Skurriler, metaphysischer Titel? (Und sorry, Milan Kundera) Passt aber zur Kamera. Das „ein-Jahres-Jubiläum“ mit der Leica Q3 ist während meines frühen Sommerurlaubs im Juni verstrichen. Und ein Jahr Q3 bedeutet insgesamt neun Jahre Leica Q-Konzept. Denn die grundsätzliche Bedienung ist seit der ersten Q (Typ 116) zum Glück nicht angetastet worden. Ebensowenig wie das Objektiv. Unfassbar, wie gut die Optik schon damals war, um heute noch locker mit 60MP der Leica Q3 klar zu kommen. Die grundsätzlichen Tugenden der Leica Q werden in diesem Artikel anlässlich des 5-jährigen Jubiläums aufgezählt.
Die ersten Wochen mit der Leica Q3
Dabei hatte ich, bevor ich die Q3 letztes Jahr Ende Mai bekam, das ganze Jahr davor ohne irgendeine Q verbracht. Und so gern ich mit einer M fotografiere, habe ich in der Zeit gemerkt, das mir eine Q fehlt (Claudia: Ein Leben ohne Q ist möglich, aber sinnlos!). Ich wollte aber auf die 3er-Version warten, das hat sich dann auch gelohnt. Man könnte sagen, sie „kam, sah und siegte“. Zumindest für mich. Wie immer gab es am Anfang bei einigen Geräten Probleme mit der Software, die Kamera liess sich nicht ausschalten oder fror im Wiedergabemodus ein. Hmmm, einfrieren… alte Leica Tradition. Bei der M11 scheint die Software ja von Käpt’n Iglu entwickelt worden zu sein.
Leica lieferte ein FW-Update (1.3.0) im August (vorher war noch 1.2.0), das das Problem offenbar behob, denn seither hörte man nichts davon. Ein zweites Update (2.0.1) kam im Januar dieses Jahres mit einigen Verbesserungen der Kamerafunktionen insgesamt und ein drittes im Mai (2.0.3), weil es halt noch „glitches“ beim Startup in der FW gab. Wie erwähnt, mein Exemplar hat nie herum gekaspert, mein Eindruck war, dass die Kamera ohne Fehl und Tadel war.
Jono (Slack) hatte bei der Markteinführung im Mai 23 einen Artikel über alle Neuerungen der Q3 verfasst, der auch auf der Messsucherwelt erschien. Immer eine lohnende Lektüre. So war ich bestens vorbereitet und hatte auch ziemlich schnell Gelegenheit, die „Neue“ zu testen, vor allem bei weniger idealen Licht. Innerhalb weniger Tage hatte ich Material für ein „Hands On“ zusammen, dessen Inhalt weiterhin Relevanz hat. Insbesondere: Vorsicht bei Funktionen, denen ein kleines „i“ voran steht und ISO 50 ist ein Pull-Wert!
Im August letzten Jahres war noch ein Artikel fällig. Es gibt Empfehlungen (selbst von Leica), bei Low-Light ggf. die Auflösung der DNG’s von 60 auf 36 oder 18MP zu reduzieren, weil dies ein besseres Signal/Rauschen-Verhältnis ergibt. Aus bestimmten Gründen, die ich in dem Artikel darlege, ist das keine gute Idee.
Einen Bugfix gab es noch, aber der betraf mehr die Bildbearbeitungsprogramme. Aus irgendeinem Grund wurden die numerischen Werte des Weissabgleichs in den Programmen, abweichend von der Kamera, viel zu hoch angezeigt (der Abgleich in sich stimmte). Adobe korrigierte das irgendwann im Dezember, die anderen zogen vermutlich nach.
