Fuji X-Trans III, klassische Objektive und ein Lens Turbo

von Volker Brockmann

Ist es sinnvoll, einen älteren APS-C Sensor mit überwiegend klassischem Glas zu kombinieren und Lens Turbo, einen chinesischen Brennweitenreduzierer, zu benutzen? Diese Frage drängt sich bei den verfügbaren hochwertigen Fuji XF-Linsen auf. Eins vorab: Hier geht es um meine persönlichen Einschätzungen und praktischen Erfahrungen, denn bei solchen Kombinationen  helfen rein technische Betrachtungen kaum weiter.

Meine ersten Bilder gehen auf Versuche mit einer alten Voigtländer Vitoret und Diafilm in den späten 70er Jahren zurück. Ein Handbelichtungsmesser wäre aus heutiger Sicht schön gewesen … Es folgten verschiedene einfache Spiegelreflexen und 1991 nach dem Studium meine damalige Traumkamera, die Nikon FM2. Der Diafilm blieb, Abzüge vom Negativ waren teurer und die Ergebnisse wurden besser. 2001 wurde es digital mit einer Olympus C3000Z (mit sagenhaften 3MP und guter Bildqualität!), die Nikon wurde immer seltener benutzt und sie ging erst einmal in den Vorruhestand. Ich hätte nicht erwartet, dass sich das wieder ändern könnte. In der Folge kam der Umstieg auf eine Canon 400D und ich irgendwann wurde ich auf die Möglichkeit aufmerksam, auch Objektive mit Nikon-Anschluss daran benutzen zu können. Mit einem AF-confirm Adapter passte mein geschätztes Nikkor 2,5/105 nun an die Canon. Auf die 400er folgten eine 7D und und schließlich eine 5D Mark II und ich adaptierte weiter. 

Ein Systemwechsel deutet sich an

Die Canon Objektive waren ja ordentlich bis sehr gut, aber ein richtig gutes Weitwinkel fehlte. Also: Nikkor 2,8/28 Ais adaptiert. Das 1,4/50 fand ich bei Offenblende auch nicht toll. Es wurde durch ein Nikkor 1,8/50 AI ersetzt und ein 645er Mamiya 2,8/80 N für das kleine Mittelformat passte super zum Tilt-Shift-Adapter von Mirex.

Von Canon zu Fuji

Ich wollte auch ein Superweitwinkelobjektiv haben. Mindestens ein 21er oder ein 14er, deshalb und fasste ich ein Zeiss ins Auge. Aber Moment, da gab es doch die neuen Fujis. Zwar „nur“ mit APS-C Sensor aber mit toller Bildqualität, EVF und richtig guten Objektiven. Eine X-E2 mit XF 2,8/14 war günstiger als ein neues Zeiss und mit dem Kauf kam das Aus auf Raten für meine DSLRs.

Die neue alte Fotografie auf Film

2018 habe ich die FM2 reaktiviert, zunächst auf Portra 400 und TriX  fotografiert und professionell entwickeln und scannen lassen. Das analoge Virus hatte mich voll erwischt. Ich war von der Anmutung der Bilder begeistert und freute mich über den minimalen Nachbearbeitungsaufwand, denn heute mache ich lieber Fotos anstatt am PC zu sitzen. Früher hat mir digitales Postprocessing mehr Spaß gemacht. Besonders bei technischen Motiven.

Mit dem anlogen Fotografieren hatte sich die Beurteilung von 100%-Ansichten der Scans erledigt. Die Bildwirkung  war wichtiger und ich fand zunehmend Geschmack an leichten Abbildungsfehlern, die einem Foto das gewisse Etwas geben können. Seitdem sind mir voll auskorrigierte moderne Objektive nicht mehr so wichtig. 

Es kamen weitere Nikkore hinzu, zwei Nikon-Gehäuse, zwei Messsucher mit festem Objektiv, eine Mamiya 645 1000s und eine Rolleiflex T. Auf Reisen hatte ich dann meistens mehrere Systeme dabei. Bei stark unterschiedlichen Formaten ist das nicht zu vermeiden, aber Kleinbild analog und APS-C digital mit unterschiedlichen Objektiven wurde irgendwann lästig. Das Leica M Sytem mit voller Tauschbarkeit kam nicht in Betracht. Eine Nikon Z ebenfalls nicht, denn ich möchte keinesfalls auf sehr gute JPGs, anpassbare Filmsimulationen und eine RAW-Entwicklungsmöglichkeit in der Kamera verzichten. 

