Sie scheinen wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit – doch ein externer Belichtungsmesser ist wichtiger, als man vielleicht denkt. In „Gut belichtet“, einer kleinen Serie von drei Artikeln, vergleichen ich insgesamt 15 verschiedene Lichtmess-Lösungen vom legendären Leicameter MR bis zur neuesten Smartphone-App. Los geht’s mit Aufsteck-Belichtungsmessern von Voigtländer, TTArtisan, KEKS und Hedeco sowie dem guten alten Leicameter.
Als Teil der Ausrüstung drohte es bei wohl den meisten Fotoamateuren in Vergessenheit zu geraten: Mit dem Siegeszug der Digitalkamera schien die Herausforderung der präzisen Belichtungsmessung vorbei zu sein. Wenn schiere Menge keine zusätzlichen Kosten verursacht, kann man ja Belichtungsreihen exzessiv nutzen und einfach die beste Version behalten, oder? Auch die sofortige Kontrollmöglichkeit des gerade aufgenommenen Bildes erspart einem manch nervöse Moment. Schließlich bieten alle modernen Kameras präzise Histogramme, viele sogar im Live-View. Warum also sollte die Belichtungsmessung, zumal mit solchen merkwürdigen Aufsteck-Belichungsmessern, überhaupt ein Thema sein?
Aber halt. Es werden ja immer noch einige Belichtungsmesser neu hergestellt. Das würden sie nicht, wenn es keine Nachfrage gäbe. Und in der Tat gibt es Situationen, in denen man immer noch ein solches Gerät braucht. In drei Artikeln geht es jetzt um wohl vertraute und ziemlich exotische Anwendungsfälle, um High-Tech-Geräte und vergleichweise simple Produkte.
Dieser erste Artikel der Serie enthält kurze Erfahrungsberichte zu fünf Aufsteck-Belichtungsmessern, die über den Blitzschuh an der Kamera befestigt werden können: Leicameter MR, Voigtländer VM Meter II, KEKS EM-01, TTArtisan Two Dials Exposure Meter und Hedeco Lime One.
Fünf weitere Belichtungsmesser für die Arbeit aus der Hand werden in Teil zwei vorgestellt. Gossen Lunasix F and Variosix F, Sekonic L-758D, L-398A Studio Deluxe III und L-208 Twinmate repräsentieren dabei auch unterschiedliche Technikgenerationen.
Im dritten Teil der Serie geht es dann um Apps, die für die fotogratische Belichtungsmessung verwendet werden können: MyLightmeterPro, Photometer, Lghtmtr, Luxi und Lightmate; außerdem kommt dann noch eine schicke Übersichtstabelle zu den verschiedenen Möglichkeiten.
Da die aufsteckbaren Belichtungsmesser alle nur für die Objektmessung (Messung des reflektierten Lichts; reflected light) konzipiert sind, werde ich im ersten Teil einige Grundlagen zu dieser Methode zum besten geben. Der zweite Teil wird sich mit der Lichtmessung, auch Auflichtmessung genannt, (incident light) befassen, da dies ja doch die eigentliche Domäne von regelrechten Belichtungsmessern ist. Wer – und ich gehe davon aus, dass dies auf einige der kundigen Leserinnen und Leser hier zutrifft – mit den Grundlagen vertraut ist, kann direkt zum Abschnitt mit den Erfahrungsberichten in jedem der drei Artikel springen.
Was aber soll ein Belichtungsmesser überhaupt?
Der erste Grund für die Verwendung eines externen Belichtungsmessers liegt auf der Hand: Die Kamera hat gar keinen eingebauten Belichtungsmesser, oder der eingebaute Mechanismus dafür ist defekt. Viele zurecht hoch verehrte Traditionskameras haben tatsächlich keinen eingebauten Belichtungsmesser. Vielen mechanischen Modellen aus den 50er, 60er und sogar 70er Jahren fehlt dieses wichtige Hilfsmittel, wie zum Beispiel der Leica M3, M2, M4 oder der Hasselblad 500C. Mit der Renaissance des Films kommen viele dieser Kameras wieder zum Einsatz. Aber viele dieser Benutzer sind nicht erfahren oder risikofreudig genug, die korrekte Belichtung einfach abzuschätzen.
Andere Kameras haben einen eingebauten Belichtungsmesser, vielleicht sogar für TTL-Messungen, aber dieser funktioniert nicht mehr. Das kann an elektronischen (alternde Selenzellen) oder mechanischen (das berüchtigte Kabel in der Plaubel Makina 67) Defekten liegen, oder daran, dass die benötigten Batterien für Ihre Kamera nicht mehr erhältlich sind. Die Leica CL, Leica M5, Olympus OM-1 und Minolta STR zum Beispiel benötigen alle die berühmt-berüchtigte Knopfzelle V625PX mit 1,35 Volt. Dies waren Silber-Quecksilber-Batterien, die aus ökologischen Gründen nicht mehr hergestellt werden. Es gibt zwar einige Notbehelfe, aber einen wirklich überzeugenden Ersatz. Es kann also gut sein, dass man deshalb einen Belichtungsmesser benötigt.