Die Leica Q3 im Gebrauch über das ganze Jahr (mit Unterpunkten)
Nach den ersten drei Monaten war also glasklar, was ich von der Kamera verlangen konnte und was nicht, oder welche Einstellungen für mich je nach Lichtbedingungen in Frage kamen. Den Herbsturlaub auf Korsika fotografierte ich ausschliesslich mit der Q3, wo sie ihrem Anspruch auf die ideale Reisekamera gerecht wurde. Diese Aufgabe ist eine ihrer wichtigsten Stärken und ich geniesse die Leichtigkeit, ohne sperrige Ausrüstung nur mit einer einzigen Kamera eine großen Zahl an Aufnahme-Situationen abzudecken. Auch im letzten Urlaub (jetzt im Juni, von dem ein Reisebericht folgen wird) war sie zu 90% die Kamera, die ich dabei hatte. Und 90% statt 100% nur deswegen, weil ich manchmal einfach Lust habe, mit einer M unterwegs zu sein.
Von allen Q’s ,die ich hatte, ist die Versuchung bei der Leica Q3 am stärksten, die M-(10, oder 11) zuhause zu lassen, wenn nicht ganz spezifische Motive eine Systemkamera erfordern. Wenn es darum geht, eine Kamera für alles Unvorhersehbare dabei zu haben, fällt meine Wahl unweigerlich auf die Q3. Dass einem was begegnet, bei dem die Kompakte überfordert ist, ist selten, sehr selten… das es etwas ist, wo möglicherweise die M noch etwas besser gewesen wäre, kommt vor… aber die beste Kamera ist halt die, die man dabei hat. Und die Q3 ist „all in one“. Mehr Flexibilität, als wenn ich , sagen wir, die M11 mit einem 35er oder 28er Objektiv schnappen würde. Obwohl ich das auch gern tue, aber dann habe ich andere Zielsetzungen. Für das meiste „Zuhause“, was so zwischen Urlauben oder besonderen Events passiert, nehme ich die Q3, weil fotografieren dann Nebensache sein soll. Eine Q ist ja kein Taschenformat, aber dennoch hänge ich mir lieber die Kamera um, als zum Handy zu greifen. Das sehen viele sicher anders.
Auflösung und digitaler Zoom
Bis vor wenigen Jahren war z.B. digitaler Zoom eher etwas, worüber man die Nase rümpfte wie über vergammelten Fisch. Die Leica Q3 macht das mit ihren Sucherrahmen jetzt gesellschaftsfähig. Ich hätte nie (von mir) gedacht, dass ich so etwas ohne Skrupel einsetzen würde. Klar, ich kann mit dem 50er Rahmen nicht ein „echtes“ weit offenes 50er Summilux auf einer M ersetzen, da sich die Tiefenschärfe, sei auch die Blende auch auf f/1.7 eingestellt, durch die Geometrie beim Digitalzoom rechnerisch auf f/2.8 vergrößert. Beim 75mm Bildausschnitt ist es schon f/4.6 und etwa f/6.3 bei 90mm. Das heisst aber nicht, dass sich nicht trotzdem eine wahrnehmbare Freistellung des Motivs ergibt.
Aber wenn man sich mal durchgerungen hat, die Crop-Fähigkeiten der 60MP-DNG’s der Q3 auszunutzen, kann man durchaus argumentieren, dass man sich damit eine Systemkamera und mehrere Objektive erspart. Von den 60MP der Kamera kann man eine Menge wegschneiden, selbst beim 90mm Rahmen bleiben 5,8MP übrig, genug für einen großen Print (von Upscale-Möglichkeiten ganz abgesehen).
Autofokus
Die Q3 hat den schnellsten Autofokus, der mir je bei einer Kamera untergekommen ist (was nicht heisst, dass es nicht noch schnellere Kameras gibt). Ich fokussiere routinemäßig bei AFs (single Fokus) mit Spot oder sehr klein eingestelltem „Feld“. Zielen, speichern, verschwenken, abdrücken. Aber so schnell der Autofokus ist, ist er nicht unfehlbar. Es kommt vor, dass ich ein Motiv genau anvisiere, das Kreuz oder Feld grün aufleuchtet und die Kamera sich trotzdem den Hintergrund gesucht hat. Gerade, wenn es sich nur um kleine Abstände handelt (unter einem Meter) ist das im Sucherbild nicht unbedingt zu erkennen, erst am Monitor ärgert man sich (je nachdem, wie wichtig einem das Bild war). Sowas ist der Punkt, warum ich gern manuell fokussiere: Man weiss sofort, ob man was im Fokus hatte oder nicht.
