Ein Jahr Leica M11. Im Alltag, bei Radtouren, Wanderungen, Festen, Events, Familienfeiern und im Urlaub. Bei jedem Wetter, sei es auch Schneesturm und Eiseskälte, Regen oder Hitze. Bei allen möglichen (oder unmöglichen) Belichtungssituationen. Ein adäquater Zeitraum, Bilanz zu ziehen . Spoiler alert: Sie ist die beste und vielseitigste digitale M, die ich je hatte. Nachdem ich das rausgehauen habe… bin ich ein kritikloser Leica Fan-boy? Definitiv nein, und Beweise dafür finden sich auf der Webseite genug. Aber zunächst… ein Prolog im Sinne von „was bisher geschah“.
Meine Arbeitsweise mit der Leica M11 hat sich eingespielt und meine Ansichten haben sich in einzelnen Punkten relativiert, selbst gegenüber meinem Bericht vom Mai letzten Jahres, als ich die Kamera schon einige Monate hatte. Um gegen zu checken, ob ich mit rosaroter Brille katastrophale Unzulänglichkeiten übersehe, durchforstete ich zig Seiten Google-Suche über „Leica M11 Erfahrungsbericht“, „Leica M11 im Gebrauch“, resp. „using a Leica M11“ oder „Leica M11 Review“ und veranstaltete dasselbe mit einem binge-watching von Youtube-Videos.
Die intellektuelle Bandbreite der Inhalte erstreckte sich vom geistigen Niveau eines Axolotls (sorry an alle Axolotl) bis zu dem eines Stephen Hawking, leider mit deutlicher Mehrheit zum Axolotl (wer hat euch diesen bescheuerten Namen gegeben?). Spiegelt so gesehen die normale Realität des Internet.
Ein Review von Reviews
Zu 95% handelte es sich um Berichte, die um die Zeit der Vorstellung der Leica M11 entstanden waren mit einigen Nachzüglern im Lauf des Jahres. Die Art der Berichterstattung kann man ganz klar in zwei Kategorien unterteilen: Innerhalb, oder ausserhalb des, nennen wir es mal „Leica Gefüges“.
Die Welt ausserhalb der Messsucherfotografie reagiert darauf im allgemeinen mit einer Mischung aus Érstaunen (dass es das noch gibt), Unverständnis (wer braucht sowas noch?) und (teilweise) Spott. Wir Messsucherfreunde sind sowas wie die Amish People der fotografischen Welt, nur dass wir statt der Pferdekutschen diese ulkigen Kameras benutzen.
Die Redakteure der (Mainstream) Fotozeitschriften und Online-Magazine bereiten ihre Leserschaft meist in einer warnenden Einleitung auf den Sonderstatus der Kamera vor. Dann folgt eine kurze Abhandlung über die nicht vorhandenen Features und durchaus Lob über die unbestreitbare Bildqualität. Vergleiche von Äpfeln mit Birnen sind nicht ausgeschlossen. Im Resümee kackt die Kamera überall ab (pardon my french), weil sie halt manuell fokussiert wird. Keiner der Reviewer kann sich vorstellen, dass man mit der pseudo-antiken Kiste was anderes als Standbilder machen kann.
In einem Artikel wurde dargelegt, dass der elektronische Verschluss unter Umständen zu schweren Bildfehlern führen könne. Als ob Leica „rolling shutter“ erfunden hätte. Oder: 64GB Speicherplatz in der Kamera seien zwar nett, aber zu klein. Aber welche Kameras haben das überhaupt? Einige kamen sogar zu dem Schluss, der Akku sei zu schwach dimensioniert. Da blieb mir schlicht die Spucke weg. Dann begegnen einem so Argumente wie (ich zitiere): „Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt die Kamera hingegen etwas aus der Zeit gefallen“. Big Surprise!
Ein Disclaimer
Davon abgesehen, dass das (mit den Standbildern) nicht stimmt, ist ganz klar, dass eine Leica M (egal, welche) nichts ist, was man generell empfehlen kann. Sowohl wegen der Limitationen des Systems als auch wegen des abartigen Preis-Leistungsverhältnisses. Nur Nerds (wie mir, und sicher einem großen Teil der Leserschaft) ist es das (gerade so, und zähneknirschend) wert, aus Gründen, die ich z.B. auf der Seite „Warum Leica M-System“ zusammengefasst habe. Immer mal wieder verirren sich Leute auf die Webseite, die mir dann erklären (meist in wenig netten Worten) was für ein Trottel ich bin, mich für eine Kamera, die nichts taugt, „über den Tisch ziehen zu lassen“ und dann noch zu behaupten, ich hätte die beste Kamera. Und spätestens der letzte Halbsatz disqualifiziert das zum „Troll-Kommentar“, denn wo stünde auf dieser Webseite jemals, eine Leica sei die beste Kamera? Das leitet auch direkt über in die Fraktion von Leuten, deren Markenbewusstsein bei Kameras so ausgeprägt ist wie bei Hooligans der Hang zu einem Fussballclub und die auch genauso tolerant und duldsam sind. Aber das Prinzip „einfache Antworten für komplexe Sachverhalte“ ist ja in jeder Hinsicht auf der Welt en vogue. Schublade auf, Schublade zu. Siehe nächster Absatz.
Ein Artikel liess mich erschüttert zurück, weil mir ganz klar gesagt wurde, dass nur angeberische Snobs diese Kamera erwerben, um sich damit wichtig zu tun. Im übrigen würde man sich, wenn man sie denn hätte, gar nicht trauen, damit auf die Strasse zu gehen (Dude, what is wrong with you?).
Das führt in psychosoziale Abgründe, in denen ich mich jetzt lieber nicht verliere. Ich kann nur sagen, dass der Formfaktor einer M-Leica von „normalen“ Menschen als durchaus angenehm bis liebenswert empfunden wird. Als ich die M11 ganz neu hatte und in Bielefeld Probefotos machte, stubste mich eine junge Frau im vorübergehen kurz an und sagte: „Ich finde es toll, dass sie noch mit so einer alten Kamera fotografieren!“ Da freut man sich doch, oder?
Freundlichere Küsten
Innerhalb des Leica Gefüges werden die Nerven mehr geschont. Der Sinn des M-Systems wird nicht hinterfragt. Man muss den direkten Leica-Fluff auf Firmenwebseite, Leica Camera Blog oder LFI natürlich filtern, aber grundsätzliche Informationen und das, was die Fotografen mit der Kamera so gemacht haben, die Leica ihnen zur Verfügung stellte, sind immer interessant. Die Reviews der Leica Fotografen und Blogger (ausserhalb des unmittelbaren Umfeldes der firmenassoziierten Webseiten) sind in aller Regel wohlwollend und meist informativer für Leute, die grundsätzlich mit dem M-System vertraut sind. Neben Lob über die Neuerungen gibt es auch Kritik (wobei die meisten einräumen, dass es sich um Luxusprobleme handelt). Ein paar erklären rundheraus, dass sie sich die M11 nicht kaufen werden, und das ist ok.
Unterm Strich waren für mich bei der Einführung der Kamera zwei Reviews am wichtigsten: Der von David Farkas und der meines „all-time favourite Reviewers“ Jono Slack, der auch bis heute der einzige Langzeit-Erfahrungsbericht ist. Sicher, Jono ist Leica verpflichtet, aber seine Berichte sind von echter Aufrichtigkeit geprägt. Über die feineren technischen Aspekte erfährt man alles Notwendige bei Sean Reid und das war’s. Man sollte tunlichst vermeiden, sich Info bei dänischen Scientologen abzuholen. Update, 13.01.23: Zum letzten Link bitte auch diesen Artikel lesen!
Seither ist ein Jahr vergangen und es gab 4 Firmware-Updates. Vor allem beim letzten Update 1.6 hat Leica Versprechen eingelöst, die schon beim Release der Kamera gemacht wurden. Die Funktionalität der Kamera hat sich durch die Verbesserungen der Firmware im Laufe des Jahres deutlich erhöht.