Aufsteck-Belichtungsmesser: Eine lange Geschichte mit überraschendem Ausgang
Ein aufsteckbarer Belichtungsmesser war über lange Zeit die Lösung der Wahl für Kameras ohne Belichtungsmesser. Er wird am Zubehörschuh befestigt und zeigt in die Richtung, in die man fotografiert. So misst er immer das Licht, das tatsächlich vom Motiv reflektiert wird. In dieser Hinsicht funktioniert er genauso wie die eingebaute Belichtungsmessung durch das Objektiv einer Kamera – allerdings mit dem Nachteil, dass man den Messbereich nicht ganz genau kontrollieren kann.
Nun hat jede Belichtungseinstellung, die auf reflektiertem Licht basiert, den Nachteil, dass der Belichtungsmesser nicht weiß, ob das Motiv jene Standardverteilung von hellen und dunklen Bereichen aufweist, auf die das Gerät eingestellt ist. Diese beträgt normalerweise 18 Prozent Grau. Eine sonnenbeschienene, verschneite Winterlandschaft ist natürlich viel heller und eine mattschwarze Dampflokomotive ist viel dunkler. Hier kommt es auf das Wissen des Fotografen an – vor allem, da man seine Ergebnisse nicht direkt kontrollieren kann, weil man ja auf Film arbeitet.
Innerhalb dieser Grenzen sind aufsteckbare Belichtungsmesser äußerst praktisch, weshalb sie einst ja auch sehr beliebt waren. Leica zum Beispiel bot dieses Zubehör bereits ab 1950 und damit vor der Einführung des M-Systems an. Von den frühen, unempfindlichen und ungenauen Selenzellen bis zu den moderneren CdS (Cadmiumsulfid)-Zellen gab es mehrere Verbesserungsschritte. Die sogenannten Leicameter wurden übrigens nicht von Leica selbst, sondern von Metrawatt in Nürnberg hergestellt.
Nach der Einstellung des Leicameter (die M4-P wurde 1987 aus dem Programm genommen, und die nachfolgende M6 hatte ihren Belichtungsmesser schließlich eingebaut) schien es einfach keinen Bedarf mehr für aufsteckbare Belichtungsmesser zu geben. Aber dann kam die Analog-Renaissance, und die wird Voigtländer dazu veranlasst haben, den ersten VC Meter zu bauen (inzwischen gibt es eine verbesserte Version II). Später kamen weitere Projekte auf den Markt, einige davon eher klassisch, andere sehr modern mit OLED-Display. Leider kenne ich kein modernes Produkt, das die elegante mechanische Kopplung mit dem Zeiteinstellrad an einer analogen Leica M bietet – in dieser Hinsicht bleibt der Leicameter wohl unerreicht.
Von retro bis supermodern: fünf Aufsteck-Belichtungsmesser
So. Jetzt kommen wir endlich zu den Reviews. Jeder der nachfolgend vorgestellten Belichtungsmesser würde sicher eine ausführliche Rezension verdienen, aber ich beschränke mich hier eher auf einen Überblick. So sinnvoll, gibt es auch ein paar Links zu anderen Reviews. Und, als Disclaimer: Ich berichte hier von meinen Erfahrungen und schöpfe aus meinem Wissen. Ich vertraue auf beides und die Leserinnen und Leser hoffentlich auch. Aber es ist und bleibt in Teilen subjektiv.
Der größte Teil meines Wissens über die fünf Produkte, die im Folgenden vorgestellt werden, stammt aus der Praxis. Manchmal waren auch die Original-Anleitungen sehr hilfreich. Außerdem möchte ich 35mm.com empfehlen, ein großartiges Projekt im Bereich der Fotografie, wo man fast unendlich stöbern kann. Als Autor und Herausgeber hat sich dort Hamish Gill hat sich auch mit dem Thema Aufsteck-Belichtungsmesser beschäftigt. Hätte ich das früher gewusst, hätte ich meine Serie vielleicht gar nicht erst angepackt. Aber jetzt kann ich dafür sehr gerne dies hier als zweite und sehr kompetente Meinung empfehlen, die ich persönlich erst entdeckt habe, als mein Text fast fertig war.
Der Klassiker: Leicameter MR
Für Leica war schon früh klar: Wer ein Präzisionsinstrument vermarkten will, darf sich nicht auf mechanische und optische Exzellenz verlassen, sondern muss für alle Parameter der Fotografie eine Lösung im Angebot haben. So kam schon 1950, sogar einige Jahre vor der Einführung des M-Systems, der erste aufsteckbare Belichtungsmesser auf den Markt. Und er brachte schon ein Feature mit, das bis zum Ende das Alleinstellungsmerkmal des Leicameters bleiben sollte. Das kleine Gerät zum Aufsecken kuppelt sich mechanisch ans Verschlusszeitenrad der Kamera an. Das Messen, Ablesen und Einstellen der Belichtungszeit ist damit in einer Handlung zusammengefasst. Das war damals eine phänomenale Idee und sie ist es, in ihrer genialen mechanischen Umsetzung, bis heute.
