Wer gleich zur Kernaussage des Artikels vordringen will, sollte zur Überschrift „Falsche Propheten“ weiter scrollen. Hier kommt erst eine Menge Geschwafel in eigener Sache vorweg,
Metaphysik
Laut Douglas Adams findet sich Gottes letzte Botschaft an seine Schöpfung auf dem Planeten Preliumtarn in den Quentulus Qazgar-Bergen, auf deren Hängen in feurig lodernden riesigen Buchstaben zu lesen ist: „We apologise for the inconvenience“. Hmm. Da wird einem manches klarer.
Mit diesem metaphysischen Einstieg möchte ich auf keinen Fall eine religiöse Diskussion lostreten (obwohl Religion im weitesten Sinne etwas mit diesem Beitrag zu tun hat), nur kommt mir dieses Zitat immer in den Sinn, wenn ich sehe, was in der Welt so los ist. Aber will man nicht vollends zum Zyniker werden, darf man nicht nur auf das Schreckliche achten, sondern sollte sich auch um das Gute bemühen und wahrnehmen.
Wow. Wie aus der Sonntagspredigt eine Televangelisten. Keine Angst. Ich komme auf den Boden zurück. Muss nur noch gerade meine weissen Schwingen zusammenfalten.
Wie das jetzt mit Fotografie zusammenhängt? Nun, wie schon Jürgen in seinem Beitrag „Glückssucher“ ausführte, kann man auch als Fotograf seinen Mitmenschen etwas Gutes tun, sei es, dass man Erinnerungen festhält oder eine Botschaft vermittelt. In meinem Fall kann ich neben der Serotoninfreisetzung bei Betätigung des Auslösers in Anspruch nehmen, dass die Beteiligten bei Konzerten und anderen Events sich über die Fotos freuen oder ich auch z.B. durch die Reportage über das Cellissimo-Konzert in einem Flüchtlingsheim (hoffentlich) helfe, Toleranz zu erzeugen. Die Stadt Vlotho benutzt seit Jahren meine Bilder für Flyer und Werbebroschüren, um den Tourismus zu fördern. Auch für den Kirchenkreis ist eine ganze Menge verwendet worden. Der dunklen Seite der Macht habe ich zumeist widerstanden. Ich trolle nicht in Foren herum und versehe meine verwaschenen, aber überschärften Shots ohne erkennbare Komposition auch noch mit Wasserzeichen. Dafür kommt man nämlich in die Fotografen-Hölle, um sich stundenlang Flickr und Leica Fotopark in Echtzeit anzugucken, oder mit einer Hasselblad Lunar zu fotografieren. Wenn man’s ganz schlimm getrieben hat, landet man in dem Raum mit den verstorbenen Leica-Forum Platzhirschen und muss mit ihnen diskutieren. Das ist richtig gruselig.
Ich lese die letzten Sätze und kenne mich selbst nicht wieder. Seit wann bin ich so undiplomatisch? Musste wohl mal raus…
Frostiger Morgen an der Weser. Bild mit der M240 und dem 90mm Macro-Elmar.
Zur Entstehung dieser Webseite
Jetzt schreibe ich diesen Blogbeitrag nicht mit dem Ziel der Selbstbeweihräucherung, denn wie Gertrude Stein sagte: „The deepest thing in any one is the conviction of the bad luck that follows boasting.“ Gottseidank bin ich nicht abergläubisch, das bringt nämlich Unglück. Im Grunde handelt es sich immer noch um eine Art überlanger Einleitung, um auf den Punkt zu kommen. Also weiter:
Anfang Dezember schrieb ich den Artikel „Ein Jahr mit der Leica Q„, der seither auch bei Macfilos in Englisch erschienen ist. Bei der Vorbereitung und Sichtung der Beiträge aus dem letzten Jahr wurde mir klar, wie stark sich die Webseite entwickelt hat. Lucky me.
