„You’ve never heard of the Millennium Falcon?“ he says. „It’s the ship that made the Kessel Run in less than twelve parsecs.“
Han Solo
Analog, vorwärts zurück:
Ich sitze hier über der Einleitung zu meinem Blogartikel für Claus zur Nikon F4 und denke darüber nach, was mich dazu bewog, wieder analog zu fotografieren. Ehrlicherweise weiß ich darauf keine Antwort.
Ich will nicht sagen, dass es aus purer Langeweile geschah. Die fehlenden geselligen Aktivitäten ließen alles gemächlicher werden und ich hatte Zeit für andere Gedanken. Eine Nikon FM2n und eine Olympus OM2 waren die Folgen. Die F4 war anfangs nicht dabei. Die Existenz dieser Kamera hatte ich glattweg vergessen. Über ihre Vorgängerin, die F3 und die Nachfolgerin F5 findet sich im Netz reichlich Lesestoff.
Sprich analog; im Keller fanden sich alte, falsch gelagerte und abgelaufene Filme. Die habe ich zuerst ausprobiert, mit den beiden oben genannten Apparaten. Man soll ja nichts umkommen lassen. Überlagertes Filmmaterial ist, höflich ausgedrückt, hochspannend.
Die nachfolgenden Ergebnisse mit Ektar 100 und Portra 400 fand ich eindrucksvoll, völlig zu schweigen von Silbersalz 35.
Meine analogen Nikon (Wie ist der Plural von Nikon zu bilden? Nikon, Nikons, Nikonse?) hatte ich alle behalten, unter anderem eine F90X, die überzeugend funktioniert. Ich habe zeitlebens Probleme, mich von altem Zeug zu trennen, wenn es weiterhin funktionstüchtig ist.
Bei den Recherchen zu manuellen Nikon-Linsen stolperte ich zwangsläufig über Berichte, mit der F4 als Hauptdarstellerin und das „Haben Wollen Ich“ eroberte meine Gedanken. Und dann war sie da. Ihr „leicht“ gebrauchtes Äußeres erinnerte mich an den Millenium Falcon, etwas schrottig, aber…
Claus würde angesichts der Größe und des Gewichtes der F4 die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, potentiell sogar Mitleid empfinden.
Die F90X ist nicht besser, nur mit mehr Plastik. Die Nachfolger der F4, die F5 und finally die F6 sind ebenso kaum leichter oder gar kleiner.
Nikon F4
1988 brachte Nikon die F4 als Nachfolgerin der F3 auf den Markt. Gebaut wurde sie bis 1996, die F3 nebenbei bemerkt bis 2000. Das Preisschild von ca. DM 4000 und die technischen Daten positionierten sie im Profibereich. Es gab sie in 3 Ausführungen, ohne Handgriff als F4, mit Handgriff MB21als F4s und mit Handgriff MB23 als F4e.
Was war an ihr zur damaligen Zeit so speziell?
Allgemein
Die Nikon F4 hat eine Matrix-Messung der Belichtung mit 5 gewichteten Messzonen, Autofokus, einen vertikalen, erstmals elektronisch gesteuerten Verschluss, inklusive Dämpfern für denselben, 5 Belichtungsprogramme, Verschlusszeiten von 30s – 1/8000s, TTL-Blitzmessung, Blitzsychronisation von 1/60s – 1/250s, Spiegelvorauslösung, Filmtransport per Motor mit bis zu 5,7 Bildern/s, usw. usw.
Sie besteht aus 1850 Teilen, 4 CPUs und hatte für damalige Zeiten eine umfangreiche Betriebssoftware mit vielen Codezeilen.
Keines der genannten technischen Merkmale war für sich genommen eine Neuheit, gleichwohl waren sie zum ersten Mal in einem Gehäuse vereint.
Dieses war von Guigiaro designed, striktes „Form follows Function“.
Sie sollte die Letzte ihrer Art von Nikon sein, die mittels Drehknöpfen bedient wird. Bei ihren Nachfolgern gab es nur Menüs, Displays, Monitore, mal abgesehen von der Nikon Df und jetzt der Nikon Z fc.
Das Gehäuse ist aus Metall, Aluminium und sie ist schwer, sehr schwer, über 1000g, ohne Akkus und Objektiv.
Die 1991 erschienene F801 ist der F4 in vielen Funktionen ähnlich, hat gleichwohl ein anderes Bedienkonzept. Der aus meiner Sicht wichtigste Unterschied ist die Fähigkeit der F4, mit „alten“ Ai und Ai-S Objektiven die Matrix-Messung der Belichtung zu beherrschen.
Prismensucher DP-20
Der meist montierte Prismensucher DP 20 ist austauschbar und zeigt 100% des Bildes.
Allein dieser ist beeindruckend. Alle wichtige Parameter werden in ihm angezeigt, von der Bildnummer, über das gewählte Programm, die Belichtungszeit, bei manuellen Objektiven eine Focusanzeige (LED) und bei alten AI, AI-S Objektiven wird die eingestellte Blende mittels Lupe oben in der Mitte eingespiegelt. Ich bin immer noch geflasht von dieser Idee.
Das Sucherokular bietet die Möglichkeit, Fehlsichtigkeiten von -3 bis +1 Dioptrien zu korrigieren. Nikon hat das bei den großen Digitalkameras beibehalten (D700, D810, D780. D850). Leica, warum hat das die M nicht?
Leider ist Sucher DP-20 oft das Teil, was bei alten Modellen Probleme macht. Die LED-Anzeigen gehen langsam kaputt (so called LED-bleeding), sodass nicht mehr alle Informationen ablesbar sind.