Aus den Leicameter-Generationen stelle ich hier ein spätes Modell vor, den Leicameter MR. Er hat bereits eine CdS-Messzelle, die deutlich präziser arbeitet und einen viel weiteren Meßbereich ermöglicht als die früheren Selenzellen, Dafür braucht sie aber eine Batterie, und da beginnt das Problem. Die 1.35-V-Quecksilberbatterien werden schon lange nicht mehr hergestellt. Die heutigen Weincell-Batterien mit gleicher Nennspannung halten leider nicht lange. Aber es gibt eine Lösung: Die Frima Knoch Messgeräte in Schwarzenbruck bei Nürnberg kann diese Klassiker bis heute reparieren und auch auf 1,5 Volt umrüsten. Absolut empfehlenswert.
Wer es geschafft hat, den Leicameter mit der Kamera zu verbinden (zum Beispiel hier gibt es eine Betriebsanleitung zum Download), muss nicht lange überlegen, wie es geht. Der Messbereich entspricht in etwa dem Sucherausschnitt für das 90-Millimeter-Objektiv, so dass wir an den klassischen Leica-Brennweiten 35 und 50 Millmeter eine Art gemäßigte Spotmessung bekommen. Dann die Kamera auf das Motiv richten, Blende übertragen und die richtige Belichtungszeit einstellen (oder andersherum) und so den Zeiger auf die Mittelstellung bringen, das war’s. Wer wegen eines Gelbfilters zwei Lichtwerte verlängern muss, stellt eine entsprechend niedrigere ISO-Zahl ein oder hält den Zeiger entsprechend im Plus-Bereich.
Mit einem gut geeichten Leicameter und etwas Grundkenntnissen in der Belichtungstechnik ist es nicht schwieg, korrekt belichtete Negative zu erhalten. Beim anspruchsvolleren Diafilm wären mir die Mess- und Bedienungstoleranzen meines Leicameters etwas zu hoch. Aber davon abgesehen, ist dieses kleine Zubehörteil, seinerseits gefertigt von Metrawatt in Nürnberg, eine super Sache. Ob es der Kamera nun ein noch klassischeres Aussehen verleiht den die Leica M etwas bollig wirken lässt, muss wohl jeder selbst entscheiden…
Hilfreiche Links zum Leicameter:
http://www.knoch-messgeraete.de/leicameter.htm – Nach eigenen Angaben der weltweit einzige Reparaturbetrieb für Leicameter
http://reinhardt-claus.de/LeicaMeter/Leicameter%20MR.pdf – Auch für den Leicameter stellt Claus Reinhardt eine Bedienungsanleitung bereit (deutsch).
https://www.roter-punkt-kamera.de/leicameter/ – Hier gibt es eine gute Übersicht über die verschiedenen Versionen des Leicameter
https://www.youtube.com/watch?v=qIxnu0YKu-U – Kein Kommentar zum Video insgesamt, aber man sieht gut, wie der Leicameter angesetzt wird und wie man das Batteriefach öffnet
Die Renaissance: Voigtländer VC Meter II
Lange Zeit gab es nach der Einstellung des Leicameter gar keinen Aufsteck-Belichtungsmesser, den man neu kaufen konnte. Die meisten M3s, M2s und M4s schlummerten in den 90er und 00er-Jahren Zeit wohl auch eher in Schubladen und Vitrinen. Aber einmal mehr hatte Corinna/Voigtländer den richtigen Riecher und brachte den VC Meter Version I auf den Markt. Ein schön gefertigtes Metallgehäuse mit je einem Einstellrad für Belichtungszeit und Blende und einer LED-Anzeige.
Daran hat sich auch bei Version II nichts wesentliches geändert, außer dass die Einstellscheiben nicht mehr halb übereinander, sondern ordentlich nebeneinander angeordnet sind. In einer Scheibe lässt sich die Filmempfindlichkeit voreinstellen, sonst gibt es genau noch einen orangefarbenen (wäre rot nicht viel schöner gewesen?) Knopf, um die Messung zu aktivieren und dann auch gleich noch zu speichern. Auf dieser Basis nimmt man die Kamera vom Auge und wählt eine Kombination, die die grüne LED in der Mitte aufleuchten lässt.
Scheint zusätzlich einer der beiden roten Pfeil-LEDs an der Seite auf, ist man eine halbe Blende über oder unter dem Normwert. Ist nur einer der roten Pfeile zu sehen, ist die Abweichung eine volle Blende oder mehr. Die Scheiben sind praktischerweise so angeordnet, dass man eine von ihnen oder beide einfach in Pfeilrichtung drehen muss. Wer kontinuierlich messen will, hält den Knopf einfach gedrückt.
Das Blendenrad ist dabei stufenlos verstellbar (das ist sinnvoll, immerhin haben Leica- und Voigtländer-Objektive halbe Blendenstufen, Zeiss-Objektive sogar Drittel-Blendenstufen), während das Zeitenrad bei vollen Werten einrastet. Wer eine sehr alte M mit der frühen Verschlusszeitenreihe 1/5, 1/10, 1/50, 1/100 besitzt, muss mit der Blende etwas korrigieren oder auf den Belichtungsspielraum des Films vertrauen.