Letzte Woche war ein Reporter der Lokalpresse bei mir, der einen Artikel darüber vorbereitet. Irgendwie hatte der Chefredakteur Wind bekommen, dass in unserem kleinen Städtchen die Basis einer Webseite ist, die in dieser Nische der Fotografie eine gewisse Bedeutung erlangt hat. Durch Verlinkungen, Pingbacks und Trackbacks auch mit englischsprachigen Webseiten ist die Besucherschar tatsächlich international (wenn ich auch annehme, das viele nur die Bilder ansehen). Die eigentliche Leserschaft beschränkt sich im wesentlichen natürlich auf das deutschsprachige Europa und Nachbarländer (Benelux), wo viele gute Deutschkenntnisse haben. Immerhin erreichen einige Inhalte auch wesentlich weitere Verbreitung, wenn Mike sie ins Englische übersetzt auf Macfilos einstellt.
Auf die Kernfrage des Reporters, nämlich warum ich die Webseite überhaupt angefangen habe, musste ich etwas in meinem Gedächtnis wühlen. Neben dem offensichtlichen Bedürfnis der Selbstdarstellung (der Narzisst, der in jedem steckt, aber bei Schriftstellern, Malern und Fotografen monströse Ausmasse annehmen kann), hatte ich in 2009 das Gefühl, genügend Wissen über Fotografie angesammelt zu haben, um etwas davon weitergeben zu können. Gleichzeitig kam mit dem Wechsel von der Canon 5D II zur M9 ein starker kreativer Anschub. Ich war plötzlich im „Leica-Fieber“ und wollte der Welt mitteilen, was ich gefunden hatte. Der heilige Barnack hatte einen neuen Propheten. Allerdings hatte ich nicht vor, die Inquisition einzuführen. Die anderen durften ruhig mit ihren DSLR’s weiterknipsen… das ist schon Strafe genug. O.k., sorry, klingt das etwa voreingenommen? Ich nehme alles zurück, zur Versöhnung folgendes:
Ein Winterbild aus der Leica M9. Mit dieser Kamera begann für mich eine neue Ära.
Vorhin hatte ich schon Gertrude Stein zitiert und an dieser Stelle muss ich die (vermutlich vielen bekannte) Anekdote einwerfen, die von ihrem Besuch einer Ausstellung von Leica-Ikone Henri Cartier-Bresson handelt. Besonders pikant ist dabei noch, dass H.C.B. ursprünglich viel früher eine Karriere als Maler anstrebte und die Stein nur einen Blick auf eines seiner Werke geworfen hatte, um ihm dann zu raten, doch lieber ins Familiengeschäft einzusteigen. Ziemlich vernichtende Kritik also. Jetzt, einige Jahre später, hatte H.C.B. seine Berufung gefunden und auch schon einen Namen. Gertrude Stein besuchte also seine Vernissage. Nach ausführlicher Begutachtung der Fotos lobte sie diese und fragte ihn, mit welcher Kamera er sie gemacht habe. Daraufhin antwortete Cartier-Bresson offenbar deutlich angefressen: „Meine Liebe, ich habe Ihr letztes Buch gelesen, es ist wunderbar. Sagen Sie, mit welcher Schreibmaschine haben sie es getippt?“
Die Moral dieser Geschichte ist ganz klar. Selbst im (Leica-) Fieberwahn würde ich nie soweit gehen zu behaupten, dass man mit anderen Geräten nicht auch hervorragende Fotos machen kann. Na klar, ebenso, wie man auf einer Blockflöte auch prima stilecht „Highway to Hell“ spielen kann… uh… fange ich schon wieder an? Werde mich bessern (die auf dem Rücken gekreuzten Finger sieht ja jetzt keiner). Jedenfalls habe ich für mich gefunden, dass mir das schlichte Design und die Haptik des M-Systems am meisten zusagen. Dabei schliesse ich heutzutage die Leica Q mit ein. Die einzige andere Firma, die dem nahe kommt, ist Fujifilm, und damit gehe ich wohl in der Meinung mit den meisten Leicaphilen konform. Oder? Uiuiui! Wenn das mal keine Häresie war! Zum Glück wird man bei Leica nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt, sondern höchstens exkommuniziert – will sagen, das Kundenkonto wird gelöscht.
Im Jahr 2009 glaubte ich schon viel zu wissen. Hah! Welche Hybris! Man denke an Oscar Wilde: „Experience, the name men give to their mistakes“. Vor allem im alten Blog sind sicher viele Bilder, die insbesondere bearbeitungstechnisch nicht meinen heutigen (sehr viel schlichteren) Vorstellungen entsprechen. Aber – hey!- jeder macht eine Entwicklung durch, und ich stehe dazu. Panta rhei und so weiter… schöne Grüße von Heraklit.