Bestenfalls werden die Aufnahmen mittlerweile nicht mehr nachgearbeitet und ich nutze bei Bedarf nur die Möglichkeiten der Kamera und wenn nötig Fuji’s X-RAW Studio als Interface. Damit bringt man das Bild auf den kalibrierten PC-Bildschirm. Das Programm eignet sich nicht für große Bildmengen und ist langsam. Aber es lassen sich angepasste Filmsimulationen abspeichern und für dezente Korrekturen reicht es aus. Nur in Ausnahmefällen wie Prints oder Kalendern kommen noch SILKYPIX Developer Studio 11 pro oder Lightroom 6.14 zum Einsatz.

Der nächste Schritt

Nach und nach blieben die Fuji-Objektive immer öfter zu Hause. Ich kann gut auf einen Autofocus verzichten, denn meine Motive laufen meistens nicht weg. Das ist wichtig, denn das manuelle Fokussieren dauert länger und funktioniert nicht mit dem bei einem Messsucher möglichen Tempo. Es blieb der Sachverhalt des Cropfaktors von 1,5. Eine Möglichkeit zur Brennweitenreduzierung musste gefunden werden, denn sonst ist die Idee eines Objektivsatzes für Nikon analog und Fuji X  nicht sinnvoll umsetzbar. Dazu später mehr.

Ein (fast!) konsequenter Wechsel

Eine Entscheidung musste her, weil alles wie gewünscht funktionierte. Die XF-Objektive 2,8/14, 1,4/23, 2/35, 2,4/60 Makro, 2/90 und 3,5-4,8/55-200 sollten nicht als Briefbeschwerer enden und ich habe sie verkauft. Nur das 1,2/56 blieb. Falls es doch einmal sich stark bewegende Motive geben sollte … 

Die Kameras

Nach der X-E2, und der X-T2 habe ich mehr als drei Jahre lang nur noch die ebenfalls schon ältere X-E3 benutzt. Weil der Sensor für mich überraschend gut zu den klassischen Objektiven passt, gibt es für mich zurzeit auch keinen Grund auf eine neuere Generation zu wechseln. Ich kann mir vorstellen, dass ein X-Trans V mit 40MP auch die hochwertigen Klassiker überfordern kann. Die X-E3 ist angenehm handlich, hat aber für mich zwei wesentliche Nachteile. Der Suchereinblick ist klein und bei ungünstigem Lichteinfall kann selbst mit Schirmmütze das Umgebungslicht stark blenden. Die Brille macht es auch nicht besser. Außerdem liegt auch bei ruhiger Haltung beim Einzoomen zum Scharfstellen die sinnvolle  Brennweitengrenze bei etwa 100 mm. Darüber kann ich eher das Ruhighalten der Kamera als die Schärfeebene optisch prüfen. Als Lösung bot sich die schon ebenso alte X-H1 an, denn diese hat einen höher auflösenden EVF mit sehr gutem Einblick und einen Bildstabilisator im Gehäuse. Beides ist genau richtig für das manuelle Scharfstellen. Die gelegentlich kritisierte Größe mit dem ausgeprägten Griffwulst stört mich nicht. Das Gerät liegt gerade mit größeren Objektiven gut ausbalanciert in der Hand. Der Bildstabilisator arbeitet bei Objektiven ohne Datenübermittling mit kleineren Ausgleichswegen, die einem Vorteil von zwei bis drei Blendenstufen entsprechen. Damit ist zum Beispiel eine Belichtungszeit von etwa 1/40 Sekunde bei 200 mm Brennweite und Brennweitenreduzierer noch möglich. Ich hatte kurz erwogen ein 50 MP Fuji GFX-Gehäuse anzuschaffen, denn das bietet auch einen Kleinbildmodus. Es hätte mir aber der Bildstabilisator gefehlt, den es nur beim Modell mit 100 MP gibt.

Von wegen fast konsequent: Für die kleine Lösung kam für die X-E3 noch das Voigtländer Ultron 2/27 (entsprechend 40 mm Brennweite beim Kleinbildformat) dazu. 