Insgesamt ist der VC Meter ein schönes Stück, auch dank es schlichten und Leica-liken Designs. Er wirkt sehr gut verarbeitet und liefert zuverlässig präzise Messergebnisse. Es gibt ihn in silber und mattschwarz, man kann nach verwendeter Kamera auswählen (schwarz ist dabei vielleicht etwas universeller).
Alles gut weit also – wenn nicht der Preis von annähernd 300 Euro wäre, für den es kaum ein anderes Wort gibt als unverschämt. Für etwas mehr als den heutigen Neupreis dieses kleinen Belichtungsmessers hat man bis vor wenigen Jahren eine – zwar nicht im Sammlerzustand befindliche, aber funktionsfähige – Leica bekommen. Ich habe mich vor Jahren bei einem Besuch im Leica Store Konstanz zum Kauf des VC Meter II durchgerungen.
Links zum VC Meter II:
https://www.35mmc.com/15/01/2015/the-voigtlander-vc-meter-ii-light-meter-review/ – Kompetenter Bericht auf einer sehr guten Seite (englisch)
https://richardhaw.com/2018/03/21/review-voigtlander-vc-meters/ – Guter Vergleich zwischen der ersten und zweiten Version des VC Meter (englisch)
Die Kopie: TTArtisan Two Dials Exposure Meter
Und vielleicht war es genau der mehr als stattliche Preis für den VC Meter II, der die Leute von TTArtisan in China auf den Plan rief. Vielleicht gibt es auch einen Zusammenhang mit Crowdfunding-Projekte wie Reveni. Vielleicht ist das alles auch vollkommen unabhängig entstanden, und es hat sich einfach so ergeben, dass der TTArtisan Two Dials Exposure Meter sehr, sehr ähnlich aussieht wie der von Voigtländer. Er hat, wie der Name schon sagt, zwei Einstellscheiben und drei LEDs.
Die Funktion des TTArtisan ist exakt die gleiche wie beim Voigtländer. Auch hier gibt es Blendenwerte von 1 bis 22 und Belichtungszeiten von 1 bis 1/2000 Sekunde. Auch hier aktiviert eine Taste die Belichtungsmessung, die dann gleich gespeichert wird. In einem Fenster zeigen eine grüne LED in der Mitte und zwei rote an den Seiten die Belichtung an. Nur dass links und rechts keine Pfeile zu sehen sehen, sind, sondern ein Plus und ein Minus. Leider verstellt sich, wie beim Voigtländer, die ISO-Einstellung leicht von selbst, weil sie nicht einrastet und sehr leichtgängig ist.
Die Messergebnisse der beiden Belichtungsmesser sind sehr ähnlich, sie waren in verschiedenen Beleuchtungsszenarien mit unterschiedlichen Lichtquellen reproduzierbar und nahe am gemessenen Referenzwert. Mit dem TTArtisan wird man möglicherweise geringfügig kräftiger belichtete Negative erhalten, aber das ist alles innerhalb einer Toleranz von weniger als einer halben Blendenstufe.
Wo also liegen die Unterschiede? Der Voigtländer-Belichtungsmesser braucht zwei SR44-/LR44-Batterien, der TTArtisan eine einzige CR2032-Lithiumzelle. Der VC Meter benutzt eine klassische Typografie, die an die Leica-Normschrift der 50er bis 70er-Jahre erinnert, der TTArtisan lehnt sich eng an die aktuelle Leica-Schrift (LG 1050) an. Und er hat eine sehr unauffällige, runde Messtaste, während die des Voigtländer auffällig orange und eckig ist.
Außerdem ist das Batteriewechseln beim TTArtsian ein Gefummel mit einer winzigen Kreuzschlitzschaube, die halb den Batteriedecke hält. Beim Voigtländer wird für den Battierwechsel kein Werkzeug benötigt, dafür könnte die Klappe des Batteriefachs schnell ausleiern. Und noch ein Unterschied: Während der VC Meter mit dem Gehäuse einer M3 vorne wunderbar bündig abschließt, steht der TT Artisan ein paar Millimeter darüber hinaus. Das sieht in der Tat ein wenig unelegant aus.
Alles in allem gibt aber es nichts Bedeutsames, was gegen den TTArtisan-Belichtungsmesser spricht. Vielmehr spricht der Preis – ein Viertel dessen, was Voigtländer haben will – sehr deutlich für die China-Variante. Der Belichtungsmesser wirkt sehr gut verarbeitet, er ist außer in silber und mattschwarz auch in schwarz lackiert mit vorprogrammiertem Abrieb erhältlich. Ich habe meinen bei Jo Geier Mint&Rare in Wien für rund 70 Euro bekommen.
Links zum TTArtisan:
https://style.oversubstance.net/2021/12/review-of-the-2-dial-ttartisan-light-meter/ – Mit Vergleich zum Voigtländer (englisch)
https://www.35mmc.com/18/04/2022/ttartisan-light-meter-review-the-cheapest-of-its-kind-by-frankie-bina/ – auch hier wird 35mmc seinen guten Ruf gerecht (englisch)
Der Moderne: KEKS EM-01
Verglichen mit dem fast schon historischen Leicameter und den retromäßigen Voigtländer- und TTArtisan-Aufsteckbelichtungsmessern, verfolgt der KEKS EM-01 ein radikal anderes und sehr modernes Konzept. Was ihn mit den drei anderen Belichtungsmessern verbindet, ist die Tatsache, dass es sich ebenfalls um ein kleines Gerät handelt, das auf den Zubehörschuh aufgesteckt wird. Aber statt Drehrädern mit eingravierter Beschriftung gibt es nur Drucktasten ohne jede Bezeichnung. Und das Ergebnis wird nicht über eine Lichtwaage angezeigt, sondern auf einem OLED-Display.
