Hier ein geradezu philosophischer Beitrag meines Freundes Jürgen, der sich fernab technischer Aspekte ganz andere Gedanken zur Fotografie gemacht hat:
Glückssucher
Warum fotografiere ich eigentlich? Was macht mich glücklich?
Anleitungen zum Glücklich sein sind im Trend. Aber wie sieht es mit dem Fotografieren aus? Viele Blog-Autoren können uns Leser an ihrer Freude über schöne Fotos mitfühlen lassen. Ein ganz großer Teil im Netz befasst sich jedoch ausschliesslich mit Equipment und Technik. Dabei ist es doch meist egal, ob ich mit Fuji, Leica, Sony oder sonst etwas fotografiere. Die passende Technik ist eine gute Grundlage und das Auspacken einer neuen Errungenschaft macht Spaß, aber das Glück stellt sich doch meist eher beim Fotografieren oder der Zeit danach ein.
Hier meine persönliche Bestenliste zur Motivation:
Blickerweiterung
Seit ich wieder regelmäßig fotografiere, drehe ich mich öfter um. Ob beim Wandern, Fahrrad fahren oder Laufen. Ich weiß, dass vieles von der anderen Seite auch gut und manchmal noch viel besser aussieht. Wir sitzen doch oft auf einem Aussichtsturm und starren gerade nach vorn. Seit ich mich immer mal wieder umdrehe, wird das ganze Leben etwas anders. Vieles hat zwei Seiten und eben mindestens genauso viele Blickrichtungen.
Ein klirrend kalter Winterabend in Berlin. Normalerweise könnte man jetzt in ein Café gehen und auf den gebuchten Zug zurück nach Hause warten. Ein Blick in die Nacht hinaus reicht, um die Neugier zu wecken. Einfach noch mal noch zur Eastside-Gallery in der Nähe des Ostbahnhofs gehen. Als Belohnung gab es hier auch ein schönes Foto. Glück gehabt!
Was ist mit den Details, den kleinen Dingen im Leben. Das können Alltagsgegenstände in der Wohnung sein. Ein alter Flaschenöffner mit einem Logo einer nicht mehr existierenden Bier-Sorte. Oder der kleine Kosmos draussen in der Natur. Kleine Pilze, die das Holz zerlegen oder ein kleines Krabbeltier im Sand oder am Grashalm. Nicht einfach drauftreten oder drüber fahren. Bücken macht Spaß!
Aber O.K . Manchmal muss man auch gar nicht so weit runter. Da reicht es schon, das Objektiv etwas nach unten zu halten und den Blickwinkel der Reklameschilder in der Fußgängerzone verlassen.
Und das Licht! Im Alltag höre ich oft, dass das Licht entscheidend für das Wohlbefinden ist. Doch wie ist das Tageslicht dann tatsächlich? Ich interessierem nich immer mehr für die Lichtintensität und Farbe (blaue Stunde, Sonnenuntergang etc.) Manche schaue aus dem Fenster und sagen mürrisch, dass es neblig ist. Aber die Wirkung aufkommenden Nebels oder auch die Form von Gewitterwolken gefallen mir. Natürlich nur, weil sie so fotogen sind. Das ganze hat etwas mit „Achtsamkeit“ zu tun. Auch so ein Modewort, um die abstumpfende Wahrnehmung des Alltäglichen zu überwinden. Ein offener Blick für die Motive des alltäglichen und des besonderen – das ist für mich Achtsamkeit.
Diesen Sommer war ich auf zwei Oldtimer-Events und erlebte noch etwas für mich spannendes. Durch die Betrachtung der Fahrer und dem Austausch mit ihnen konnte ich ein klein wenig in ihre Welt eintauchen und die wertvollen Auto-Schätze aus ihrer Perspektive betrachten. Das ist so eine Art Mikrokosmos. Je mehr ich solche Gruppen und Systeme beobachten darf, desto stärker sehe ich, wie unterschiedlich sie die Menschen prägen. Dem einen Autofreund kann sein Offroader nach einer Ralley nicht dreckig genug sein und dem anderen sein stylisches Gerät nicht glänzend genug. Beides hat irgendwie seine Berechtigung. Es macht Spaß, sich mit den Gedanken und Wertestrukturen anderer zu beschäftigen.
