Im Vergleich zum ersten Halbjahr war ich in letzter Zeit recht schweigsam, was den Blog betrifft. Ich beschäftigte mich gelegentlich damit,  neue Seiten für Objektive zu erstellen. Allerdings mache ich nicht den Puts und verzichte ich auf die ermüdende Analyse von MFT-Kurven, stattdessen wird jedes Objektiv mit einigen Bildbeispielen vorgestellt, um die gestalterischen Möglichkeiten aufzuzeigen. Eine ähnliche Auflistung gab es schon auf der alten Webseite, aber zum einen ist sie jetzt ausführlicher und zum anderen weiss ich nicht, wie lange ich die alte Webseite noch online lasse.

Q - Tipp

Jo hebt ab. Leica Q bei f/4.0 1/1600 sec ISO 100

Ansonsten war ausserhalb meiner fotografischen Aktivitäten sehr viel los, da blieb nicht viel Zeit. Zum anderen fühlte ich mich nach der Produktionswut von Mai-Juni etwas ausgepowert. Und schliesslich bewegte sich in meinem speziellen fotografischen Interessenfeld zur Zeit auch nicht viel.

Bis jetzt. Denn vor kurzem kam ein Firmwareupdate für die Leica Q. Und das beinhaltet ein paar sehr brauchbare Sachen, sowohl für das Handling der Kamera wie auch deren Funktion.

Endlich kann man auf die überflüssigen JPG’s verzichten, es ist jetzt möglich, nur DNG’s abzuspeichern. Und zu dem Punkt muss ich sagen, dass es geradezu peinlich ist, das so etwas in einem Firmwareupdate geregelt werden muss. Diese Option gehört in eine Kamera dieser Kategorie schon von ersten Tag an. Aber schwamm drüber…

Immerhin, die übrigen Änderungen sind wirklich zum großen Teil Dinge, die das Handling erleichtern, ganz offensichtlich aus Benutzer-Feedback entstanden.

Zum Beispiel verschwindet die Wasserwaage nicht mehr, wenn man den Auslöser halb durchdrückt. Das war nervig, wenn man rekomponieren will, wenn auch nicht so schlimm, dass ich mich hier darüber ausweinen musste.

Weinen musste ich immer über die 30 Sekunden maximale Belichtungszeit (und die 60 Sekunden der M240 sind auch zuwenig, bei der M9 waren es mehrere Minuten). Wenn man mal z.B. den Sternenhimmel fotografieren will (und ich rede nicht mal von echter Astrofotografie), dann ist das sehr knapp, zumal die Zeit sich sofort deutlich verkürzt, sobald man höhere ISO einstellt. Ebenso bei der M240, das macht die langen Belichtungszeiten sofort kaputt. Ich erinnere mich nicht ganz genau, aber bei ISO 3200 kann man (glaube ich) noch ganze 8 Sekunden belichten. Hallo? Was soll dieser Schwachsinn? Möglicherweise ein Kühlproblem des Sensors, aber das muss man irgendwie in den Griff bekommen.

Bei der Q jedenfalls sind jetzt 120 Sekunden bei ISO 100 drin, wenn man jetzt bei höheren ISO-Werten wenigstens 20 Sekunden den Nachthimmel belichten kann, kann man schon eine Menge Licht einfangen (und die Sterne sind noch keine Streifen). Habe die Einstellung schon ausprobiert: Bei ISO 200 sind 60 Sekunden möglich, bei 400 entsprechend 30 Sekunden und bei 800 dann 15 Sekunden. Rein rechnerisch zieht sie damit allerdings nur mit der M240 gleich, die bei ISO 200 ebenfalls 60 Sekunden zulässt und dann mit steigenden ISO-Werten die Zeit kürzt.

Zur Erinnerung: 600 geteilt durch die Brennweite eines Objektivs (Vollformat-Äquivalent) ergibt die Anzahl Sekunden, die man belichten kann, wenn die Sterne noch (annähernd) Punktförmig dargestellt werden sollen. Bei einem 28mm-Objektiv sind das ca. 21 Sekunden.