[image_slider include=“id=5225,id=5226,id=5227,id=5228″]Weihnachtsreiten 2016: Die Leica Q mit Serienbildaufnahme.
Das Wachstum der Webseite brachte noch etwas mit sich, was ich durchaus als Gewinn betrachte: Nämlich den Kontakt zu gleichgesinnten Blogger-Kollegen und vielen Lesern, allesamt sehr gebildete und interessante Menschen (nein, das ist nicht ironisch gemeint!). Gemessen an der Menge der Besucher ist die Anzahl Kommentare gar nicht so gross, aber viele suchen eher den direkten E-Mail-Kontakt. Es gibt Fragen, die alle Bereiche der Fotografie berühren und wenn Siri auf dem Schlauch steht, bemühe ich mich nach Kräften, etwas halbwegs Sinnvolles zu antworten. In den meisten Fällen ist das nicht unbedingt von allgemeinen Interesse, daher muss es nicht im Blog diskutiert werden. Aber neulich brachte mir eine Anfrage zu Bewusstsein, dass es Dinge gibt, die unbedingt mal explizit erwähnt werden müssen. Und ich meine nicht Donald Trumps IQ. Aber lassen wir den Mann, er arbeitet sicher hart, den in den zweistelligen Bereich zu bekommen.
Falsche Propheten
Vor ein paar Tagen fragte mich ein Leser, ob ich schon mal einen Workshop von Thorsten Overgaard besucht hätte und ich das empfehlen könne, da er erwäge, dies zu tun. Ich setzte mich geschockt zurück, nachdem ich die Mail gelesen hatte. Ja, hatte er denn noch nicht gehört… offenbar nicht. Was genau? Kommt gleich.
Friedrich der Grosse sagte schon „ein jeder solle nach seiner Façon selig werden„. Religionsfreiheit ist ein Grundrecht. Bloss hat Religion meiner Meinung nach so viel mit einer Sekte wie Scientology zu tun wie MacDonald’s mit Nordkorea.
Meine Annahme, dass wohl schon alle mitbekommen haben, dass Overgaard Scientology’s Lockvogel für Leica-Liebhaber ist, war ebenso begründet wie der Glaube an Walter Ulbrichts Aussage: „Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen„. Und leider hat dieser Typ (nicht Ulbricht, sondern Overgaard) eine umfangreiche Webpräsenz aufgebaut, über die jeder stolpert, der Leica recherchiert. Das reinste Lebkuchenhaus für Leica-Freunde. Wer will da nicht mal knabbern? Das war auch bei mir vor Jahren so. Aber ziemlich bald merkte ich, das etwas faul ist im Staate Dänemark (sehr passend, was?). Hier und da auf der Seite kommt man plötzlich zu Scientology-Inhalten und ja, die „Celebrities“, die er so fotografiert – sind fast alle ebenfalls Scientologen. Aber wie gesagt, das ist nicht unbedingt offensichtlich und gerade „Leica-Neulinge“ stürzen sich mit Begeisterung auf die Seite. Leute, stosst die Hexe in den Ofen. Jeder, der mal die Stichworte „Thorsten Overgaard Scientology“ in Google eingibt, wird staunen, was da herauskommt. Ein gut recherchierter Artikel findet sich auf LaVidaLeica.
Kantoreiprobe unter Sabrina Gründling. Während das Bild kompositorisch sicher keinen vom Hocker reisst, ist es für mich ein Nachweis der Leistungsfähigkeit der Dynamik und Bildqualität der Leica Q. Man muss einfach wissen, wie schwierig die Lichtbedingungen in der Kirche sind, dazu ist der Weissabgleich dort für jeden Apparat ein Alptraum, dennoch erscheinen die Farben (ohne in LR nachgeholfen zu haben) intensiv (und richtig), bei Blende f/2.0 hat das Foto eine grosse Plastizität.