Die Verarbeitung macht einen sehr guten Eindruck, und auch ohne Beschriftung sind die Tasten mühelos zu bedienen. Die hintere Taste aktiviert und speichert die Messung. Das Tastenpaar links oben dient zur Einstellung der Blende in Drittelstufen (vordere Taste für größere Öffnung bzw. kräftigere Belichtung). Das Tastenpaar rechts oben ist zum Einstellen der Belichtungszeit nach exakt der gleichen Logik. Es lassen sich übrigens auch alle Werte der historischen Leica-Verschlusszeitenreihe einstellen, das ist ein echter Pluspunkt.
All das zeigt ein schönes, kontrastreiches OLED-Display in bläulich-weißer Schrift auf schwarzem Hintergrund. Neben Belichtungszeit und Blende wird auch der gewählte ISO-Wert (Einstellen mit der linken Tastenwippe plus Messtaste) angezeigt, darüber hinaus noch die Belichtung in EV-Werten sowie in Lux. Letzteres braucht man zum Fotografieren eigentlich nicht, und Filmemacher werden den KEKS kaum verwenden, weil er ja nur Objekt- und keine Lichtmessung beherrscht.
Eine Batterie muss man am KEKS nicht auswechseln, denn er wird via USB-C-Anschluss geladen und soll dann bis zu 20 Stunden einsatzbereit sein. Austauschen muss man eher den Sockel für den Blitzschuh, denn der ist aus billigem Plastik, und es wird schon seinen Grund haben, dass ein Ersatzteil gleich beiliegt. Direkt vom Hersteller kann man auch eine Alu-Platte für diesen Zweck bestellen. Beim Preis des KEKS hätten sie diese allerdings auch gleich beilegen können.
Die Messergebnisse waren bei mir durchweg etwas knapper als die der beiden anderen modernen Aufsteckbelichtungsmesser, und zwar um etwa eine halbe Blende. Wer auf Diafilm fotografiert, wird darüber vielleicht ganz froh sein. Auf Negativfilm könnte es sein, dass der Film doch ein wenig knapp belichtet wird. Allerdings sind im Zweifelsfall die Toleranzen im Labor größer, und ich konnte bei meinen Versuchen auf Film keine Probleme feststellen.
Preislich liegt der in China gefertigte KEKS mit gut 150 Euro zwischen dem TTArtisan und dem Voigtländer. Das scheint mir gerechtfertigt, denn die Ausstattung mit dem OLED-Display ist wirklich gut – ich finde es übrigens prima, dass das Display hinten, also zum Fotografen hin, eingebaut ist, und nicht nach oben wie zum Beispiel beim Doomo-Belichtungsmesser. Wer beim Belichtungsmessen kein Retro-Feeling braucht, für den wird dieser KEKS ein echter Leckerbissen sein. Ich habe ihn über Fotoimpex in Berlin bezogen.
Links zum KEKS EM-01:
https://www.35mmc.com/19/04/2021/keks-em-01-shoe-mount-light-meter-review/ – Auch hier wieder ein sehr kompetenter Bericht (englisch)
https://www.japancamerahunter.com/2021/10/review-keks-em-01-light-meter-2021/ – Sehr umfassend, ebenfalls sachkundig (englisch)
https://www.bonnescape.info/test-erfahrungsbericht-aufsteck-belichtungsmesser-keks-em01/ – Das Wichtigste zum KEKS auf Deutsch
Der Hipster: Hedeco Lime One
Dieses Teilchen gibt doch ziemliche Hipster-Vibes. Der Hedeco Lime One ist das Ergebnis einer Crowdfunding-Aktion auf Kickstarter. Sein Erfinder Johannes Heberlein ist jung genug, um die Welt der analogen Fotografie neu zu entdecken. Der kleine Austeck-Belichtungsmesser kommt in einer wunderschönen Wirtschaftswunder-Retro-Verpackung daher. Aber: Er ist viel mehr als ein schickes Accessoire. Der LIght MEter eins der HEberlein DEsign COmpany ist ein vollwertiger und sehr schlau erdachter Aufsteck-Belichtungsmesser, bei dem sich ein klassischeres Bedienungskonzept und eine moderne OLED-Anzeige wunderbar ergänzen.
Der Lime One ist so klein, dass man sich schon wundert, dass da eine 2032-Batterie rein- und ein Display draufpasst. Er wiegt nur 16 Gramm, was vielleicht dazu beiträgt, dass das Teilchen etwas filigran (um nicht zu sagen: fragil) wirkt. Die Fertigungsqualität wirkt aber sehr gut, und auch die mit dem 3-D-Drucker hergestellten Zubehörteile können sich sehen lassen. Zudem klappte Bestellung und Lieferung sehr schnell. Das alles ist also schon mal prima.