Dass bei Langzeitbelichtungen jetzt der „Countdown“ gezeigt wird, ist ebenfalls hilfreich.

Magnolie, Leica Q f/1.7 1/8000 sec ISO 100

Magnolie. Leica Q  f/1.7  1/8000 sec ISO 100

Man kann jetzt das hintere Display abschalten und hat trotzdem die Möglichkeit, sofort darüber ins Menü oder die Bildrückschau zu gehen. Spart auf jeden Fall Batterie. Weniger nervig vor allem in dunklen Umgebungen, wenn der Bildschirm nicht jedesmal anspringt und trotzdem schnell verfügbar ist.

Da man die Größe des Ein-Punkt-Messfeldes jetzt wählen kann, vermute ich mal, dass ich die kleinste Option dafür wählen werde, aber das muss ich noch ausprobieren.

Ein Reihe anderer Bestandteile des Updates sind ebenfalls sinnvoll, betreffen mich aber nicht so sehr, weil ich sie kaum genutzt habe . Z.B. WiFi oder Benutzerprofile, Blitzgeräte oder Gesichtserkennung etc. Damit will ich nicht sagen, diese Dinge seien überflüssig, im Gegenteil, nur brauche ich sie für meine Notwendigkeiten nicht.

Bleibt noch zu sagen, dass ich mich frage, ob hinsichtlich des Bandings etwas unternommen wurde, das für viele Kritiker der Kamera einen der Haupt-Negativ-Punkte darstellt. Ich habe dazu ja schon klare Stellung bezogen.

Erwähnt wird es nicht, aber die Verlängerung der maximalen Belichtungszeit kann ein Hinweis sein, das man daran gearbeitet hat. Gefährliches Thema, ich habe das Update selbst erst gestern installiert, möglicherweise hat sich überhaupt nichts geändert. Das bleibt also noch zu testen.

Bald ist Urlaub, und dann ist die Q selbstverständlich dabei und wieder mehr Zeit, meine nerdige Seite auszuleben.

11 Kommentare

  1. Dipl.-Ing. Kurt Löw

    Hallo Claus,
    vielen Dank für Deine Mühe, die Eigenschaften der Leica Q ins rechte Licht zu führen. Nach langer Suche nach der Bildqualität und der Video-Qualität der Leica Q habe ich bei Dir zum ersten Mal ehrliche und sorgfältig gemachte Videos sehen dürfen. Bis dahin konnte ich nach einer langen Suche und in vielen, vielen Reviews und Tests der Leica Q nur schlechte Videos sehen, unscharfe und zu schnelle Schwenks, Aussagen über die „katastrophale Videoqualität“, Demonstrieren des schlechten Autofokus bei Vor- und Rückwärtsbewegung usw. usw. Ich konnte mich deshalb nicht zum Kauf der Leica Q entscheiden.
    Jetzt habe ich mich endlich entschließen können, die Leica Q bei der Photokina 2016 zu kaufen.

    Darf ich bei dieser Gelegenheit bitte noch zwei Fragen anhängen?
    1. Welche Verlauffilter verwendest Du (siehe Dein Nachtfoto von Bergdorf, unten hell erleuchtetes Bergdorf mit Verlauffilter abgedeckt…) und welche Filterhalter?
    2. Welche Firma hat Deine Homepage gemacht, oder mit welchem Programm hast Du sie gemacht?

    Beste Grüße
    Kurt

    • Hallo Kurt,

      wenngleich mir nicht bekannt ist, welche Filter Claus einsetzt, so möchte ich Dir mitteilen, dass ich an meiner Leica M-P das das Filtersystem Seven5 von Lee (http://www.leefilters.com/index.php/camera/system-seven5) einsetzte. Diese umfassen den Halter sowie Verlaufsfilter und ND für Objektive ausdrücklich für Objektive kleinen Durchmessers an Systemkameras.