Während ich all dies nochmals nachprüfte, bekam ich plötzlich Bedenken. Was, wenn Leica selbst schon unterwandert wäre? Mulder und Scully steht mir bei! Das würde mich in einen tiefen Gewissenskonflikt stürzen. Aber keine Angst: Es gibt keine Hinweise auf so etwas. Wir können die X-Akten daher wieder schliessen. Was man im Netz so findet: Im Jahr 2008 trennte sich Leica von dem damaligen Vorstandschef Steven K. Lee. Die offizielle Begründung waren Beleidigung von Mitarbeitern und Schaffung eines schlechten Betriebsklimas (neben falscher Reisekostenabrechnung). Gerüchte behaupten, es sei deswegen passiert, weil er Scientologe sei. Dafür konnte ich allerdings keine stichhaltige Bestätigung finden.
Dann gibt es leider noch ein unsagbar peinliches Interview mit Dr. Kaufman auf Leica Rumors aus 2013, das besser nie stattgefunden hätte (interessant vor allem auch die Kommentarleiste dort). Was Leicas Presseabteilung geritten hat, dem überhaupt zustimmen, ist mir ein Rätsel. Zu der Zeit standen die wohl sowieso unter Drogen (oder auf der dunklen Seite der Macht), war da nicht auch die unglaublich dämliche Kampagne zur Leica X-Vario, der vermeintlichen Mini-M? Ich wundere mich noch heute, dass das Werk damals nicht von einem wütenden Mob niedergebrannt worden ist. Wie auch immer, sicher ist jedenfalls, dass Overgaard als „Persona non grata“ zu keinem offiziellen Leica-Anlass mehr eingeladen wird, wenn er nicht „Gatecrashing“ betreibt.
Das also war meine einzige und wichtige Botschaft heute. Sozusagen das Leicangelium. Liebe Leica-Freunde, fallt bitte nicht auf diesen Schaumschläger rein und wenn ihr was von dem hört, filtert es sorgfältig!
In der Zwischenzeit steigt die Spannung, ob wir am 17./18. Januar aus der heiligen Stadt (Wetzlar) etwas Neues über die zukünftige Leica M10 hören.
Sylvester – Leica Q bei f/1.7, 1/30sec ISO 5000
Hallo Claus,
ich bin zwar mit einem Jahr Verspätung auf diesen Artikel gestoßen, möchte aber trotzdem nicht versäumen, auf die Seite http://www.i-shot-it.com hinzuweisen, meiner Meinung nach eine raffinierte Gelddruckmaschine, in der Herr Overgaard als „Premium Judge“ auftaucht. Aber auch der Betreiber der Seite Hardy Hennige, macht auf mich einen sehr zwielichtigen Eindruck (siehe vor allem seine Referenzen!!). Ich bin durchaus auch beruflich oft mit solchen Menschen konfrontiert, die das Internet geschickt zur Täuschung und Selbstdarstellung einsetzen und Schein-Netzwerke mit Gleichgesinnten oder sich selbst etablieren, meist als Inhaber mehrerer Firmen deren eigentlicher Zweck undurchsichtig bleibt. Ich glaube, es gibt um diese Kunstfigur Overgaard ein ganzes Netzwerk, das weiter reicht als viele von uns denken und dem zumindest zeitweise sogar Leica auf den Leim gegangen war (das kommt ja in Deinem Artikel sehr gut rüber). Zumindest eines muss man aber auch sagen: er gehört noch nicht zur ganz schlimmen Sorte der reinen Betrüger aus niedrigen Beweggründen. Zumindest kann er ja einigermaßen fotografieren und hält (wenn auch überteuerte) Workshops tatsächlich ab, wobei ihm sein Talent, sich als mehr darzustellen als er eigentlich ist, zugute kommt. Ich denke auch, er war nicht immer so, hat sich aber mit der Zeit auf seiner ganz raffinierten Schiene eingefahren, die ihm nun ermöglicht, mit minimalen Mitteln ein Jetset-Leben zu führen und anderen – immer sauber am Rande des Betruges entlang – dafür die Mittel aus der Tasche zu ziehen. Es gibt im Internet eine Reihe von Leuten, die hohe Summen für Online-Kurse bezahlt haben – umsonst, denn bis auf ein paar Mails haben diese Kurse nie stattgefunden. Das könnte ein Indiz dafür sein, dass Mr. Overgaard nun so langsam das letzte Stadium erreicht, auf seine eigene Unfehlbarkeit vertrauend endgültig abgleitend in die Illegalität – wir werden sehen, wo das letztendlich hinführt.