An der Seite des DP20 lässt sich die Belichtungspriorität einstellen, Matrix, Mittenbetont, Spot. Den verfügbaren anderen Suchern fehlt dieses Feature mit der Wahl der Belichtung. Die Elektronik dafür ist im DP-20 Gehäuse selbst verbaut. Meines Wissens arbeiten die anderen Sucher deshalb mit einer mittenbetonten Messung.
F-Bajonett
Nikon hatte, trotz der AF-Funktionalität, sein F-Bajonett beibehalten. Alle Objektive mit diesem Bajonett lassen sich an der F4 benutzen, zumindest prinzipiell.
AF, AF-D und die jüngeren AF-S Linsen sind die idealen Begleiter für die F4. Mit ihnen lässt sich der Autofokus nutzen. Die Blende kann an ihnen manuell gewählt, oder im P- & S-Modus der Kamera überlassen werden
Bei moderneren AF-Objektiven der G/E-“Klasse“ kann die Blende nicht vorgewählt werden. Denen fehlt schlicht der Blendenring.
Der A-Modus (Aperture-Priority) ist somit nicht verfügbar. Wenn man das unbedingt braucht, kann man die F4 im S-Modus (Shutter-Priority) oder P-Modus austricksen, in dem Belichtungszeiten gewählt werden, die eine weit offene Blende erfordern.
Diese neuen Objektive können demnach nur mit Einschränkungen an der F4 benutzt werden. Im Internet existieren zahlreiche Listen darüber, welche Funktionen der Kamera mit welchem Objektiv verfügbar sind.
Fremdobjektive, neben Nikon, habe ich probiert. Das Sigma 35 mm f/1.4 Art fokussiert tadellos. Die Zeitautomatik lässt sich nicht verwenden, weil hier ebenfalls der Blendenring fehlt.
Der Autofokus ist langsam. Bei den ersten AF-Objektiven wurde die Verstellung der optischen Elemente über eine Art sich drehenden Schraubenzieher aus dem Kameragehäuse erreicht. Objektive mit inneren „Stellmotoren“ gab es von Nikon zunächst nicht. Wenn man diese frühen AF-Objektive geschätzt in die korrekte Entfernung stellt, per Dreh am Fokusring, ist der AF schneller, logisch.
Über die AF-Fähigkeiten bei wenig Licht schweige ich mich lieber aus. Aber hey, das ist eine Kamera von 1988.
Die Ansteuerung der VR (Vibration Reduction) moderner Nikon F-Objektive (Nikon, Sigma, Tamron usw.) ist nicht möglich.
Aber: Nikon behielt das alte Bajonett bei, unter Umständen mit dem Gedanken daran, dass viele Fotografen eine große Sammlung von F-Objektiven besaßen.
Canon hat meines Wissens beim Übergang zu AF-Apparaten das Bajonett verändert. Aus heutiger Sicht hat Nikon damit potentiell einen Fehler gemacht. Sie brauchten später länger, um mit den Restriktionen ihres Bajonetts zu ähnlich guten AF-Leistungen wie Canon zu kommen. Und, Canon hat gleich mehr neue Objektive verkauft. Nikon kostete das die Marktführerschaft in der Kameraindustrie.
Andererseits konnten bis zur Einführung des Z-Bajonettes alle Nikon Objektive ab 1959 ! und die der Fremdhersteller mit F-Bajonett an den Kameras der Japaner (ausgenommen Nikon S) verwendet werden, mit den erwähnten Einschränkungen.
Die analogen Bilder dieses Beitrags sind mit Silbersalz 35 200T entstanden. An der F4 waren dazu die Nikkore 28 f/2.8, 35 f/2, 50 f/1.4 jeweils AI-S, die für die FM2n erworben wurden.
Der in der Kamera verbaute Schnittbildindikator, nach dem Spiegel, vor dem Prismensucher und das helle Sucherbild erleichtern die Verwendung der manuellen Objektive.
Das Nikon AF-S 24-120 der F90x ging vor 2 Jahren in Zahlung. Ich kann mich offensichtlich doch von alten Dingen trennen.
Film laden
Für Benutzer analoger M Leicas:
Wie legt man an der Nikon F4 einen Film ein? Deckel auf dem Rücken öffnen. Dazu muss man am Rückspulknopf ein Hebelchen bewegen und denselben nach oben ziehen. Filmrolle ins Fach legen, Rückspulknopf runterdrücken, Filmlasche greifen und nach rechts über die rote Markierung ziehen, Deckel schließen, Auslöseknopf betätigen, ssssst, fertig. Beeindruckend, nicht wahr?. An der F90x ist es, glaube ich, genauso.
Die F4 erkennt DX-Codierung ab ISO 25 auf Wunsch automatisch. Per Drehrad eingestellt, liegt der Start bei ISO 6.
Stromversorgung
Komme ich zum Batterieproblem:
Die Nikon F4 benötigt 4, 6 oder 8 AA Batterien, je nach verbautem Handgriff, MB20, MB21, MB23. Und das ist dementsprechend weltweit ein riesiges Problem. Wo bekommt man AA-Batterien? Und dann deren Gewicht, absolut inakzeptabel. Sollte ich einen guten Tag und jede Menge Zeit haben, werde ich eine Liste von Bezugsmöglichkeiten für diese Rarität zusammen stellen.
Ni-Cd Akkus können ebenso verwendet werden. Dazu findet sich im Inneren des Griffes ein kleiner Umschalter. Wie ich lesen konnte, hat Nikon inzwischen die Verwendung von Li-Ionen Akkus freigegeben. Ob dafür umgeschaltet werden muss, ist mir nicht bekannt.