In der Bedienung kann der Lime One überzeugen. Er beherrscht nicht nur Zeit- und Blendenvorwahl, sondern erlaubt auch die Einstellung beider Parameter und ein Einsatz einer Lichtwaage, die Abweichungen von bis zu drei Blenden in Drittelstufen anzeigt. Das habe ich bei keinem anderen Aufsteck-Belichtungsmesser bisher so gesehen. Auch die direkte EV-Anzeige ist klasse, zumal manche Kameras ja genau diese Einstellung erfordern oder ermöglichen (z. B. Zeiss-CF-Objektive für die Hasselblad 500). Das Display ist zwar sehr klein, aber wunderbar fein aufgelöst und damit bei jedem Licht gut ablesbar.
Der Funktionsumfang des Lime One ist viel größer als man es angesichts der nur zwei Bedienelemente (ein Rad, eine Taste) erwarten würde. Da steckt sehr viel Hirnschmalz drin, Kompliment an Johannes Heberlein! Zugleich braucht man die Anleitung eigentlich nie, wenn man sich einfach nur merkt, dass (a) das Einstellrad bei gedrückter Taste eine zweite Funktion übernimmt und dass (b) Doppelklick auf die Taste das Menü aufruft. Mehr braucht’s nicht. Beeindruckend!
Die Messgenauigkeit des Hedeco Lime One scheint sehr gut zu sein. Laut Hersteller beginnt der Messbereich bei rekordverdächtigen EV -3, wobei die volle Genauigkeit aber erst ab EV 0 zur Verfügung stehe (was immer noch sehr gut ist). Der Lime One lässt sich überdies umschalten zwischen Dauermessung und Speicherbetrieb, auch das ist in der praktischen Anwendung sehr sinnvoll.
Ganz billig ist das kleine Schmuckstück nicht, und im Vergleich zum preislich ähnlich angesiedelten KEKS wirkt der Hedeco nicht ganz so massiv gebaut. Dennoch ist er unbedingt empfehlenswert für alle, die einen Belichtungsmesser mit OLED suchen, einen hohen Funktionsumfang wünschen und die Bedienung via Einstellrad schätzen. Und ein bisschen historische Vibes gibt der Lime One ja auch noch – Johannes Heberlein sitzt und produziert in Nürnberg, dort, wo Metrawatt über Jahrzehnte die Leicameter hergestellt hat. Man kann direkt bei ihm bestellen, funktioniert super.
https://www.35mmc.com/07/10/2020/hedeco-lime-one-light-meter-review/ – Abermals sehr lesenswert (englisch)
https://austerityphoto.co.uk/light-engineering-hedeco-lime-one-review/ – Spannender Vergleich mit dem Reveni, der die ganze Kickstarter-Belichtungsmesser-Lawine ausgelöst haben könnte (englisch)
https://www.apertureonepointfour.com/hedeco-lime-1 – Für alle, die so etwas mögen, mit Unboxing-Video; auf Deutsch
Fazit und Ausblick
Für die allgemeine Fotografie ist jeder der fünf Aufsteckbelichtungsmesser gut geeignet. In jedem Fall geht es aber nicht ohne etwas Wissen und Erfahrung des Benutzers oder der Benutzerin – und zwar beim Messen und beim Interpretieren. Bei sehr hellen oder sehr dunklen Motiven kann eine Graukarte hilfreich sein. Als Nebeneffekt bekommt man aber recht bald ein gutes Gefühl für die Belichtung – vor allem, wenn man es sich angewöhnt, die Belichtung vorherzusagen und mit den Messwerten zu vergleichen.
Welcher der fünf Belichtungsmesser am empfehlenswertesten ist, ist schwer zu sagen. Für den puristischen Ansatz taugt sich der Leicameter vielleicht am besten, und wer einen gut erhaltenen hat, sollte ihn durchsehen und auf moderne 1,5-Volt-Batterien umstellen lassen. Der KEKS und der Hedeco sind die modernsten Vertreter ihrer Spezies, während die anderen beiden Aufsteckbelichtungsmesser einfach gute, aber in allem bis auf den Preis recht ähnliche Produkte sind.
Mit diesen abschließenden Gedanken verlassen wir die Gefilde der Aufsteck-Belichtungsmesser. Teil zwei der kleinen Serie wird sich mit einigen beliebten Handbelichtungsmessern befassen, bevor wir im dritten Teil zu einigen interessanten Belichtungsmesser-Apps für Ihr iPhone übergehen.
Und noch ein letztes Wort zu den Bezugsquellen. Wer öfter hier ist, weiß, dass meine Arbeit für die Messsucherwelt völlig unabhängig ist. Ich erhalte keine Vorteile von den Herstellern oder Händlern, die ich erwähne. Die meisten Aufsteckbelichtungsmesser können direkt gekauft werden, man sollte beim Bezug aus China aber mit erheblichen Steuern und Abgaben rechnen. Ich empfehle zum Beispiel Jo Geier Mint&Rare in Wien mit einer großen Auswahl an neuen und gebrauchten Belichtungsmessern. Man wird dort auch sehr kompetent beraten.
