Die Leica MA besticht seit ihrem Erscheinen vor über zehn Jahren mit purem Minimalismus. Eine Rückbesinnung auf Leica der alten Tage. Feinste Mechanik, kühles Metall und ein zeitgemäßer Sucher auf Augenhöhe mit aktueller Technik.
Die Kamera wirkt solide, gebaut für die Ewigkeit. Für die MA mussten eine M7 mit 0.58 Sucher und eine alte M4 schwarz Lack gehen. Und mit dem Kauf der MA hatte ich persönlich noch Glück, denn ich schlug bei einem Ausstellungsstück meines Leica Stores zu, und das noch vor der gegenwärtigen, massiven Preiserhöhung.
Meine bis dato Hauptkamera, die M7 0.72 hohe Seriennummer, bekam mit der MA im Frühjahr einen Zuwachs. Grund für den Kauf ist mein dauerhafter Einsatz des 50mm Objektivs. Ein Weitwinkel nutze ich nur noch wenig, somit wurde die M7 0.58 obsolet (zumal für gut erhaltene M7 fast Sammlerpreise aufgerufen werden, was ein Irrsinn, wurde dieses Modell noch vor über 15 Jahren aufgrund ihrer Elektronik oft verpönt!). Meine M4 hätte eine Revision nötig gehabt. Die originale Belederung hatte erste Risse (nach Jahrzehnten Einsatz durfte sie das auch) und auch die Mechanik hätte in gute Hände gemusst. Jedoch ist es der Sucher, der mich an der MA am meisten überzeugt hatte. Mit seiner aktuellen Beschichtung ist dieser noch etwas heller und deutlich klarer als der ohnehin schon sehr gute Sucher der alten M4. Für mich als Brillenträger ist dies ein klares und deutliches Plus.
Die klassische Bedienung der Leica MA ist dazu hörbar leiser im Vergleich zu meiner alten M4. Im Gegensatz zu anderen Darstellungen empfinde ich den Schwung des Filmtransporthebels und den damit verbundenen Transport des Films weicher und präziser im Vergleich zur M7 und M4. Im Gebrauch über die Jahre hinweg wird sich das Bediengefühl meiner Meinung noch steigern. Das neue Kunstleder liegt gut und griffig in der Hand und der Umstand, dass diese Kamera sofort einsatzbereit ist, macht sie momentan zum Hauptwerkzeug meiner Fotografie. Die Bodenplatte sitzt fest, das matte Chrom und fehlende Leica Logo ist geradezu ein Statement für den leisen, unaufdringlichen Einsatz der MA auf den Straßen dieser Welt. Reduzierter und wertiger geht nicht. Klein, leise und schnell agiert die MA auf jede Szene, die sich vor ihr abspielt.
Sicherlich muss das Licht extern gemessen werden. Aber das ist kein großes Thema. Ich selbst messe auf eine von Licht durchflutete Szenerie und weiß aus Erfahrung, das die Schatten im Sommer drei Blenden mehr belichtet werden müssen. Diese schnelle und unkomplizierte Arbeitsweise ist mir in Fleisch und Blut gegangen, sodass fehlbelichtete Negative für mich ein Fremdwort sind. Und im Zweifel immer mehr! C41 Film verträgt locker bis zu zwei Blenden mehr. Eine Blende plus empfehle ich für meine Kunden bei MeinFilmLab ohnehin immer für ein perfektes Ergebnis, das von den Schatten bis in die Lichter volle Zeichnung aufweist. Wem diese Arbeitsweise fortschrittsfeindlich erscheint, hat das Wesen der Fotografie kaum verstanden und bestärkt sich behilfsweise mit elektronischer Unterstützung. Diese funktioniert natürlich ebenfalls hervorragend, doch das Wissen um eine gute Belichtung und ein damit verbundenes, sehr gutes Negativ, wird dank der Elektronik outgesourced. Und exakt diese persönliche Arbeitsweise unterstreicht die Leica MA zu 100%. Sie bestärkt den Fotografen mit ihrem Purismus, ohne Schnickschnack oder doppelt laufenden Verschluss zu einem exzellenten Ergebnis zu gelangen. Mit Bezug zum Wesentlichen unterstreicht die MA eine langanhaltende Denkweise und Puristik in der Fotografie. Es geht ohne zahlreiche Menüeinträge, ohne Automatik und elektronischem Schnickschnack. Und natürlich ohne Batterie, ganz grün in Zeiten der Knappheit.
Die MA ist perfekt verarbeitet und in meinen Augen, die schönste analoge M, die Leica neben der M3 jemals gefertigt hat. Persönlich sogar meine Empfehlung im Hinblick auf Anfänger. Einfacher, verständlicher und qualitativer kann kein fotografischer Einstieg sein. Wer die Basics versteht, wird sich durch elektronische Beschleunigung nicht in die Irre führen lassen.
Die hier gezeigten Bilder sind auf Portra 160, 400 und 800 in Farbe aufgenommen. Den Portra 160 belichte ich auf 80ASA, den Portra 400 auf 200 und den Portra 800 je nach vorhandenem Licht zwischen 400 und 1600. Die SW Aufnahmen stammen vom Ilford Delta 400 und Kodak TriX, jeweils im eigenen Entwickler bei MeinFilmLab entwickelt. Dort nutzen wir eine verbesserte Version XTOL, die eigens für uns hergestellt wird.