Lens Turbo
Links: Brennweite 40 mm to go; X-E3 mit Ultron 2/27 und Canonet QL17 G III             Rechts: Werkzeuge für alle Fälle; X-H1 mit Lens Turbo und Sonnar 3,5/135, dahinter F801s mit 2,5/105 Ais

Lens Turbo, der Brennweitenreduzierer meiner Wahl

Der Lens Turbo II von Zhongyi  funktioniert bestens. Er besteht aus einem System von Sammellinsen. Er ist sinngemäß ein umgedrehter Telekonverter. Der Bildkreis des Kleinbildobjektivs wird annähernd auf APS-C reduziert. Ich bin beeindruckt, was damit möglich ist. Ca. 200 Gramm Glas und Metall mit sehr guter Abbildungsleistung. Ghosts und Flares gibt es nur bei sehr hartem Gegenlicht. Sie überlagern sich mit denjenigen des Objektivs, sind aber meistens leicht vermeidbar. Das Bespielbild ist bei voller Sommersonne von schräg oben mit dem Ultron 2/40 SL II S entstanden. Die Bildfehler werden erst beim starken Abdunkeln vor einem dunklen Hintergrund deutlich sichtbar.

Bei Brennweiten ab 28 mm stelle ich keine relevante Beeinträchtigung der Bildqualität fest. Das gilt jedenfalls für hochwertige Objektive mit entsprechender Abbildungsleistung. Mit einen Superweitwinkel konnte ich es nicht testen. Vermutlich wird sich die Abbildungsqualität an den Bildrändern verschlechtern. 

Der Lens Turbo hat einen Cropfaktor von 0.726. Multipliziert mit dem Crop-Faktor 1,5 der Kamera ergibt sich ein effektiver Crop-Faktor von 1,089. Die Brennweite des verwendeten Objektivs wird also nur um knapp 9% verlängert. Damit kann ich prima leben, denn durch die Abbildung des nahezu vollständigen Bildkreises werden auch die Charakteristik des Objektivs und die Schärfentiefe weitgehend unverändert übernommen. Es entsteht ein dem Kleinbild- format zumindest ähnlicher Eindruck. Außerdem gibt es zwei weitere Vorteile: Man gewinnt knapp eine Blende an Lichtstärke und der Sensor ist beim Objektivwechsel hinter Glas gut geschützt.

Ich verwende keine Nikon-Ausführung, sondern diejenige für Canon EF. Das kleinere Auflagemaß bedingt einen flachen Zweitadapter für Nikon F. Zugleich gibt es Flexibilität, denn so sind auch Gläser mit den Anschlüssen C/Y, M42 und andere adaptierbar. Sehr viele Objektive passen an den Lens Turbo, aber es soll auch Ausnahmen geben, bei denen deren hintere Bauteile an die vordere Sammellinse anstoßen und das Ansetzen unmöglich machen.

Die Objektive

Lens Turbo
Jeweils von links nach rechts und vorne beginnend: Voigtländer Ultron 2/27 X, Nikkor 2,8/28 Ais, Voigtländer Ultron 2/40 SL II s, CJZ Auto Pancolar 1,8/50 MC, Micro-Nikkor 2,8/55 Ais, Mamiya Sekor C 2,8/80 N, Nikkor 2,5/105 Ais, CZJ MC S 3,5/135 und Nikkor 4/200 Ais

Mit allen Objektiven habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich beschreibe nur das mir Wichtige. Detaillierte Bewertungen finden sich an anderer Stelle.

Wer genau hinsieht entdeckt, dass nicht alle Objektive ohne einen Adapter mit Ausgleichslinse an Nikon F – Gehäuse passen. Die beiden CJZ sind M42er. Für eventuelle analoge Einsätze habe ich ein Praktica L2 Gehäuse, weil mich die Adapter mit Ausgleichslinse nicht überzeugen. 

Die folgenden Bilder wurden nicht mit Fremdprogrammen nachbearbeitet. Viele sind komplett unbearbeitet wiedergegeben. Bei den Fotos aus den Technikmuseen wurden wegen der schwierigen Lichtverhältnisse die Belichtung und teilweise der Weißabgleich mit Hilfe des X-RAW Studios fein eingestellt.

