Die Aussicht auf die Ardèche vom Tourre de Serre. In den Bildecken erkennt man deutlich die Auswirkungen des Color-Shift.
Das 12mm Heliar ist ein Biest besonderer Art und nicht leicht zu zähmen. Diese extreme Weite erzeugt einen faszinierenden Effekt, allerdings ist es auch ein bisschen wie das „one-trick-Pony“, man wird es auch mal leid. Meistens steht es bei mir im Schrank herum, nur wenn der Spieltrieb mich packt, stecke ich es in die Fototasche.
Es gibt einiges zu beachten:
- Starke Vignettierung, bei der mittenbetonten Belichtungsmessung der M9 oder M240 muss man evtl 1-2 EV Belichtungskorrektur durchführen, sonst sind die Bildecken so dunkel, dass man sich ordentlich Rauschen einfängt, wenn man dies kompensieren will.
- Color Shift“ an den Bildrändern, und nicht zu knapp, weil die Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge unterschiedliches Brechungsverhalten zeigen. Bei der M9und M240 linker Rand Richtung Rot, rechter Rand Richtung Cyan. So etwas haben die Leica Objektive auch, aber im Unterschied zum Cosina-Voigtländer werden diese schon in der Kamera mit Hilfe der Firmware kompensiert, die die codierten Leica-Objektive erkennt und Farbstiche sofort korrigiert.
Nun gibt es immer „Workarounds“ wie man auf Neudeutsch sagt, und schlaue Leute vor mir haben die Lösung dieser Besonderheiten bereits erarbeitet:
- Eine bereits vorhandene Codierung ausnutzen, die dem Profil des CV12mm möglichst nahe kommt: Das ist das 21mm Elmarit (pre-aspherical) Nr. 11134. Und damit man nicht dauernd vergisst (oder zu bequem ist, wie ich) diese Linse manuell im Menü einzustellen, kann man sein Nicht-Leica Objektiv mit einem schwarzen Permanent-Marker einfach selbst codieren. Dazu gibt es Schablonen und die nötigen Codes für die jeweiligen Objektive zum download im Net. Hach, schöne neue Internet-Zeit! Jetzt gaukelt mein 12mm also der Kamera vor, es sei das alte 21mm Elmarit, das nennt man im Tierreich glaub‘ ich Mimikry…Naja, die Quersumme der Brennweite bleibt die Gleiche…
- Aber das Profil korrigiert das Objektiv nur annähernd, und in Situationen, in denen das nicht ausreicht, kommt „Cornerfix“ ins Spiel, ein cleveres kleines Programm. Ein netter Mensch Namens Sandy McGuffog hat es entwickelt und frei ins Netz gestellt. Ohne zu sehr ins einzelne zu gehen will ich nur sagen, dass es jedes beliebige Objektiv auf dieser Welt von Color-Shift und Vignette befreit.