Fotografieren mit der Nikon F4
Die F4 ist ohne Frage ein Dinosaurier und ein Monster. Sie entstand in der Übergangszeit von mechanisch zu rein elektronisch gesteuerten Fotoapparaten. Sie wurde damals als Gamechanger bezeichnet und war es vermutlich sogar. Will man der aktuellen Werbung im Fotobereich Glauben schenken, gibt es heutzutage jede Woche einen solchen.
Auf dem Vergleichsbild sieht man die Unterschiede in der Größenordnung zur Leica M10 und zur D850. Auf allen steckt aus Gründen der Fairness ein 50mm Objektiv.
Damals war sie mit ihrem Preisschild für mich ein unerfüllbarer Traum. Jetzt habe ich €199 ausgegeben, für ein hmm „deutlich“ benutztes Teil.
Sobald diese Kamera in der Hand liegt, erfühlt man, dass sie im Griff hat, was ihr abverlangt wird. Das klingt zweifelsfrei pathetisch, war dennoch mein Empfinden.
Die notwendigen Drehknöpfe sind alle von oben erreichbar und sichtbar, Zeit, Programm, ISO und „exposure compensation“. Letztere lässt sich in Drittelstufen einstellen. Die Drehknöpfe sind mit kleinen Hebeln versehen, die unabsichtliches Verstellen verhindern.
Vibrationen durch den Spiegelschlag bei Langzeitbelichtungen lässt sich mit Hilfe der möglichen Spiegelvorauslösung Entgegenwirken. Mehrfachbelichtungen sind ebenfalls machbar. Rechts oben, hinter dem „exposure compensation dial“, muss dazu ein Hebelchen gezogen werden. Der Film wird so nach dem Auslösen nicht weiter bewegt.
Ebenso existiert ein Knopf zum Abblenden, um die Tiefenschärfe zu kontrollieren sowie einer, um die gemessene Belichtung zu speichern, wenn rekomponiert werden soll. Und einer zum Speichern der Fokusposition ist gleichermaßen vorhanden. Diese Beiden sind sinnvollerweise unterschiedlich geformt, konkav und konvex.
Über das Gewicht habe ich schon erzählt, trotzdem liegt sie mir durchaus angenehm in der Hand.
In dunklen Gegenden wird sie, am Gurt geschwungen, jeden Angreifer zuverlässig zu Boden schicken. Hinterher sollte man die Einstellungen sicherheitshalber prüfen, obwohl…. Eine M6 würde bei gleichem Einsatz ähnliche Ergebnisse erzielen, gleichwohl den Kanten und nicht dem Gewicht geschuldet.
Alle Bedienelemente sind dort, wo ich sie als jahrzehntelanger Nutzer von Nikon-Kameras erwarte.
Das helle Sucherbild ist eine Freude, Fokussieren dadurch „Almost Student Proof“. Auslöser drücken, geiler Klang von Spiegel und Verschluss, surr und fertig ist sie für das nächste Bild.
Den rechten Hebel für den Filmtransport habe ich nicht vermisst. Kennt ihr das? Den halben Tag mit einer FM2n fotografiert und später versucht man, an der Leica M10 den Filmtransporthebel zu bedienen.
Die per Drehknopf einstellbaren Verschlusszeiten reichen von 30s bis 1/8000. Der elektronisch gesteuerte Copal Square Verschluss von Nihon Densan Copal erreicht Zeiten bis 1/8000s ! und ist für 150.000 Zyklen ausgelegt. Die minimale Zeit von 1/8000s sollte fast immer für eine weit offene Blende, trotz hellem Licht, ausreichen und ermöglicht somit Bilder, die sonst nur mit ND-Filtern realisierbar sind. Einen Bulb-Modus gibt es ebenso. Der Anschluss für den Drahtauslöser ist links unten auf der Rückseite.
Weiterhin bietet die F4 die Möglichkeit, den Autofokus kontinuierlich anzusteuern, ein frühes Fokus-Tracking. Das habe ich nicht ausprobiert. Moderne DSLM und DSLR sind auf diesem Feld um Welten fortgeschrittener. Das sollte man von einem Apparat mit dem Erscheinungsjahr 1988 nicht erwarten, zumal in Betracht gezogen werden muss, dass die Entwicklung wesentlich früher begonnen haben wird, gleich nach dem Erscheinen der F3.
Für diesen Beitrag hatte ich keine Gelegenheit, meinen SB-28 Blitz zu verwenden. Getestet habe ich ihn aufgesteckt, ohne eingelegten Film, mit einem manuell eingestelltem ISO-Wert. Dabei hat er im TTL-Modus ausgelöst. Der SB-5000 für die digitalen Nikon löste ebenso aus, im Unterschied dazu, nicht im TTL-Modus.
Ach ja, falls das leidige Batterieproblem auftritt und sie sich 50 km vom Nord-/ Südpol entfernt, oder in anderen entlegenen Gebieten, Kamschatka, Sachalin, Mallorca befinden und aus Gewichtsgründen auf das Mitführen der AA-Raritäten verzichtet haben. Zum Strom sparen kann man den Film per Hand zurückkurbeln. Ich glaube, jetzt fällt einigen ein Stein vom Herzen. Jaaaaa, ihr dürft kurbeln, wenn ihr wollt.
Mittlerweile habe ich den Prismenaufsatz DP-20 ausgetauscht. Am Okularansatz hat der Gummi zum Schutz von Augen und/oder Brille gefehlt und vermutlich ein weiterer einzuschraubender Ring, der den Gummiring hält. Meine Recherche im Internet führte mich zwar zu neuen Gummis aber nicht zur Teilenummer für den geschraubten Haltering. Der Aufsatz (DP-20) allein wird teilweise für bis zu € 140 angeboten, in „Mint Condition“, frecherweise oft ohne den Gummischutz am Okular. Keine Ahnung was daran „Mint“ ist. Nicht ausgeschlossen, dass die dafür neben Kaugummi gelagert werden und in Wirklichkeit der Geruch gemeint ist.
Bei einem Online- und Ladengeschäft in der unmittelbaren EU-Nachbarschaft wurde ich wiederum für € 38 fündig, mit Gummi, also dem am Okular. Auf welcher Basis die anderen Preise bis € 140 aufgerufen werden, ist mir schleierhaft. Allem Anschein nach werden sie bezahlt.
Die Bilder analogen Ursprungs in diesem Beitrag sind hoffentlich unzweifelhaft zu erkennen. Einige sind gezielt gegen die Sonne fotografiert, weil ich wissen wollte, ob die Matrix-Belichtungsmessung im Stande ist, zu halten, was sie verspricht und ja, sie ist. Eingestellt hatte ich den A-Modus, Blendenpriorität. Die passende Zeit musste die Kamera errechnen.
Mir ist klar, dass moderne Kameras diese Situationen spielend beherrschen. Von einem über 30 Jahre alten Fotoapparat muss man das nicht erwarten. Somit ziehe ich an dieser Stelle meinen Hut und bewundere die Leistung der Ingenieure bei Nikon. Chapeau !
Gab es nicht mal eine Fernsehsendung „Wünsch Dir was“ ?
Ich erträume mir den technischen Stand der F4 in einem Gehäuse mit der Größe einer M10 sowie deren Gewicht. Sollte doch möglich sein oder? Bitte !!!
Einen kommerziellen Erfolg halte ich für denkbar, eine Zusammenarbeit zwischen Leica und Nikon?
Der Motorfilmtransport wäre verhandelbar.
Exkurs zum Kamerakauf
Angenommen jemand möchte sich eine Nikon F4 in Japan kaufen. Die Chance, dort ein anständig erhaltenes Exemplar zu finden, ist größer als hier. Der Preis ist z.B. € 200 zuzüglich € 40 Versand.
Von diesem Zeitpunkt an hat die Person die einmalige Gelegenheit, die Absurditäten des deutschen/europäischen Zollrechts kennenzulernen. Nach meiner Recherche im Jahr 2021 hatte eine SLR Kamera für 35mm Filmrollen die Zollnummer 90065100. Diese Nummer kann 2022 durchaus eine andere sein.
Sonach: (€ 200 + € 40 Versandkosten) +4,2% Zoll + 19% MwSt. = € 297,60 Dazu kommen je nach Paketdienst € 6 – € 15 extra Gebühren, weil die Zoll und MwSt. vorstrecken. Geiles Zinsgeschäft, oder? Korrekterweise müsste ich hier die MwSt. als Einfuhrumsatzsteuer bezeichnen. Leider ändert das nichts an den 19%.
Und so wird aus dem € 200 Schnäppchen Schnappatmung. Eine Leica M6 hätte nebenbei bemerkt die Zollnummer 900653, weil sie keine SLR ist.
Für das DP-20 Prisma beträgt der Zoll 3,7%, da es ein „Teil“ ist. Alles klar?
Das war mal ein kurzer Einwurf über die Freuden des Kaufes von Kameras aus Übersee. Wenn jemand persönlich nach Japan kommt, wird er bei der Rückkehr mit Sicherheit einen angefangenen Film in der gebrauchten Kamera haben…… Ihr wisst, was ich meine.
Die für diesen Beitrag verwendete F4 ist von Foto Köberl aus Österreich. https://www.fk-secondhand.com/
Wieder so ein Moment, an dem ich mich glücklich schätze, dass innerhalb der EU keine Zollschranken bestehen.
Fazit
Für mich ist die Nikon F4 schlicht eine geile Kamera. Die schmeiße ich ohne mit der Wimper zu zucken in einen Rucksack und hole sie ebenso in feuchter Umgebung heraus. Sie „schluckt“ alles an Objektiven mit F-Bajonett.
Im hellen Sucher sehe ich 100% des Bildes. Sie hat in gebrauchtem Zustand ein moderates Preisschild und keine € 3000+ wie eine Leica M6 TTL 0,85.
Im englischen Sprachraum wird sie manchmal mit „brick-like“ beschrieben. Ich weiss nicht so recht, von einem Ziegelstein hatte sie nichts.
So wie meine F4 aussieht, hat sie schon einiges erlebt. Hoffentlich hält sie lange durch. Bei € 199,- fällt es zudem nicht schwer, über ein Zweitgerät nachzudenken.
Wenn ich Claus das nächste Mal treffe, bekommt er sie schlicht in die Hand gedrückt und kann sich selbst ein Bild machen.
Hallo Dirk,
vielen Dank für dein Bericht über die Neuentdeckung der F4s.
Es hat mir sehr viel Spaß bereitet das zu lesen, kenn auch einige die das auch so sahen.
Ich persönlich bin mit Nikon alt geworden.
Die erste Nikon war eine F2a, der sehr bald als Zweitgehäuse, eine F dazukam.
Ich habe mit diesem Duo sehr Lange fotografiert, auch die F3 Verschmäht, bis dann die F4 vorgestellt wurde.