 Nikkor 2,8/28 Ais – das Makro-Weitwinkel

Das 28er gehört mit seiner CRC-Technik (Close Range Correction) zu den besten Weitwinkelobjektiven seiner Zeit. Leichte Vignette bei Offenblende, sonst alles prima.        An der Nahgrenze von nur 20 cm bildet es bereits hervorragend ab. Seine Stärken liegen im Nahbereich und bei mittleren Entfernungen. Für Totalen ist es weniger geeignet. Das erste Bild wurde leicht beschnitten.

Voigtländer Ultron 2/40 SL II s – modern vintage

Es sieht aus wie ein Nikkor in „Berg-und-Tal“-Ausführung aus den 60er Jahren. Die Mechanik ist absolut hochwertig ausgeführt. Neun gerundete Blendenlamellen möglichen schon leicht abgeblendet die typischen Voigtländersterne an Spitzlichtern. Es passt für Leute wie mich, die sich nicht zwischen 35 mm oder 50 mm Brennweite entscheiden können. Ab Blende 4 ist es über den gesamten Bereich sehr scharf und kontrastreich und ein modernes Objektiv. Bei Offenblende gibt es reichlich Vignette und abfallende Schärfe in den Randbereichen. Bei Blende 2 und starken frontalen Gegenlicht entsteht in bestimmten Situationen ein geschlossener Kreis in unterschiedlichen Farben. Diese Reflexion ist so ausgeprägt, dass sie wohl nicht zufällig auftritt, sondern gewollt ist. Die Nahgrenze liegt bei 25 cm. Wenn man diese ausnutzt leidet die Abbildungsleistung an den Bildrändern deutlich, weil eine CRC-Technik fehlt.

CJZ Auto Pancolar electric 1,8/50 MC M42 – scharfes Glas aus Jena

Meine Nikkore sind klassisch. Dieses Objektiv ist eher vintage. Die Berechnung stammt von 1969, gebaut wurde es ca. 1979 mit Multicoating. Das Pancolar ist der Biotar-Nachfolger und wurde in verschiedenen Versionen gebaut. Leider mit Ninja-Wurfstern-Bokeh ab Blende 2 bis einschließlich 3,5. Es ist eben ein Zeiss alter Schule. Voll geöffnet ist das Bokeh weich mit schöner Zeichnung und schon guter Schärfe. Leichte Seifenblasen, die an den Bildrändern oval werden und etwas Swirl bekommt man in geeigneten Situationen auch hin. Moderates Gegenlicht geht in Ordnung, aber der Kontrast wird gemindert. Bei vollem Gegenlicht gibt’s es dann ordentlich Flares und eine ausgefranste Reflexion der Fassung, die ab Blende 2 verschwindet. Erstaunlich ist, dass offen kaum Farbsäume an harten Kontrastkanten zu sehen sind. Die alte Linse gefällt mir ausgesprochen gut! Bilder 1 und 2 mit Blende 1,8. Bild 3 entstand mit Blende 4.

Micro-Nikkor 2,8/55 Ais – ein Makro für den universellen Einsatz

Auch über 40 Jahre nach seinem Erscheinen bekommt dieses Objektiv noch immer Bestnoten für seine Abbildungsleistung. Bei Offenblende vignettiert es moderat, aber die Abbildungsleistung ist kaum geringer als abgeblendet. Die CRC-Technik mit Bewegen der mittleren Linsengruppe sorgt auch in der Unendlicheinstellung für überragende Schärfe und Kontrast. Die Fassung hat durch den langen Verstellbereich bei älteren Exemplaren auch mal spürbares Spiel. Bei meinem Exemplar habe ich bei abgenommenem Bajonett leicht nachgefettet. Das half. Aber bitte nur eine sehr kleine Menge Helicoilfett verwenden!

Mamiya Sekor C 2,8/80 N – das leichte 645er Normalobjektiv

Es stimmt nicht, dass Mittelformat-Objektive an Kleinbildkameras oder Digitalen grundsätzlich nicht sinnvoll einsetzbar sind. Die Frage, welches Auflösungsvermögen hoch genug ist, lässt sich aber nur individuell beantworten. Ich nutze das Objektiv gern an den Fujis, weil es auch mit dem notwendigen zweiten Adapter nicht nur relativ klein und leicht ist, sondern auch bei Offenblende Schärfe mit einem schönen Bokeh verbindet. Es lässt sich sehr gut mit Adapteringen für Nahaufnahmen nutzen und Farbsäume bei Blende 2,8 sind meistens nicht auffällig oder störend. Alle Fotos wurden mit Blende 2,8 aufgenommen.