Am Ende des Jahres
Um die Weihnachtszeit gibt es diverse Anlässe, den Fotoapparat zu zücken. Weihnachten, Geburtstage oder das alljährliche Boßeln mit befreundeten Familien. Kurz nach Weihnachten war ich zum Theaterbesuch in Hamburg (Thalia, „Der Geizige“). Ich kam Nachmittags mit der Bahn an (pünktlich – obwohl im Postillon stand, dass die Bahn jetzt für ihren Fahrplan eine Glücksspiel-Lizenz beantragen muss) und hatte noch etwas Zeit für einen sogenannten „Fotowalk“. Die Hamburger werden natürlich über meine Foto-Motive müde lächeln. Aber ich komme selten dahin und dann auch nicht unbedingt „bei Beleuchtung“. Ich startete in der Mönckebergstrasse und wanderte durch die Speicherstadt zur Elbpromenade, von der ich dann flugs zurück musste. Zuwenig Zeit für ausgefallene Motive.
Ich war übrigens mit „one lens, two cameras“ unterwegs. Die M11 mit Objektiv (logisch, das 35er Apo-Summicron) und der Body der M10-M mit Deckel auf dem Bajonett passen beide in die kleine Pacsafe Tasche, die ich auch für’s Fahrrad benutze. Bequem und unauffällig zu tragen. Ich wollte gern die Monochrom einsetzen. Um ein Haar hätte ich sie zuhause gelassen, aber sie hat wirklich ein paar schöne Bilder ermöglicht. Die sind im Archiv, vielleicht mache ich über die Kamera auch mal einen Langzeit-Bericht, dann werden die hervorgeholt.
Wobei der Vergleich teils identischer Motive zeigte, dass die M10-M in Punkto Auflösung (wie auch bei Sean Reid zu lesen ist) die Nase, sorry, die „Frontlinse“ (um bei der Kamera-Anatomie zu bleiben) vorn hat. Mehr Details z.B. in den Fenstern der Elphi auf dem Bild unten. Trotz der 60MP Überlegenheit der M11 sind die 40MP der M10-M höher auflösend, weil ohne Bayer-Filter. Was einen da erwartet, wenn mal eine M11-M kommt, sprengt fast das Vorstellungsvermögen. Man fotografiert einen Wald und sieht nach, ob die Ameisen sich in der Nase bohren…
Es war bald dunkel, aber im Vertrauen auf die Low-Light Fähigkeit beider Kameras hatte ich mir selbst ein Mini-Stativ verkniffen. Allerdings machte ich schamlos von Brückengeländern Gebrauch.
Und während dieses „Walks“, als ich so ab und zu zwischen den beiden Kameras „switchte“, wurde mir klar, dass ich die M11 nun knapp ein Jahr hatte. Sie war in große Fussstapfen getreten, die M10 hatte mir 5 Jahre treu gedient und mir viele Keeper geliefert. Jetzt, ein Jahr später (und auch schon lange vorher) kann ich wirklich sagen, dass sie ein würdiger Nachfolger ist. Hat man erst mal die Besonderheiten abgespeichert, die sich durch die hohe Auflösung ergeben, ist da ja auch von einem Modell zum anderen nur eine recht flache „learning curve“.
Am nächsten Tag war das Wetter auf gut Deutsch gesagt Sch… (Als der Kabarettist Harald Schmickler mal in Vlotho zu Gast war, schnappte ich von ihm auf: „Wenn man das zusammenfasst, was man unter „auf gut Deutsch“ versteht, ist die Kloschüssel ein Quell lyrischer Ergüsse“). Ein Besuch in der Kunsthalle bot sich an, denn unser Zug ging erst am späten Nachmittag. Ja, jetzt kommt’s raus, ich war natürlich mit meiner Frau da, aber die hatte ich am Vortag nicht schnöde sitzen lassen, sondern sie war mit ihrem Bruder fein essen gegangen, während ich meinen nerdigen Trieben folgte.
Ein Glück, dass das Wetter schlecht war, denn die Kunsthalle ist ein echtes Highlight. Ich schwelgte in Werken alter (und neuer) Meister. Aber auch die Sonderausstellung „Femme fatale“ ist Extraklasse und allein schon einen Besuch wert. Fotografieren ist erlaubt und natürlich konnte ich mich nicht zurückhalten, aber die meisten Fotos (ausser Leute von hinten) kann ich hier gar nicht zeigen, DSGVO… Übersichten nehme ich schon, Panoramaparagraph. Sollte sich jemand auf den Schlips getreten fühlen, muss er es mir sagen.
Wieder zuhause machte ich mich daran, eben jene Internetrecherche zu den Reviews durchzuführen und mit meinen eigenen Erkenntnissen zu vergleichen. Das allermeiste aus meinem Bericht vom Mai kann so stehenbleiben. Ich spreche hauptsächlich die Punkte an, in denen sich (für mich) seither Änderungen ergeben haben oder etwas hinzugefügt werden soll.
Und da haben wir es: Wieder eine Einleitung mit Überlänge. Schon bei der letzten im Apo-Summicron-Artikel hatte mir Mike im E-Mail-Wechsel vorher den „Macfilos-Oskar-Barnack-Prize for the longest Intro ever“ verliehen.
Die Auflösung
Die Kröte muss ich wohl schlucken: Obwohl ich früher ein entschiedener Gegner von allem war, was über 24MP hinaus ging, bröckelte diese bis dato „felsenfeste“ Meinung bereits bei der M10-Monochrom mit den 40MP und kam im Laufe des letzten Halbjahrs vollends zum Einsturz. 60MP, also L-DNG, ist mittlerweile die Standard-Einstellung an meiner M11. M- und S-DNG wähle ich gelegentlich, aber seltener. Trotzdem ist diese Wahlmöglichkeit („Triple Resolution“) ein geniales Feature des Sensors.
Anfangs war man noch davon ausgegangen, dass die 36- und 18MP-DNG’s eine etwas höhere Dynamik und geringeres Rauschen aufweisen, aber das hat sich in der Praxis (damit meine ich meine persönliche Erfahrung) als nicht signifikant erwiesen. Es gibt ein interessantes Video von mathphotographer, in dem er eloquent darlegt, dass man für die beste Dynamik und das günstigste Rauschverhalten immer mit 60MP fotografieren sollte. Braucht man kleinere Dateien, sollte man das im Postprocessing machen. Die 60MP „downscale“-Dateien sind den nativen 36 oder 18MP-Dateien (aus der Kamera) sowohl in Auflösung (bei der gleichen Pixelzahl!) als auch Rauschverhalten überlegen.
Aber 60MP sind gewaltig, und der „elephant in the room“ (benutze ich den Ausdruck zu häufig?) ist die fehlende Stabilisierung im Kamera-Body, übrigens für mich der einzige Punkt, der wirklich in eine „Con“-Rubrik eines Reviews gehört. Der technische Hintergrund ist bekanntermassen Platzmangel. Ich gehöre dem Lager an, das bevorzugt, lieber einen kleineren Body zu behalten, als für IBIS wieder „Typ 240“ zu gehen. Und irgendwas muss ja noch bei der M12 zu verbessern sein.
Ich kann auch deswegen in dem Punkt entspannt sein, weil ich das Glück habe, dass mir eine ruhige Hand in die Wiege gelegt wurde. Aber wenn ich kann, lasse ich mir bei der Wahl der längeren Belichtungszeiten (die brennweitenabhängig ist) Luft nach oben (im Zweifel kürzer). Trotzdem wäre das geringere Risiko des Verwackelns der einzige Anlass, doch mal 36 oder 18 MP in der Kamera zu wählen.
Platz auf den Festplatten zu sparen ist jedenfalls kein Grund, auf die L-DNG’s zu verzichten. Ich empfehle eher, die nicht gebrauchten Bilder zu löschen und so eine gewisse Speicherökonomie zu wahren.
Brauche ich für die Leica M11 neues Glas?
Ganz entschieden: Nein! Und das, obwohl ich gerade die Investition in das 35er Apo-Summicron getätigt habe. Aber es ist eher umgekehrt: So ein Objektiv kommt an der Kamera erst so richtig zur Geltung, aber die Kamera glänzt auch mit jeder anderen (guten) Optik. Die hohe Auflösung wertet praktisch jedes Objektiv auf. Wissenschaftlich fundiert findet sich das bei Roger Cigala (oder die Kurzversion davon in Jono’s Review, siehe „Appendix“). Weniger wissenschaftlich habe ich darüber übrigens auch 2020 in Bezug auf die M10-M und Vintage-Glas einen Beitrag geschrieben und kam zum gleichen Schluss. Ich erinnere mich auch an die Erzählung eines befreundeten Fotografen: Er holte sich Vintage-Glas, um vielleicht einen „Dreamy-Look“ zu bekommen. Eine Enttäuschung (tongue in cheek): Alles knackscharf! Ich empfahl das Thambar.
Ein bisschen hinterhältig von Leica-Marketing, es immer so wirken zu lassen, als bräuchte man „the latest and greatest“ an Glas. Andererseits wird herumgeprotzt, wie toll doch alle Leica-Optiken sind. Und ich füge hinzu: Auch die der Mitbewerber, insbesondere Zeiss und Voigtländer. Größere Eingriffe in den Objektiv-Park sind wegen der Leica M11 jedenfalls nicht nötig. Ich muss kein einziges meiner Objektive in den Ruhestand versetzen. In Einzelfällen kann sich natürlich mal eine alte Optik als unzureichend outen.
Und ewig grüßt das Murmeltier: Der Verschluss
Zunächst: Mit dem für jede Aufnahme doppelt ablaufenden Verschluss habe ich meinen Frieden gemacht (finde es aber grundsätzlich immer noch doof und unnötig für eine Kamera mit optischem Sucher). In meiner fotografischen Realität hat das jedenfalls zu keinem Zeitpunkt irgendeine Einschränkung erzeugt. Nicht mal ein Staubproblem, was ich erst befürchtete. Ein paar hundertstel Sekunden mehr Shutterlag waren für mich nie wahrnehmbar und kein Grund, irgendetwas zu verpassen. Seit der M10-P gibt es wieder ein sehr dezentes Auslösegeräusch, sehr nah bei dem der analogen Gummituch-Verschlüsse (ich habe die M2, die M4 und die M6, alle hören sich unterschiedlich an, aber der Geräuschpegel ist ähnlich). Ein weiter Weg von dem der M9, die immer klang wie ein Roboter mit Verdauungsproblemen oder als hätte jemand einen schrillenden Wecker im Klo versenkt. Die M11 habe ich neben meine M10-M gestellt (die den identischen Verschluss wie die M10-P hat) und beide mehrfach im Wechsel ausgelöst. Das Geräusch ist anders, aber nicht lauter. Und welches „besser“ klingt, das ist wohl so subjektiv wie die Beurteilung von Bokeh. Und im übrigen müßig.
Rapides Auslösen von Single-Shots (nicht Serienbild!) ist im Vergleich etwas langsamer als z.B. bei meiner M10-M, aber wiederum: Nicht praxisrelevant. Und man kann mir glauben, dass ich bei bestimmten Gelegenheiten (Theater, Reitsport) ganz schön flott den Auslöser betätige. Bisher fühlte ich mich nicht ausgebremst. Und jetzt mal „ganz im Ernst“: Wozu gibt’s wohl Serienbild? Das Ding rattert 20 L-DNG’s in rascher Folge auf die Speicherkarte, dann limitiert die Schreibgeschwindigkeit der Karte, nicht der Puffer. Schreibt man nämlich auf den internen Speicher (L-DNG, Serie schnell) ballert die Kamera ohne einmal Luft zu holen ein 60MP-Foto nach dem anderen (4,5 x pro Sekunde) da rein. Theoretisch, bis der voll ist. Ich habe irgendwann vorher aufgehört, den Auslöser festzuhalten, es war einfach zu schmerzhaft. „Spray and pray“ ist nicht mein Ding.
Speicher
Da wir gerade dabei sind: Super, den internen Speicher zu haben. Die Dateigrößen der L-DNG’s (die ich habe) variieren zwischen 45 und 77MB, die meisten liegen im Bereich zwischen 52 und 58MB (ich würde sagen, wie eine Gauß’sche Normalverteilung). Es passen ca. 1000 große Bilder allein auf den internen Speicher. Und da lese ich in einem Review, der sei zu klein dimensioniert. Frech! Ob als Backup, oder bei vergessener Karte kommt man lange damit hin, ausserdem kann man inzwischen alle Kombinationen zwischen Internem Speicher und SD-Karte anwählen.
Der Steckplatz der SD-Karte im Batteriefach ist einigen nicht genehm. Erstens, was haben die vorher gesagt, als man die Bodenplatte abnehmen musste, und zweitens, wenn es so ist wie bei der Q2 (mit eigener Klappe für die Karte) ist trotzdem kein Handgriff gespart. Ob ich die Klappe öffne oder die Batterie entnehme bleibt sich gleich.
Die Batterie
Wer an der herummeckert, dem ist auch nicht zu helfen. Zumal die sich über USB-C praktisch „im Feld“ nachladen lässt, obwohl ich die bei keinem Shooting auch nur annähernd geleert habe. Das Ladegerät verstaubt in der Schublade, weil ich die Leica M11 bei Bedarf an das vom iPad hänge. Dabei steht die Kamera ordnungsgemäß auf dem Boden, ich stelle sie einfach an die Ecke meines Schreibtisches (oder wo immer ich gerade bin, an eine Kante). Eine Zweitbatterie ist überflüssig (als Profi hätte ich vielleicht eine). Für alle anderen digitalen Leica-M’s hatte ich immer drei. Das bringt mich zu einem anderen Beschwerdepunkt, den ich mehrfach hörte: Mit Stativplatte angebracht kommt man nicht mehr an Batterie und SD-Karte. Aber wann muss man das denn? Die Batterie könnte man trotzdem nachladen und an die Dateien kommt man über die Leica Fotos-App, die enorm verbessert wurde. Stichwort:
Die Leica Fotos-App
Bei der Leica M10 brauchte man noch die innere Ausgeglichenheit eines indischen Gurus, um nicht auszurasten bei dem Versuch, die W-LAN Verbindung herzustellen und dann mit steigender Panik zu sehen, wie die Batterie ruckzuck leergenuckelt wurde.
Seit dem letzten Update sowohl der App als auch der Firmware ist es selbst für mich vorstellbar, meinen Workflow über die App zu gestalten. Vor allem, wenn ich z.B. auf Reisen alles auf das iPad Pro mit M1-Prozessor übertrage (das mit den L-DNG’s kurzen Prozess macht). Erspart auch die Mitnahme eines Kartenlesers. Nachdem ich das einmal am Handy eingerichtet habe, brauche ich mich fürderhin um die Bluetooth-Verbindung nicht mehr zu kümmern. Ich stelle die Kamera an, und sie ist da (unabhängig, ob Leica Fotos geöffnet ist oder nicht) und damit das Geo-Tagging. Nice to have.
Belichtungsstrategie
Welche Belichtungs-Messmethode man auch bevorzugt, sie nimmt einem nicht die Notwendigkeit, seine eigene Birne ein bisschen anzustrengen und sich Gedanken über Lichtverhältnisse oder die Art des Motivs (sonniger Strand oder schwarze Lokomotive) zu machen. Ein Blick aufs Histogramm ist hilfreich und eine Belichtungskorrektur -2/3 bis -1 EV kann in den meisten Fällen nicht schaden (ausser am Strand und im Schnee). In den Schatten ist Potential ohne Ende und die Highlights sind naturgemäss in der Hinsicht zickiger. Die Belichtungs-Messmethode „helle Bereiche betont“ macht ja eigentlich auch nichts anderes, als die Belichtungskorrektur nach unten zu stellen, der Vorteil mag aber sein, dass das je nach Szenerie unterschiedlich stark ausfällt, besser für „ETTR“.
ISO 64 ist echt ein Geschenk bei den vielen schönen lichtstarken Optiken, die gerne auch bei Sonnenlicht offenblendig verwendet werden wollen. Gelegentlich muss ich darauf achten, dass bei bewegten Motiven die Belichtungszeit z.B. bei bedecktem Himmel nicht doch von der Automatik zu lang gewählt wird (weil ich 1/2f eingestellt habe, am Anfang war’s 1/4f, aber das war eindeutig overkill). Entweder stelle ich die ISO höher (im unteren Bereich keine wahrnehmbaren Unterschiede der Dynamik) oder wähle eine passend kurze Belichtungszeit bei ISO-Auto. Über den High-ISO Bereich habe ich im Mai schon gesprochen, aber kurz: Meine höchste Auto-ISO Einstellung ist 25.000. Nicht, dass die oft gebaucht wird.
