Hamakom in Wien mit seinen besonderen Stücken von Ausstrahlung, Entfremdung, Verletzlichkeit, von Verfall, und einer Zeitspur die zu einer Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themenkomplexen einlädt. Einige Scenen erinnern mich, wie mir damals Dr. Mandler erzählte, im Richtungsstreit zwischen Midland und Wetzlar. So und jetzt taucht auch noch bei mir der Geist von O. Barnack auf. Schnappe meine Leica III von 1934 und fahre in eine Buschenschank.
    Liebe Grüße aus Graz
    Ingo Reinhardt

  5. Wieland Hoppen

    Hallo Claus,
    willkommen im Club! Ich hatte vor fünf Jahren meine Prostata-Krebs OP, konventionell, ohne Roboter. Die Rekonvaleszenz dauert, insbesondere, bis Mann wieder Sport treiben kann, leider ein paar Monate. Danach kann Mann sich wieder hoch trainieren, was ich getan habe, und mache heute wieder genauso Sport wie vorher: Schwimmen, Rad fahren, Golfen. Wichtig ist dabei: nicht zu früh wieder anzufangen, denn innerlich dauert der Heilungsprozess leider länger als es einem lieb ist, ich war zu ungeduldig und hatte folglich ein paar Problemchen… Aber: du wirst wieder wie früher werden. Und das zu wissen ist wichtig, um die manchmal unangenehmen Momente nach der OP zu ertragen. Bekanntermassen überleben mehr als 90 % der Patienten die folgenden 10 Jahre, und das ist sehr, sehr gut. Bei mir sind nach fünf Jahren weiterhin alle Werte ok. Ich wünsche Dir gute Besserung – im kommenden Winter kannst Du wieder Ski laufen oder im nächsten Jahr an der Tour de France teilnehmen, aber bis Weihnachten zur Vorbereitung nur Reiseführer lesen oder das Fotoarchiv ordnen.
    Ich drücke Dir die Daumen und weiß aus eigenem, dass alles wieder gut wird!
    Herzliche Grüße
    Wieland

  6. Remo Koller

    Hallo hallo Herr Sassenberg. Wunderbare Bilder, profundes Wissen um Kameras, Objektive und mehr, Rad- und Skifahren und jetzt auch noch (satirische) Literatur zum reinsten Lese-Vergnügen. Was steckt da alles in Ihnen als selbsternannter Amateur?!?!. Ich wünsche Ihnen beste Genesung für Sie selbst und damit indirekt auch für uns Leser, damit Sie und wir weiterhin in den Genuss all Ihrer Talente kommen. Beste Grüsse aus Bern. Remo Koller

  7. Reiner Völksen

    Lieber Herr Sassenberg,

    Meinen Vorrednern kann ich mich einfach nur anschließen. Ihr Blog ist fantastisch, bitte machen Sie so weiter, ich freue mich auf noch ganz viele Beiträge von Ihnen, und einige Fotos hier sind mit Verlaub der Wahnsinn.

    Vielen Dank

    Reiner

  8. Jörg Bergs

    Überstanden und leserliche komatöse Auswirkungen scheinen noch vorhanden zu sein. Fein 🙂

  9. Jörg-Peter Rau

    Vollkommen abgefahren, Claus,

    und unheimlich lustig. Wie schön, dass Du Deinen Humor behalten hast, der sonst ja eher subtil durchblitzt. Ich glaube, der Zuspruch hier zeigt, dass das Tippen auf „Veröffentlichen“ eine gute Idee war. Was wäre uns alles engangen, von dem wir gar nicht wussten, dass es so etwas gibt.

    Gnieß das bunte Leben, gerne auch mal mit der Monochrom, Jörg-Peter

  10. Wolfgang Eggert

    Das Narkosemittel möchte ich bei meiner nächsten OP bitte auch haben! – Gute Besserung!!!

  11. Lieber Claus auch von meiner Seit gute Genesung und erhole Dich gut.

    Lieben Gruss
    Maurizio

  12. Hallo Claus,

    Gute Genesung und danke dass Du diese Webseite für uns betreibst.

  13. Hans-Peter Huser

    …. ach noch was: Ich glaube DIE haben schon früher mit Drachenblut und/oder Voodoo gearbeitet: Ich konnte kürzlich ein Summitar 50 erwerben, Baujahr 1950, Zustand A. Unglaublich, was dieses Objektiv an der M10 leistet! Blende offen = weich und swirly Bokeh, schon leicht abgeblendet = scharf und kontrastreich, fast modern.

  14. Hans-Peter Huser

    Hallo Herr Sassenberg
    Können Sie mir bitte, bitte sagen, was Sie da rauchen? Ich will auch solche Fantasien!
    Danke für die erstklassige Unterhaltung!
    Weiterhin gute Genesung!

  15. Vielen Dank für die unterhaltsamen Beiträge! Gute Genesung und bleiben Sie uns bitte noch SEEEHHR lange erhalten!

  16. „Tumor ist, wenn man trotzdem lacht!“ – Otto Waalkes

    Die meisten Probleme beginnen ja mit „eigentlich“..Eigentlich wollte ich heute morgen extrem produktiv sein, bin aber zum Glück an Deinem Artikel hängengeblieben. Vielen Dank für dieses erheiternde Kopfkino am Morgen. So muss es sich wohl in Wetzlar zutragen.

    Behalte Dir deinen Humor und weiterhin schnelle Genesung!

    Andy

  17. Einfach nur geil Claus und das ließe sich endlos fortspinnen.

  18. Mann oh Mann. Was sich die Ärzte während der OP wohl anhören mussten. Wie sollen die sich konzentriert haben?
    Sind dabei doch die potentiellen Leica-Kunden. Nein, Claus, ich glaub, die sind nicht zum Operieren gekommen.:-)

    Aber schön, dass Du wieder da bist und Dich dem (Un-Sinn) des Lebens wieder hingeben kannst!

    Lieber Gruß
    Kai

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert