Ist das Hightech?

Leica M6 Bj. 2022
Die Leica M6 Modelljahr 2022, mit 50mm Summicron (Leitz Canada)

…oder kann das weg (sprich ostwestfälisch: „wech“)? Manchmal frage ich mich, welches posthypnotische Kommando mir eingab, die „neue“ Leica M6 anzuschaffen. Klar, sie ist ein wunderbares Werkzeug, das perfekte Gegenstück zu den Optiken, die in das M-Bajonett einrasten um Photonen auf präzise Weise in eine Filmemulsion zu locken. Aber sie ist mehr. Ein Symbol. Ein Statement. Der Beweis, dass es auch heute noch möglich ist, ein hochtechnisiertes Gerät zu bauen, das mit hoher Wahrscheinlichkeit Jahrzehnte überdauern wird.

Wer jetzt bei dem Wort „hochtechnisiert“ im Zusammenhang mit der M6 skeptisch die Augenbrauen hebt, sollte sich von dem Irrglauben lösen, dass dieser Begriff nur für Geräte zutrifft, die mit Mikroelektronik überfrachtet sind. Im Gegenteil, jeder muss inzwischen gecheckt haben, dass sich das meistens katastrophal auf die Haltbarkeit auswirkt. „Hightech“ ist sicher auch ein Apparat wie die M6, der mit extrem niedrigen Fertigungstoleranzen aus einer Unzahl (mehr als 1100 Teile) feinmechanischer und optischer Komponenten besteht, wobei der elektronische Anteil (der Belichtungsmesser) für die Kamera nur eine untergeordnete Rolle spielt. Das heisst konkret: Sie funktioniert auch, wenn der den Geist aufgibt, und sei es auch nur, weil die Batterie erschöpft ist. Die M6 an sich arbeitet schliesslich ohne Strom. Sie benutzt die kinetische Energie, die man ihr mit dem Spannen des Verschlusses zuführt.

Wenn man ein Ranking für technische Geräte in Bezug auf die Reparaturfähigkeit und die zu erwartete Lebensdauer einführen würde, könnte man schon mal am unteren Ende der Liste nach fast allem suchen, was uns täglich umgibt. Da würde sowas wie die M6 fast ausser Konkurrenz laufen.

Leica M6
Nach einer Regennacht an der Ardèche. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/500s Silbersalz 250D

Metaphysische Betrachtungen

Leica M6
Knallbuntes Spektakel. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.0 1/125s Silbersalz 250D

Als Teenager las ich die „Foundation“-Serie von Isaak Asimov. Ein Zukunftsszenario einer Superzivilisation mit Zentrum auf dem komplett als Megacity überbauten Planeten Trantor. Ein Gelehrter entdeckt die Prinzipien, nach denen Zivilisationen aufblühen und niedergehen und nennt diese Wissenschaft „Psychohistory“. Da er den Untergang des Imperiums voraussieht, gründet er auf einem entfernten Planeten die „Foundation“, um das Wissen der Menschheit zu bewahren. Der Niedergang der Zivilisation wird zum Beispiel dadurch beschrieben, dass die Techniker Maschinen nur noch warten, aber nicht mehr reparieren können, oder Raumschiffantriebe nicht mehr gebaut werden können, weil das Wissen darum verlorengeht.

Diese Idee mit „Psychohistory“ erinnerte mich sofort an das Werk mit dem provokativen Titel „Der Untergang des Abendlandes“ des Philosophen Oswald Spengler, über das wir damals im Geschichtsunterricht  gesprochen hatten. Asimov hatte da eindeutig gespickt. Spengler vergleicht alle Hochkulturen, findet Parallelen Im Ablauf und Zeitplan von Frühzeit, Reifung, Blüte und unaufhaltsamen Verfall und begründet damit auch eine gewisse Vorhersagbarkeit. Das ist Psychohistory. Spenglers Ansichten wurden schon zu seiner Zeit kontrovers diskutiert und auch kritisiert.

Leica M6
Die Imperia, Konstanz. Zigtausendfach fotografiert, aber ich konnte nicht widerstehen (sorry, Jörg-Peter). Abendlicht und Reste eines Regenbogens waren zu verlockend. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/4.0 1/1000s Silbersalz 250D

Der Untergang des Abendlandes

Leica M6
Im Schwall. Leica M6 Bj. 2022 mit 50mm Summicron bei f/5.6. 1/1000s

Als die originale M6 Anfang der 80er Jahre herauskam, hatte ich gerade Abitur und machte eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker, weil ich ursprünglich Fahrzeugbau-Ingenieur werden wollte. Naja, daraus wurde offensichtlich nichts, aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls reparierte ich Autos, die in den Siebziger Jahren konstruiert worden waren, alles vom Opel Kadett bis zum Chevrolet Corvette oder Cadillac Fleetwood. Im Gegensatz zu heute wurden bei Defekten nicht ganze Aggregate ausgetauscht, sondern alles war reparabel. Einen Solex-Vergaser hätte ich im Dunkeln zerlegen und wieder zusammensetzen können. Ein Auto aus der Zeit kann (vorausgesetzt, es gibt Kraftstoff und das eine oder andere Ersatzteil) noch in 50 Jahren unterwegs sein, aber Oldtimer (Classic Cars) aus unserer Gegenwart wird es nie geben. Meine Trauer darüber hält sich freilich in Grenzen. Aber gesetzt den Fall, ich könnte heute einen VW T2 oder T3 „Bulli“ mit Vierzylinder Boxermotor auf der Hinterachse neu hergestellt kaufen, würde ich den nehmen? In a heartbeat! Zum Teufel mit allen Assistenzsystemen!

Leica M6
Schnappschuss. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.8 1/250s Silbersalz 250D
Leica M6
Gegenbild. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/4.0 1/500s Silbersalz 250D

Das ist sentimentales Wunschdenken, von Aspekten der Fahrsicherheit und Abgaswerten ganz zu schweigen. Mal von Autos abgesehen, kennt garantiert jeder, der vor der Generation der „Millennials“ das Licht der Welt erblickte, aus seiner Jugend und beruflichem Umfeld technische Gegenstände, die ihren Zweck mehr als adäquat erfüllten. Es geht nicht darum, dass die unzerstörbar waren, aber man konnte sie mit einfachen Mitteln bis Ultimo reparieren. Als ich 1990 meinen Wehrdienst als Stabsarzt ableistete, hatte ich in meiner Zahnarztgruppe Behandlungseinheiten der Ritter AG. Sie waren von 1974 und hatten alles, was ich (auch heute) brauche. Turbine, Winkelstück, Handstück, Ultraschall. Der feine Unterschied zu meinen heutigen Arbeitsgeräten ist bloß: Keine Elektonik! Da waren z.B. Fahrradventile als Rückschlagventile eingebaut, ein 10-Pfennig-Artikel, wenn die mal verkalkten. Heute muss ich bei meinen Sirona-Einheiten jedesmal mindestens 500 Euro zücken, weil garantiert nur komplette Baugruppen ersetzt werden können.

Leica M6
Uralte Siebträgermaschine auf dem Markt von Ravensburg. Auch so ein Gerät, frei von „digital rot“. Fantastischer Kaffee. (Foto mit Erlaubnis der Besitzerin) Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/4.0 1/1000s Silbersalz 250D

Neulich war mein Radio-und Fernsehtechniker da (er ist im Ruhestand) und schaute wehmütig auf meinen Pioneer-Verstärker. „Sowas Gutes gibt’s nicht mehr“, war sein Kommentar. Ach, Radio: Das von meinen Eltern, ein „Grundig Zauberklang“ aus den 50er Jahren, steht betriebsbereit in meinem Arbeitszimmer (nehme ich gern als Halter für die Colorchecker-Karte, man sieht es z.B. im M11 Hands-on). Ein Knopfdruck, und die Röhren werden warm, das „magische Auge“ auf der Vorderseite beginnt langsam, grün zu leuchten. Solange noch Wellen im Äther sind, empfängt es sie auch. Oder mein Installateur (Gas, Wasser, Sch…) zu unserem Vaillant Gas-Brenner: „Nicht erneuern, solang die Abgaswerte stimmen, die Qualität kriegt man nicht wieder.“

Olympus XA
Die Olympus XA von 1979 aus der Schmiede des großen Yoshihisa Maitani

Und um nochmal den Bogen zu Kameras zu schlagen: Es ist ja nicht so, dass früher nur die High-End (Profi-) Kameras so gefertigt waren, dass sich viele heute noch bester Funktion erfreuen. Nein, auch die „normalen“ Consumer-Kameras waren, wenn nicht für die sprichwörtliche Ewigkeit, so doch offensichtlich langlebig gemacht und da kommt kein vergleichbares Zeitgenössisches Produkt ran. Gerade erst hat Jörg-Peter seinen wunderbaren Review zur Olympus 35RC veröffentlicht, die zu dieser Kategorie gehört. Aber kein Wunder, es ist ein Gerät aus der Werkstatt des großen Yoshihisa Maitani (eine schöne Kurzbiographie hier). Ich selbst habe eine Olympus XA, eine der absolut genialsten kleinen Kameras für die Hosentasche, ebenfalls damals für die breiten Markt gedacht.

Leica M8
Im Schloss Bückeburg. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.0 1/30s Silbersalz 250D

Ich könnte immer so weitermachen. Also ist das jetzt die wahnhafte Verklärung der Vergangenheit oder ist spätestens seit Ende der 90er Jahren fertigungstechnisch was schief gelaufen? Sicher nicht aus Sicht der Industrie. Alles, komplett alles ist zum Wegwerfprodukt degradiert. Und selbstverständlich trifft das auch für digitale Kameras zu, selbst wenn sie einen roten Punkt haben (der den Effekt spürbar verlängert, wenn auch nicht aufhebt).

Leica M6
Rimini. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.8 1/250s Silbersalz 250D

Die Schuld kann man gerechterweise aber nicht nur bei den Herstellern suchen, sondern auch das veränderte Kauf-Verhalten der Verbraucher ist beteiligt. Beispielsweise lagen die Produktzyklen von Kameras (beliebiger Marken) bis zur Jahrtausendwende eher deutlich über zehn Jahre. Die M6 wurde von 1984 bis 2002 produziert. Die einsetzende Digitalisierung vieler Geräte seit Ende der 90er Jahre impliziert auch die Verwendung von integrierten Schaltkreisen. Das Mooresche Gesetz (das eigentlich kein Naturgesetz, sondern eine Faustregel ist) beschreibt, dass sich die Komplexität von Prozessoren (und da kann man Bildsensoren dazuzählen) alle 1-2 Jahre verdoppelt. Während also früher ein Verbraucher gar keine Notwendigkeit sah, seine Film-Kamera upzugraden, gab es plötzlich (wenigstens) alle paar Jahre signifikante Leistungssteigerungen bei digitalen Kameras. Es musste bei vielen unbedingt „the latest and greatest“ sein und die Industrie antwortete mit radikal verkürzten Produktzyklen. Eine lange Lebensdauer war kein Faktor mehr und Reparaturfähigkeit auch nicht. Ich weiß, sehr pauschal betrachtet und wir dürfen auch annehmen, dass Leica (als Sonderfall) viel tut, um seine Produkte möglichst lang am Leben zu halten, aber dennoch kommen sie nicht ganz aus der Zwickmühle des „digital rot“. Die Reparaturfähigkeit allein löst nicht das Problem, dass Ersatzteile fehlen, weil Zulieferer sie halt nicht mehr herstellen (z.B. M8- oder M9-Sensoren).

Altes Negativ
Abfotografiert von einem Negativ meines Großvaters, ca. 1936. „Selfie“: mein Großvater am Radio, mein Onkel nervt ihn gerade. Meine Großmutter gibt irgendeinen sarkastischen Kommentar ab. Die Negative hat er mir in einem alten Margarine-Karton vermacht (er hat meist selbst entwickelt). Alle tipp-topp. Seine Kamera habe ich auch, eine Agfa Billy Record. Passt auch zum Thema: Sie funktioniert fehlerlos noch heute.

Das ist das Stichwort, einen der Gründe (es gibt viele) einzuschieben, warum ich noch analog fotografiere. Man hat Negative. Während man sich bei digitalen Dateien verbiegen muss, sie ständig umzukopieren und Backups zu machen weil es auch utopisch ist, nach einigen Jahren von einer Festplatte zu erwarten, dass sie Dateien unbeschädigt (oder überhaupt) herausrückt, überstehen Negative die Zeit. Der Aufwand ist gering, man lagere sie trocken in einer Schublade und kann sie nach 50 Jahren (oder deutlich länger) herausnehmen und benutzen.

Im Laufe der Zeit habe ich immer darauf geachtet, auch meine Familie (die heranwachsenden Kinder!) und Freunde analog zu fotografieren. Wenn alles Digitale den Bach heruntergeht, das bleibt.

Mein Großvater war bereits Hobbyfotograf und hat mir einen Margarine-Karton mit 6×9-Negativen (viele davon von vor dem Krieg) hinterlassen. Man kann davon Abzüge machen wie am ersten Tag (natürlich haben manche etwas gelitten, aber Staub oder Kratzer lassen sich entfernen). Ich möchte mal sehen, wie Leute in 70 Jahren ihre auf Handy festgehaltene Familiengeschichte reanimieren wollen.

Wie so oft hatte ich Zweifel, ob ich meine steilen Thesen so veröffentlichen sollte. Dieser Artikel war länger in der Warteschleife (schon vor der OP angefangen). Aber erst gestern las ich einen fast identischen „Rant“ bei „Casual Photophile“ und das zeigte mir, dass ich nicht allein bin mit meinen schrulligen Ansichten.

Die Leica M6, komparative Evolution

Die Leica M6, Baujahr 2022 überspringt 40 Jahre Dekadenz (das kommt übrigens von lat. cadere: sinken, fallen) und ist für mich ein Gegenstand wie aus einer Zeitmaschine. Darum habe ich sie erworben, obwohl ich bereits eine  M6 TTL in erstklassigem Zustand besitze.

Was ich erst selbst als irrationale, impulsive Handlung empfand (darum „postypnotisch“ im Eröffnungssatz), erweist sich im Nachhinein als zumindest teilweise begründbar. Im allgemeinen wird ja die M6 TTL als „Spitze der Evolution“ der mechanischen Leicas angesehen. Darüber mag man geteilter Meinung sein (ich finde z.B. die M4 ist ziemlich nah dran), aber nehmen wir diese These mal um der folgenden Argumentation willen an.

Leica M6
Hafen HH. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D
Leica M6
Auf der Elbe. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/500s Silbersalz 250D

Ich hatte früher eine „Klassik“ M6 und ersetzte sie später durch eine originalverpackte M6 TTL, die ein Händler in Hong-Kong 20 Jahre gebunkert hatte (auch so eine „must-have“-Aktion). Das war noch vor dem M6-Boom, der etwa nach 2018 einsetzte, als die plötzlich auf Youtube wie verrückt gehypt wurde und das in der Folge die Preise in die Höhe trieb.

Zum einen war natürlich diese „neue“ TTL ein schönes Stück in schwarzem Chrom und hatte weiterhin die begehrte Suchervergrößerung von 0,85, was optimal für 35mm Brennweite ist und meinen Vorlieben sehr entgegenkam. Die Lichtwaage im Sucher hatte nun einen Punkt in der Mitte. Nicht nur Kosmetik, sondern ermöglicht damit die feinere Einstellung der Belichtung (je nachdem, welche Dioden zusammen leuchten und wie intensiv). Die M6 TTL wurde zu meinem bevorzugten Arbeitsgerät, wenn ich bewegte Motive bei wechselnden Lichtverhältnissen analog festhalten wollte, z.B. Theater oder Konzerte. In dutzenden von Beiträgen auf dieser Webseite finden sich Bilder aus der Klassik-M6 und der M6 TTL. Zuletzt im Beitrag zu den neuen Apollon-Scans im März dieses Jahres. Kurz danach erwarb ich die neue M6…

Leica M6
Nochmal HH: Das Rathaus im letzten Sonnenlicht. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/4.0  1/1000s Silbersalz 250D
Leica M6
Abendhimmel über dem Konzilsgebäude in Konstanz. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.8 1/500s Silbersalz 250D

…die ich fürderhin intensiv nutzte und merkte: Die Kaufentscheidung war zwar impulsiv, aber gar nicht so irrational, wie ich angenommen hatte. Als Leica verkündete, die M6 neu aufzulegen, wunderte ich mich anfangs, warum sie nicht die TTL-Version reanimierten, die doch nach populärer Meinung die „beste“ M6 sein sollte.

Darum muss an dieser Stelle mit einem vermeintlichen Vorteil der M6 TTL aufgeräumt werden: Das große Zeit-Einstellrad in „logischer“ Drehrichtung. Zugegeben: Ich hab das auch treu nachgeplappert, aber in Wirklichkeit ist das überhaupt kein Argument. Denn erstens ist auch das kleine Rad der Klassik-M6 (und auch der neuen M6) leicht mit einem Finger bei Blick durch den Sucher zu bedienen und zweitens braucht man kein Raketenwissenschaftler zu sein, um sich die Drehrichtung zu merken, da man das Rad bei von vorne angelegtem Finger einfach gegen die Pfeilspitze rotiert. Das ist in nullkommanix „muscle-memory“. Denn die „logische“ Drehrichtung bei der M6 TTL ist obendrein damit erkauft, dass deswegen das Gehäuse höher ist. Nur ein paar Millimeter, aber ähnlich wie beim Sprung von der M240 zur M10 bei der Tiefe des Gehäuses wirkt die neue (oder auch Klassik-) M6 daher ein wenig kompakter als die M6 TTL.

Leica M6
Auf der Ardèche. Leica M6 Bj. 22, 50mm Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D

Dann: Mancher M6-Besitzer musste auf schmerzliche Art lernen, dass es keine gute Idee ist, einfach irgendeine Belichtungszeit am Zeitenrad stehen zu lassen. Denn geringer Druck auf den Auslöser aktiviert den Belichtungsmesser und das passiert nicht selten in der Kameratasche. Mit dem Ergebnis, dass die Knopfzellen ruckzuck leergenuckelt sind. Man muss bedenken, die M6 (Klassik oder Neu) bei Nichtgebrauch auf „B“ zu stellen, dann ist der Belichtungsmesser inaktiv. Das bei der TTL um die „OFF“-Stellung ergänzte Zeitenrad ist leider überhaupt kein Fortschritt zur M6. Denn ob man gezwungen ist, zu bedenken, die Kamera auf „Off“ oder „B“ zu stellen, ist am Ende schnurzpiepegal. Vergessen kann man es trotzdem.

Leica M6
Burgruine von Salavas. Leica M6 Bj. 22, 50mm Summicron bei f/4.0  1/1000s Silbersalz 250D
Leica M6
Die verbesserte Anzeige der Lichtwaage im Sucher ist von der M6 TTL eins zu eins übernommen.

Der einzig wahre Vorteil der M6 TTL wurde bei dem neuen 2022-Modell gar nicht aufgegeben. Nämlich die verbesserte Anzeige des Belichtungsmessers im Sucher. Zwar konnte man auch mit den beiden pfeilförmigen Dioden bei der Klassik M6 durchaus halbe Blendenstärken Über- oder Unterbelichtung unterscheiden, aber mit dem zusätzlichen Punkt in der Mitte wird das leichter und verfeinert das auf viertel Blendenstärken (obwohl man natürlich einwenden kann, dass Viertelblenden für Film ziemlich irrelevant sind). Der Messbereich des Belichtungsmessers war bei der TTL auch größer geworden: -2 bis 20 EV (-1 bis 20 EV bei der Klassik M6) und das ist bei der neuen M6 von 2022 ebenso. Welchletztere ausserdem neben den LED’s ggf. noch rechtzeitig ein Batteriesymbol anzeigt, bevor die Knopfzellen zu schlapp werden.

Leica M6
Auf dem Markt von Ravensburg. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D

Was die TTL zusätzlich kann, ist die erweiterte Blitzfunktion. Da ich überhaupt keinen Blitz benutze (und das mag ignorant sein), ist das für mich kein Faktor. Ich persönlich finde es schwierig, mit Blitz auf der Kamera ansprechende Ergebnisse zu erzielen (deer in the headlight-Effekt). Zudem zersemmelt man damit „on top“ die ambiente Lichtstimmung und wenn man mit Belichtungszeiten länger als 1/50s den Ehrgeiz hat, davon noch was zu retten, wird die Zeit für bewegte Motive allmählich zu lang. Das heisst nicht, dass man mit Blitz (oder modernen LED-Lichtquellen) nicht ansprechende Ergebnisse erzielen kann, nur erfordert das mehr Arbeit und Raffinesse, als den einfach oben auf der Kamera zu zünden. Natürlich gibt es da Leute, die sich richtig reinhängen.