Der Kontakt
Mir macht es viel Freude, mit der Kamera eine visuelle Beziehung zu Menschen aufzunehmen. Manchmal gibt es diesen flüchtigen Blick auf abendlichen Partys, ein kleines Lächeln oder eine Gestik. Hey, wenn man da den passenden Moment erwischt hat, kann man sich doch freuen wie ein Schneekönig! Übrigens noch ein Tipp für alle, die hier noch ihren persönlichen Weg suchen: Wenn ich solche Fotos mache, weiß ich genau, dass ich alle Fotos löschen werde, auf denen Leute unvorteilhaft abgebildet sind. Das ist für mich einer der wichtigsten Grundsätze der Menschen-Fotografie! Es schafft Vertrauen. Alle anderen Fotos müssen schnell zu Pixel-Asche zerfallen.
Ganz anders entstehen ja Portraitserien. Was sind die Erwartungen, wie könnte das Ergebnis aussehen? So eine Vorbereitung läuft bei mir leider denkbar kurz und sehr unprofessionell. Trotzdem versuche ich erst mal herauszufinden, wie die Person oder Gruppe sich selbst sieht und wie ich das zweidimensional herüber bringen kann. Und dann wird es immer wieder spannend zuzusehen, wie sich Gesichtsausdruck und Körpersprache während der Aufnahmereihe verändern. Welche Gesprächsthemen sind für beide Seiten interessant und schaffen es gleichzeitig, den Menschen etwas zu öffnen und ihm die Scheu vor der Kamera zu nehmen. Mir macht das Spaß. Manchmal sind solche Gespräche so interessant, dass ich fast das Fotografieren vergessen. Aber ist ja auch in Ordnung. Bin ja Laie und nicht zum Abliefern eines vorgegebenen Ergebnisses verpflichtet.
Der einzigartige Augenblick!
Das Weltall – unendliche Weiten. Milliarden von Galaxien mit jeweils Milliarden von Sternen. Wahnsinn. Aber was soll’s. Die einmaligen Dinge, die sich im eigenen Umfeld ereignen, sind entscheidend. Die kann ich mir vorstellen, die interessieren mich. Manche Rituale, wie sie zum Beispiel bei Hochzeiten stattfinden, sind ja langfristig geplant. Der Kuss nach der Trauung, der Wurf des Brautstraußes. Standard – ja, aber auch nicht ganz. Manchmal läuft das ganze anders als erwartet. Kann man nicht planen, bleibt spannend. Für so einen Job fühle ich mich viel zu unsicher. Was wäre, wenn ich dabei gerade mal die Kamera falsch eingestellt hätte oder an der falschen Stelle stehe. Und jedes Smartphone-Foto spontan tausend Mal besser wird. Oh! Aber abseits von diesen Abläufen passiert so viel. Die Großen, die Alten, die Verliebten, die Einsamen – sie alle haben eine eigene Geschichte zu erzählen. Vieles davon passt auf Fotos. Genauso passieren ungeplante Begebenheiten auf anderen öffentlichen Events. Wie zum Beispiel bei dem Beatboxer, der sein Mischpult vor der Reklamewand aufgebaut hat.
Krass kurzlebig ist das manchmal auch draussen bei Naturaufnahmen. Da gibt es Situationen, die nicht einmal eine Minute lang anhalten. Ein paar Sekunden Sonnenschein und das war es dann schon für den ganzen Resttag. Glück für den, der gerade auf den Auslöser gedrückt hat. Oder bei den Sonnenuntergängen. Da wartet man manchmal ein ganze Weile bis es soweit ist, und dann plumst das Ding in wenigen Sekunden ins Wasser.
Bewegungsfreiheit
Ist das noch der normale menschliche Drang nach regelmäßiger Bewegung oder schon erste Anzeichen seniler Bettflucht? Ich weiss es nicht, doch kann ich mir zum Beispiel nicht vorstellen, stundenlang irgendwo wie angenagelt zu sitzen. Die Alternative zum Start einer Kettenraucher- Karriere mit Zwangspausen vor der Haustür ist eine Kamera. Da wird es plötzlich völlig plausibel, wenn man mal durch die Gegend zieht, um ein paar Eindrücke festzuhalten. Und wenn ich neugierig bin, was es bald zu Essen geben wird, dann gehe ich einfach schon mal hin und mache ein paar Fotos vom Buffet. Solange die Salatblätter auf den Platten noch gerade liegen.
Wenn jemand etwas zu erzählen hat, kann man sich auch hinter dem Redner aufhalten. Ist eine schöne Perspektive – muss ja auch nicht immer gleich der Bürgermeister sein. Sofort sieht man die Zuhörer. Manchmal gibt es in deren Gesichtern die besseren Geschichten zu sehen. So ein Seitenwechsel kommt gut!
Bewegungsfreiheit oder die Möglichkeit, sich an besonderen Orten zu befinden, kann noch ganz anders sein. Ein Beispiel in der Natur. Wenn ich an der Weser entlang komme und die Angler betrachte, frage ich mich, ob und wie viele ihre Angel ohne einen Köder auswerfen. Es mag auch eine böse Unterstellung sein. Aber morgens in der Frühe an einem Fluss zu sitzen und die Natur zu geniessen… das reicht doch. Wozu dann noch Fische fangen.
Vor ein paar Tagen an einem Feiertag brach ich vor Sonnenaufgang auf, um zu einer neu entstandenen Aussichtsplattform im Lipperland zu fahren. Am einsamen Waldrand mitten im dunklen Nebel stieg ich aus. Plötzlich kam ein Jäger mit seinem Auto vorbei gefahren, hielt an und ich war sehr froh, ihm mein Ziel des Fotografieren eines Sonnenaufgangs nennen zu können. So allein, Rucksack auf dem Rücken im nebeligen Wald verschwindend – da kann man als Jäger auch ohne Phantasie auf komische Ideen kommen.
Leider war der Nebel viel hartnäckiger als ich erwartet hatte. Ich saß dann ganz einfach auf der Plattform, warm gekleidet, mit Tee und Frühstücksstulle, rundherum eine leise Geräuschkulisse der Tiere – und genoss es! Es war eine herrliche Zeit. Und in einem war ich mir sicher: ohne eine Fotokamera und Stativ wäre ich mir hier ziemlich komisch vorgekommen.
Bildbearbeitung
Speicherkarte in den PC, Bilder mit Lightroom importiert. Ich fühle mich dann so ungefähr wie ein kleines Kind beim öffnen einer Wundertüte auf der Kirmes. Bei einigen Motiven hat man sich ja schon bei der Aufnahme gefreut und klickt dann sofort darauf. Das ist so ein toller Moment, wenn einem das Ding in voller Auflösung auf den Bildschirm springt. Viel mehr Details, Farbe und Tiefe als auf dem kleinen Kameradisplay.
Manche Bilder werden auch erst durch die Nachbearbeitung lebendig, so wie dieses aus einer Kirche in Cognac. Wenn man bei der Aufnahme 1-2 Blenden unterbelichtet, damit die Highlights nicht zu sehr ausbrennen, sieht das erst ziemlich unscheinbar aus. Sobald man dann die Tiefen etwas hochzieht, erwacht die Struktur des alten Steinfußbodens.