Beste Grüße
Jörg
Hallo Jörg,
„I shot it“ ist wirklich eine Superidee, mit der Eitelkeit der Menschen Geld zu machen. Ich hatte diesen Herrn H. auch mal recherchiert und ebenso wie du als sehr dubiose Persönlichkeit eingestuft.
Das Thema bleibt aktuell… im September wies mich ein Leser darauf hin, dass Leica Store Nürnberg nächstes Jahr offiziell im Programm (unter anderem) einen Workshop mit T.O. anbietet. Er ist dort Kunde und hatte einen Newsletter erhalten.
Ich bin weit davon entfernt, Kreuzzüge zu führen, bat aber doch den Geschäftsführer in einer sehr sachlich gehaltenen Mail um eine Stellungnahme dazu (und ob sie sich überhaupt um T.O.’s Hintergrund im klaren sind).
Ich musste nochmals um die Antwort bitten (mittlerweile hatten mich schon mehrere darauf hingewiesen, die auch Kunde dort sind), schliesslich bat mich der Geschäftsführer um ein Telefongespräch.
Ich machte Herrn Scholz klar, dass er sich durch die Assoziation mit T.O. in ein unglückliches Licht setze und das gab ihm auch zu denken. Allerdings meinte er, dass er T.O. eben nicht aufgrund seiner „Religion“ ausbooten könne. Dieser sei im persönlichen Gespräch sehr aufgeschlossen und nehme keinerlei Bezug auf seine Sekte.
Ich hatte wirklich einen guten Eindruck von Herrn Scholz, aber ich glaube, er begeht eine Fehleinschätzung. Scientology ist in Deutschland ein negativ belegter Begriff, die meisten sehen das auch nicht als Religion, sondern eher als Bedrohung an. Insofern muss er sich darüber im Klaren sein, dass ausser uns beiden sich auch andere Leute über sein Verhältnis zu T.O. und der Sekte Gedanken machen. Dem Store tut er sicher keinen Gefallen damit.
Von mir aus kann jeder Workshops mit Herrn Overgaard besuchen (wenn sie denn stattfinden), ich finde nur, man sollte über seine „Religionszugehörigkeit“ Bescheid wissen, vor allem, wenn man seine Internetseite wie Leica-Wiki benutzt.
Viele Grüße, Claus
Hallo, Jörg.
erst einmal herzlichen Dank für Dein Engagement, weil es so enorm wichtig ist. Scientology ist eindeutig verfassungsfeindlich und wird sowohl vom Verfassungsschutz wie auch von der Steuerfahndung beobachtet. Der Verfassungsschutz warnt öffentlich vor Besuchen von Veranstaltungen dieser Sekte. Entweder Leica hat eine tatsächliche Nähe zu dieser Sekte oder die Verantwortlichen sind einfach dumm. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen Rechtsradikalen Repräsentanten für ein Seminar engagieren würde. Einen solchen dieser Sekte kann man nicht alleine auf seine Fähigkeiten reduzieren, da er sehr offensiv und sichtbar für diese Sekte aktiv ist. Eben damit auch für eine Sekte, die in Zusammenhang mit Morden gebracht wird, eine, die Journalisten einschüchtert und massiv behindert, die sich mit den Machenschaften dieser Institution auseinander setzen, die eben so rein gar nichts mit einer Kirche zu tun hat. Auch geheimdienstliche Tätigkeiten und Verfolgung von Aussteigern sind Programm. Das Verhalten Leicas mit T.O ist ein Schlag für all jene Journalisten, die Unrecht und Verfolgung versuchen aufzudecken und dazu nicht selten mit einer Leica unterwegs waren. Es ist auch ein Schlag ins Gesicht für die Gründerfamilie von Leica, die Verfolgten Schutz bot und damit selbst zur Zielscheibe eines totalitären Systems wurde.
Ich hoffe, dass viele an Leica schreiben und ihren Unmut äußern und klar fordern, dass Leica mit solchen Repräsentanten keinen Blumentopf gewinnen kann.
Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag und die Kommentare. Ich habe mir das Kaufmann-Interview angesehen – ähnlich clever handelte einst der Geschäftsführer eines Küchenherstellers. Über seinen Arbeitgeber – die Firma bulthaup – sagte der damalige Geschäftsführer in der FAZ „Wir wollen der Porsche der Möbelhersteller werden”. Autsch.
Lieber Claus
Auch ich bin bei in meiner kaum stillbaren Neugier auf diesen Dänen gestossen.
Ironie on: Sitzt der doch in seinem Schlösschen und blabbert oder nuschelt durch seinen grauen Bart in Farbe und Schwarz-Weiss irgendwelche Weis- und Unweisheiten in seinem „Däenglisch“ über seine…. lassen wir das Punkt. Ironie off.
Hatte mich das komische rumpeln und grummeln im Magen nicht getäuscht. Ich will Ihn nicht schlecht reden, aber … lassen wir das. Du zeigst uns hier was, das Hand und Füsse hat und nicht nach „vollen Windeln“ riecht und dir darf man dazu Fragen stellen, ohne das Gefühl zu haben, dass du bei jeder verkauften Fuji und Leica eine fette Provision bekommst (auch wenn ich die dir gerne gönnen würde).
Nachtrag. Wunderbare Reiseberichte, die ich jederzeit gerne lese und anschaue. Meine Frau und mich zieht es aber meistens gen Norden (England, Wales, Schottland), obschon ich in Norditalien ein Häuschen habe.
Bin auch Skandinavien-Fan (spreche leidlich gut Schwedisch), in den nächsten Jahren geht es wieder nach Norwegen oder Schweden. Die letzen Jahre war es mehr der Süden Europas. Schottland und Irland stehen auch ganz oben auf der „to-do-Liste“!
Huh ja, die Nordländer. Ich möchte mal mit einem Schiff (weniger Touristenshipper) in die Fjorde. Irland steht seit Jahren auf dem Plan, aber ich bleibe immer irgendwo in UK hängen und sage, das nächste Mal. Im 2015 haben meine Frau und ich mal ein paar „das nächste Mal“ besucht und, wie kann es anders sein, wieder ein paar mehr gefunden. Frankreich hätte, wie du immer so schön zeigst, auch noch ein paar ganz schöne Plätze. Das schaffe ich vor meiner Pensionierung aber nicht alles. 🙂
danke für die Information über diesen Overgaard.
War mir so auch nicht bewußt. Habe nur gstutzt über seinen kläglichen Nicht Test der M 262 und das immer gleiche komische Model für seine gefakten Workshops. Sein Lightroomtutorial ist auch ein überteuertes Blabla. Mit der Info des Sektenhindergrunds könnte man schon fast schmunzeln über die Typen auf seinen Fotos. Aber unter dem Namen Leica solch einen Betrug zu veranstalten ist mehr als übel.
Ich schaue mir immer gerne Ihre Fotos von Südfrankreich/Ardeche/Barjac an. Bin dort seit 30 Jahren auch mit Leica M un Q unterwegs. Ausgangspunkt Mirabel bei Aubenas.
Benutze gern dieM gerade bei schnellen Tanzbewegungen auf Bühnen mit dem 0,95/50ger. oft sogar mit ND Filter um „Rauschen“ zu haben. Null Nachbearbeitung. Es gibt für mich nichts besseres! Leider ist man von Nikon/ Canon/ Sony und leider auch Fuji (hatte ich und fands farblich daneben) so eine Bildsoße gewohnt, weil das in allen Zeitungen und im Web fast nur mit diesen Produkten fotografiert wird.
Nachdem ich jetzt schon mehrere solcher Rückmeldungen auch per E-Mail hatte, bin ich froh, dass ich die „Overgaard-Affäre“ mal thematisiert habe, weil man vor solchen Zeitgenossen zumindest gewarnt werden muss. Was dann jeder für sich mit der Information anfängt, ist seine Sache. Tatsächlich kann man dann natürlich einige Inhalte seiner Webseite ganz anders zuordnen, das bekommt sogar einen gewissen Unterhaltungswert…
Persönlich fände ich es nicht schlecht, wenn Leica sich etwas deutlicher distanzieren würde, aber vermutlich ist die „Nichtbeachtung“ die diplomatische Lösung der Wahl.
Schön, mal von jemandem zu hören, der auch mit Leicas an der Ardèche unterwegs ist. Nach Aubenas zieht es mich immer, wenn dort Wochenmarkt ist (immer Samstags), jede Menge Motive. Letztes Jar war ich stattdessen mal in Uzés (eine knappe Stunde Fahrt dorthin), aber auch ein sehr grosser Markt und eine schöne Altstadt. Dann ist da natürlich noch die Landschaft… aber wem erzähle ich das. Meine Geschichte dort geht auch über dreissig Jahre zurück.
Aus Ihrer Mailadresse schliesse ich, dass sie mit „Tanz“ zu tun haben und ich stimme Ihnen zu, dass die besten Tanzfotos sicher nicht die „eingefrorenen“ Aufnahmen sind, sondern die mit Bewegungsunschärfe. Dabei die richtige Balance zu haben (zwischen zu unscharf und gerade richtig) ist eine hohe Kunst! Dabei gibt das offenblendige den 3-D-Look. Wer dann noch das Noctilux fokussieren kann, dem braucht man über Messsucher nichts mehr beizubringen 🙂
Viele Grüße,
Claus
Lieber Claus,
auch Dir ein gesegnetes Neues Jahr. Herzlichen Dank für ein klares Statement. Ja, auch ich bin über Thorsten Overgaard gestolpert und entdeckte entsetzt seine Bildreportage über diese Sekte während des Tsunamies. Doch betrachtet man diese Bilder einmal von Inhalt, entlarvt sich hier entgegen der Absicht Thorsten Overgaards diese Sekte auch unrühmluche Art und Weise selbst. Denn während aus aller Welt Menschen Verletzte und Leichen bargen, Schutt zur Seite räumten und eine Infratsruktur aufbauten, zeigt seine Bilderserie, wie diese Sekte nichts anderes tut als in dieser Situation auf Kundenfang zu gehen.
Da bin ich dann in Gedanken bei den Reportern, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um aus den Herzen gefährlicher Krisenregionen Bilder zu machen, die aufklären und nicht seltem zum Handeln zwingen. In der Flüchtlingskrise war es das Bild eines angeschwemmten Kindes am Strand, was viele zu Handeln bewog. Ich erinnere mich immer wieder an das nackte Mädchen, was nach einem Napalmangriff in Vietnam schwer verletzt um sein Leben rannte- ein Bild, was innenpolitisch erheblichen Einfluss hatte auf die weitere Kriegspolitik gegen Vietnam.
„Suchet der Stadt bestes“, so steht es in der Bibel, vielleicht könnte man auch sagen:“Mach das beste daraus“. Also nimm Deine Kamera und nutze dieses Werkzeug, um es mit Deinen Fähigkeiten sinnvolles zu tun. Diene namit Deinem Nächsten. Thorsten Overgaard kann schon toll fotografieren, finde ich, aber der Teufel kennt ja auch die Bibel am besten. Bilder werden nie nur den reinen abgelichteten Inhalt transportieren, sonder sie erzählen mindestens genauso über die Intention des Fotografen. Ein gutes Bild, ein vom Inhalt wirklich gutes Bild ist unabhängig von Filmkorn und Dynamikumfang, es lebt von seiner Aussage und es zeigt die Haltung des Fotografen. Es zeigt, wie gefühltvoll, wie respektvoll er seinem Motiv begegnet ist. Ein gutes Bild zeigt, dass die einzige Motivation das Motiv selbst ist. Wie großartig sind Menschen, die damit Unheil und Unrecht aufdecken und dabei mitunter ihr eigenes Leben riskieren, mitunter gar verlieren. Oft, aber nicht nur, entstehen auch heute noch solche Bilder mit einer Leica. Nicht das Instrument oder die Marke sind heilig, aber was wir daraus machen, kann es sein.
In diesem Sinne wünsche ich mir ein 2017 mit Bildern, die ein klares Statement, eine klare Haltung erkennen lassen, unabhängig von Likes und Loben.
Lieber Kai,
zweimal vielen Dank, erstens für die guten Wünsche zum Neuen Jahr, die ich hiermit herzlich erwidere, und zweitens für den ausführlichen Kommentar, den ich so unterschreiben würde.