Da wurde ich, trotz der damaligen Meinungen, vom Autofokus angezogen. Leider waren die vorhandenen AF-Objektive nicht sonderlich schnell und treffsicher, so dass ich auch noch MF Objektive dazu einsetzte.
Das es an Objektiven lag, habe ich erst mit dem Erscheinen der SF-S Baureihe erfahren. Plötzlich war der AF „Sauschnell“ und treffsicher. Das war eine Leistung von Nikon, die Objektive, die sich noch in Entwicklung befanden, mit in die Kompatibilität des Gehäuses einzubeziehen.
Es wurden dann zwei F4s die bis zum Erscheinen der D60 benutzt wurden. Plötzlich gab es noch mehr Möglichkeiten, die dann erstmals durch D60 und dann D100 genutzt wurden.
Das war der Umstieg auf Digital.
Nach dem Verkauf einer F4s habe ich die zweite behalten und eingemottet, bis…
Vor zwei Jahren hat mich der Analoge Trend erwischt und die F4s wurde wieder mit SW Film geladen.
Was für ein Gefühl, wieder analog zu denken!
Leider hat der Verschluss nach langer Zeit etwas „gezickt“, aber nach einigen Trockenauslösungen durch alle Zeiten war wieder alles in Ordnung und die Kamera belichtet seither einwandfrei.
Da habe ich aber nicht bedacht, dass ich mittlerweile die damaligen AF-S Objektive mit Blendenring durch die neueren, ohne Blendenring getauscht hatte. Somit waren sie im vollen Umfang mit F4s nicht nutzbar. Nun, da mussten dann zwei AF-D Objektive dazukommen, trotz der Nachteile bei AF, aber für die analogen SW Fotografie habe ich mir Zeit genommen.
Wenn man da A sagt, muss man dann auch B sagen, so das auch eine F5 dazugekauft wurde, um meine AF-S Objektive der G-Baureihe damit genutzt werden können, wobei hier die E-Baureihe nicht zusammenarbeitet. Nun ja, das Leben ist kein Ponyhof…
Fazit, die beiden werden wieder ausgiebig für die private Fotografie benutzt.
P.S. Mir ist klar, dass der letzter Beitrag zwei Jahre alt ist, aber die F4 muss weiterleben.
Hallo Dirk, hallo an alle anderen!
Zunächst einmal schliesse ich mich den Vorkommentatoren vollinhaltlich an, was das Emotionale der Filmfotografiererei angeht. Aber, Asche auf mein Haupt, ich gestehe kleinlaut: ich komme aus einem anderen Lager… meine erste war eine SP 1000 von Asahi Pentax, lange her (ich habe sie noch!). Dann führte mich mein Weg der Hobbyfotografie ins Canon-Gefilde. Wobei ich auch dort auf das eine oder andere ähnlich attraktive Modell gestossen bin. Deren F-1en machen auch heute noch viel Freude. Und natürlich führt die unmittelbare Nähe meines Wohnorts zur Wiege der KB-Fotografie auch an der einen oder anderen M nicht vorbei, zumal es Zeiten gab, in denen die Produkte aus Solms bzw. dann wieder Wetzlar sogar für einen eher Geringverdiener noch erschwinglich waren. Ich gebe zu, eine EOS-1 ist noch immer ein schönes Gerät, weil Herr Colani da aus einem technischen Gerät einen Handschmeichler geformt hat. Seit der T 90 noch immer eine formensprachliche Ikone – finde ich. Nun bin ich vor einiger Zeit eher zufällig auf einen Nikkormaten FTn gestossen. Dieses Teil hat mein Interesse dann recht zügig in das Nikon-Universum gelenkt und ebenso zügig hat die Beschäftigung damit fast Suchtcharakter angenommen; bei den alten Fs ist es halt die spürbar brachiale Feinmechanik (oder filigrane Unkaputtbarkeit?), die fasziniert. Seit kurzem habe ich eine F4s in meinem Besitz. Mit einem AF 35-70 dran, aus dem Besitz meiner Gattin, bei der es an ihrer F801 ein eher tristes Kellerdasein fristen musste. Und meine ersten Erfahrungen mit diesem Gerät lassen sich nur schwer in Worte fassen. Gewicht ist erschreckend, bezogen auf spiegellose Megapixelmonster moderner Bauart. Handlichkeit ist für deutlich ausgeprägte Unterarmmuskulatur optimiert (oder im Umkehrschluss wird nach längerem Gebrauch die Unterarmmuskulatur für die F4 optimiert), die Zuladungsgrenze meines Autos wird recht gut ausgenutzt… Aber trotzdem, oder deswegen? macht der Umgang mit diesem Dino wahnsinnig viel Freude, Haptik und Anmutung machen richtig Spass, und selbst mit dem unspektakulären Linsenwerkzeug, welches mir zur Verfügung steht, bringe ich vollkommen mühelos zufriedenstellende Ergebnisse zustande (was wäre erst zu erwarten, wenn ich mir mit meinen beschränkten fotografischen Fähigkeiten mal richtig Mühe gäbe?)
Die nahe Zukunft wird es weisen: die F4 wird mein analoger Dauerbegleiter sein, für längere Zeit. Versprochen!
Danke für diesen vollständigen so schönen Beitrag,mögest Du laaaange leben
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Zitat: „Wo bekommt man AA-Batterien?“
AA-Batterien (auch „Mignon-Zellen“ genannt) gibt’s in (fast) jedem Kiosk!