      Viele Grüße,
      Martin

    • Claus Sassenberg

      Hallo Kurt,

      gerade wollte ich hier antworten, da sehe ich auch deinen Kommentar aus dem Beitrag „In-Q-biert“ hereinkommen. Um gleich auf deine Fragen einzugehen:
      Das Nachtfoto ist völlig ohne Verlaufsfilter gemacht. Ich war dort ja zum Skiurlaub und habe praktisch nichts dabeigehabt. Die Sensordynamik gibt das her, natürlich ist das auch ein Teil der Nachbearbeitung, den Verlaufsfilter habe ich nachträglich in Lightroom angelegt. Ansonsten benutze ich die sehr guten Filter von B+W (z.B. hier eine große Auswahl), aber auch Martin hat mit dem Seven5 Filtersystem eine sehr gute Empfehlung abgegeben. Die B+W-Filter passen mit dem 49mm Gewinde vor das Objektiv der Q, der Filterhalter von Seven5 gibt natürlich noch mehr Flexibilität und man spart sich das Schrauben beim Filterwechsel, ist aber auch sperriger.

      Zeiss-Objektive weiter nutzen: Vielleicht verstehe ich das falsch, aber bitte bedenke: Die Leica Q ist keine Systemkamera! Du hast das 28er Summilux davor fest eingebaut!

      Videoqualität: Ich bin kein Videographer, aber nach meinen Erfahrungen ist der Autofokus schnell und präzise. Ich weiss nicht, ob manche Tester nicht einfach was zu meckern brauchen. Natürlich ist sie nichts für den professionellen Gebrauch, aber ich denke, dass mein Beispielvideo ihre Stärken zeigt. Von den drei eingesetzten Kameras hat sie die beste Qualität, nichts geht aus dem Fokus. Die Bildstabilisierung arbeitet perfekt (Fotos aus der Hand mit 1/4 Sek. kein Problem). Schnelle Schwenks kann man mit keiner Kamera machen.

      Homepage: Ist mit WordPress gemacht, habe ich selbst „zusammengebaut“ und dabei ein sehr schönes Theme von Themeshift benutzt, dass ich für meine Zwecke mit Inhalten gefüllt habe. Die Bilder sind gar nicht so groß, meist variiert die Kantenlänge zwischen 1200 und 2000 Pixeln, aber für die meisten Monitore reicht das, um die Qualität einigermassen zu beurteilen.

      Viele Grüße, viel Freude weiterhin mit unserem gemeinsamen Hobby,

      Claus

      • Lieber Claus,

        vielen Dank für Deine Antwort.
        Die beiden Zeiss ZF Objektive arbeiten jetzt noch mit einer Nikon D700 zusammen. Beide sind sehr gute Objektive und sollten, wenn irgend möglich, mit meiner zukünftigen „großen Kamera“ vielleicht noch mit einem 90 – 100 mm Objektiv zusammenarbeiten.
        Würden solche Spiegelreflex-Objektive – mit Adapter – auch gut an einer Leica M arbeiten können?

        Die Leica Q soll meine Reise-und Immer dabei-Kamera“ werden.

        Beste Grüße
        Kurt

      • Claus Sassenberg

        Hallo Kurt,

        es wird zweifellos einen Adapter auf Leica-M geben, aber ich fürchte, die Proportionen werden in einem argen Missverhältnis stehen. Ziemlich fette Linsen vor einer vergleichsweise kleinen Kamera. Damit gibt man gleich einen der Hauptvorteile auf: Die Kompaktheit bei High-End Bildqualität.
        Dazu haben Spiegelreflex-Objektive einen anderen (grösseren) Abstand vom Rückelement der Linse zum Sensor (weil da noch ein Spiegel hinmuss), also… so leid es mir tut, aber die Objektive werden nur suboptimal sein, wenn man sie mit Optiken vergleicht, die für M-Bajonett entwickelt wurden. Leica Objektive toppen i.d.Regel alles, aber Zeiss oder Voigtländer stehen dem kaum etwas nach (manchen gefallen diese sogar besser als die von Leica, sie halten sie für zu „klinisch“).