AFc (kontinuierlicher Fokus) funktioniert, aber man muss den Fokuspunkt sofort auf die Stelle der Bildkomposition legen, wo man das Hauptmotiv platzieren will. Ich benutze das nie, weil der Stellmotor unaufhörlich arbeitet wie ein bei Fortissimo durchgeknalltes Metronom. Das Sucherbild wird nie wirklich scharf, was mich zusätzlich irritiert. Ach ja, und die Methode mit fokussieren und verschwenken kann man auch vergessen, wenn man gar AFi einstellt: Sobald man verschwenkt, denkt die Kamera, das Motiv würde sich bewegen und stellt auf AFc.
Personen und auch Tiererkennung funktioniert, aber da hatte ich gemischten Erfolg. Da gibt’s vermutlich bessere Kameras (Panasonic?). Ich hatte z.B. bei den (sehr kleinen) Kindern meiner Nichten und Neffen mehrfach, dass die Augen erkannt wurden, der Fokuspunkt aber dennoch nicht sass.
Was richtig gut geht, ist das Fokussieren bei der Serienbildfunktion. Bis 4 Bilder/Sekunde ist der Autofokus dabei und nagelt Bild für Bild die passende Schärfeebene fest, man braucht nicht mal „Verfolgung“ oder AFc einzustellen.
Beim Turnier, Leica Q bei f/2 1/500s ISO 800, 4 Bilder/Sekunde. Der Autofokus kommt ohne Probleme nach, obwohl sich Reiter und Pferd recht flott auf den Fotografen zu bewegen.
Der elektronische Verschluss
…ist mit Vorsicht zu geniessen. Nur für statische Szenen (z.B. Landschaft) zu gebrauchen! Die ultrakurzen Belichtungszeiten dürfen einen nicht verleiten, damit irgendwelche schnellen Bewegungen einfrieren zu wollen. Bei der Klassik Q war das weniger auffällig, möglicherweise weil die Auslesezeit bei 24MP kürzer ist als bei 60MP. Jedenfalls ist „rolling shutter“ nichts fiktives, sondern straft einen regelmässig, wenn man bei bewegten Motiven nicht auf die Belichtungszeit achtet (sie unter 1/2000s abfällt). Beim Skilaufen schaltete ich sehr bald von „Hybrid“ auf nur „mechanisch“, da ist man vor ungewollt lustigen Bilder sicher. Das ist bei der M11 das gleiche (ab 1/4000s). Sogar auf bestimmte Lichtquellen muss man achten, Stefano schickte mir ein M11-Foto mit interessanten Streifen auf dem Motiv. Die ganze Serie sah so aus, sagt er, im übrigen hatte er solche Streifen auch bei der M11-Monochrom (die beiden Bilder rechts unter diesem Absatz). Die komplette 60MP-Sensor-Familie scheint damit ein Problem zu haben.
Low-Light Fähigkeit und Bildstabilisierung
Mit einem Wort: Phänomenal. Sicher ist die Bildstabilisierung nicht „fünf Achsen“ am Sensor, sondern im Objektiv, aber sie ermöglicht immerhin, aus der Hand mit 1/4s zu fotografieren. Nimmt man dazu die Sensordynamik auch bei hohen ISO-Werten, liegt die Grenze für die Kamera einfach nur bei pechschwarzer Dunkelheit. Bei Low-Light fotografiere ich meist mit Auto-ISO und wähle manuell eine Belichtungszeit (die Blende sowieso, meist natürlich f/1.7). Will ich Bewegungsunschärfe vermeiden, bleibe ich unter 1/60s (bei moderater Bewegung), geht es um statische Motive (Städte bei Nacht), gehe ich rauf bis zu 1/4s.