Am anderen Ende der Belichtungszeiten ist der elektronische Verschluss eine feine Sache. Natürlich ist er nicht für schnell bewegte Motive, aber der Sensor wird jedenfalls wesentlich schneller ausgelesen als zunächst angenommen. Ein bisschen Bewegung ist also kein Problem. Die Geräuschlosigkeit der Belichtung kann zu milden Irritationen beim Fotografen führen… in der Leica M11 ist nichts zur Erzeugung elektronischer Geräusche eingebaut.
Das unglaubliche Potential für Langzeitbelichtungen habe ich bisher noch nicht ausprobiert. Vielleicht wäre das was für unseren Astrofotografen (huhu, Dirk!).
Diverses
Bis zu dem ersten Bericht im Mai war mir das nicht passiert, aber danach gelegentlich: Einfrieren der Kamera. Beim ersten Mal stutzte ich kurz und zuckte dann mit den Schultern. Es ist halt ’ne M. Man kannte das ja. Ich entriegelte die Batterie, drückte sie zurück und alles war wie immer. Wenn es vorkam (und das war bis jetzt vielleicht drei- oder viermal), hatte ich immer hastig und planlos mehrere Knöpfe nacheinander gedrückt. Mit der Temperatur schien es nichts zu tun zu haben. Das Problem soll durch das letzte FW-Update terminiert sein… warten wir’s mal ab… ich habe Talent in der Hinsicht.
Ich bin mit der Haptik meiner silbernen Leica M11 bestens zufrieden, brauche auch keine weiteren Daumenstützen oder Handgriffe (das ist natürlich eine Sache, die jeder anders sehen kann). Der neue Menübildschirm mit Touch und Layout der Knöpfe gibt in Sekunden Zugriff auf die wichtigsten Parameter. Zu den Verbesserungen in der Hinsicht habe ich schon früher genug gesagt.
Mir war die Chrom-Variante sympathischer, weil das Oberteil der Kamera aus Messing ist und mir die Gewichtsersparnis bei der schwarzen Version völlig schnuppe war. Die Oberfläche ist sehr widerstandsfähig, wie das Bild meiner M11 (aktuell von vorgestern, weiter oben in diesem Beitrag) nach einem Jahr „wear and tear“ zeigt. Und ich bin nicht zimperlich mit der Kamera.
Offenbar sind viele von dem „Feeling“ der Oberfläche der schwarzen M11 nicht begeistert. „Zu rauh“, „wie Sandpapier“, hört man. Vielleicht hat sich Leica da vertan, keine Ahnung, habe nie eine schwarze in der Hand gehabt. Vielleicht ändern sie etwas in der Produktion oder bei der (noch fiktiven) M11-P. Und hey, Leute, bedenkt die Vorteile: Dann werden die „rauhen“ Modelle wieder zu Sammlerobjekten…
Wenn man so viele Reviews durchschaut wie ich eingangs erwähnte, finden sich immer Dinge, die sehr subjektiv beurteilt werden. Für den einen ist es der automatische Weissabgleich oder die Belichtungsmessung, für den anderen die Farben, an denen er was auszusetzen hat. Mit dem Weissabgleich ist es wie mit der Belichtung: Gegebenenfalls muss man sich Gedanken machen und selbst einstellen. Besonders gemischte Beleuchtungen oder die heute oft verwendeten LED’s sind manchmal ein harter Brocken. Insgesamt habe ich am automatischen Weissabgleich nichts auszusetzen. Und die Farben find ich Klasse. Sie sind denen der M10 ähnlich, hier und da wird sogar gesagt, es gäbe eine gewisse Rückkehr zu denen der M9 (da hab ich Zweifel, aber… ist eben subjektiv). Wenn ich in LR importiere, lasse ich meist das Farbprofil der Leica M11, achte aber darauf, dass weder Dynamik- noch der Sättigungsslider bewegt werden. Das M11-Profil tendiert dazu, sehr warm zu sein und wenn mir das zu viel ist, gehe ich auf Adobe Standard. Im allgemeinen mag ich aber die Bilder eher „vivid“. Dieser desaturierte Leica-Look ist nichts für mich. De Gustibus…
Der EVF Visoflex 2 ist sehr gut, aber ich brauche ihn kaum. Meist ist er für Infrarot-Fotografie mit der M10-M vorgesehen, weil da der Messsucher unbrauchbar ist. Natürlich ist er für alle ein Segen, die wegen Augenproblemen Schwierigkeiten mit dem Messsucher haben und trotzdem die Kompaktheit und das Feeling einer M bevorzugen.
Schlusswort
Ich bin Amateur und was ich fotografiere, sind die Dinge, die mir in meiner Familie, dem sozialen Umfeld und auf Reisen begegnen. Die Bilder in diesem Beitrag sind mit Absicht bunt durcheinander gewürfelt, um einen Eindruck von der Vielseitigkeit der Messsucherfotografie zu geben, im Widerspruch zu „Experten“, die davon ausgehen, eine M-Leica könne nur Standbilder produzieren (sowas wurmt mich ja doch, wie man merkt). Weil ich meine Schwarzweiss-Fotografie mit der M10-Monochrom mache, finden sich hier keine S/W-Konversionen aus der M11, aber man kann davon ausgehen, dass das wunderbar geht. Ich habe es hier mal mit einem der Bilder aus der Kunsthalle probiert:
Ich werde keine Empfehlungen abgeben, von welchem M-Modell man upgraden soll oder nicht. Für mich steht fest, dass die Leica M11 die vielseitigste digitale M „ever“ ist. Und ich bin froh, dass sie nach wie vor nicht versucht, für mich zu denken. Für meine persönlichen fotografischen Ziele hat sie wie ihre Vorgänger alles, was ich brauche, nur noch ein bisschen mehr davon. Das Fotografieren mit einer Leica M ist der analogen Fotografie von der Methodik her immer noch so nah, wie es eben geht, und das macht einfach Spass. Sicher: Ein gutes Foto ist nicht von der Bildqualität abhängig, aber die ist auf jeden Fall „icing on the cake“.
Und all das verstehen ja die meisten, die diese Webseite besuchen, sowieso.
Sehr geehrter, lieber Claus!
Zunächst vielen Dank für den (wieder einmal) sehr schönen Bericht. Ich habe mir nochmals die Tests von Sean Reid angesehen. Interessant fand ich, dass die M10R (und die M10M sowieso) bei den Tests von Apo Summicron 35 und Apo Lanthar 35 in den Ecken besser auflöst. Ich vermute, dass dies daran liegen könnte, dass der Sensor der M11 nicht mehr über diese Microlensen (-Struktur) verfügt wie der Sensor der M10R. Vielleicht ist der Sensor der M10R der letzte, bei dem Leica noch mitentwickelt hat. Vielleicht hat Leica auch aus Kostengründen zu dem wohl von Sony stammenden neuen Sensor gegriffen. Man weiss es nicht.
Viele Grüße aus Köln, André
Lieber Claus,
danke für die ehrliche Zusammenfassung Deiner Erfahrungen mit der M11. Ich wäre froh, wenn ich meinerseits ein ähnlich positives Feedback zu den mittlerweile zwei Jahren Nutzung geben könnte, aber ich werde mit dieser Kamera einfach nicht warm. Letztes Jahr wurde mein erstes Exemplar nach zahlreichen hartnäckigen Freezes getauscht, aber auch das spätere Produktionsdatum und die vielen Firmware-Updates haben an der mangelhaften Zuverlässigkeit nichts geändert. Jüngst in meinem Irland-Urlaub sechs Freezes auf 1000 Auslösungen (einer davon nur dadurch zu beheben, dass die voll geladene Ersatzbatterie eingesetzt wurde), das ist einfach inakzeptabel. Ich bin seinerzeit mit der M10 in die digitale Leicawelt eingestiegen und besitze einige Derivate dieser Modellreihe sowie Kameras der Q- und SL-Linie. Bei keiner dieser Kameras hatte ich bis heute auch nur einen Aussetzer. Für mich ist die M11 als (alleinige) Hauptkamera auf Fototouren gestorben, das Risiko der Nicht-Verfügbarkeit in kritischen Situationen ist mir einfach zu gross. Darüber hinaus habe ich in meinem Fotografen-Alltag auch keinen echten Zusatznutzen gegenüber meiner M10R erfahren, den ich unbedingt bräuchte. Leider hatte ich mich zur Einführung von den inkrementellen Verbesserungen und Weiterentwicklungen zum Kauf verführen lassen – das ist vielleicht die wichtigste Erfahrung, die ich hier teilen kann.