Für die Aufnahmen wurde zu 94% das Sumicron 50 verwendet. Mein handliches und extrem scharfes Reiseobjektiv. Belichtet wurden die Filme extern mit einem Gossen Belichtungsmesser. Die Reise fand zwischen Ostsee und Ärmelkanal statt. Die Scans sind verkleinerte, nicht nachbearbeitete MFL Scans.
Ein toller Bericht auch wenn er schon ein paar Tage alt ist!
Die analoge Fotografie erlebt ja aktuell eine Renaissance.
Als digitaler Fotograf schiele ich schon länger in das analoge Lager. Eine solche rein mechanische Kamera, die vermutlich für die Ewigkeit gebaut ist, wäre schon etwas. Mittlerweile gibt es einige kleine Aufsteckbelichtungsmesser die sicherlich das Leben sicherlich vereinfachen.
Gerade heute bin ich in Aachen durch die Innenstadt geschlendert und zufällig an einem Fotofachgeschäft vorbeigekommen. Neben den üblichen Kameras und Objektiven war ein Schaufenster mit analogen Filmen und jeweiligen Beispielbildern ausgestellt. Sehr spannend die ganze Sache.
Danke! Im Moment suchen i.d.T. zahlreiche Digitalfotografen den Einstieg in eine dauerhafte, analoge Lösung. Die MA wäre eine Lösung.
Sehr schöne Kodak Werbung, hauptsächlich das Coverfoto, wo man alle Kodak Marken offenbar sieht, und die Bildunterschriften. Ist ja egal welchen Film man benutzt, es geht ja um eine Kamera.
Herzliche Grüße
Der Sarkasmus ist unangebracht. Wenn der Autor Filme von Kodak bevorzugt, ist das seine Sache. In anderen Artikeln auf der Webseite geht es z. B. um Silbersalz-Filme, Ilford HP5 oder Fuji Velvia. Das hat nichts mit Werbung zu tun, sondern jeder Analog-Fotograf will wissen, mit welchem Film bestimmte Farben oder Abbildungseigenschaften zu erreichen sind. Insofern gehört das auch in die Bildunterschrift.
Viele Grüße, Claus
Asahi Pentax erwägt auch, eine neue analoge Kamera herauszubringen. Angesichts des zu erwartenden riesigen Preisunterschiede ist kann es sinnvoll sein, darauf zu warten. Die Objektive von Asahi sind ja legendär und stehen den Leitzobjektiven in nichts nach.
Ich habe eine alte Praktika aus DDR Zeiten . Und habe auch festgestellt. Das man sich wie bei diesen Bildern umstellen muss. Was möchte ich hervorheben was ist mir wichtig. Man muss immer im Hinterkopf behalten man fotografiert analog und die Ergebnisse sind nicht so wie bei der digital Kamera .aber die Überraschung ist um so größer. Aber auch ein analogen Film kann man digital bearbeiten.
wie immer einen herzlichen Dank für den Bericht. Da ich gerade wieder die analoge Fotografie für mich entdecke freue ich mich über geballtes Input. Persönlich habe ich darüber nachgedacht ob ich wieder meine Jugendliebe – Nikon – wiederbelebe und mich mit einer schönen intakten NIKON fm2 auf den Weg mache.
Nun hat mir Leica Berlin eine schöne M7 in die Hand gedrückt und nun bin ich am testen und werde die Kamera auch mit in die Berge zum Urlaub nehmen. Mal sehen ob wir uns anfreunden.
Bei der neuen Kamera bin ich auch gespannt wohin uns da Leica führt. M6 Mark II – M7 Light – oder was auch immer. Irgendwann wird der Vorhang gelüftet und tata – eine neue m6 -7 – MP – MA ??? erscheint. Es lebe die Spannung.
Ein schönes Wochenende und nochmal danke für die tollen Fotos und die Inspiration.
Oh, wie gut ich Dich verstehen kann. Und ich denke, die neue analoge M wird wieder eine Variante der M-A sein.
Ich war irgendwann bei der M7 auch genervt vom Verschluss, Selbst nach einer Leica-Revision hatte ich Streifen auf den Bildern. Hätte ich zuvor eine MP / M-A gehabt, hätte ich sie nicht verkauft.
Richtige Entscheidung und herzlichen Glückwunsch dazu.
Danke! Nach meinen bisherigen Informationen soll es eine Mischung aus M6 und MA werden. Sollte das stimmen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. MA und MP reichen aus. Sinnvoll wäre eine neue M7, mit zeitgemäßer Automatik und funktionierender DX Abtastung.
Ich glaube her nicht, dass dafür noch einmal Elektronik produziert wird. Leica kann die vorhandenen M7 nur noch sehr bedingt reparieren, weil keine spezifischen Teile mehr vorhanden sind. An sich hat die M7 sehr viel Freude gemacht. Da ja jetzt schon mal rein zufähhhlig ein Newsletter mit analogem Thema verschickt wurde, geht es wohl nur darum, das Ei in der Pfanne noch einmal zu wenden und von der anderen Seite zu backen. Sprich- die MP geriet in Vergessenheit, obwohl die Produktion von analogem Film angezogen ist.