Langzeitbelichtung
Da hat sich seit der Klassik Q eine Menge getan. Zum einen lässt die Kamera Verschlusszeiten bis zu 2 Minuten zu, zum anderen kann man ggf. die Rauschunterdrückung (im Menü) abwählen, wenn man die Verdoppelung der Belichtungszeit dadurch nicht wünscht. Es gibt bei Bedarf eine T-Funktion und ein schönes, analoges Detail ist das Gewinde für den Drahtauslöser (Update: Leider Quatsch. Das Gewinde im Auslöser ist nur für einen sog. „Soft-Release-Knopf“ gedacht. Ein Drahtauslöser funktioniert nicht damit. So blöd) . Die Funktionen lassen sich auch im Stockfinstern ohne Probleme anwählen und einstellen. Das memorieren des Button-Layout erfordert keinen Raketenwissenschaftler. Allerdings sollte man, je dunkler es ist, die Entfernung besser manuell einstellen.
Wetterfestigkeit
Die Leica Q3 ist nach IP52 klassifiziert, was immer das heisst. Das ist ja nichts, was man ohne Not ausreizen will. Aber bei mir hat die Leica Q3 bereits einiges aushalten müssen. Tiefe Temperaturen und Schneegestöber im Skiurlaub oder stundenlang im Regen bei „Der Hermann leuchtet„. Jedenfalls habe ich keine Skrupel, die Kamera bei widrigen Bedingungen „am Mann“ zu haben (wenn man denn unbedingt was bei Sch…-wetter fotografieren will). Im Lauf der Jahre nimmt die Dichtigkeit jeder Kamera in der Hinsicht aber ab, daran sollte man denken.
Das Klappdisplay
…verdient besondere Erwähnung, weil es die Kamera so viel flexibler in der Handhabung macht. Seien es Makro-Motive am Boden, fotografieren aus der Hüfte oder über Köpfe hinweg, das Leben wird einfacher. Aus Gründen der Stabilität hat Leica auf Drehachsen verzichtet und das ist auch besser so.
Akku-Kapazität
Anfangs hatte ich (statt früher einen Zweit-Akku) immer eine kleine Power-Bank mit, wenn ich längere Shootings erwartete, denn damit könnte man unterwegs nachladen. Das war nie nötig, aber ist immerhin eine gute Option. Selbst wenn ich im Urlaub (Städte!) den ganzen Tag fotografiere (und das Display viel an habe) kam ich immer mit einer Akkuladung aus. Nebenbei: Das Ladegerät liegt noch in der Verpackung, ich lade die Kamera immer direkt mit dem iPad-USB-C Kabel.
Video-Funktion
Absolut nicht meine Domäne, aber Clips, die ich gemacht habe, waren für meine Zwecke sehr gut. Leica hat die Videoformate implementiert, die das Herz des Videographen begehrt. Die Wärmeableitung der Kamera lässt freilich nur zeitlich begrenzte Aufnahmen zu. Was man nicht versteht ist, warum nicht von vornherein ein externer Mikrofonanschluss verfügbar ist. Jetzt hoffen alle, dass das durch ein FW-Update über den USB-C Anschluss geregelt werden kann. Wenn es nicht doch ein Hardware-Problem darstellt, dann ist in der Hinsicht Ende im Gelände. Gut, man kann ein externes Mikro später mit der Footage synchronisieren, aber das ist halt wieder mehr Aufwand.
Fotos-App und Remote Steuerung
Die App findet und weckt die Kamera auch, wenn sie ausgestellt ist. Für Bilder nehme ich die Fotos-App selten, meist kann ich warten, bis ich sie zuhause in LR importiere. Aber wenn ich unbedingt was schon unterwegs brauche, ist das zumindest keine Geduldsprobe. Die Verbindung zur Kamera ist schnell hergestellt und stabil. Auch das Geotagging im Hintergrund erfordert keine Aufmerksamkeit, hat man die Kamera nur einmal mit der App gekoppelt. Sie muss auch nicht geöffnet sein. Die Remote-Funktion der App habe ich bereits über deutlichen Abstand (30-50m) eingesetzt und Fotos oder Videos vom iPhone aus ferngesteuert. Was noch super über die App geht: Die Firmware-Updates. Kein Gefummel mehr mit SD-Karten.