Manchmal kommt man dann in so eine Art „flow“, ein Vergessen von Zeit und Raum. Die Bilder fesseln mit einer so krassen Intensität, dass man manchmal die umliegenden Dinge vergisst. Wir sollten uns öfter bewusst werden, das das Aussortieren der Bilder und die Nachbearbeitung ein so guter Prozess sein kann.
Von Pixeln zum Produkt
Ein kleines Kapitel über die Fotobücher-Sucht. Nein, ganz so schlimm ist es noch nicht. Aber so einen gewissen Suchtfaktor haben diese Dinger schon an sich. Ich habe mir inzwischen angewöhnt, das Basis-Layout recht schlicht zu gestalten und mit nur wenigen sinnvollen Ausnahmen je Seite ein einzelnes Bild darauf zu plazieren. Lieber etwas mehr Zeit in die Auswahl der besten Bilder stecken und weniger davon im Buch.
Manchmal lasse ich auch einfach ein paar Bilder auf Fotopapier ausbelichten und bin immer wieder beeindruckt, wie sich die Motive dann auf dem Blatt entwickeln.
Erinnerung geschaffen
Ich freue mich über viele Fotos, die mich an besondere Ereignisse oder Situationen erinnern. Vieles im Leben gerät in Vergessenheit, aber wird durch Fotos aktiv gehalten.
Und wie oft muss man ein Foto sehen, bis man sich daran erinnert? Zehn mal? Nein, ich denke, dass das nicht sein muss. Wahrscheinlich ist es ähnlich wie mit einem Vokabeltraining. Nach dem ersten Kennenlernen (in diesem Fall Foto aufnehmen) ist es zunächst wichtig, die Erfahrung einmal zu wiederholen. Beim Fotografieren geschieht das für mich bei der Nachbearbeitung. Für viele Situationen wird dieses Bild bereits hierdurch eine nachhaltige Erinnerung sein, doch ein bis zweimal zusätzlich gesehen, fixiert es das Gedächtnis an diese Begebenheit. Wer also das Gefühl hat, er hätte die Fotos nach der Erstellung nicht mehr oft gesehen und es wäre umsonst gewesen, sie überhaupt zu machen, der täuscht sich. Vielleicht hat ein Foto schon längst seine Dienste getan, wenn wir es nach der Bearbeitung und Export auf einer Festplatte verschwinden lassen.
Der Anblick auf die Skyline von Bremerhaven bei der Überfahrt mit der Autofähre nach Nordenham dauerte nur eine knappe Minute. Das Bild dazu lässt es länger wirken.
Gerade zum Jahresende höre ich noch etwas anderes. Dann heisst es: „Oh, das Jahr ist schon wieder rum. Das war aber so kurz. Wo das geblieben ist“. Wie sieht es denn tatsächlich aus? Mein Tipp: einfach mal bei Lightroom durch die Sammlungen klicken. So sind zum Beispiel alle Bilder in diesem Artikel im aktuellen Jahr entstanden. Die Dichte der Ereignisse ist ja nicht jedes Jahr gleich hoch, doch vieles, das innerhalb eines Jahres passierte, scheint unter den Teppich einer pauschalisierten Bemerkung gekehrt zu werden. Viele haben vieles erlebt und die Fotos sind ein gutes Mittel, sich ein eigenes und differenzierteres „Bild“ des Jahres zumachen.
Wer vor einer Bühne steht und sieht, mit wie viel Leidenschaft hier etwas gezeigt wird, der weiss auch, wie viel Arbeit darin steckt. Ich denke besonders an Aufführungen, die lokal und oft nur ein Mal präsentiert werden. Die Darsteller haben für diesen Augenblick auf der Bühne lange geprobt. Gebt dieses Menschen, ob jung oder alt, ein Stück Erinnerung. Man sagt ja, dass Schenken glücklich macht. Gute Bilder von diesen Momenten sind ein ganz besonderes Geschenk.
Gemeinschaft
In unserer Familie hocken wir manchmal, bevorzugt auf Familienfeiern, zusammen und sprechen über dieses Thema. Gelegentlich tauschen wir auch Fotostrecken aus und teilen die Ansichten darüber.