Liebe Grüsse, Mathias.
Lieber Mathias,
wenn ich die gleichen Erfahrungen gemacht hätte, wäre der Tenor dieses 1-Jahres Berichts vermutlich auch ein anderer. Seither sind nochmal eineinhalb Jahre vergangen, wobei ich allerdings zwischendurch auf eine M11-P wechselte. Derartig hartnäckige Probleme wie bei dir sind mir nicht untergekommen. Das „einfrieren“ passiert zwar auch mal, aber sehr selten. Liess sich jedesmal fix durch einfaches lösen und einrasten des Akkus sofort aufheben. Da ich so ein Problem bei digitalen M’s schon seit der M9 kenne, liess es mich aufgrund der Seltenheit kalt.
Dennoch habe ich selbst oft darüber nachgedacht (und wieder verworfen), auf eine M10-R „downzugraden“, aber nicht wegen der Freezes, sondern weil mich nach wie vor aufregt, dass der Verschluss immer offen ist und doppelt abläuft. Besonders bewusst wird mir das immer, wenn ich meine M10-M benutze, bei der alles noch so ist, wie es sein sollte.
Mittlerweile würde ich jedem raten, der eine M10-R hat, diese zu behalten.
Das gesagt, ist der Output meiner störungsfrei funktionierenden M11-P so gut, dass ich zumindest momentan nicht zurückgehen werde.
Viele Grüße und schönes Wochenende,
Claus
Ich habe im Oktober 2022 eine silberne M11bei dem sehr freundlichen Herrn Görlitz aus Bünde erworben. Für mich ist es die beste Leica die ich in meinen fast 40 Leica Jahren genutzt habe. Noch „Bettelstudent“ war eine gebrauchte R3 meine erste Leica. Ich finde die M11 in allem noch harmonischer als meine vorherige M10. Wobei die schon grandios gut war. Ich fotografiere mittlerweile auch nur in der höchsten Auflösung. Mich plagten leider von Kaufbeginn an die sattsam bekannten Zicken der M11. Gestern habe ich sie dem Customer Care übergeben. Es ist bei mir vermutlich/hoffentlich nur die Software. Interessant war zu hören, dass die M11 ein Fehlerprotokoll aufzeichnet das bei Leica wie bei einem PKW ausgelesen werden kann. Schlusswort. Ich liebe die M11. Sie ist nahezu perfekt. Das behaupte ich bis die M12 vorgestellt wird.
Hallo und Grüß Gott Herr Sassenberg,
ein wirklich schöner Bericht über „ein Jahr M11“. Ich besitze die M11 ebenfalls seit dem Tag der Markterscheinung und will sie nicht einen Tag lang mehr hergeben.
Ich kann tatsächlich nahezu alles was Sie berichten so unterschreiben. Viele Ihrer Ausführungen empfinde ich ganz genauso oder habe sie so oder so ähnlich auch erlebt.
Nur meine persönliche Herangehensweise an die Ganze Sache „M11 kaufen“ war ein wenig anders 😉
Ich habe seinerzeit mal eine M10 testen dürfen und war von dem M System einfach damals bereits sehr angetan.
Als nun die Geburt unserer Tochter anstand, hatte ich den Entschluss gefasst, dass ich diesen Abschnitt unseres Lebens gerne nachhaltig dokumentieren möchte. Kurz gesagt führte es also dazu, dass die M11 als aktuelle Kamera der M Serie Einzug hielt und ich viele ausgewählte Erinnerungen drucke und sie unserem Kind in einer selbst gebauten Holzkiste sammle – für später mal. So hat unser Kind immer auch eigene in Papier gebannte Erinnerungen an die Zeit, an die es sich nicht mehr erinnern kann oder aber an die Personen die vielleicht (man weiß es ja im Leben nie so genau) wichtig waren, aber später mal nicht mehr auf diesem Planeten weilen.
Ich könnte ganz sicher mit jeder Af und Ki gestützten Kamera ein Dutzend scharfer Fotos meines Kindes bei den jetzt ersten Stehversuchen machen und müsste dabei sicher nicht mal zu meinem Kind hinschauen – tu ich aber nicht – ich freue mich selbst wie ein kleines Kind, dass ich im Stande bin, mit meinen Sinnen und meinem Verstand Bilder zu erzeugen, die eine ganz eigene Anmutung haben, die weniger beliebig und austauschbar wirken. Vom Fokus bis zum Druck ein Bild selbst zu erstellen – da bin ich mit der M11 wieder gelandet.
Ich habe bei meinem Plan aber wahrlich nicht nach links oder rechts geschaut – fest stand bei mir das Ziel – was das liebe Internet da so zu sagen hat, das war mir bei der M11 tatsächlich egal. Ich habe in meiner vielleicht kindlichen Naivität auf mein Gefühl vertraut und das war absolut die richtige Entscheidung. In diesem Sinne danke für die Links zu Ihren ausgewählten Reviews – da sind ja auch ganz wunderbare Beispielfotos dabei, die einen gedanklich gleich wieder auf einen anderen Kontinent beamen und in Urlaubsträumen schwelgen lassen 🙂
Abschließend kann ich sagen, dass selbst spielende Kinder kein Problem für den Zeigefingerfokus sind.
Selbstverständlich ist eine M heute ein großes Stück Technik und ein sicher noch größeres Stück Software, aber dennoch: den Sinn hinter dem „Prinzip M“ vergisst man in der technikumspülten Welt leicht – einfach mal beim Wesentlichen bleiben – dem Ergebnis, dem Bild.
Beste Grüße und Danke.
Alexander Harand
Hallo Alexander,
Es ist bestimmt gut, sich nicht von der Meinung anderer beirren zu lassen in dem, wie man selbst kreativ sein kann. Für die eigene Seelenruhe mag es sogar am besten sein, gar nicht auf die zu hören, die so etwas wie dem M-System nur Sarkasmus entgegenbringen.
Aber es ist sicher tröstlich, dass es eine Gruppe von Gleichgesinnten gibt, die nicht im Sinn haben, sich mit einem Luxusartikel zu brüsten, sondern es als ein exzeptionelles fotografisches Werkzeug schätzen und Inspiration daraus ziehen.
Und wenn man sich darauf einlässt, kann das sehr wohl einen bestimmten „Look“ erzeugen. Ich habe meine Kinder auch oft mit M9 (und Nachfolgern) fotografiert und bin froh, ihnen etwas wirklich Hochwertiges als Erinnerung gebe zu können. Im Gegensatz zu den vielen, die heutzutage nur noch auf Handyfotos zurückgreifen, die, egal wie gut nun die Handykamera ist, meist aus anderen Gründen grottenschlecht sind.
Weiterhin viel Freude und Inspiration mit der M-Fotografie, viele Grüße aus dem Weserbergland,
Claus
Lieber Herr Dr. Sassenberg,
danke für diese tolle Rezension.
Mich würde mal interessieren: In „unserer Messsucherwelt“ gibt es ja nun drei Methoden um Schwarzweiß-Fotografien zu erzeugen. S/W-Filme, eine Konvertierung der Bilder von einer z. B. M 11 nach S/W oder eine Monochrom-Kamera. Gibt es da qualitative Unterschiede? Ich selbst nehme eine M3 und Kodak TriX.
Herzl. Grüße
Günther Rötter
Lieber Prof. Rötter,
Ihre Frage ist fast wie die einer Sphinx oder aus dem „Kaufmann von Venedig“: Die Auswahl zwischen drei Dingen, von denen jedes spezifische Eigenschaften hat. Welches ist nun das beste?