Nikkor 2,5/105 Ais – die legendäre Portraitbrennweite

Ein Nikon Klassiker. In Zeiten der 13 + x  Linser kann man nur staunen, was mit 5 Linsen machbar ist. Extrem solide gebaut, aber kompakt mit einem in den meisten Situationen schönem Bokeh und zumeist auch wenig Farbsäumen. Offen gibt es eine deutliche Vignette und eine schon sehr gute Schärfeleistung. Empfehlung: Blende 4. Farben und Kontrast sind dann hervorragend. Das 105er war analog und an meinen Digitalen immer ein Volltreffer. Wenn ich nur ein Objektiv behalten dürfte, dann wäre es wohl dieses.

Electric MC S 1:3,5 f=135 aus Jena DDR – langer Name, wenige Linsen

Wegen der guten Freistellmöglichkeiten (Naheinstellgrenze 1m!)reizte mich dieses kleine und leichte 135er Teleobjektiv.  Zu Canon-Zeiten fand ich das 2/135 L ganz hervorragend. Diese alte, aber mehrschichtvergütete Exportversion von Carl Zeiss Jena ist sozusagen etwa ein halbes  Canon – nämlich bei Größe, Gewicht und Lichtstärke. Aber nicht bei den Linsen. Das Canon hat zehn, dass Zeiss wie andere Sonnare nur 4. Und auch nicht bei der Abbildungsleistung! In dieser letzten Version (von ca. 1978 bis 1988 in großer Stückzahl gebaut) ist die Bildwirkung  „typisch Zeiss“ und die Mehrfachbeschichtung macht es bei Offenblende fast uneingeschränkt nutzbar. Nur bei mehr oder weniger frontalen Gegenlicht  leidet bei Offenblende der Kontrast durch Überstrahlung und leichte Farbsäume sind nicht immer zu vermeiden. Was stört? Der Ninja Warrior zeigt von Blende 4 bis 6,7 seine Sägezähne und M42 passt nicht sinnvoll an ein Nikon F-Gehäuse. Die Motivauswahl für meine Neuerwerbung war im ostwestfälischen Februar noch etwas dürftig. Die Blende war voll geöffnet, Bild 1 wurde leicht beschnitten.

Nikkor  4/200 Ais – mittlere Brennweite in kompakter Ausführung 

Dieses Objektiv nutze ich wegen seiner Brennweite nur selten. Es macht trotzt seines  geringen Gewichts und der guten Abbildungsleistung nur an einem Kameragehäuse mit Bildstabilisator Spaß. Und auf Film sollte mindestens ein Einbeinstativ zu Hand sein. Es ist schon bei Offenblende gut einsetzbar, aber bei hartem Gegenlicht kann es Farbsäume geben und auf schmale Strukturen wie Äste im Vordergrund achtet man besser. Die können wie beim Foto der Hochlandrinder gelegentlich das Bokeh im Vordergrund „verschönern“. Blende 5,6 ist meine Empfehlung. Dann verschwinden die Farbsäume und die Abbildungsleistung wird gesteigert. Das erste Bild wurde mit Blende 5,6, Nummer zwei und drei wurden mit Blende 4 aufgenommen.

Geschafft! Wer bis hierher durchgehalten hat interessiert sich vermutlich noch für mein…

Fazit

Im Laufe von etwa zwei Jahren ist auf diese Weise eine recht große Zahl von Fotos entstanden und ich vermisse nichts. Das liegt sicherlich auch daran, dass selbstgewählte limitierte Möglichkeiten Ansporn dazu sein können, diese bestmöglich zu nutzen. Ich bin mit dem weitgehenden Verzicht auf eine Nachbearbeitung der Fotos sehr zufrieden und nehme meistens nur zwei Objektive gleichzeitig mit. Die Kombination Ultron 2/40 und Nikkor 2,5/105 Ais ist stets eine gute Wahl. Bei Bedarf kann es anstatt des Vierzigers auch gerne das 28er Ais sein. Wenn ich zugleich analog und digital fotografiere, ist häufig je ein Gehäuse mit Objektiv dabei und bei Bedarf werden die Objektive gewechselt. 