Ebenso wie du habe ich nichts gegen T.O.’s fotografisches Können einzuwenden (obwohl das andere in bester Troll-Manier schon aus Gehässigkeit taten), aber ich habe eine ganze Menge gegen die Leute, für die er arbeitet. „Der Teufel kennt die Bibel am besten“, genial, muss ich mir merken!
Bei deinen Ausführungen über die Bildaussage bin ich ebenfalls in deinem Lager (und habe das oft schon in ähnlichen Worten im Blog geschrieben). Die Bildqualität als solche ist das niedrigste Kriterium für ein Reportage-Foto (solange es authentisch bleibt). Von mir aus kann es aus einer Fischer-Price-Spielkamera kommen oder so einem Wegwerf-Ding von Fuji. Das viele wichtige Bilder aus dem letzten Jahrhundert aus Leicas stammen, kommt natürlich davon, dass diese lange Zeit die Standard-Kameras für jeden Bildreporter waren. Wenn ich meine M3 in die Hand nehme, kommt kein Zweifel auf („built like a tank“), warum das so war.
Und zuletzt bleibt die traurige Tatsache, dass Bilder manipulieren. Es ist immer gut zu wissen, aus welcher Quelle Bilder kommen und welche Intention die Leute haben, die sie veröffentlichen. Darum ist es wichtig, sich klar zu machen, dass Overgaard für Scientology arbeitet.
Liebe Grüße,
Claus
Hallo Claus,
obwohl selber auch nicht institutionalisiert religiös und auch keinem Propheten hörig, war ich vorgestern auf dem Dachboden einer Klosterkirche und habe mit meiner MP_240 verstaubte und dort eingelagerte Heiligenfiguren fotografiert. Einfach der speziellen Stimmung und des metaphorischen Charakters wegen (Jesusfigur, verstaubt und voller Spinnenfäden). Ich erlaube mir, Dir dann noch einige Beispiel separat per E-Mail zu übermitteln, im Sinne eines Gedankenaustauschs.
Von Deinem neusten Essay „Falsche Propheten“ war ich überrascht. Nicht des Inhalts wegen (mir war die Mitgliedschaft von T.O. bekannt), sondern wegen der Tatsache, das die Zugehörigkeit von T.O. zu Scientology offenbar immer noch ignoriert wird, damit man ihm als (selbsternannten) Leica-Guru weiterhin frönen kann. Selber habe ich ebenfalls vor einiger Zeit per Zufall einen Hinweis auf Overgards unselige Mitgliedschaft gefunden. Mit wenig Googeln war die Sache dann rasch eindeutig. Seitdem lasse ich T.O.s Webseite und Infos im Leica-Forum grundsätzlich links liegen. Das fällt mir auch vom Inhalt her nicht weiter schwer, hat sich die Qualität seiner Äusserungen, die zu M9-Zeiten gut war (es gab ja auch nichts Vergleichbares), mittlerweile stark verschlechtert in Richtung einer mehr als geschwätzigen Selbstdarstellung mit zudem nur wenig überzeugendem Bildmaterial.
Auch wenn man jedem und jeder den Glauben lassen muss, hört bei Scientology jedwelche Toleranz auf. Diese Sekte hat ja auch nichts mit Glauben zu tun und hat eine andere, nicht-religiöse Dimension, die nicht akzeptabel ist.
In dem Sinne vielen Dank für Deine erhellenden Worte, die hoffentlich möglichst breite Resonanz finden, sowie ganz allgemein für Deine erfrischend sympathische Website zur M und Q.
Freundliche Grüsse,
René
Hallo René,
auf die Bilder von den Heiligenfiguren bin ich gespannt. Freut mich, dass der Artikel deine Zustimmung findet. Ich war ja auch der Meinung, dass der Status von Overgaard den meisten bekannt ist, aber es kommen eben auch immer neue Leica-Anwender dazu (auch wegen der populären Q), die erst mal auf seinen Webseiten versacken. Dass er zudem offenbar ein lukratives (Betrugs-)Geschäft mit erfundenen Fernkursen betreibt, habe ich noch gar nicht erwähnt.
Deine Beobachtung mit dem Abfall des Niveaus seit M9 Zeiten teile ich übrigens auch (natürlich habe ich seine Seite noch mal gecheckt), obwohl mir das an sich herzlich egal ist, weil ich ihn grundsätzlich ignoriere.
Viele Grüße, gutes Licht,
Claus