Das Fotografieren ist überwiegend sicher sehr individuell, doch die Gemeinschaft in Foto- Vereinen, Gruppen oder Clubs kann auch sehr anregend sein.
Begeisterung für Technik
Ja, anders als oben beschrieben, komme ich an diesem Absatz nicht gänzlich vorbei. Claus zeigte mir seine neue-alte Leica M2. Ein tolles Gefühl, dieses Präzisions-Meisterwerk in den Händen halten zu können. Diese Rädchen, die perfekte Anordnung und dann noch das gleichmäßige Schnurren des Zeitauslösers – einfach grandios! So alt und trotzdem noch so erfahrbar und zeitgemäß.
Gleichzeitig gibt es bei der Fotografie die Offenheit für den technischen Fortschritt. Es ist einfach faszinierend, den Sensor mit Lichtinformationen in Größenordnung eines Teelichtes oder Handydisplays zu „quälen“ und jedes Mal aufs Neue zu staunen, wie viel Informationen diese kleine Platte aufschnappen konnte. Und das wird mit jeder Sensorgeneration weiter gesteigert. Was dem Baumarktbesuch als Männerdomaine nachgesagt wird erfüllt ein gutes Fotogeschäft für die Fotografie-Begeisterten. Ich war diese Woche beruflich in der Düsseldorfer Innenstadt. Natürlich nicht ohne einen Abstecher zu Foto-Koch zu machen, auch wenn es gerade der Tag vor ihrer Hausmesse war. Fuji-X-Fotograf Eugen Kamenew hatte die neue Fuji X-T2 dabei. Ein Highlight! (Anmerkung: Tolle Kamera, aber ich hoffe ja noch auf eine X-E3 im nächsten Jahr, die dann vielleicht 150g leichter ist)
Da steht ein junger Schauspieler auf der Bühne. Vielleicht zum ersten Mal. Perfekt kostümiert, geschminkt, ausgeleuchtet und mit einer hervorragenden Ausstrahlung. Weiß er das? Bleiben da nicht viele Fragen in seinem Kopf, sobald das Licht wieder erloschen ist und sich der Zuschauerbereich leert? Hier braucht es gute Fotografen, die alles, was sie sehen und erleben einsaugen und dann auf den Sensor bringen. Es braucht Fotografien, die dieses Glück der Zuschauer für den Schauspieler erfahrbar machen. Die Stärken sehen und ihm ermöglichen, sich so weiter entwickeln zu können.
Aufmerksamkeit schaffen
In unserer jetzigen Welt gilt es, Medieninhalte zu schaffen, die verbreitet werden können. Dieses kann auf Websites oder in sozialen Medien stattfinden. Da gibt es Gruppen oder Vereine, die zwar eine eigene Website betreiben, aber denen gutes aktuelles Bildmaterial fehlt. Bilder, die den Betrachter mitnehmen und ihm ein gute Sicht auf die Gruppe geben. Da gibt es immer wieder Gelegenheit, etwas weiter zu geben.
Verschenken dürfen
Ein Hobby unterscheidet sich in einem Punkt gewaltig von professioneller Arbeit: Es besteht nicht der Wunsch oder Notwendigkeit, mit seinen Erzeugnissen Geld zu verdienen. Wenn man sich das erlauben kann, erhält man sich eine Form von Leichtigkeit, die glücklich machen kann. Ich vergleiche Beruf und Hobby gern mit einer Mischung aus Wasser und Oel. Sobald man etwas Seife dazu gibt, verschwimmen die Grenzen und es wird unmöglich, das eine von dem anderen getrennt zu halten.