Schlusswort
Vieles andere habe ich im „Hands on“ und Folgeartikeln letztes Jahr abgearbeitet. Hier ist eher aufgelistet, was über die Zeit beim praktischen Gebrauch relevant war und welche Erfahrungen ich gemacht habe. Andere grundsätzliche Dinge kann man sehr gut in Jono’s Artikel nachlesen, der alles gut zusammenfasst, was an der Leica Q3 neu ist. Das ist alles weiter oben verlinkt.
Beim Design der Q’s ist ein genialer Dualismus eingebaut: Einerseits können sie die simpelste Point and Shoot-Kamera sein, mit nicht mehr Bedarf an Bedienung als den Auslöser zu drücken, andererseits verwandeln sie sich mit wenigen Handgriffen an den physischen Kontrollen in vollmanuelle Kreativmaschinen.
Die Q-Kameras haben Design-Elemente, die bei der Leica Digilux 2 von 2004 zu finden sind, und die wiederum hat das von der Panasonic Lumix DMC-LC1, auf der sie basiert. Und gut, dass die Entwickler der Q den praktischen Wert dieser Funktionen erkannt und übernommen haben. In der Evolution der Q-Modelle sind bei der Q2 schon viele Details verbessert worden, hier im Q2-Artikel von Jono Slack (ziemlich am Anfang) aufgelistet. Natürlich war der Sensor, nun mit einer Auflösung von 47MP, umso besser für digitalen Zoom geeignet, aber (was ich damals nicht so prickelnd fand) mit einem trade-off an Dynamik und Rauscharmut bei höheren ISO-Werten verbunden. Erstaunlich, wie rauscharm die Q3 trotz der Riesen-Auflösung ist, aber hier ist wohl mal wieder ein Beispiel für das Mooresche Gesetz.
Die Leica Q3 ist zur Zeit die einzige (aktuelle!) Kompakte Vollformat Kamera am Markt und das gestaltet den beliebten Vergleich mit Fuji X100 IV und Ricoh GRIIIx schwierig. Die Geometrie ist allein schon ein Faktor, der einen Unterschied bei Sensorgrößen macht: Um den gleichen Tiefenschärfe-Effekt wie bei Vollformat und einer 28mm-Linse mit f/1.7 zu erzielen, müsste ein entsprechendes APS-C-Objektiv 18mm Brennweite und eine Öffnung von f/1.0 haben. Das ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich. 35mm Vollformat mit f/2.0 übersetzen sich in 23mm mit f/1.25 bei APS-C. Das ist zumindest aufwendig und teuer zu bauen. Umgekehrt entspricht Blende f/2.0 (bei 23mm Brennweite der Fuji X100) einem Tiefenschärfe-Effekt von Blende f/3.2 bei 35mm Vollformat. Alles schön und gut, aber kleinere Sensoren benötigen auch kleinere Optiken und das macht die Kameras natürlich deutlich handlicher, was für viele ein starker Beweggrund ist, zur Fuji, Ricoh oder gar MFT-Kameras wie der Leica D-Lux 7 (oder 8), bzw. Systemkameras von Olympus (OM) zu greifen. Das kann ich sehr gut verstehen, weil das auch für mich eine große Rolle spielt . Die D-Lux 7 vermisse ich manchmal, aber es hatte einfach keinen Zweck, so viele digitale Kameras gleichzeitig zu haben, darum musste ich eine Wahl treffen.
Die Leica Q3 ist eine wahre „Vademecum“ -Kamera, das bedeutet „geh mit mir“ und so benutze ich die Kamera (jede Q bisher): Selbst wenn ich nicht unbedingt Fotogenes erwarte, nehme ich die Kamera mit, obwohl es handlichere Optionen gibt (vom Smartphone ganz abgesehen). Bloss… ist man erst mal von der Bildqualität und Vielseitigkeit der Q3 verwöhnt, ist man für die besagten Optionen verloren. Für eine Kompaktkamera ist sie ja durchaus sperrig, aber dafür bietet sie ein „all in one-Paket“, das einem eine wesentlich umfangreichere Ausrüstung ersparen kann. Welch letzteres sie zur perfekten Reisekamera macht, unter anderem. Ich denke, ich werde als nächstes noch einen Bericht über unsere letzte Reise nach Italien verfassen, denn auch da bewies die Q3 ihre Stärken und Bilder zeigen mehr als tausend Worte.
Das mit den Streifen beim elektronischen Verschluss tritt auf bei LEDs, denn die haben kein konstantes Licht. Sie flackern bei Wechselstrom. Die Folge sind „Jalousien“ im Bild. Kenne ich mittlerweile von einigen Fabrikaten, ist kein Alleinstellungsmerkmal der Q3.
Nein, dass ist schon klar, dass solche unerwünschten Phänomene (wie Rolling Shutter und Streifenbildung) nur etwas mit dem Prinzip des elektronischen Verschlusses zu tun haben und damit diverse Kameras mit dieser Technik betreffen. Bestenfalls ergeben sich Unterschiede je nach Auslesegeschwindigkeit des Sensors.
Aber sicher wichtig, das noch einmal herauszustellen, vielen Dank!
„Leica Q3 ist zur Zeit die einzige (aktuelle!) Kompakte Vollformat Kamera am Markt und das gestaltet den beliebten Vergleich mit Fuji X100 IV und Ricoh GRIIIx schwierig.“
Sorry Sony 7c ist kompakter aber sonst toller Text.
Hallo Michael,
die Sony 7c ist eine Systemkamera, keine Kompaktkamera („ILC“ vs Kompakt). Selbst die M11 ist mit einem entsprechenden Objektiv kompakter als die Leica Q (ich merke das immer, wenn ich sie in die kleine Tasche zwänge, die ich beim Rennrad fahren benutze).
Sorry wegen der Haarspalterei und danke für’s Kompliment zum Text,
Claus
Stimmt es, dass sich in das Gewinde im Auslöser der Q3 nur ein „soft release“-Knopf schrauben lässt, aber kein Drahtauslöser? Da würde man doch glatt an „fake“ denken…
Kalt erwischt! Da trifft mich doch der Schlag, tatsächlich tut sich beim Drahtauslöser (obwohl der prima ins Gewinde passt) kein Pieps!
Sowas blödes! Habe automatisch angenommen, dass das wohl funktioniert, aber bisher nie ausprobiert, weil ich meine Langzeit-Belichtungen immer mit 2 Sekunden Selbstauslöser mache (und meist zu faul bin, einen Drahtauslöser mitzuschleppen).
Wieso baut man sowas bloss für einen (meiner Meinung nach) mega-überflüssigen Soft-Release? Bin wirklich mal wieder von Leica enttäuscht.
Sorry für meine voreilige Behauptung. Derart sinnloses ist wirklich jenseits meines Begriffsvermögens.
Update: Das heisst, nach einer Nacht darüber schlafen ist schon klar: Man kann Zubehör verkaufen (den Button) und hat (da es nur ein Gewinde innerhalb des Auslöseknopfes ist) kein Dichtigkeitsproblem, weil ein Drahtauslöser natürlich durch den Knopf gehen müsste.
Hallo Herr Sassenberg,
vielen Dank für das öffentliche Vergnügen mit der Q3. Auch ich habe meine helle Freude mit an dem Gerät, genauso wie an Ihren Artikeln. Sie helfen, bestätigen, zeigen Neues – klasse!
Ich selbst sinniere noch, die Belichtungsmess-Methode „Helle Bereiche betont“ als Standard einzusetzen oder nicht, darüber hatten Sie in einem früheren Artikel schon etwas geschrieben, auch im Zusammenhang mit iDR. Gibt es nach dem „Jahrestag“ dazu neue Erkenntnisse?
Beste Grüße
Thomas Hertha
Sorry, das ist ein Versäumnis von mir, das nicht erwähnt zu haben.