Die Frage muss jeder für sich entscheiden.
S/W vom digitalen Farbsensor hat den Vorteil, dass man im Postprocessing Farbkanäle zur Tonwert-Trennung hat. Dies muss man beim S/W-Sensor und Silberhalogenid-Film schon vorher mit „physischen“ Filtern vor dem Objektiv machen. Bisher haben sich alle M-Leicas seit der M8 sehr gut für S/W-Konversion geeignet.
S/W vom monochromen Sensor hat den Vorteil überlegener Auflösung sowie einer Low-Light-Fähigkeit, die selbst die von hochempfindlichem Film (z.B. Kodak P3200) bei weitem übertrifft.
S/W mit Silberhalogenid Film ist der Stoff für Puristen. Auf die Schatten belichtet ist Film in den Highlights unschlagbar. Und es gibt ein Negativ, das archivierbar ist.
Ich bin ganz glücklich, dass mir ganz nach Bedarf alle diese Optionen zur Verfügung stehen.
Viele Grüße,
Claus Sassenberg
Hallo Claus,
toller Artikel, Bilder und perfekte Recherche. Als ich Sylvester mit Deiner M11/35mmApoSummicron-Kombi ein paar Schnappschüsse gemacht habe, wurde mir wieder eines bewusst: es gibt Kameras, die nimmt man in die Hand fühlt sich einfach wohl damit. Ich denke, dass das der generelle Schlüssel für ein gelungenes Bild ist.
Und Du hast da für Dich genau das richtige Handwerkszeug gefunden!
Ach ja, finde im Netz keine Abbildung der Lichtaustrittslinse des 35mm ApoSummicron, also der Bajonettseite. Der Schliff dieses Glases hatte mich ziemlich fasziniert und die Einzigartigkeit der gesamten Linsenkonstrution erahnen lassen.
Guten Morgen Jürgen,
vielen Dank für deine Schnappschüsse, ich bin jetzt noch überrascht, wenn ich LR öffne und ich auch mal auf Bildern bin! Du bist ja mit dem Messsucher bestens klar gekommen.
Die Rücklinse ist ja diese doppelte Asphäre, die sieht schon interessant aus. Wenn man sich bewusst macht, dass in dem kleinen Ding 10 Linsen stecken, kann da nicht viel Luft zwischen sein.
Viele Grüße und bis bald,
Claus
Lieber Claus,
deinen wunderbaren Beitrag habe ich mir mittlerweile mehrfach zu Gemüte geführt. Es liest sich zu gut.
Jörg-Peter Rau hat völlig recht, wenn er die Qualität der Bilder lobt, die in vielen Reviews in der Weise nicht zu finden sind. Das trifft meiner Meinung nach ebenso für die beiden zitierten Reviews zu.
Das „aus der Zeit gefallen“ habe ich auch gelesen und „na ja“ gedacht. Nimmt man solche Formulierungen übel? Das sind Journalisten, Redakteure, die eine M11 „hingeknallt“ kriegen und von denen nach 5 Tagen ein tiefenphilosophischer Bericht über eine Kamera erwartet wird, auf die sie sich nie eingelassen haben. Was sollen die armen Leute schreiben? Lobt man die Kamera, gilt man als Fan-Boy (bzw. Girl). Also muß der Verriß so formuliert werden, daß es nicht allzu böse ist, vom Sensor mal abgesehen (lach).
Die Axolotl haben sich übrigens darüber beschwert, ihre Intelligenz mit der von schreibenden Schwanzlurchen verglichen zu sehen und drohen damit, alle verfügbaren Grottenolme zu mobilisieren. Sei also vorsichtig, wenn du Feuchtgebiete aufsuchst.
Den Vorschlag mit Langzeitbelichtungsversuchen nehme ich gern an. Das ist sicherlich sehr interessant, weil hier einer der wenigen Punkte für weniger Auflösung vorhanden ist. Theoretisch müßtest du mit M und S länger ohne star-trails belichten können als mit L. Auf einer Nachführung sollte dann L wiederum die besseren Ergebnisse zeigen.
Das kann man sicherlich testen. Die Frage bleibt allerdings, ob man sich eine M11 anschafft, um damit Astro-Fotografie zu betreiben. Die Probe auf’s Exempel wäre demnach eher akademisch … „Neue Schlagzeile: Leica M11, beste Astro-Kamera 2023!“
Claus, danke für den Beitrag!
Liebe Grüße
Dirk
Lieber Dirk,
werde deinen Rat beherzigen und aufpassen, wenn ich in den Weserauen oder Tropfsteinhöhlen unterwegs bin. Das „aus der Zeit gefallen“-Zitat empfand ich gar nicht als negativ, nur skurril, weil das so offensichtlich ist. Aber du hast natürlich recht: Was sollen die armen Leute über so eine „Nischen-Kamera“ schreiben?
Vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit zu Langzeitbelichtung, wenn ich das nächste Mal in menschenleeren Gegenden (z.B. den Cevennen) bin.
Viele Grüße,
Claus
Guten Tag Claus,
alleine der Satz „Man fotografiert einen Wald und sieht nach, ob die Ameisen sich in der Nase bohren…“ treibt mir das Lachen in mein Gesicht. Danke dafür.
Ich selber habe die M11 seit diese das Licht der Welt erblickt hat und ich muss sagen – ich liebe diese Kamera. Allerdings habe ich nicht eine solche hervorragende Auswahl an Objektiven. Ich habe die Serie – 21 2.8 – 24 3.8 – 35 2.8 und dazu das 50 1.4 – 75 Apo.
Sobald ich auch Reisen gehe nehme ich im allgemeinen das 24 – 35 – 75 mit. Alles zusammen in der kleinen Koenig Tasche. Da passt alles rein, ist unauffällig und hat sogar noch Platz für den Aufsatz und einen Ersatz Akku.
Dazu muss ich erwähnen, dass ich inzwischen den 2. Body habe. Der erste hatte zickte doch recht stark. Einfrieren – ausgehen – Speicherkarten verweigern – alles mal gerne zusammen und dann wieder alles in Ordnung. Egal in welcher Reihenfolge. Dank meines Händlers des Vertrauens hier in Berlin aber gut betreut und geregelt. Seit dem Freude pur.
Die komischen Bemerkungen rund um diese Kamera höre ich schon gar nicht mehr. Es geht mir einfach am Gemüt vorbei. Es soll jeder mit dem fotografieren was er für richtig hält.
Da ich auch die M10M besitze bin ich gespannt ob und wann Leica mit der Nachfolgerin uns alle überrascht. Mal sehen ob der Eingangssatz uns dann alle in den Bann zieht.
Ich wünsche ein schönes Jahr 2023 mit vielen schönen Eindrücken.
Frank
Hallo Frank,
du bist schon der zweite, der mir den Totalverlust eines M11-Bodys meldet. Ich hoffe, dass das keine statistische Signifikanz hat.
Mit deinem „Reiseset“ ist man wirklich für alles gerüstet! Käme ich auch gut mit zurecht. Was die Leute mit den „komischen Bemerkungen“ betrifft, kann ich nur zustimmen: Am besten ignorieren.
Ich glaube nicht, dass mich die potentielle M11-M verführen wird, die M10-M gleich zum alten Eisen zu werfen.
Viele Grüße,
Claus
Hallo Claus, ich denke das waren die üblichen „Neuerscheinungsschwierigkeiten“ kann immer mal vorkommen. Vielleicht ein kleiner Bug irgendwo in der Qualitätskontrolle – nix was man nicht heilen konnte. Der neue Body ist fehlerfrei und ich hoffe, dass es so bleibt.
Was die M11M anbelangt – ich weiß nicht so recht – muss man immer weiter höher schneller? Die M10M ist eine der beeindruckendsten Kamera die ich je besessen habe und das wird diese auch bleiben. Und eine alte Liebe sollte man nicht einfach über den Haufen schmeißen nur weil eine neue schöne Augen macht.
Hallo Frank,
Das beruhigt mich ja.