Wer Ergebnisse wie aus einer M11 oder Monochrom mit einem APO Summicron 35 erwartet, kann sich solche Kombinationen sparen. Demjenigen, der ähnlich arbeiten möchte empfehle ich eine Kamera, die dem eigenen Geschmack entsprechende JPEGs liefern kann. Die Arbeitsweise sollte in etwa so wie bei einer SLR mit Film sein: überlegt und mit dem Anspruch das fertige Bild nicht erst während der Nachbearbeitung entstehen zu lassen. Oder wie beim Diafilm, bei dem sich nach der Aufnahme nichts mehr korrigieren lässt. Dazu gehören im besten Fall hochwertige Objektive, deren Bildfehler nicht zwangsläufig nachkorrigiert werden müssen. Es lohnt sich immer, sich Zeit für das Bild zu nehmen! Sonst tut es auch einmal eine gute Smartphone-Kamera. Letztendlich ist aber alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. 

4 Kommentare

  1. Wolfgang Eggert

    Hallo Volker, der Artikel stößt auf jeden Fall auf Interesse! Kannst du bitte noch ein paar Worte zum 27er Ultron schreiben. Grüße Wolfgang

    • Volker Brockmann

      Hallo Wolfgang,

      das Voigtländer ist klein und leicht. 23 mm Bautiefe und nur 120 Gramm schwer. Das Handling war wegen der Größe zunächst etwas ungewohnt, aber mit dem Fokussierhebel geht es in Ordnung. Für mich ist es im Querformat angenehmer einzustellen als im Hochformat und der Hebel könnte gerne etwas stärker ausgeformt sein. Die Fassung ist wie bei Voigtländer üblich sehr hochwertig. Alles läuft satt und geschmeidig. Das Gegenteil eines „Joghurtbechers“. Für so ein kleines Objektiv ist die Leistung hoch. Es hat eine schöne Zeichnung und eine gute Farbwiedergabe. Bei Blende 2 ist eine deutliche Vignette sichtbar und bei Motiven mit geraden Linien kann eine leicht wellenförmige Verzeichnung sichtbar sein. Die flache Streulichtblende reicht in Gegenlichtsituationen nicht immer aus. Da ist manchmal ein zusätzliches Abschatten mit der Hand nötig und eine faltbare Blende aus Gummi ist die bessere Wahl. Ich bin insgesamt sehr zufrieden und benutze es gerne.

      Gruß
      Volker

  2. Holger Bohnensack

    Hallo Volker,
    danke für Deinen interessanten gut aufbereiteten Artikel. Du sprichst mir in vielen Punkten aus der Seele und hast teilweise einen ähnlichen Werdegang durchlaufen wie ich.
    Die Möglichkeit mit dem Lens Turbo II den Cropfaktor von Anlog-Objektiven an APS-Kameras fast auf 1 zu reduzieren finde ich interessant, wobei das für mich nicht in Frage kommt. An meiner Sony A7 brauche ich ihn nicht und bei meiner micro four thirds Olympus Pen F bin ich auch mit Lens Turbo bei einem Crop von ca. 1,5.
    Auch Deine Gedanken zum Verzicht auf Nachbearbeitung entsprichen meiner Vorgehensweise. Ich habe meine Sony A7 so eingestellt, dass gute fertige JPGs herauskommen. Hier können auch im JPG bereits durch DRO große Kontraste automatisch ohne Nachbearbeitung verarbeitet werden. Das gab es bisher bei einer M10 oder M11 nicht. Wie ich selbst feststellen konnte befriedigen mich die fertigen JPGs einer solchen M nicht. Hier komme ich um Nachbearbeitung mit LightRoom und ABO auf Dauer nicht herum. Und deshalb habe ich keine gebrauchte M10 und bleibe weiterhin ebenfalls zufrieden bei meiner A7.
    Viele Grüße
    Holger Bohnensack

    • Volker Brockmann

      Hallo Holger,
      ich hatte überlegt, ob so ein Artikel wohl auf Interesse stößt. Um so besser, wenn er Gleichgesinnten gefällt. Im Grunde zeigt er ja nur, dass viele Wege zum Foto führen. Und die können eben sehr verschieden sein. Schön auch, dass Claus seine Messsucherwelt auch für Beiträge öffnet, die weit am Titel und Kernthema vorbeigehen.
      Gruß
      Volker

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