Mittlerweile bin ich zu dem Schluss gekommen, nicht zwei Automatiken aktiv zu lassen, die im Grunde dasselbe bewirken sollen. Ich lasse „helle Bereiche betont“ an und habe trotzdem immer ein Auge aufs Histogramm, denn oft genug sind die Helligkeits-Unterschiede so groß, dass ich mit dem Daumenrad die Belichtungskorrektur entsprechend nachregele.
Es ist nach wie vor irritierend, dass eine Einstellung wie iDR, die unter „JPG“ zu finden ist, im Grunde trotzdem auch die DNG’s beeinflusst, selbst wenn man gar keine JPG’s macht. Ich habe das jedenfalls auf „aus“ gestellt. Wer will, könnte das auch umgekehrt machen (also stattdessen „helle Bereiche betont“ abstellen), eine der Automatiken „kümmert“ sich sozusagen um die Highlights.
Viele Grüße und weiterhin viel Spass mit der Q3,
Claus
Hallo Claus! Auch auf diesem Weg mal wieder ein Kommentar von mir! Deine Einschätzungen decken sich fast zu 100% mit meinen Erfahrungen, die ich mit der Leica Q3 gemacht habe (ich verlinke meinen Beitrag auch nochmal). Der Autofokus ist für mich nun wirklich besser als bei den Vorgängern und für mich hat sich der Umstieg von der M11 gelohnt, da ich zwar gerne auch mit einer M fotografiere, aber 98% der Einsatzzwecke eine Q fordern. Die Filmfunktion finde ich leider nach wie vor nicht wirklich nutzbar. Das wäre für mich noch der große Coup gewesen. Viele Grüße, Chris.
Guten Tag Herr Sassenberg,
Respekt und Anerkennung für diesen Erfahrungsbericht zur Leica Q3, Sie sprechen mir aus der „Q“-Seele und ich verstehe bis heute nicht, warum Leica das M-System nicht vollumfänglich digitalisiert/“autofocussiert“. (Ich kenne die Gründe dafür, aber nachvollziehen kann ich es nicht.).
Eine Frage: Sind die veröffentlichten Bilder unbearbeitet aus der Kamera oder haben Sie diese bearbeitet ?
Gruß, Olaf Reichardt
Guten Morgen Herr Reichardt,
vielen Dank für das Lob zu dem Bericht, ich freue mich immer über solche Rückmeldungen.
Zum M-System: Es ist Leica-Politik, es so „puristisch“ wie möglich zu erhalten, und für die Zielgruppe, die sich Autofokus-Objektive mit einer entsprechenden Plattform wünschen, wurde das L-System ins Leben gerufen.
Zu der „Bildbearbeitung“: Da ich nur DNG’s mache (und seit Anfang des Jahrtausends RAW-Shooter bin) müssen diese selbstverständlich in den Tonwerten eingestellt werden. Will man die Dynamik des Sensors ausnutzen, muss man häufig tendenziell unterbelichten, dies gleicht man in LR aus. Wichtig ist es, das Histogramm des Bildes zu lesen. Der Schwarz- und Weisspunkt muss ggf. neu festgelegt werden, Highlights etwas zurückgenommen und vielleicht die Tiefen etwas geholt werden. Ein DNG zu nehmen, wie es aus der Kamera kommt, ist völliger Blödsinn. Dann sollte man die Kamera lieber JPG’s machen lassen.
Und auch diese vielzitierten JPG’s aus der Kamera (OOC = out of camera) sind so gesehen „bearbeitete“ DNG’s, bloss dass das die Kamerasoftware erledigt hat. Die Parameter dafür kann man im Menü selbst festlegen, nämlich wie Kontrast, Helligkeit und Highlights gehandhabt werden sollen, aber bevor ich das „nullachtfuffzehn“ für alle Bilder automatisiert anwenden lasse, mache ich mir lieber die Mühe, die Bilder in der Hinsicht einzeln in Augenschein zu nehmen.
Dabei ist nach vielleicht 20 Sekunden Zeitaufwand das Bild fertig. Das hat nichts mit der landläufigen Auffassung von Bildbearbeitung mit diversen Ebenen und Filtern in Photoshop zu tun.