        Wenn du wirklich auf Leica-M umsteigen willst, würde ich die Zeiss Objektive so bald wie möglich verkaufen (eBay?) und mir für den Anfang je nach persönlichem Geschmack ein 28er Elmarit, oder 35er Summicron oder Summarit holen (falls die Kosten im Rahmen bleiben sollen, aber diese Objektive sind in keiner Weise ein Kompromiss. Sie sind exzellent!)

        Ich will die Zeiss-Objektive auf keinen Fall niedermachen, vor der Nikon hättest du nichts Besseres haben können, aber für das M-Bajonett sind sie nicht geschaffen. Ich persönlich würde mich damit auch nicht abschleppen wollen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Auffassung, jeder darf nach seiner Facon glücklich werden.

        Viele Grüße aus dem Urlaub,

        Claus

    • Auch wenn es vielleicht etwas spät ist, möchte ich doch kurz darauf auch antworten. Für die Q nutze ich die neue Filterserie von Rollei und nachdem ich damit voll zufrieden war, habe ich mir diese auch für die Nikon D810 zugelegt. Das sind Schiebefilter und m.E. sehr gut verarbeitet bzw. vergütet (Glasfilter). Rollei arbeitet hier mit NiSi zusammen, die der Hersteller der Filter und Halter sind.
      Ich habe keinen geschäftlichen Bezug zum Hersteller, nur zur Sicherheit angesprochen 🙂

      Einige Beispiele kann man hier sehen und sich selbst ein Bild machen:

      oder

      Vielleicht hilft es ja bei der Suche bzw. Eingrenzung der Optionen,

      Grüße aus Hamburg,

      Hans-Jürgen Malchow

      P.S. freue mich immer wieder über die fachkundige und hilfreichen Berichte auf dieser Webseite!

  2. Klaus Henneberger

    Hallo Claus,

    schön, wieder etwas von Dir zu hören. Habe mir gerade die neue Firmware der „Q“ geladen. Danke für die Erläuterungen. Schönen Urlaub und bis zu Deinem nächsten Blog. Gibt es Neuigkeiten zur „Q 50mm“ o.ä. ? Wir fahren bald nach Südtirol und wollen erstmals mit unserer Tochter (und der Q) wandern…
    Euch einen schönen Urlaub
    Liebe Grüße von Klaus H.

  3. Hallo Claus,

    huch, wie schön …

    Auf Deiner „alten“ Objektivste“ habe ich immer wieder vorbei geschaut. So ist mir gar nicht aufgefallen, dass sich hier nun entsprechend ein neues Menü eingefügt.

    Wünsche Dir einen schönen und herzliche Grüße,

    Martin
    … der sich jetzt erstmal die neuen Seiten durchliest 🙂

    • Claus Sassenberg

      Hallo Martin,

      konntest du vorher auch nicht sehen, habe ich alles erst gestern online gestellt (nach längerer Vorbereitung) 🙂

      Gratuliere übrigens zur neuen Webseite (habe mir fest vorgenommen, dort auch einen Kommentar zu hinterlassen), sehr schönes Design!

      Schöne Sommerzeit, viele Grüße,

      Claus

      • Hallo Claus,

        herzlichen Dank!

        Auch für uns steht in Kürze der Urlaub – zwei Leic(k)as, Frau und ich fahren ins Breisgau und die südlichen Vogesen. Bin schon richtig gespannt, wie sich da mein 50er Summilux machen wird. Auf jeden Fall kann ich nun nach acht Wochen des Einsatzes meines Leica-Gespanns erfreulichen Erfolg bestätigen. Leicht voreilend mag ich jetzt schon sagen, die Entscheidung war gold richtig!

        Auch Dir eine schöne Sommerzeit und Urlaub,

        Martin

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