Gut belichtet: Die Mini-Serie über Belichtungsmessung und -messer
Teil 1: Warum Belichtungsmesser überhaupt sinnvoll sind, dazu ein Streifzug durch die Welt der Aufsteck-Belichtungsmesser mit Erfahrungsberichten zu Leicameter MR, Voigtländer VC Meter II, KEKS EM-01, Hedeco Lime One und TTArtisan Two Dials exposure meter (dieser Artikel).
Teil 2: Warum Lichtmessung manchmal die bessere Option ist und warum Handbelichtungsmesser auch sonst ihre Berechtigung haben – mit Reviews zu Gossen Lunasix F und Variosix F sowie zu den Sekonic-Belichtungsmessern L-208 Twinmate, L-398A Studio Deluxe und K-758D (kommt bald).
Teil 3: Wie man das Handy als Belichtungsmesser nutzen kann, den man fast nie mitzunehmen vergisst, mit einem Blick auf die iOS-Apps MyLightmeterPro, Lightmate, Lghtmtr, Luxi und Photometer). Dazu die große Übersicht über alle 15 Wege, die Belichtung zu messen (kommt auch bald).
Auf Englisch erscheint die Serie auf www.macfilos.com unter dem Titel Decent exposure: The Macfilos mini-series about light measuring solutions
Part 2: Why incident light metering is better and what other advantage hand-help light meters have (with reviews of Gossen’s Lunasix F and Variosix 3 and Sekonic’s L-208 Twinmate, L-398A Studio Deluxe, and K-758D (not yet published).
Part 3: How you can work with a light meter app for your smartphone and which chances and risks you have to know (with reviews of MyLightmeterPro, Lightmate, Lghtmtr, Luxi and Photometer). Plus: The complete overview of all 15 tested solutions (not yet published).
Ein sehr informativer Artikel, bin ich doch gerade auf der Suche nach einem neuen Belichtungsmesser für meine M4. Bei erwähnten Webseite 35mm.com sollten Sie prüfen ob der Inhalt noch ihrem damaligen entspricht . Mir scheint das die Webseite ihren Besitzer gewechselt hat.
HERZLICHEN DANK FÜR DIE WUNDERBAREN SEITEN ÜBER DIE AUFSTECK BELICHTUNGSMESSER. BEI DEM TEXT ZU DEM KEKS IST MIR FOLGENDES AUFGEFALLEN: Es allen sich auch alle Werte der historischen Leica-Verschlusszeitenreihe einstellen. VIELLEICHT WOLLEN SIE DAS NOCH BERICHTIGEN.
GRÜSSE AUS FRANKFURT am MAIN-Niederursel am Urselbach
DIRK
Edixa Fan seit 1962
Danke, Dirk, für die nette Rückmeldung und auch für den Hinweis. Ich habe das gerne noch korrigiert. Weiterhin viel Spaß beim Fotografieren! JP Rau
Moin,
interssanter und informativer Beitrag . Aber, der Leicameter war beileibe nicht der einzige Aufsteckbeli der mit der Belichtungzeit gekoppelt war. Auch Canon hatte z.B. für die „Canon P“ so einem gekoppelten Aufsteckbelichtungmesser, den „Canon Meter“
http://www.klassik-cameras.de/Canon_RF_2.html
VG
Miko
Hallo Miko, besten Dank für die nette Rückmeldung und die Ergänzung. Vom Canon Meter wusste ich bisher tatsächlich nichts. Das ist das Schöne hier: Man lernt nie aus! Herzlich, JP
Hallo Jörg-Peter
das ist ein sehr „schöner“ Artikel mit vielen tollen Infos. Am Rande vielleicht ein Hinweis : der Reveni Labs Spot Meter aus Canada ist ein tolles Gerät, weil leicht und klein und…genau. Ich benutze ihn für meine Zenza Bronica und eine Linhof Technika.
Viele Grüße Werner
Hallo Werner,
vielen Dank für die nette Rückmeldung! Freut mich, wnn der Artikel hilfreich war. Vom Reveni habe ich tatsächlich auch viel Gutes gelesen, aber ich hatte leider keine Möglichkeit, dieses Modell auch noch zu testen. Darum habe ich in den Text nicht aufgenommen (ich beurteile keine Produkte, die ich nicht selbst benutzt habe). Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass es sich beim Reveni um einen tollen, sehr kleinen und leichten Aufsteck-Belichtungsmesser handelt. Viele Spaß damit!