Eben nur fast…
Das ist das Positive daran, dass Standard-Batterien sind und nix exotisches. Versuch mal, im Supermarkt eine PX28A für eine Canon AE-1 zu kaufen. Das wollte ich mittels Ironie betonen.
Viele Grüße, Dirk
Habe eben eine nagelneue CANON AE-1 bekommen. Der erste Film war noch geladen. Die PX28A ist wenigstens noch über den Versand zu bekommen, oder -sauteuer- im Fachgeschäft. Da bereitet mir die letzte CONTAFLEX und meine MINOLTA SR-T 303 geössere Probleme mit den verbannten PX625 Quecksilber-Konpfzellen. Es wird adaptiert auf Teufel komm raus; meistens klappt es.
Hallo Dirk,
es ist schön Artikel über diese hervorragenden technischen Kameras aus der Vergangenheit, auch wenn es noch gar nicht so lange her ist, zu lesen. Mit den digitalen Nikons konnte ich mich, aus welchem Grund auch immer, nie so richtig anfreunden. Aber die analogen Nikons, haben es mir seit dem Kauf einer Nikon F2 vor ca. acht Jahren, echt angetan. Massiv, wie ein leichter Backstein und irgendwie auch Monumente der Zeitgeschichte in der Fotografie.
Ich habe mir eine optisch ansprechende F2 gekauft und war von Anfang an fasziniert von dieser soliden Technik. Im Internet habe ich von dem Engländer Sover Wong ) gelesen, der sich ausschließlich auf Nikon F2 spezialisiert hat und diese technisch auf einen nahezu neuwertigen Stand bringt. Seinen Kundendienst hat er perfekt organisiert, man bewirbt sich um einen Zeit-Slot und schickt ihm dann zu diesem Termin die Kamera, die man dann innerhalb von zwei Wochen zurückhält. Es waren Korrosionsschäden im Inneren und im Batteriefach zu finden. Sie wurde komplett demontiert und neu wieder aufgebaut und ich habe dann auch die Cds-Zellen tauschen lassen (Sover hat in einer einmaligen Aktion, diese nachbauen lassen – laut seiner aktuellen Angabe auf seiner Website ist sein Vorrat nun zu Ende). Über alle Leistungen erhält man eine detaillierte Fotodokumentation und auch Erläuterung. Der Preis war überschaubar und wurde im Voraus kommuniziert. Jedes mal wenn ich die Kamera in der Hand halte, zieht sich ein dickes Grinsen über mein Gesicht und die Fotos sind von sehr guter Qualität. Wieso macht man so einen Aufwand? Weil es einfach Spaß macht! Ich habe mir dann noch die Nikon FM2 und die F4 gekauft, später kam noch eine FX 90 dazu. Alle Kameras sind sowohl vom Äußeren, von ihrer Haptik, als auch von ihren Eigenarten so verschieden und machen für sich so viel Freude und das nicht nur bei mir, sondern auch bei fotoaffinen Passanten während der Fotosessions.
Ich nenne diesen Vorgang “Fototherapie“, wenn sich die Laune schlagartig durch das Anfassen und benutzten einer alten analogen Kamera vom roten oder gelben Bereich in den satten grünen Bereich verlagert. Man könnte auch sagen von Level 0-5 auf 10.
Viele Grüße, Jens Rheinländer
Hallo Jens,
F90x, FM2 und F4 sind in der Tat sehr unterschiedlich, trotzdem fühlt man sofort Nikon und kommt beim Bedienen zurecht. Eine F2 hatte ich noch nie in der Hand, leider.
Das Gefühl „Fototherapie“ habe ich auch bei digitalen Kameras, wenn der Fluß erreicht ist. Vermutlich liegt das daran, daß es nicht mein Beruf ist und meine Frau und ich das nur als Hobby betreiben. Mehr Zeit dafür wäre wirklich schön.
Die Seite vom F2 Spezialisten ist beeindruckend, besonders seine Auflistung von Kameras, die bei ihm in Revision waren. Es wäre toll, wenn es das auch für Objektive gäbe. Unser 55mm Micro Ai-S ist dringend servicebedürftig.
Ich wünsche dir weiter viel Freude mit deinen Analogen.
Viele Grüße, Dirk
Die F2 ist in der Handhabung der FM2 sehr ähnlich, nur deutlich schwerer, je nach Sucher. Am ähnlichsten ist die letzte Verion F2AS.
Lieber Dirk,
was für eine wunderbare Story. Als junger Reporter habe ich immer zu den Kollegen aufgeschaut, die eigentlich alle auf die F3 (mit HP-Sucher) setzten. Canon spielte damals, gegen Ende der 80er noch keine große Rolle, und gegen den Autofokus hatten gerade Profis auch einige Zeit noch Vorbehalte (so wie Leica, die die Technologie hatten, aber nicht an den Markterfolg glaubten und ebenfalls eines Besseren beleht wurden). Das sind alles noch Produkte gewesen, die auf lange Haltbarkeit gebaut wurden, das ist heute leider eine Seltenheit. Schön, wenn sie nach Jahrzehnten noch nicht nur Wertschätzung genießen, sondern auch – was die Steigerung davon darstellt – leidenschaftlich genutzt werden. Bin gespannt, was Du noch so zeigst in nächster Zeit!
Jörg-Peter
Vielen Dank für den Klasse -Beitrag zu einer Klasse – Analog – SLR!
Kleiner Hinweis: Es empfiehlt sich bei nur sporadischem Gebrauch der F4 die zahlreichen Batterien rauszunehmen. Wenn nur eine leckt, verklebt das abnehmbare Batteriefach wie mit Pattex, ist irreparabel verbacken und man darf sich auf eBay umschauen, obˋs Ersatz gibt. Leider selbst aus Schaden klug geworden.