Die Segnungen der modernen Variante der Leica M6

Leica M6
Der Messsucher der Klassik-M6. Der ist bis heute in vielen Details verbessert.

Aber in anderen Eigenschaften übertrifft die neue M6 sowohl die Klassik M6 als auch die TTL, natürlich bestenfalls marginal. Zunächst: Wirklich überlegen ist der Messsucher, der „State of the Art“ ist. Ich stelle auch für mich fest, dass die Suchervergrößerung von 0,72 mir trotz Vorliebe für 35mm Brennweite sehr gut passt, denn auf diese Weise kann ich auch mit Brille den 35er Rahmen komplett sehen. Und das 28mm auch wahlweise dabei sind, ist ein Bonus. Bei meiner Faulheit kommt es vor, dass ich bei einem 21er Objektiv dann sogar auf den Aufstecksucher verzichte.

Leica M6
Blick durch den Sucher der neuen Leica M6. Hell und Klar, die Rahmenlinien des 35mm-Objektivs sind gut zu sehen. (iPhone-Photo)

Sicher, speziell der 0,85 Sucher der M6 TTL (es gibt sie ja auch mit 0,72 oder 0,58) wird oft gehypt, aber er neigt bei bestimmten winkeln zur Lichtquelle ebenso zum Überblenden des Messfelds (und macht es damit unbrauchbar) wie bei der Klassik M6. Der neue, moderne Messsucher im aktuellen Modell ist soviel besser entspiegelt, dass das überhaupt keine Rolle mehr spielt. Er ist ebenso hell und klar wie bei der M11 und ein solcher verbesserter Sucher macht die Bildentstehung deutlich leichter, nämlich sowohl was die Komposition betrifft als auch insbesondere das Fokussieren. Ich vermute, dass der E-Messer genauer ist, als es analoger Film erfordert, aber hey: Warum nicht ein bisschen Overkill?

Fassen wir mal kurz zusammen: Die neue M6 ist also eine Kamera mit Abmessungen der Klassik-M6, aber mit verbessertem Belichtungsmesser (Lichtwaage und erweiterter Messbereich) und Batterieanzeige im Messsucher mit überlegenen Eigenschaften (Helligkeit, Vergütung aller optischen Oberflächen) und hochpräzisem E-Messer. Das Gehäuse war früher ganz aus Zink-Druckguss, jetzt ist es aus Magnesium-Druckguss, Deckkappe und Bodendeckel aus gefrästem Messing, insgesamt hochwertiger und vermutlich auch stabiler. Einiges von dem Innenleben der modernen M6 kommt sicher von der Leica MP und die Bauteile dafür sind extra robust. „Feinste Materialien und Fertigungstechniken von höchster Präzision“, um mal Leica-Marketing-Sprech zu zitieren.

Leica M6
Labastide de Virac. Leica M6 Bj. 22, 50mm Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D
Leica M6
Die Klassik-M6 „angeschnitten“ (aus einer Broschüre der 80er Jahre)

Dahinter steht konkret, dass Leica seine Maschinen für die Fertigung vieler Bauteile der M6 glücklicherweise nie entsorgt hat (sie sind in Portugal) und das Know-How ebenso vorhanden war. Beispielsweise, wie man Verschlusstücher näht und dazu neue Lieferketten auftut, in dem speziellen Fall für das gummierte Tuch, das früher von einem Hersteller für Regenmäntel kam. Bei den deutlich über 1000 Teilen, aus der die Kamera besteht, gibt es viele, die man nicht einfach aus dem Ärmel schüttelt. Über die Herstellung gibt es hier einen interessanten Artikel.

Und offenbar ging auch das Anlaufen der Produktion der neuen M6 auch nicht total reibungslos ab, denn es gab eine Charge von Kameras aus der frühen Serie, deren Andruckplatten Kratzer auf dem Film verursachten („scratchgate“). Sowas ist immer wieder peinlich und sorgt natürlich gerade bei dem Anspruch (und Marketing-Aussagen) bei Leica für die zu erwartende Häme und natürlich Unzufriedenheit (in unterschiedlicher Ausprägung) bei den Betroffenen. Meine M6 produziert jedenfalls Negative mit makelloser Oberfläche, mir wurde das Problem erst durch den Artikel auf Macfilos bekannt.

Leica M6
Leica M6 Bj. 22, makelloses Innenleben (und Andruckplatte…). Eine vollmechanische Kamera wie aus einer Zeitmaschine.

Also: Auch eine Filmkamera ist unglaublich komplex und noch mehr, wenn man anders als Leica von Null anfängt. Darum kommt auch kein anderer Hersteller so schnell darauf, mal eben so etwas aufzulegen. Pentax hat ein Projekt gestartet, zunächst eine kompakte Filmkamera mit fester Brennweite (Lichtstark, Weitwinkel) zu entwickeln (klingt wie eine Q für Film). Das Know-How ist auch hier der Faktor: Sie holten ältere Ingenieure zurück, die ihnen sagen, wie’s geht. Man darf gespannt sein.

Schwarzer Chrom bei der TTL ist zwar recht nett, aber offenbar eine ziemliche Umweltsauerei bei der Herstellung und so kommt jetzt ein Speziallack zum Einsatz. Ich habe beide Kameras vor mir stehen, die Haptik der Oberflächen (Chrom oder Lack) ist identisch unmd mit bloßem Auge nicht zu unterscheiden. Angenehm glatt. Ich sage das deswegen, weil in einem Interview bei „Three Blind Men and an Elephant“ Andrea Pacella (Leica Marketing) sagte, es sei der Lack der M11. Ich hatte nie eine schwarze M11 in der Hand aber erinnere mich gut an Beschwerden über dessen Rauhigkeit. Nach den Beschreibungen schien es sich mehr um 1000er Schmirgelpapier zu handeln.

Leica M6
Nasse Kirmes. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.0 1/125s Silbersalz 250D

Gegenüber den anderen, neu zu erwerbenden analogen Leicas MP und MA (wenn man sie denn bekommt) ist der schräg angebrachte Rückspulknopf mit Kurbel eine extreme Erleichterung beim Filmwechsel (das „Schnellladesystem“). Kleines Detail, erleichtert das Leben aber ungemein. Das trifft freilich für alle M4- und M6-Modelle zu.

Eine weitere Sache bringt die Markteinführung der neuen M6 mit sich, die keine limitierte Auflage ist, sondern bleiben soll: Lieferketten für Bau- und Ersatzteile sind etabliert und optimiert, was sich auch auf die Reparaturmöglichkeiten und Werterhalt der Klassik-M6 und TTL auswirkt. Beispielsweise konnte der Belichtungsmesser der Klassik-M6 nicht mehr repariert werden, das ist wieder möglich (und man gewinnt den Punkt in der Mitte).

Leica M6
Konstanz in Ruhe. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.0 1/30s Silbersalz 250D

Im praktischen Gebrauch

Leica M6
Kirmes. Da wäre ein empfindlicherer Film schön gewesen.  Leica M6 Bj. 22, 50mm Summilux bei f/1.4  1/125s Silbersalz 250D

Und welche M6 ist jetzt die Beste? Natürlich immer die, die man hat! Ich habe im Lauf der Jahre alle Varianten in Dienst gehabt und hatte immer das Gefühl, ein optimales Werkzeug für analoge Messsucher-Fotografie in Händen zu halten. Der Reiz der Kamera ist der konsequente Verzicht auf „bells and whistles“ (von denen es genug auch bei analogen Kameras der 80er und geradezu inflationär ansteigend in den 90ern gab). Sie hat nur die absoluten „Basic“-Funktionen, die erforderlich sind. Ein Teil des Hypes basiert darauf.

Speziell mit der M6 TTL habe ich sehr viel „Action“ bei Events eingefangen, obwohl alles voll manuell abläuft. Für Leute mit modernen Vollautomatik-Geräten schwer vorstellbar, dass das geht, aber so viel Arbeit ist das auch wieder nicht. Und bevor die „Demontage“ der TTL im Absatz „Komparative Evolution“ falsch herüberkommt: Ist man nicht so ein sentimentaler Spinner wie ich und hat eine gut erhaltene M6 oder M6 TTL, gibt es ob der beschriebenen marginalen Vorteile der neuen M6 keinen Grund upzugraden.

Die „neue“ Leica M6 ist trotzdem für mich ein wenig optimiert und benutzerfreundlicher geworden, wenn auch nur auf Erbsenzähler-Basis. Ich habe sie seit März sehr oft dabei gehabt, meist mit dem 35er Apo-Summicron oder Ultron davor. Von März bis Juni habe ich einige Silbersalz 250D-Filme durch den Filmtransport der Kamera geschickt und dabei alle möglichen und unmöglichen Belichtungssituationen ausprobiert. Ich habe Fotos kunterbunt über diesen Artikel verteilt und ich hoffe, sie spiegeln die Bandbreite wieder, die man auch mit analogen Möglichkeiten hat. Sicher sprengen moderne digitale Geräte diese Grenzen, aber mit etwas Improvisation lässt sich auch analog mehr machen, als vielleicht ein „Nur-Digital“ orientierter Fotofreund erwarten würde. Und für die Fütterung des Ego ist da vielleicht noch der Nebeneffekt, dass in den analogen Bilderstellungsprozess ein wenig mehr Eigeninitiative eingeht.

Leica M6
Wanderung durch den Rieussec, ein trockenes Flussbett, die zu einer ziemlichen Kletterpartie wurde. Leica M6 Bj. 2022 mit 35mm Apo-Summicron bei f/4.0 1/1000s Silbersalz 250D

Es ist kein Statement, dass ich nur Silbersalz-Filme verwendet habe, es hat mehr was mit den Vorräten zu tun, die ich im Kühlfach hatte. Aber dementsprechend sind die auch in Stuttgart entwickelt und mit dem Apollon-Scanner digitalisiert. Die Originaldateien haben an die 140 MP, die Bilder auf der Webseite haben bloß eine Kantenlänge von 2560 Pixeln.

Leica M6
Der Fährhafen von Konstanz wird angesteuert. Leica M6 Bj. 2022 mit 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D

Einen gewissen Ehrgeiz entwickle ich immer, wenn die Lichtverhältnisse gegen Low-Light streben und 125 ASA eigentlich recht knapp werden. Mit einem 35mm-Objektiv traue ich mich noch mit einer 1/8s aus der Hand zu fotografieren und das geht mit einer Messsucherkamera (die keinen Spiegelschlag hat) durchaus. Das hat natürlich nicht die M6 für sich allein gebucht.

Leica M6
In der Höhle von Orgnac, Kamera abgestützt. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2.0 1/2s Silbersalz 250D
Leica M6
Die Messzelle für die Belichtung, oben links im Gehäuse, genau auf den hellen Fleck des Verschluss-Tuches ausgerichtet.

Die längste wählbare Belichtungszeit ist 1 Sekunde (danach kommt „B“: belichten, solange man möchte) und selbst mit 125 ASA kann man da noch eine Menge Photonen einfangen. Da ich viel zu faul bin, ein Stativ herumzuschleppen, finde ich immer ein Geländer oder ähnliches, um die Kamera abzustützen. Selbst bei sehr schummrigen Lichtverhältnissen funktioniert die „antiquierte“ Belichtungsmessung der Messzelle im Gehäuse über die Reflexion auf dem Verschlusstuch ausgezeichnet. Anfangs habe ich noch manchmal den Gossen gezückt (oder gemogelt: Wenn die M11 dabei war, die Belichtungswerte eingestellt und in Live-View geguckt, was herauskommt), aber das erwies sich als überflüssig. Wieder mal eine Gelegenheit zu erwähnen, wie hirnrissig es war, diese Messmethode bei der M11 weg zu rationalisieren. Und die nachgereichte Begründung, der Hersteller des Halbleiters (der Messzelle im Gehäuse) stelle die Produktion ein, ist unglaubwürdig. Woher kommen dann bitte die Teile für die M6 oder notwendige Ersatzteile für alle anderen M-Modelle mit diesem Hardware-Equipment?

Leica M6 Bj. 2022 mit 50mm Summicron bei f/5.6. 1/1000s

Bei normalen Lichtverhältnissen braucht man sich gar nicht zu echauffieren, da ist die M6 ein zuverlässiger Begleiter, um alles im privaten Umfeld (Urlaub, Ausflüge, Familienfeiern) auf Film zu bannen und damit für viele Jahre zukunftssicher zu machen. Wenn viel Bewegung ins Bild kommt und ausreichend Licht vorhanden ist (oder ein entsprechend empfindlicher Film in der Kamera liegt), kommt man mit der kürzesten Zeit von 1/1000s klar, um auch sehr schnelle Szenen einzufrieren. An der Ardèche konnte ich mit der Leica M6 ebenso leicht am Schwall fotografieren, wie mit der M11. Fokussieren mit dem modernsten Messsucher, den Leica zu bieten hat, ist ein Traum, bei jedem Licht. Der in der TTL ist wirklich gut, aber der in der neuen M6 ist überlegen. Natürlich, wenn man den Vergleich nicht hätte…

Leica M6
Im Schwall. Leica M6 Bj. 2022 mit 50mm Summicron bei f/5.6. 1/1000s

Mit einem „normalen“ Objektiv davor (also nicht mit einem Klotz wie z.B. einem Noctilux) trägt sich die M6 bequem (ist leichter als die M11) und ist sehr unauffällig. Das heisst, wenn sie auffällt, fühlt sich keiner bedrängt, man hat den bekannten Bonus einer antiquarischen Kamera. Ich geniesse es, nur die Kamera mit einem Objektiv dabei zu haben und das einzufangen, was für die gewählte Brennweite (sei es 35 oder 50mm) gute Kompositionen ergibt. Dass sie robust ist, davon gehe ich aus. Ich hatte sie schon oft auf dem Fahrrad dabei, sie schrappte bei einer kletterlastigen Wanderung auch mal am Fels entlang (keine Spur davon zu entdecken), hat schon Regen und Hitze abbekommen und ich sehe keine Grund, sie in Watte zu packen. Solche Kameras müssen alles mitmachen, sonst kann ich sie nicht gebrauchen.

Leica M6
Pfahlbauten am Bodensee. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/5.6 1/1000s Silbersalz 250D

Schlusswort

Leica M6
Selfie bei der Schlossbesichtigung. Leica M6 Bj. 22, 35mm Apo-Summicron bei f/2 1/60s Silbersalz 250D

Nun könnte man sagen, dass all diese Dinge für praktisch jede analoge M-Leica zutreffen. Aber (von MA und MP abgesehen) ist keine neuwertig. Wenn man eine so gut erhaltene M6 TTL wie ich besitzt, ist die Anschaffung der neuen M6 kaum rational zu rechtfertigen und ich habe ja auch über meine Beweggründe gesprochen, die gelinde gesagt eher jenseits der Großhirnrinde zu suchen sind.

Ich habe ja nur Modelle in Top-Zustand, aber viele merken doch bei ihren Geräten die Last der Jahre. Da sind wir wieder beim Thema vom Anfang des Artikels: Natürlich lassen sich gerade analoge M-Modelle bis Ultimo erhalten und das ist das Besondere bei Leica. Aber ich finde es einfach faszinierend, eine „neue“, alte, vollmechanische Kamera mit optimalen Bauteilen benutzen zu können. 40 Jahre zurück, aber nochmal auf Null gestellt. Und das wäre dann endlich das Hauptargument für den Erwerb der neuen M6: Eine vollmechanische Kamera „State of the Art“ neuwertig ohne den geringsten Verschleiß, gebaut, um Generationen zu überdauern.

 

15 Kommentare

  1. Hallo Herr Sassenberg und alle andeten in der Runde,
    ich bin begeistert von dem Beitrag und den Exkursen in viele Richtungen, auch was Autos angeht (ich habe noch ein Audi Coupé 80 von 1981 in der Garage, leider stillstehend wegen Vergaserproblemen, aber es hat kaum Elektronik). Ich fotografiere auch immer noch analog, weil ich das seit meinen ersten Fotos 1969 mit einer Voigtländer Box nicht lassen kann, aber beruflich muss ich seit 1998/2001 digital arbeiten und habe das Elend und den Aufschwung komplett miterlebt.
    Schöne Grüße an den Kollegen aus Münster, ich bin seit 1979 bzw 1984 für eine nordhessische Tageszeitung tätig und hätte gerne eine F2AS gehabt, aber die war zu teuer , weshalb ich bein Canon AE-1 und sehr schnell F-1 gelandet bin.
    Um jetzt zum Punkt zu kommen: Beim Sammeln von Canon Kameras bin ich vor 30 Jahren auch auf die Leica-Kopien von Canon mit interessanten M39 Objektiven gestoßen. Und nachdem ich mich immer gewehrt habe, um mich nicht zu verzetteln (1951er Rolleiflex, Voigtländer Bergheil von 1929 sowie Hasselblad ELX und viel Beifang sind auch an Bord) stehe ich nun doch kurz davor meine erste Leica zu erwerben. Eigentlich wollte ich eine IIIf oder IIIg nehmen, weil mir das Handling sympathisch ist und auch wegen meiner vielen passenden Canon-Linsen von 19 bis 200mm , aber da die mit Adapter auch an M-Kameras passen, stehe ich nun vor der Frage: M3, M4-P oder M6 (alt). Ich fotografiere sehr gern mit 28mm, deshalb scheidet die M3 leider aus, da ich Aufstecksucher zwar kenne und schätze, aber wenn schon denn schon eingebaut. Ein Belichtungsmesser wäre schön, aber ich benötige ihn nicht zwingend, also was kann die Runde mir raten: M4-P oder M6? Ich bin dankbar für Tipps zu beiden, weil ich die Leica-Welt erst betrete, Objektive natürlich eingeschlossen, aber da ist die Auswahl noch schwerer.
    Beste Grüße, Thomas Thiele

    • Claus Sassenberg

      Lieber Herr Thiele,

      wenn der Belichtungsmesser nicht superwichtig ist, würde ich das Modell eher davon abhängig machen, was so angeboten wird. Wenn man eine schöne M6 oder M4-P findet, wäre das ausschlaggebend. Gut wäre es, wenn die Kamera nicht unbedingt Service braucht, weil die Umschlagzeit für analoge Kameras beim Leica Customer Care zur Zeit 21 Wochen beträgt.
      Viele Erfolg und weiterhin viel Freude mit der analogen Fotografie,

      Claus Sassenberg

  2. wolfgang heide Heidelberg

    Vielen Dank für diesen so schönen Artikel. Ich habe vor 6 Monaten mit der Analigfotografie angefangen. Digitale Fotografie hat mich noch nie interessiert, bis auf ein paar Handyschnaposchuesse. Die M6 steht natürlich auf der Wunschliste, im Augenblick fotografiere ich mit einer Nikon FM 2 und eine Roleiflex ist im Fokus.
    Herzliche Grüße und Danke!

  3. Harald Meier

    Ein sehr interessanter Artikel, auch die Kommentare.
    So musste ich (71) über die „als Kind überdurchschnittliche Feinmotorik“ grinsen.
    Mit 3 oder 4 Jahren zerlegte ich die Agfa Box meiner Mutter in ihre Bestandteile. Ich hab keine Ahnung, woher das Werkzeug war.
    Im Alter von 8 fand ich im Mülle einen Verlängerungsschnur, steckte sie zu Hause ein, betätigte den Zwischenschalter RUMMS. Das war der Auftakt zu meinem späteren Beruf als Fernmelder bei der DBP.
    Äh, die Kamera kriegte ich nicht wieder zusammengebaut.

    Ich verwende 3 Kameras von Panasonic, meistens die TZ 101.

  4. Lieber Claus,

    schön, dass Du wieder „an Deck“ bist und ich wünsche Dir nur das Allerbeste für die weitere Genesung!

    Ich kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen – eine neue Analogkamera made in Germany? Hatte mich dann im vergangenen Jahr, bevor die neue M6 rauskam, für eine junge gebrauchte MP entschieden. Würde ich auch heute noch, denn ich wollte unbedingt eine silberne haben, was es ja bei der M6 nicht gibt. Ich habe damit sehr viel Freude und fühle mich, obwohl sonst eher im Mittel- und Großformatlager angesiedelt, wieder stärker zum Kleinbild hingezogen. Silbersalz war da nur die Einstiegsdroge.

    Viele Grüße,
    Tom

  5. Oliver Werner

    Sehr geehrter Dr. Sassenberg! Wie immer ein brillanter Artikel auf Ihrer Website, die ich seit Jahren immer wieder gerne aufsuche. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Leica die M6 jemals wieder
    aufleben lassen würde. Ich bin seit 38 Jahren als Pressefotograf, so hieß das damals oder heute Fotojournalist bei den Westfälischen Nachrichten in Münster tätig. Von meinen ersten Gehältern als Volontär kaufte ich mir eine Leica M6 Classic, Made in Wetzlar mit Summicron 50/2. Preis damals für die M6: 1200 Euro, das Summicron 450 Euro. Gleichzeitig fotografierte ich in der Hauptsache mit einer Nikon F2A und einer F3 mit verschiedenen Festbrennweiten, Zooms gab es noch nicht. Preis für die Kameras rund 600 Euro. Die Leica war damals also doppelt so teuer wie die Nikons, die nach fünf Jahren Geschichte waren. Die M6 habe ich heute noch. Durch die ganze Welt geschleppt, nie geserviced worden. Läuft wie am ersten Tag. Mit der Digitalisierung in unserer Redaktion erfolgte im Jahr 2000 der Umstieg auf Canon, weil der Autofocus schon Ultraschall hatte. Den analogen Leicas, ich entwickele noch immer S/W-Filme und printe selber, bin ich immer treu geblieben. Ich habe eine Vielzahl von analogen Kameras und Objektiven von Leica erworben und nehme sie immer mit S/W-Film geladen auf meine Termine mit. Das digitale Werk geht leider verloren. Der Film bleibt. Ich habe erst kürzlich eine MP schwarz Lack neu gekauft wieder mit dem Summicron 35/2 Asph., Neulich in unserer Wahlheimat in der Nähe von Marseille standen meine Frau und ich vor dem Leica Store und sahen in der Auslage, ich wollte eigentlich nur einen Lenspen kaufen, die neue M6. Ich habe sie dann einfach gekauft. Schöne Grüße aus Münster

  6. Thomas Mika

    Hallo
    ich habe zur Zeit eine M6 Klassik, 085 Sucher zum Testen bekommen. Der Belichtungsmesser funktioniert nur wenn „Aufgezogen“ ist. Dadurch das sich der Auslöser sehr leicht auszulösen lässt, (im Vergleich zu meiner M246) ziehe ich nur unmittelbar davor auf.
    Der Erste Testfilm Fuji Provia E6 7/2003 – ja leider nicht genau geschaut – ist soweit gut geworden. Leider hat jedes Dia wie ein Lichteinfall quer durchgehend im unteren Bereich. Ob es von der Lichtdichtung ist oder von der Entwicklung kommt kann ich erst nach den nächsten Film sagen. Ich habe auch sehr viele Bilder die schief sind, passiert mir eigentlich sonst nie.
    Die Entwicklung bei Drack Salzburg war ich eigentlich nicht zufrieden, da ich nicht inkl. Rahmen bestellt habe und auch viel Schmutz auf die Dias ist.
    Ob ich die M6 mit einen alten Lux 35 kaufen werde, muss ich mir noch überlgen.
    Toller Bericht über die M6, ich muss diesen sicher nochmals lesen.
    Danke Thomas Wien

    • Claus Sassenberg

      Hallo Thomas,

      deine Beschreibung der M6, die du zum testen hast, klingt, als ob die einen CLA-Job vertragen könnte. Zumindest ist es nicht normal, wenn der Auslöser so empfindlich ist, das kann man einstellen. Und wenn das so ist, weiss man auch nicht, wie zuverlässig die Verschlusszeiten noch sind. Ob die Lichtdichtung defizitär ist oder ob wirklich das Labor gepfuscht hat (und es spricht nicht grade für das Labor, wenn die Positive schon kontaminiert sind, wenn sie aus der Entwicklung kommen), wird sich noch herausstellen. Vielleicht solltest du dir die Mühe machen, den nächsten Film zu MeinFilmLab zu schicken.
      Das der Belichtungsmesser erst arbeitet, wenn der Verschluss gespannt ist, ist sinnvoll. Das ist so gedacht.
      Insgesamt würde ich mit der Kaufentscheidung auch warten und ggf. über den verlangten Preis nachdenken, denn wie gesagt, ich denke, die Kamera muss mal zum Customer Care (oder zu jemanden der das auch kompetent erledigt) und das kostet allein mindestens 700 Euro.

      Viele Grüße nach Wien,

      Claus

  7. Hallo Claus!

    Als ich vor einigen Monaten meine M6 (Bj.1996) zur Reparatur bei Leica in Wetzlar abgab, wollte man mir aufgrund der wohl zur erwartenden dicken vierstelligen Rechnungssumme, ein höchst unmoralisches Angebot machen und mir für einen durchaus fairen Aufpreis eine „neue“ M6 verkaufen. Auch wenn ich kurz zuckte, lehnte ich ab, da ich zwar von der Idee eine fabrikneue M6 zu besitzen angetan war, allerdings an der „alten“ Kamera sehr viele Erinnerungen hängen die mit dieser Kamera verbunden sind. Ich bin also sehr froh, dass ich mich von dieser Kamera nicht trennen muss und ich sie tatsächlich bis zum Sanktnimmerleinstag reparieren lassen kann. Es ist nicht nur eine Kamera, es ist auch ein Teil der persönlichen Reise und Geschichte.

    Vor kurzem hatte ich übrigens ein Treffen meiner Grundschulklasse, in meinem Fall ist die Zeit fast 40 Jahre her. Welch Wunder, es gab Fotoalben zu bestaunen, unsere Vergangenheit und Erinnerungen gebannt auf Fotopapier. Traurigerweise sind diese Bilder für einige die einzige Erinnerung an diese Zeit, da nicht jeder so viele Fotos gemacht hat bzw. manche Alben aus verschollen sind. Immerhin, vieles ist noch erhalten. Welch ein Schatz.

    Schaue ich mir jetzt meine Kinder an, muss man sich über ihr digitales Erbe wirklich Sorgen machen. Vieles vergammelt auf obsoleten Handys oder Festplatten abgelegter Laptops. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen vieles gemeinsam mit den Kindern zu sichten und kleine Fotoalben zu erstellen. Ich hoffe, sie werden später einmal ebenso viel Freunde daran haben wie ich auf meinen Schultreffen.

    Übrigens hat der Fotohändler im Nachbardorf die Tage eine Lieferung Kodak Gold bekommen mit VK Preisen unter 10 Euro…das lässt doch für die analoge Fotografie hoffen.