Jörg-Peter
Hallo Joerg Peter
Herzlichen Dank fuer die Artikel und die damit verbundene Muehe. Ich habe im Urlaub gerade den Artisan TT LM getestet vs Sekonic, App und SL und M Messungen. Das Geraet ist bei standardisierten Messbedingungen mehr als 2 LV daneben… Und das auch nicht konstant, so dass man kalibrieren koennte. Bei wenig Licht ist die Abweichung weniger. Am Ende ist er nicht zu gebrauchen, da ist sunny 16 genauer. Da ich im chin. online store gekauft habe kann ich weder ruecksenden ( zu teuer) noch anderweitig reklamieren. Was ich ueber deren Objektive lese (selbst justieren) motiviert mich nicht dort noch mal einzukaufen. Lieben Gruß Joachim
Hallo Joachim, das hört sich nicht gut an, wie schade für Dich. Mein Exemplar war deutlich präziser, aber ich würde nich ausschließen, dass es da eine gehörige Streuung in der Produktion gibt. Und dann ist es natürlich sehr ärgerlich, wenn die Rückgabe nur eine theoretische Option ist… – Was die Objektive angeht, habe ich ähnliche Vorbehalte. Ich werde sie mir dennoch in einem späteren Teil der M-Files mal genauer ansehen. Viele Grüße, lass Dir den Spaß nicht verderben, Jörg-Peter
Hallo Jörg-Peter,
kannst Du mir den Preis für die Umrüstung des Leicameter MR auf 1,5 Volt verraten? Der Hedeco Lime One ist ein echtes Highlight!
Viele Grüße, Andreas
Hallo Andreas, die Firma Knoch nannte mir jüngst 30 Euro für die Umrüstung alleine (evtl. plus MwSt). Aber meist ist es ja mit einer größeren Reparatur verbunden, die auch mal 100 oder 150 Euro brutto kosten kann. Und ja, der Lime One ist echt cool. Ich wollte den erst gar nicht aufnehmen, konnte dann aber nicht widerstehen. Schon auch toll, was unsere digitale vernetzte Welt möglich macht. Ohne Kickstarter hätte der junge Johannes Heberlein das Projekt sicher nicht auf die Beine stellen können. Grüße, Jörg-Peter
Hallo Holger,
vielen Dank für die nette Rückmeldung. Kommentare sind immer herzlich willkommen :-).
Bei den Handbelichtungsmessern musste ich natürlich eine Auswahl treffen, und ich habe mich bei Gossen für den Variosix F entschieden, weil ich ihn seit langer Zeit benutze und ich nicht (mehr) kompliziert finde. Den Lunasix F habe ich wegen seiner historischen Bedeutung dazugenommen, es war ein später Höhepunkt der analogen Technik. Was nicht heißt, dass ich andere Modelle nicht genauso wertschätzen könnte. Ich kenne sie nur einfach nicht oder nicht gut genug, um vernünftig darüber zu schreiben.
Wovon ich allerdings generell abrate, sind Geräte mit exotischen Batterien und Selenzellen, da kommen kurz- oder langfristig doch ein paar Probleme auf einen zu bzw. man tauscht ein Problem der Kamera gegen ein Problem des Belichtungsmessers ein. Wenn einem das bewusst ist, kein Problem, aber die Serie richtet sich ja eher an Einsteiger.
Vielleicht hast Du ja Lust, Deine Erfahrungen etwas umfassender darzustellen. Du kannst Claus Sassenberg, unseren Gastgeber hier, jederzeit kontaktieren. Vielleicht verschiebt sich das Gleichgewicht der Marken dann ja in eine Dir sympathischere Richtung 🙂 Ich habe mich jedenfalls nicht von Marktanteilen leiten lassen, sondern eher von unterschiedlichen Konzepten, die ich abzudecken versuchte. Der Digisix 2 war auch ein ganz heißer Kandidat!
Viele Grüße, Jörg-Peter
Hallo Jörg-Peter,
Du hast Dich ja wirklich tief in das Thema Belichtungsmesser eingearbeitet und einen tollen Beitrag verfasst. Danke. Es überrascht mich, dass es dazu noch keine Kommentare gibt. Die meisten langjährigen Analog-Photpgraphen haben ja intensive Erfahrungen mit Handbelichtungsmessern. Aus meiner Sicht war in den 50er bis 80er Jahren hier im Westen die Firma Gossen der absolute Marktführer. Mein Vater begann mit dem Gossen Sixtomat x3 (Selen). Mein erster war der Gossen Sixtar (mit der PX13-Batterie). Es folgten noch ein Gossen Polysix den ich heute noch gerne nehme (gute Stromverorgung mit AA Mignonzelle). Dann hatte ich einen digitalen Variosix F. Den habe ich selten benutzt und wieder verkauft. Aktuell haben ich einen kleinen Gossen Digisix 2. Ein sehr handliches niedliches digtales Gerät. Da ich ihn selten benutze liegt immer ein Zettel dabei wie er benutzt wird und die Iso nach Batterietausch eingestellt wird. Intuitiv bedienen lässt er sich nicht. Mein stiller Favorit ist der Gossen Sixtino (Selen) aus den 80ern. Der ist klein handlich, bei meinem ist die Selenzelle noch kräftig und vorallem lässt er sich intuitiv bedienen. Zu diesem Sixtino gab es von Gossen auch einen Steckfuss für den Blitzschuh. Der Sixtino würde noch gut in Deine Kathegorie Aufsteckbelichtungsmesser passen.
Überhaupt finde ich sind die klassischen Gossen Handbelichtungsmesser die gefühlt die Marktführer waren hier deutlich unterrepräsentiert. Ich bin gespannt auf weiter Kommentare.
Viele Grüße
Holger Bohnensack