Hallo Mike,
vielen Dank für dein positives Feedback. Ich hatte nicht gedacht, daß dieser Artikel so viel gelesen wird.
Eine kleine Anekdote zu Batterien: Meine Nikon F90x lag 18 Jahre unbenutzt in einem Kasten im Keller. Natürlich waren die Batterien noch drin. Anschalten, das Display erschien, aber den Fokusmotor wollte sie nicht mehr bewegen. Da habe ich riesengroßes Glück gehabt. Das Fach der F4 ist allerdings wesentlich enger und da kann ich mir gut vorstellen, daß das bei einem Fail der Batterien hinüber ist.
Danke für den Hinweis.
Viele Grüße,
Dirk
Hallo Dirk
Bin per Zufall auf den interessanten Artikel über die F4 gestoßen. Ich hatte meine 1990 neu (!) für sage und schreibe 3200 DM gekauft, das war die Abfindung nach meinem ersten Job nach dem Studium. Eigentlich ein Wahnsinn, aber ich habe sie heute noch, wenngleich ich Sie neben meiner D3 und D610 eher selten nutze.
Ich kann aber Deine Begeisterung verstehen und freue mich nach wie vor an diesem soliden Beweis japanischer Ingenieurskunst. Zu erwähnen ist m.E . noch, dass das LCD Display des Suchers leider zu laufen kann (dunkle Schlieren)
Ich habe mir daher auch einen neuen Sucher für um die 100 Euro aus Japan (mit Okularglas) bestellt, was bei der Historie sicher verständlich ist. Das Angebot ist sehr heterogen und man muss genau schauen.
Der Pfälzer Wald (Trifelsland und Dahner Felsenland) ist eine der schönsten Gegenden in Deutschland und wir werden dort wohl bestimmt wieder mal einen Urlaub machen. Schöne Bilder über den Wolken, das hatte ich vor zwei Wochen erstmals im Taunus.
Freundliche Grüße
Reiner
Hallo Reiner,
der DP-20 Sucher kann problematisch sein, aber noch finden sich im Netz welche. Meiner ist vom Fotohandel in Delfshaven für sagenhafte 38€.
Ich bin auch immer hin und her gerissen, zwischen digital und analog, nehme deshalb oft beides mit. Die Konsequenz von Claus fehlt mir.
Der Pfälzer Wald wird von vielen Fotografen gerade entdeckt. Er bietet viele tolle Spots, morgens und abends. Ich bin gern bereit, den Guide zu machen. Leider kann ich arbeitstechnisch morgens nur an Wochenenden und da ist das Wetter in der Regel nicht perfekt.
Viele Grüße,
Dirk
F4 hab ich nicht, nur F90x und F5 und die auch noch mit Sportsucher und Lichtschachtsucher, Zubehör das so mancher DSLR gut stehen würden. Vielleicht sollte ich die mal wieder auskramen…..
Die F90x steht der F4 kaum nach. Leider hatte ich noch nie eine F5 in der Hand.
Geh Film bestellen und kram die Dinger raus, spätestens, wenn es wieder wärmer geworden ist.
@Dirk Saeger
Zumindest liegt die Pfalz bei der Qualität der Rotweine vorne…Es gibt tatsächlich hier einige Orte die sich vom „Kuckucksuhren Tourismus“ der 60iger Jahre noch nicht wirklich losgesagt haben. Ich finde, die Pfalz ist da schon weiter. Kann vielleicht auch nur der kritische Blick auf die eigene Heimat sein. Es tut sich zumindest etwas, langsam.
Man kann bei der F501 tatsächlich die Einstellscheibe wechseln, allerdings ist die Übersetzung des Fokusrings viel zu leichtgängig und daher auch die Wege sehr lang. Über die Jahre habe ich mich aber daran gewöhnt. Da es der erste Autofokus im Amateurbereich war, sollte der Kunde bloß nichts von Hand machen. Das war wohl nur als Notlösung gedacht.
Der Preis der F4 klingt durchaus interessant, vielleicht sollte ich dort nochmals einen Blick drauf werfen.
Grüße
Andy
Moin Dirk,
vielen Dank, für deinen ausführlichen Exkurs in die Welt der analogen F4.
Ich war lange auch Nikon Besitzer, von der F-801 kam ich 1991 zu meiner ersten F3. Die zwei Nikon (Nikons/Nikone) haben mir über die Jahre tolle analoge Erinnerung beschert.
Im Jahr 2005 habe ich dann den Fehler begangen und meine F3 gegen eine D200 eingetauscht. Ich dachte ich würde nie wieder einen Film belichten wollen, die digitale Welt macht doch alles so viel einfacher…
Weit gefehlt, irgendwann wurde mir eine Leica M6 zu einem unverschämten Preis angeboten und ich konnte nicht widerstehen.
Ich tauchte wieder in die Welt von HP5, T-Max, Silbersalz35…ein und finde diese Art zu fotografieren einfach super. Natürlich fotografiere ich auch digital und manchmal geht es mir so wie dir, dass ich bei meiner M10 den Film-Transport-Hebel suche.
Ende letzten Jahre habe ich drei Nikon-Linsen in meiner alten Fototasche „gefunden“ und dann nach einer passenden Kamera gesucht. So bin ich auch auf die F4 gestoßen, hätte beinahe eine bei eBay bestellt, wenn der Zoll und die Gebühren nicht gewesen wären, das war mir alles zu unsicher. Auf meiner Suche bin ich dann über eine sehr gut erhaltene F3 gestolpert, und diese Kamera habe ich dann bei „Nikonclassics“ bestellt.