Wegen der fiktiven M11-M bin ganz deiner Meinung und hatte Stefano schon in der Art geantwortet. Die M10-M ist ein Megateil, ich weiß einfach nicht, was mir noch mehr Leistung (in welcher Hinsicht auch immer) fotografisch bringen soll.
Viele Grüße, Claus
Ich vermute, die Nachfolgerin der M10M lässt nicht mehr lange auf sich warten. Im Online Leica Store ist der offizielle Status „ausverkauft“ und es sieht nicht so aus, als würde ein Nachschub anstehen. Bestellen (oder sich bei Verfügbarkeit benachrichtigen lassen) ist auch nicht möglich.
Hallo Stefano,
in dem Fall muss ich jedenfalls sagen, dass ich keine Veranlassung zum „Upgraden“ sehe. Die Leistung der M10-M sind für mich so hoch, dass ich mir nicht vorstellen kann, was mir (für meine Fotografie) eine M11-M an Verbesserung bringen soll (das kann natürlich auch jeder mit einer M10-R in Bezug auf die M11 sagen, und ich würde nicht widersprechen).
Viele Grüße,
Claus
Hallo Claus,
was für ein Zufall… da komme ich gerade von einem Wochenende in Hamburg zurück und finde meine Eindrücke (mit Speicherstadt, Mönckebergstraße und der in der Tat herausragenden „Femme Fatale“) quasi 1:1 in Deinem Blog wieder. Oh, und die M11 hatte ich mir dort auch angeschaut, und zwar in schwarz und silber. Schwarz ist tatsächlich spürbar leichter aber – für mich – kam da nicht so das typische „Leica-Feeling“ auf. Ich bin einfach den kleinen Klotz in der Hand gewöhnt.
Vor einem Jahr hatte ich auch noch verächtlich abgewunken, als es um die M11 kam. Braucht kein Mensch. Und ich bin mit meinem M10P/M10M-Duo (plus analog) mehr als bestens versorgt. Und dann kommt da so ein M11-Angebot um die Ecke, bei dem ich sogar mehr als den Kaufpreis meiner vor zwei Jahren gebraucht erworbenen M10P bei Inzahlungnahme angerechnet bekommen könnte. Da kommt man schon ins Grübeln. Oder auch nicht, denn eigentlich wollte ich für Farbbilder doch komplett zurück zur Filmfotografie gehen (Silbersalz35 & Co lassen grüßen). Und analoges Mittelformat ist doch irgendwie noch toller? First World Problems in der Tat. Ich schließe schon Wetten mit mir selbst ab, was ich machen werde. Die Quote ändert sich aber jeden Tag ;-).
Danke jedenfalls für Deine ebenso informativen wie unterhaltsamen Beiträge, die ich immer wieder gerne lese!
Hallo Tom,
das Problem mit GAS ist ja leider, das es nichts mit rationalem Denken zu tun hat. Der Geist ist willig, aber… etc.
Weiterhin „gutes Licht“ (ich bewundere deine Arbeit, toll!) und viele Grüße,
Claus
Lieber Claus,
vielen Dank für diesen tollen Artikel. Leider liest man etwas in dieser Qualität nur selten – ein Review, der auf wirklich intensiver Nutzung beruht, dessen Autor absolut unabhängig berichtet und auch die Fähigkeit zur Selbstkritik besitzt. Du hast Dich mit diesem Text wirklich mal wieder selbst übertroffen. Und dazu die schönen Bilder… da komme ich glatt ins Schwärmen.
Manche Reviewer zeigen ja keine oder nur bestürzend langweilige Bilder, die nicht viel über die benutzte Ausrüstung aussagen und auch die Frage aufwerfen, wie kompetent die Autoren eigentlich sind, wenn sie hinter der Kamera stehen. Bei Dir ist das anders. Da merkt man, dass jemand mit Ahnung schreibt.
Ich freue mich auf weitere Beiträge und spannende (bisweilen gemeinsame) Reisen in die Messsucherwelt des Jahres 2023. Mich wird die M10 begleiten, mit der ich weiterhin (weitgehend) wunschlos glücklich bin und die ich – gerade als inzwischen nicht mehr ganz so astronomischer Gebraucht-Kauf – uneingeschränkt empfehlen kann.
Jörg-Peter
Lieber Jörg-Peter,
so ein Lob von jemandem, der selbst Artikel schreibt, die von enzyklopädischer Bedeutung sind, ist viel Wert! Und du hast recht: Ich finde es manchmal geradezu peinlich, mit was für Bildern Reviews von Top-Kameras versehen sind. Das war auch bei meinem Sichten der M11-Reviews evident.
Ich habe übrigens meine „Drohung“ von neulich wahr gemacht und den „M-Files“ einen eigenen Punkt im Hauptmenü der Seite verpasst. Die Artikel sind eine wichtige Informationsquelle zu Leica-Alternativen und ich freue mich jetzt schon über deinen angekündigten Zusatz in der Hinsicht! Aber hier wird nicht gespoilert…
Die Messsucherwelt (und ich) kann sich glücklich schätzen, einen derart kompetenten Gastautor zu haben!
Viele Grüße nach Konstanz,
Claus
Ich bin gerührt, Claus, ehrlich. Ich versuche, den Menüpunkt bald mit weiteren Inhalten noch relevanter zu machen! Grüße Jörg-Peter
Lieber Herr Sassenberg
Herzlichen Dank für Ihren wunderbaren, erfrischenden Rückblick. Als M-Nutzer bewegt man sich ja ein bisschen in einer eigenen Welt und die Rückmeldungen gerade auf der Strasse bestätigen dies immer wieder. Wem ist der Ausspruch: „Was für eine schöne alte Kamera!“ noch nicht begegnet. Auch Ihre Bilder beeindrucken mich stets von Neuem. Deshalb bricht Ihre wunderbare Website mit Ihren Artikeln und Bildern zur M diese Einsamkeit als deren Nutzer etwas auf.
Die M11 ist auch für mich eine tolle Kamera. Ich habe seit der M6 damals einige digitale Ms mein Eigen nennen dürfen. Die M11 steht tatsächlich in der Zusammenfassung ganz zuoberst auch in meinem bescheidenen Rückblick. Allerdings ist mein erstes Exemplar der M11 von einer Auslösung auf die andere schwarz geblieben. Alle Wiederbelebungsversuche zusammengetragen aus der eigenen Erfahrung und den Internetforen halfen leider nicht weiter. Leica hat diese Kamera aber anstandslos ersetzt – eine kleine Restunsicherheit bleibt mangels fehlender Ursachenangabe (stets Ersatzkamera – ja ich weiss; aber Ersatzkameras sind eben kein vollwertiger Ersatz …).
Ich bin gespannt auf eine M11M – ich denke, diese wird mir zum gegebenen Zeitpunkt meine Q2M ersetzen. Und zwar hauptsächlich, weil ich ganz schlecht mit dem Autofokus zurecht komme und für mich überzeugt bin, dass ich mit der Fokussierung mittels Messsucher nicht nur genauer sondern auch „schneller“ bin. „Schneller“ im Sinn von: Zu der Aufnahme zu kommen, die ich im Kopf habe. Vor dem Kauf einer M11M muss diese aber beweisen, dass sie nicht nur im besseren Rauschverhalten bei (sehr) hohen ISO Werten die nuancierteren S/W Bilder liefert als die M11 in der Umwandlung dazu.
Ich freue mich auf viele weitere Berichte und Fotografien eines „Amateurs“ (wie er – Sie also – sich selber nennt). Denn damit können wir anderen Amauteure stets etwas lernen.
Beste Grüsse aus Bern
Remo Koller
Hallo Herr Koller,
vielen Dank für Ihre positiven Rückmeldungen. Ich freue mich, wenn meine „Bemühungen“ so gewürdigt werden! Mir geht es oft wie Ihnen: Man ist ein bisschen einsam als M-Fotograf, darum spreche ich auch jeden anderen, der mir mit einer M begegnet, immer an (ausser vielleicht ich befinde mich in irgendeinem Luxus-Ort, wo man so etwas als Mode Accessoire trägt…).