    Grüße

    Andy

  8. Lieber Herr Dr. Sassenberg,
    danke für den brillianten Artikel. Er ist grundlgend und sehr wichtig, weil er auf einem abstrakteren Niveau Fragen der Technikgschichte und Technikphilosophie behandelt. Leica hat sich dem Upgrade-Problem durch die Digitalisierung anschliessen müssen, wenn auch in langsameren Zyklen. Ökologisch ist diese Wegwerfkultur unverantwortbar. Sie stammt aus einer anderen Zeit. Bei mir persönlich ist das Upgraden („wie nur 250 MP pro Bild?“) finanziell nicht leistbar, und darum bin ich froh, eine kerngesunde M3 zu besitzen mit vielen Objektiven, die elektronikfrei sind. Silbersalz 250D hat sich wohl herumgesprochen als bester Farbfilm, der je produziert wurde, er ist „out of stock“. Es gibt 50D, der einen ND-Filter beim Summilux überflüssig macht. Aber ich kenne ihn nicht, macht er so verträumte Fotos wie 250D? Oder sehen diese Bilder eher etwas digitaler aus?

    Herzliche Grüße

    Günther Rötter

    • Claus Sassenberg

      Guten Morgen,

      der 50D behält auf jeden Fall den analogen Look des 250D, er ist halt sehr viel feinkörniger. Ich hatte ihn viel im Einsatz, als ich im Sommer 2021 in den Alpilles war. Sie können sich den Beitrag ja mal ansehen.

      Viele Grüße,

      Claus Sassenberg

  9. Holger Bohnensack

    Lieber Claus,
    das ist wieder ein toller Artikel von Dir. Deine Betrachtungen zu klassischer Technik, z.B. alten Autos gefallen mir. Da haben wir eine ähnliche „Denke“. Auch ich liebe diese Technik und habe deshalb als Hobby für schönstes Wetter eine VW 1302 Limousine die ich selber „beschraube“. Deinen Werdegang vom KFZ-Schlosser, heute heist das ja KFZ-Mechatroniker zum Zahnarzt finde ich hoch interessant. Bei mir ist der Wedegang ähnlich, nur dass ich beim Maschinenbau geblieben bin.
    Auch Dein Artikel Artikel neulich zu den dunklen Mächten die sich in Deinem Körper verschworen haben hat mich bewegt. Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung und die erforderliche Geduld bei der Heilung. Die wirst Du auch brauchen, denn es dauert Monate bis man wieder voll belastbar ist. Vor allem nicht wieder zu früh radfahren. Woher ich das weis? Am 03.03.2022 hat man mit mir das exakt das gleiche gemacht wie mit Dir. Alles ist gut gelaufen. Leider stiegen nach 6 Monaten wieder die Werte. Jetzt haben wir die nächste „Stufe gezündet“ und ich mache gerade die nächste 7-wöchige Anschluss-Therapie.
    Wird schon werden wir sind ja aus Hartholz. Wichtig ist positives und Denken und Hobbys die einem Freude machen. Da habe ich bei Dir keine Bedenken. Alles Gute mein Lieber und weiterhin viel Freude mit den „roten Punkten“

    • Claus Sassenberg

      Lieber Holger,

      ganz abstrus ist es nicht, dass ein Technik- und Naturwissenschaftlich interessierter Typ (mit der nötigen Empathie) Zahnarzt wird. Bei mir gab den Ausschlag, das mir eine Zahnärztin aus der Nachbarschaft den Floh ins Ohr setzte, weil mir schon als Kind eine überdurchschnittliche Feinmotorik in die Wiege gelegt worden war. Schon als Teenager (so ab 13) baute ich Modelle für die Firma Revell (bei uns in der Nähe), die für Messen und Geschäftsauslagen gebraucht wurden. Eine sehr gute Aufbesserung des Taschengeldes.
      Ein paar andere Sachen waren auch ausschlaggebend, aber das soll jetzt keine Biographie werden.
      Vielen Dank für die Ratschläge wegen des postoperativen Verhaltens und ich drücke dir die Daumen für die „nächste Stufe“.

      Viele Grüße,

      Claus

  10. Lieber Claus,
    schön, daß Du wieder online bist. Den obigen Artikel werde ich mehrmals lesen müssen, um alle Feinheiten mitzunehmen.
    Angesichts der Gebrauchtpreise für analoge Kameras in den letzten 5 Jahren war es vermutlich keine schwierige Entscheidung für Leica, die M6 neu aufzulegen. Daß dadurch die Ersatzteilversorgung für ältere Modelle ebenso gesichert wurde, ist ein positives Beiwerk für alle Besitzer dieser Geräte.
    Bleibt die Frage, wie es bei den analogen Filmen aussieht. Den Massenmarkt der 80/90 er Jahre gibt es nicht mehr. Vielmehr ist Film aus meiner Sicht zu einem Nischenprodukt geworden.
    Alte Negative sind wirklich Schätze. Digitale Kopien von Bildern bedürfen der regelmäßigen „Wartung“ will man sie nicht verlieren. Allerdings halte ich jetzt dagegen, daß ein Karton mit Abzügen oder Negativen auch nicht naß werden möchte.
    Diese Diskussion endet unentschieden …
    Erschreckend ist aus meiner Sicht, wie viel Wissen um mechanische und einfache elektronische Dinge (Röhren) bereits verloren gegangen ist. Darüber ließen sich ganze Bücher schreiben.
    Freuen wir uns daher an unseren M6 o.ä., den OM2n, den FM2n usw., bleiben retro, lehnen uns zurück und lächeln wissend.

    Viele, liebe Grüße
    Dirk

  11. Lieber Claus.
    Schön, dass Du wieder zurück bist.
    Mein Verständnis hast Du absolut. Eine wahre Traumkamera. Zur Zeit fotografiere ich für einen Veranstalter ein Festival. Mit elektronischem Sucher. Wie sehr sehne ich mich nach dem Messsucher. Genauer kann man auch heute damit nicht scharf stellen.
    Ein weiterer Aspekt, der für eine analoge Kamera spricht und dafür, dass man sich gleich Abzüge mit bestellt. Es wird später nicht nur keine Oldtimer aus der heutigen Zeit geben. Nein, es wird auch so gut wie keine Fotoalben mehr geben. Milliarden Bilder verrotten im Netz. Nur die ganz persönlichen Aufnahmen und vielleicht sogar die gesellschaftlich relevanten Aufnahmen wird man in entwickelter / gedruckter Form kaum noch vorfinden.

    Ich habe irgendwo einmal gelesen, dass wir infolge einer großen Katastrophe schlagartig ins Mittelalter zurück katapultiert werden, weil uns das Wissen rund um die industrielle Revolution verloren gegangen ist. Wir also nicht mehr lernen, wie Dinge funktionieren. Keine Prozesse mehr beherrschen. Mit der M6 kann man wieder lernen, die Entstehung eines Bildes nachzuvollziehen, zu verstehen.

    Abgesehen davon sehe ich selbst die digitalen Daten eines Kodak Portra oder Ektar an und habe das Gefühl, dass sie digital nicht wirklich zu erreichen sind.

    Hab noch lange Jahre viel Freude mit dem Fotografieren.

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