Es ist schon toll, was eine so alte Kamera für Emotionen auslösen kann! Das Geräusch beim Auslösen, wenn der Verschluss und der Spiegel ein sattes „Kaa-löng!“ vom sich geben ist schon faszinierend und absolut nicht mit den „klick“ einer M6 vergleichbar. Und das Gefühl, wenn man den Transporthebel bedient ist wirklich einzigartig…
Was wollte ich eigentlich sagen…? Ach ja, die analoge Fotografie ist noch lange nicht obsolet! Totgesagte leben länger und das gilt definitiv auch für die analogen Nikon-Fotoapparate.
Vielleicht schaue ich nachher noch mal bei eBay vorbei und suche nach einer F4, ist schon eine tolle Kamera!
Viele Grüße und noch viel Spaß mit deiner F4!
Ole
Moin Ole,
es freut mich ungemein, daß der kleine Artikel so viel Aufmerksamkeit findet. Es gibt sie also noch, die Nikon-Fans, die analogen.
Glücklicherweise kann ich mich von alten Kameras nicht trennen, aber toll, daß du die F3 nachgekauft hast.
Bei eBay wirst du in Bezug auf F4 sicher fündig, aber…., die gewünschten Preise sind teilweise exorbitant und aus dem Nicht-EU-Ausland kommen nicht unerhebliche Folgekosten dazu. Ich rate daher eher dazu, bei einem Händler eine zu suchen. Eventuell muß man Geduld mitbringen. Nikonclassics ist sicher eine vertrauenswürdige Adresse. Mir fällt noch der Fotohandel Delfshaven ein. Dort immer am Montag schauen, ob etwas dabei ist. Die haben so viele Kameras, daß ich für den Rest meines Lebens vermutlich jeden Tag eine andere benutzen könnte.
Viel Spaß mit M6 und F3,
viele Grüße, Dirk
Hallo Dirk!
Vielen Dank für die analogen Eindrücke aus der Pfalz und den Bericht zur Nikon F4. Zum Marktstart war das schon eine spitzen Kamera, da konnte ich in meiner Jugend nur von träumen. Damals (1988) hat es „nur“ für die F501 gelangt, die jetzt aber seit über 30 Jahren in meinem Besitz ihren Dienst verrichtet, ohne jemals einen „CLA“ gebraucht zu haben. Ein Gerät um Notfalls auch mal einen Nagel in die Wand zu schlagen. 😉
Die Nikon tut jetzt ihren Dienst als Backup Kamera zur Leica M6 und auch mit den Nikkor Optiken macht die Kamera viel Spaß. Leider ist die Kamera ein wenig das Opfer ihrer Zeit. Der damals so revolutionäre Autofokus ist natürlich sehr langsam und so richtig gut lässt sich die Kamera nicht manuell fokussieren. Immerhin Unterstützt das AF System bei der manuellen Arbeit mit 2 Lämpchen und zeigt so den korrekt eingestellten Fokus an.
Das wäre doch mal ein wirklicher „Gamechanger“ für die Leica M11 gewesen… 😉
Einen „gravierenden“ Nachteil hat die Nikon im Vergleich zur Leica allerdings. Sie ist ziemlich laut. Zwar hat sich das Geräusch aus Verschluss, Spiegel und motorisiertem Filmtransport über Jahrzehnte in mein Hirn eingebrannt und irgendwie finde ich das Geräusch auch sehr „sexy“, dezentes Fotografieren ist damit aber kaum möglich. Ich mag sie trotzdem.
Grüße aus dem Rheingau. Fast so schön wie die Pfalz… 😉
Andy
Hallo Andy,
30 Jahre, das ist echte Nachhaltigkeit, die heute allerorten beschworen wird. Die F501 kenne ich gar nicht, mußte sie eben nachschauen.
Kann man bei der Kamera die Einstellscheibe wechseln, auf eine mit Schnittbild oder Mikroprisma? Dann sollte das Fokussieren mit manuellen Nikkoren einfacher sein.
Zugegeben, laut sind sie. Gegenüber einer manuellen Leica wird das vermutlich mit Lokalverbot geahndet.
Wo ist das Rheingau weniger schön als die Pfalz?
Viele Grüße, Dirk
Hallo Dirk,
ein toller Bericht für jemanden wie mich, der den analogen Nikon(s) sehr zugetan ist. Ich hatte auch schon mal auf die F4 geschielt, weil die großen Stellrädchen so schön bedienbar sind. Da sich keine passende Kamera fand wurde es die F801s. Ähnlich gut, wenn keine non Ai Objektive im Spiel sind, aber weniger zur Selbstverteidigung geeignet. Sag es bitte, wenn du Leica und Nikon zur Kooperation bewegt hast. Mit Nikon-Preisschild nehme ich die „Leicon 4“ dann auch! 🙂
Die herbstlichen Fotos gefallen mir gut! Tolle Lichtstimmung und „analoge“ Farben.
Gruß von Volker
Hallo Volker,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Mich freut es sehr, wenn ich mit meinem Faible für Nikon nicht allein bin. Allein die Objektive wären es wert, einen weiteren Artikel zu verfassen.
Wenn es eine Leicon oder Nica 4 gibt, werden wir es erfahren. Aus meiner Sicht gäbe es einen Markt dafür.
Solange genießen wir unsere „Altteile“ F801, F4, F90x. Es muß nicht immer nur rein mechanisch sein.
Viele Grüße, Dirk