Viele Grüße,
Claus Sassenberg
Guten Tag Herr Sassenberg,
vielen Dank für Ihre Erläuterungen und die Beantwortung meiner Frage. Ich hätte auch gleich präziser nach JPEG’s fragen können.
Ich kenne die Argumentation von Leica für das M-System und daher bestätige ich auch Ihre Kommentierung. Unverständlich ist es dennoch, das L-System ist schon von den Abmessungen/Gewichten der Hardware als „moderne“ Alternative zum M-System zu sehen. Meine persönliche, nicht fundierte Meinung ist, dass bei einer „modernen M“ die alten Objektive nicht mehr so funktionieren wie heute.
Wie auch immer, die Q-Serie zeigt, was möglich und zeitgemäß ist, die Technik ist im Hause und von daher würde ich erwarten, dass man auch den nächsten Schritt geht. (Stattdessen werden App’s für Mobiltelefone angeboten, mit denen „Telefon-Fotografen“ das Gefühl einer M suggeriert wird.)
Mich hat dies bisher davon abgehalten in ein solches System zu investieren, lese aber mit großer Neugierde wie Fotografen wie Sie offensichtlich einen guten Weg (und gute Bilder) gefunden haben, effizient mit einer M zu arbeiten.
Gruß, Olaf Reichardt
Grüß Gott, Herr Sassenberg, ich habe seit April meine Q3 und bin total verliebt :-). Vielen Dank für den tollen Bericht und die Tipps, einiges ist mir auch schon genau so wiederfahren. Insbesondere beim Ablichten einer fahrenden Dampflok.Ich habe auch Mitzieher probiert, aber die Lok nicht 100% scharf gekriegt. Welche Einstellungen würden Sie empfehlen?
Schöne Grüße aus der schönen Oberpfalz, Irene Maas
Guten Morgen Frau Maas,
vielen Dank für die nette Rückmeldung zum Erfahrungsbericht! Über die Problematik mit der Dampflok wundere ich mich ein bisschen. Was könnte da sein? Auf jeden Fall muss natürlich die Belichtungszeit kurz genug sein. Als Fokusmethode sollte Spot oder wenigstens Feld eingestellt sein. Damit müsste die Kamera so ein Riesengerät eigentlich scharf ablichten, denn das ist auch nicht schwieriger als auf ein galoppierendes Pferd korrekt zu fokussieren (womit die Q3 keine Schwierigkeiten hat). Oder sollte die Phasendetektion der Kamera durch eine schwarze Lok verwirrt sein? Das ist ein bisschen wie eine Ferndiagnose…
Trotzdem weiterhin viel Freude mit der Q3, viele Grüße,
Claus Sassenberg
Hallo Claus,
Danke für diesen wirkliche guten und informativen Bericht über die Q3!
Könntest Du vielleicht irgendwie auch einen Bericht über die Lux 8 machen, diese Kamera interessiert mich als immer dabei Reisekamera eigentlich noch mehr.
LG aus Österreich
Peter
Hallo Peter,
ich schätze die D-Lux 8 als sehr kompakt und bedienfreundlicher als die D-Lux 7 ein. Sensor und Objektiv sind ja identisch, insofern nützen dir vielleicht noch die Erkenntnisse, die ich damals bei der Lux 7 hatte (Artikel im Blog zu finden).
Ich war von der Bildqualität des Sensors durchaus angetan, auch ist die Kamera natürlich sehr handlich (ganz anders als die Leica Q) und passt in die Jackentasche.
Leica hat die Benutzeroberfläche gut an die anderen Modelle angepasst und dass die Kamera DNG’s auswirft, kann nur ein Vorteil sein.
Leider werde ich keinen Bericht machen können, weil ich sie zwar gern hätte 😉 , aber es einfach für mich nicht sinnvoll wäre, eine weitere digitale Kamera anzuschaffen.
Falls du sie als Reisekamera ins Auge gefasst hast, kannst du mit ihr sicher nichts falsch machen.
Viele Grüße,
Claus