Das mit dem Totalausfall tut mir leid. Aber im Lauf der Jahre habe ich natürlich schon oft von üblen technischen Defekten bei digitalen Leicas gehört, die Foren sind sicher voll von „Tales of Woe“ (ich sehe dort nur sehr selten rein). Mein Glück ist sicher, dass bisher alle meine Modelle unverwüstlich waren (ups, jetzt hab ich’s gesagt. Wenn demnächst meine M11 spinnt, werde ich doch noch abergläubisch).
Ja, und die M11-M… dass muss eigentlich Sphären erreichen, die mit konvertierten M11 bildern nicht zu machen sind (eigentlich analog zum Vergleich M10-R und M10-M). Warten wir’s ab.
Wegen TvO: Ich bin nicht der Typ, der Kreuzzüge führt. Dennoch bin ich überzeugt, dass Scientology sehr gefährlich ist und damit alles, was sich damit assoziiert. Es ist ja durchaus so, dass TvO nützliche Informationen liefert (darum stoßen ja auch so viele aus der Leica-Welt auf ihn), aber ich kann mich des unguten Gefühls nicht erwehren, dass er auch so eine Art „Lockvogel“ ist. Darum habe ich schon vor längerer Zeit diesen Artikel als „Warnung“ veröffentlicht, denn die Scientology-Sache ist ja durchaus nicht offensichtlich. Man sollte wenigstens wissen, womit man’s zu tun hat, dann kann man zumindest ein wenig „filtern“.
Viele Grüße aus Ostwestfalen in die Schweiz,
Claus
Es ist immer wieder ein Vergnügen Deine Artikel zu lesen. Diese sind anders, inhaltlich supertoll ein real review von jemandem der sich damit auch wirklich auskennt. Obwohl ich keine digitale M mir kaufen werde (dafür habe ich mir die neue M6 gegönnt) haben Freunde von mir hier in Istanbul die M11 und sind wirklich happy damit….
LG aus Istanbul
Murat
Hallo Murat,
ich freue mich besonders über deinen Kommentar! Mit der M6 hast du in Istanbul bestimmt beneidenswerte Möglichkeiten und Motive. Das tolle an der Fotografie mit M-Leicas ist doch auch, dass man sich mit jedem Modell sofort zuhause fühlt. Die M6 fordert den Fotografen jedoch mehr als eine digitale M. Für dich wäre es umgekehrt ein Kinderspiel, z.B. die M11 zur Hand zu nehmen. Aber ich denke mal, du hast dich bewusst für die Analoge Fotografie entschieden, die echt was Besonderes ist!
Liebe Grüße nach Istanbul,
Claus
Lieber Claus!
Besten Dank für diesen Review! Du sprichst mir in vielen (den meisten) Punkten aus dem Herzen.
Ich habe 1986 begonnen mit meiner M6 zu fotografieren und habe die M Fotografie seither immer geliebt und hochgehalten. Über die Jahre habe ich allerdings mit eigentlich allen Systemen fotografiert (auch m43 un MF analog un digital) bin aber immer wieder zu Nikon zurückgekommen – ABER ich habe immer noch meine M6 und eine ganze M Objektivsammlung inkl. 1.0/50 Noctilux.
Daher interessiert mich auch die M11 und ich habe bereits einige Testfotos im Leica Store Wien geschossen – auch ein Portrait mit dem 2/90 ASPH das ich auch besitze – und das ist aus der Kamera einfach SUPER geworden – auf Anhieb.
Ich bin also SEHR nahe dran mir die M11 zuzulegen – muß nur noch eine Teezoom Variante mit L Mount finden die meine Nikon Z7II und 100-400 ersetzt – aber da sehe ich Lösungen.
Nochmals danke für Deinen Review, Deine Arbeit und Mühe die Du da hineinsteckst und ganz liebe Grüße aus Österreich!
Peter
Hallo Peter,
wie schön, von Deiner Begeisterung zu lesen. Deine Leica-Schätzchen haben es unbedingt verdient, regelmäßig benutzt zu werden (und Du sicher auch)! Bei den Telezooms zu L-Mount kann ich Dir neben den Panasonic 70-200ern, ggfs. mit Konverter, das 70-300 nur empfehlen. Es hört sich nach billiger Einsteigerlinse an, ist es aber nicht. Da wurden Kompromisse wirklich nur bei der Lichtstärke gemacht, und das ist dank IBIS und High-Iso-Performance ja nicht mehr so sehr das Thema. Vielleicht magst Du meinen Bericht auf Macfilos lesen: https://www.macfilos.com/2021/09/17/entering-the-l-mount-world-without-breaking-the-bank-or-your-back/. Grüße, JÖrg-Peter
Jetzt muss ich doch mal nachfragen, ob ich etwas da nicht weiß oder falsch verstanden habe: L-Mount an einer M-Kamera? Geht das?
Vielen Dank und Gruß
Kai
Lieber Peter,
wenn du früher mit einer M6 fotografiert hast, kennst du ja die Grenzen des Systems und weisst, was du erwarten kannst! Die M11 ist sicher eine perfekte Plattform für deine M-Objektive und deren Vorhandensein macht den (Neu-)Einstieg auch nicht ganz so schmerzhaft (finanziell). Für die Telezoom-Sache ist vielleicht der Vorschlag von Jörg-Peter eine gute Option!
Vielen Dank für deine lobenden Worte und viele Grüße aus dem Weserbergland,
Claus
Lieber Claus.
An dieser Stelle wünsche ich Dir ein tolles Neues Jahr. Und ja, ich beneide jeden, der sich eine M11 leisten kann. Ganz ehrlich.
Eine rundum tolle Kamera.
Und Du wirst nicht darauf kommen, was ich an meiner SL vermisse: Den Schnittbildsucher! Besser scharf stellen geht nicht.
Ich selbst verstehe den Unsinn von Autofokusobjektiven gerade im Bereich des Weitwinkels so gar nicht. Was für Boliden. Wie herrlich, ein kleines manuelles Objektiv nutzen zu können.
Deine Zeilen über die Reviews erinnert mich an einen ADAC Artikel über den VW T6. Der hatte mich veranlasst, einen T6 Test-Test-Bericht zu schreiben. Denn der Tester ist nie und nimmer mal 10 km mit dem Bulli gefahren. Eine ähnliche Idee hatte ich auch mal zu Leica Reviews:-)
Abgesehen davon bewundere ich oft Deine Bilder und freu mich, mehr davon in diesem Jahr zu sehen.
Lieber Gruß
Lieber Kai,
auch dir ein gutes Neues Jahr! Auf jeden Fall hast du mit deiner SL die ideale Kamera zur Verwendung deiner M-Objektive. Und du hast recht: Wenn’s schnell gehen soll beim fokussieren mit manuellen Objektiven, kann kein EVF einem gekoppelten E-Messer das Wasser reichen. Den Beweis könnte ich jederzeit antreten.
Bei denen, die auf Macfilos regelmäßig kommentieren, gibt es einen, der das rundheraus dementiert und mit ellenlangen Begründungen versucht, das Gegenteil zu behaupten. Das führte bereits zu erbitterten Diskussionen, bis sich Jono Slack selbst einschaltete und für den Messsucher votierte. Das führte allerdings auch nicht dazu, dass der störrische Messsucher-Kritiker ein Einsehen hatte. Bis heute explodiert der jedesmal, wenn irgendeiner die Rede auf das Thema lenkt. Das ist ein bisschen so, wie zu behaupten, dass Schwarz eigentlich Weiss ist.
Liebe Grüße,
Claus
P.S. Ich glaube nicht, dass Jörg-Peter meinte, ein L-Mount-Objektiv könnte an eine M-Kamera. Ich würde sagen, das ist (funktionell) unmöglich. Aber ich bin kein L-Mount Spezialist.
Zum PS: Ich hatte Peter Tomsu so verstanden, dass er generell zu Leica zurückkommen will und für lange Brennweiten auf L-Mount wechselt (an der M gibt es da ja schon Grenzen). Das unterstellend, habe ich das 70-300 empfohlen. Das passt natürlich nur an L-Mount. An eine M wird man es aus technischen Gründen wohl nie anbauen können (man denke nur an die Ansteuerung der Blende). Andersherum kann man M-Optiken gut an L-Mount adaptieren, aber das ist sattsam bekannt.