Mein Standpunkt ist, Profis nicht ihre Arbeit weg zu nehmen. Sonst muss man diesen Schritt konsequent weiter gehen und wird dann selbst zu einem. Damit würde aber alles seine Leichtigkeit nehmen. Ich freue mich mehr darüber, nach Bereichen zu sehen, in denen ehrenamtliche Arbeit gefragt ist. Da gibt es unzählig viele Gelegenheiten, sich einzubringen. Jeder, der in Vereinen oder Projektgruppen so arbeitet, weiss, wie prekär die finanzielle Ausstattung oft ist. Es gibt viele Ideen und meist zu wenig Kohle. Da mangelt es manchmal an allen Ecken und Kanten.
Glücklich macht es, andere zu beschenken.
Toller Beitrag mit den passenden Bildern. Der Blickwinkel macht es auch. Durfte meine Frau letztens erfahren. Sie wollte eine schöne Distel in der Abendsonne mit ihrer Beseler Topcon Auto 100 ablichten. Von oben. Ich halte meine Hand vor ihr Objektiv (muss ich, sie ist gehörlos, sonst ignoriert sie mich einfach 😉 ), zeige ihr in Gebärdensprache, ab in den „Dreck“. Sie hat das dann auch gemacht, wofür gibt es Waschmaschinen?! Ich bin schon lange auf das Resultat gespannt, da sie sich aber echt Zeit mit ihrer analogen Kamera nimmt, kann das noch etwas dauern, bis die 36 durch sind.
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag und die schönen Bilder. So ein Jahr anhand der gemachten Bilder revue passieren zu lassen ist schon was schönes.
Vielen Dank für diesen Beitrag,
der so fern ist von den gähnend langweiligen Artikeln in den meisten Foren und Fotomagazinen. Es ist spannend, ich habe mich vor Jahren selbst gefragt, warum ich eigentlich fotografiere. Wer braucht meine Bilder, wer würde meine Bilder vermissen. Eine Antwort habe ich nicht gefunden, eine mehrjährige Pause folgte. Vielleicht ist es falsch gewesen, die Frage nach dem Warum zu stellen, und vielleicht würde ich heute fragen, wofür fotografiere ich eigentlich? Um zu erzählen, um teilhaben zu lassen, um zu bewegen, um mich selbst zu reflektieren. In einer Ausstellung zum Thema Liebe Lust und Laster wurde ich gefragt, als Gastaussteller dabei zu sein. Spontan sagte ich zu. Doch dann musste ich mich auseinandersetzen mit diesem Thema. Wie würde ich es definieren und wie kann ich vermitteln, was ich bei diesen Begriffen fühle. Herausgekommen ist, dass ich die Bibel studierte nach genau diesen Begriffen. Dann habe ich Zeilen mit einer Nahlinse heraus fotografiert, dass sie nur in der Mitte scharf abgebildet waren. Das Spannende waren die Reaktionen in der Ausstellung. Von totaler Bewunderung über das Nachdenken bis zum erschrockenen Abwenden war alles vertreten. Ich wusste, mit diesen Bildern berührt zu haben und genau dafür habe ich in diesem Moment fotografiert.
Bei alem denke ich egal ob als Hobby oder als Profi, mach das, was Du tust mit Liebe. Dann wird man genau das auch in den Bildern fühlen. Und das macht glücklich. Ich denke auch, im Betrachten der Bilder entdeckt man nicht nur das Bild, sondern ein ganz großes Stück die Fotografin bzw den Fotografen. Und eine Begegnung zwischen Fotografen und Portraitierten ist eine der intimsten Begegnungen. Wenn nicht, wird das Bild so langweilig wie 100 Millionen andere. Aber von Liebe und Respekt dem Motiv gegenüber entsteht ein Bild, welches eine ganz eigene Seele transportiert.
„… egal ob als Hobby oder als Profi, mach das, was Du tust mit Liebe.“
Von einer amerikanischen Fotografin soll dieser Rat stammen:
„Fotografiere nur das, was dich wirklich interessiert!“
Ich darf ergänzen?
„Fotografiere nur das, was dich wirklich interessiert!“ und erzähle damit eine kleine Geschichte.